Wunderlauch: Erkennen, Anbauen & Vermehren

Alina-Sarah
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Ich studiere Agrarwissenschaften in Freising und war schon von klein auf am liebsten in der Natur draußen. Dabei habe ich ein großes Interesse für Pflanzen entwickelt. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse bereitet mir auch deren Verarbeitung große Freude.

Lieblingsobst: Erdbeeren, Kirschen, Pomelo
Lieblingsgemüse: Tomaten, Bärlauch

Den eher unbekannten Wunderlauch wird jeder lieben, der auch Bärlauch mag. Hier erklären wir Ihnen, wie Sie die beiden Würzkräuter unterscheiden – und alles, was Sie sonst noch über das Blattgemüse wissen sollten.

Blätter des Wunderlauchs
Die Blätter des Wunderlauches erinnern optisch an Grashalme

Wunderlauch (Allium paradoxum) eignet sich hervorragend, um Speisen zu verfeinern. Er wird im Jahresverlauf als eines der ersten Blattgemüse geerntet. Welche weiteren, wundersamen Besonderheiten den sogenannten „Berliner Bärlauch“ ausmachen, erfahren Sie hier.

Wunderlauch erkennen

Die deutlichsten Merkmale des Gewächses sind seine langen, schmalen Blätter und der knoblauchartige Geruch. Man kann die ausgewilderte Pflanze beispielsweise in Auenwäldern finden. Wo das Blattgemüse ursprünglich herkommt und welche Eigenschaften es auszeichnen, erklären wir im Folgenden.

Herkunft und Eigenschaften

Wie der Name „Berliner Lauch“ bereits vermuten lässt, war die Pflanze in Deutschland zunächst in der Berliner Gegend vorzufinden. Ihr Ursprung liegt allerdings im Kaukasus, Zentralasien und Nordiran. Von dort aus wurde der Wunderlauch zunächst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in botanische Gärten gebracht und hat sich dann selbst weiter ausgebreitet. Heute stößt man vor allem in Grünanlagen von Städten auf den sogenannten Seltsamen Lauch, wobei er Standorte in Flussnähe oder in Laubwäldern bevorzugt.

Die grasartigen Blätter des mehrjährigen Lauchgewächses werden circa 20 bis 30 cm lang und entspringen direkt der runden, weißen Zwiebel. Diese wird bis zu 1 cm groß und liegt circa 3 bis 4 cm tief im Boden. Außerdem bildet sie Tochterzwiebeln aus. Während der Blütezeit von April bis Mai sind die Pflanzen mit weißen Blüten geschmückt. Dabei wächst meist eine einzelne, glockenförmige Blüte aus einem Hochblatt. Die Wunderlauch-Blüten sind meist steril und somit nicht bienenfreundlich, da sie keinen Pollen und Nektar produzieren. Häufig findet man zusätzlich unterirdisch jeweils bis zu 20 grüne Brutzwiebeln vor.

Blüten des Wunderlauchs
Der Wunderlauch ist im Jahresverlauf bereits sehr früh mit Blüten geschmückt

Verwechslung von Wunderlauch

Beim Sammeln des Berliner Bärlauches ist äußerste Vorsicht geboten. Das Verzehren einiger ähnlich aussehender Pflanzen könnte weitreichende Folgen haben, da viele davon giftig sind. Deshalb ist es wichtig, den Wunderlauch zu erkennen und von anderen Gewächsen unterscheiden zu können.

So zum Beispiel von Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) und Schneeglöckchen (Galanthus), die beide jedoch nicht nach Knoblauch riechen. Dabei sollte man darauf achten, dass man sich nach bereits begonnenem Sammeln von Wunderlauch nicht von an den Händen haftendem Knoblauchgeruch täuschen lässt.

Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) kann man gut unterscheiden, indem man die Blätter genau begutachtet. Die des Maiglöckchens entspringen nicht der Zwiebel, sondern wachsen paarweise am Stängel. Ein weiteres, ähnlich aussehendes Gewächs ist der Blaustern (Scilla). Dieser hat allerdings nur zwei recht dicke Blätter an seinem runden Stiel und erreicht maximal eine Wuchshöhe von 20 cm.

Wunderlauch unterscheiden
Ab Beginn der Blütezeit ist der Blaustern durch seine Farben leicht zu erkennen [Foto: Elena Rostunova/ Shutterstock.com]

Auch mit dem Bärlauch (Allium ursinum) ist der Seltsame Lauch zu verwechseln. Da dieser ebenso essbar ist, hat man hier keine negativen Folgen zu befürchten.

Was ist der Unterschied zwischen Bärlauch und Wunderlauch?
Beide Lauchgewächse (Allioideae) zeichnen sich durch einen würzigen, an Knoblauch erinnernden Geschmack aus. Dabei ist der Berliner Lauch trotz einer leicht bitteren Note die mildere Variante.
Während der Wunderlauch bereits ab Februar austreibt und gesammelt werden kann, ist dies bei dem echten Bärlauch erst ab März der Fall. Darüber hinaus hat der Bärlauch breitere, ovale Blätter mit einer starken Mittelrippe.

Blätter des Bärlauchs
Die Blätter des Bärlauches sind deutlich breiter als die des Wunderlauches [Foto: Tommi Syvanpera/ Shutterstock.com]

Auch anhand des Wurzelwerks und der Blüten lassen sich die beiden Pflanzen unterscheiden. Der Seltsame Lauch hat runde, weiße Wurzeln und eine einzelne, schmale Blüte. Der Bärlauch hingegen bildet mehrere sternförmige Blüten in einem kopfigen Blütenstand aus und hat längliche Wurzeln.

Allium paradoxum anbauen

Falls man den Berliner Bärlauch selbst kultivieren möchte, sollte man einige Dinge dringend beachten. Da es sich bei dem Gewächs um eine invasive Art handelt, sollte es am besten in einem separaten Topf und nicht direkt im Garten angebaut werden. Dieser Kübel steht im Idealfall auf dem Balkon oder auf der Terrasse, da sich die Pflanze schon durch herabfallende Brutzwiebeln im Garten unkontrolliert ausbreiten kann.

Der Seltsame Lauch bevorzugt halbschattige Lagen mit durchlässigem, humosem sowie nährstoffreichem Boden. Um dem Gewächs auch im Topf beste Voraussetzungen zu bieten, eignet sich eine vorgedüngte Bio-Erde wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde hervorragend. Diese stellt sicher, dass die Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind. Außerdem sollte man einen Topf mit mindestens 5 l Fassungsvermögen wählen und eine Drainageschicht am Topfboden anlegen, um einen guten Wasserablauf sicherzustellen. Dazu eignet sich Kies, Sand oder Blähton.

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Das entsprechende Pflanzgut kann einerseits gekauft werden. Da es sich um eine invasive Art handelt, ist es aber andererseits durchaus in Ordnung, einige wildwachsende Pflanzen nach dem Austreiben oder nach der Blüte auszugraben und zu Hause einzupflanzen.

Die Zwiebeln pflanzt man idealerweise in kleinen Gruppen von rund 5 Stück circa 3 bis 4 cm tief in die Erde. Da sie nicht frostempfindlich sind, können sie im Herbst gepflanzt und bereits im nachfolgenden Frühjahr beerntet werden.

Das Lauchgewächs benötigt keine spezielle Pflege, man sollte es nur gelegentlich gießen. Dies ist besonders wichtig, wenn man es unter einem Dach im Kübel kultiviert. Dabei sollte man darauf achten, dass die Erde nie komplett austrocknet. Dazu ist bei Hitze ein tägliches Gießen notwendig. Hat man eine nährstoffreiche Pflanzerde gewählt, ist übrigens kein zusätzliches Düngen erforderlich.

Wunderlauch im Kübel anbauen
Durch den Anbau im Topf kann die invasive Art am besten in Schach gehalten werden [Foto: TD Dolci/ Shutterstock.com]

Umtopfen sollte man den Wunderlauch nur, wenn man den Bestand vergrößern oder die Zwiebeln ernten möchte. Die invasive, wüchsige Art wird sich nämlich erneut über den gesamten Topfdurchmesser ausbreiten.

Wunderlauch vermehren

Der Berliner Lauch bildet neben den Brutzwiebeln vereinzelt Samen, meist sind die Blüten allerdings steril. Deshalb spielen sie bei der Ausbreitung nur eine untergeordnete Rolle. Somit ist eine Vermehrung über Brutzwiebeln häufig die einzige Möglichkeit. Auf diese Art breitet sich das Gewächs sehr schnell in einem Gebiet aus, legt aber von allein keine großen Entfernungen zurück.

Man kann sich dies zunutze machen, um den Wunderlauch gezielt zu vermehren. Dazu benötigt man eine Wunderlauch-Pflanze in der Blütezeit von April bis Mai, da sie in diesem Zeitraum auch ihre Brutzwiebeln trägt. Ist diese Voraussetzung erfolgt, geht man wie folgt vor:

  • Brutzwiebeln von der Pflanze trennen
  • In kleinen Gruppen von circa 5 Stück 3 – 4 cm tief pflanzen
  • Mit Erde bedecken
  • Großzügig angießen
Zwiebeln des Wunderlauchs
Neben den Blättern sind auch die Zwiebelchen des Berliner Bärlauchs essbar [Foto: Svenja Weh/ Shutterstock.com]

Verwendung: Ist Wunderlauch essbar?

Die Blätter des Seltsamen Lauches sind essbar und können von Februar bis April geerntet werden. Dazu schneidet man die Wunderlauch-Blätter mit einem scharfen Messer ab und verwendet sie aufgrund ihrer geringen Lagerfähigkeit möglichst frisch und rasch. Somit gibt es bei der Wunderlauch-Ernte einige Parallelen zur Ernte des Bärlauches. Neben den Blättern sind auch die Blüten, Samen, Brutzwiebeln und Mutterzwiebeln des Allium paradoxum essbar. Da beim Erhitzen ein Teil des knoblauchartigen Aromas verloren geht, ist eine Verwendung in der kalten Küche zu empfehlen. Der Wunderlauch eignet sich somit sehr gut zum Herstellen von leckerem Pesto oder Kräuterbutter.

Durch das enthaltene Allicin, Vitamin C und ätherische Öle werden dem Wunderlauch zudem gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. So soll der Seltsame Lauch beispielsweise positive Auswirkungen auf das Immunsystem und die Verdauung haben.

Neben dem Wunderlauch und seinem Verwandten, dem Bärlauch, gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Heil- und Gewürzkräutern. Falls Sie noch mehr über heimische Wildkräuter erfahren möchten, werden Sie in diesem Artikel fündig.

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