Encarsia formosa-Schlupfwespen: Nützlinge gegen Weiße Fliegen

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Die Weiße Fliege natürlich und biologisch zu bekämpfen, ist das möglich? – Ja! Und zwar mit Encarsia formosa. Denn sie legt ihre Eier in den Larven der Weißen Fliege ab, wodurch diese absterben.

Encarsia formosa Schlupfwespe
Die Encarsia Schlupfwespen sind lediglich 0,7 mm groß [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Bei der Weißen Fliege könnte man meinen, dass der Name Programm sei. Sie ist weiß und fliegt, aber “Fliege” ist streng genommen der falsche Begriff für die Plagegeister aus der Familie der Mottenschildläuse (Aleyrodoidea). Aber was kann man tun, wenn man diese Art von Läusen auf seinen Pflanzen hat? Eine biologische und nachhaltige Bekämpfung ist möglich: Mit der Schlupfwespe Encarsia formosa. Woran man sie erkennt, wie sie lebt, warum sie so effektiv ist und wie man sie am besten einsetzt, all das erfahren Sie hier.

Encarsia formosa-Schlupfwespen: Aussehen und Lebensweise

Schlupfwespen der Art Encarsia formosa sind circa 0,7 mm groß, also wesentlich kleiner als der Name “Wespe” vermuten lässt und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Mit den aus dem Garten bekannten Wespen haben die kleinen Nützlinge auch wenig gemeinsam. Lediglich die farbliche Ausprägung ist ähnlich, so haben die weiblichen Encarsia-Schlupfwespen einen gelben Hinterleib und einen schwarzen Kopf- und Brustteil. Die Männchen hingegen haben einen rein schwarzen Körper. Sowohl stechende Wespen als auch Schlupfwespen gehören zu den sogenannten Stechimmen (Apocrita), sind also tatsächlich verwandt.

Schlupfwespe auf Schädlingseiern
Wie auch andere Nützlinge bekämpfen Schlupfwespen Schädlinge durch Parasitierung [Foto: Nik Bruining/ Shutterstock.com]

Zur Eiablage benötigen die Weibchen die Weiße Fliege als Wirt, den sie mit ihrem Ei parasitieren können. Jedes Weibchen legt bei optimalen Bedingungen zwischen 50 bis 100 Eier im Leben. Im Wirt durchlaufen die Larven verschiedene Stadien, verpuppen sich und schlüpfen ungefähr zwei Wochen nach Eiablage als adulte Schlupfwespen.

Ursprünglich kommt Encarsia formosa aus Süd- und Mittelamerika. Heutzutage wird sie aber weltweit gezüchtet und als wirksamer Nützling vor allem gegen die Weiße Fliege eingesetzt.

Encarsia formosa als Nützling gegen die Weiße Fliege

Die drängende Frage bei Schädlingen ist, wie man sie am besten bekämpft. Die Weiße Fliege ist sowohl im Gewächshaus, als auch bei Zimmerpflanzen ein häufig auftretender Schädling. Für private Anwender sind Nützlinge und biologische Pflanzenschutzmittel meist die beste Möglichkeit. Synthetischer Pflanzenschutz ist wegen der strengen Nutzungsauflagen und dem Risiko für Anwender und Umwelt vorrangig dem Erwerbsgartenbau vorbehalten.

Vorteile von Nützlingen gegenüber Pflanzenschutzmitteln:

  • Keine Rückstände auf den Pflanzen und im Boden
  • Keine Wartezeiten zur Ernte
  • Keine Schädigung von Pflanze, Mensch und Tier
  • Unbegrenzte Nutzung ohne spezielle Vorgaben auch für private Anwender möglich
  • Hoher Wirkungsgrad bei richtiger Anwendung

Neben Encarsia formosa gibt es noch weitere Nützlinge, die gegen Weiße Fliegen eingesetzt werden können – zum Beispiel Raubmilben (Amblyseius), Raubwanzen (Macrolophus ssp.) oder Florfliegenlarven (Chrysoperla carnea). Hier bei Plantura haben wir uns für unsere Plantura Encarsia-Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen entschieden. Und das aus gutem Grund: Die Encarsia-Schlupfwespe ist bei richtiger Anwendung ein sehr erfolgreiches Mittel gegen die Weiße Fliege und gehört deswegen mittlerweile weltweit zu den wichtigsten Nützlingen. So ist sie im professionellen Produktionsgartenbau mittlerweile Standard.

Encarsia-Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen
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Tipp: Wir haben für Sie eine Übersicht zu Nützlingen gegen Schädlinge zusammengestellt.

Parasitierte Weiße Fliege
Die Hülle der Weißen Fliege färbt sich nach der Parasitierung schwarz [Foto: dohtor/ Shutterstock.com]

Wie geht die Schlupfwespe gegen die Weiße Fliege vor? Die Encarsia-Schlupfwespe ist so effektiv gegen die Weiße Fliege, weil sie nahezu alle Entwicklungsstadien bekämpft. Die Weibchen legen ihre Eier in die letzten Puppenstadien der Weißen Fliege. In Folge der Parasitierung stirbt die Weiße Fliege ab und das Puparium färbt sich schwarz. Des Weiteren saugt die adulte Schlupfwespe auch die Hämolymphe – das Blut der Insekten – der jüngeren Larvenstadien der Weißen Fliege aus.
Encarsia formosa nutzt ungefähr 15 verschiedenen Arten von Weißen Fliegen als Wirt, darunter auch die zwei bedeutendsten Arten Trialeurodes vaporariorum oder Gewächshaus-Weiße-Fliege sowie Bemisia tabaci, auch Baumwollmottenschildlaus genannt.

Tipp: Gegen die Kohlmottenschildlaus Aleyrodes proletella ist die Encarsia-Schlupfwespe als Nützling nicht geeignet, denn diese wird von ihr nicht parasitiert. In diesem Fall eignet sich die Schlupfwespenart Encarsia tricolor oder zugelassene biologische Pflanzenschutzmittel wie zum Beispiel unser Plantura Schädlingsfrei Neem. Es ist nützlingsschonend und kann an vielen Zier- und Nutzpflanzen gegen stechende und beißende Schadinsekten angewendet werden.

Blatt mit parasitierten Larven
Die Färbung lässt darauf schließen, dass die Larven parasitiert wurden [Foto: VANESSAL/ Shutterstock.com]

Vorgehen bei der Anwendung als Nützling

Wenn Sie unsere Plantura Encarsia-Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen kaufen ist es wichtig, dass diese zeitnah nach dem Befall von Weißer Fliegen ausgebracht werden. Sollten Sie sich für unsere Plantura-Schlupfwespen entscheiden, bekommen Sie insgesamt 500 Tiere auf zehn Karten. Sprich auf jeder Karte befinden sich 50 Tiere, was insgesamt für eine Fläche von etwa 10 m² reicht. Wir empfehlen eine Anwendung zwischen März und Oktober, da hier eine ausreichende Lichtmenge für eine Parasitierung zur Verfügung steht. Damit die Schlupfwespen effektiv gegen die Weiße Fliege vorgehen können, müssen sie gute „Arbeitsbedingungen” vorfinden. Dazu gehören eine passende Luftfeuchtigkeit, ausreichend Licht und eine optimale Temperatur. Die genauen Bedingungen werden weiter unten in diesem Artikel beschrieben. Sollten diese Parameter nicht ausreichend erfüllt sein, ist die Bekämpfung der Weißen Fliege weniger erfolgreich.

Zusätzlich gilt: Je früher Schädlinge in den Pflanzen entdeckt und bekämpft werden, desto weniger Schaden kann entstehen. Eine Überwachung des Befalls mit Hilfe von Gelbtafeln wie unseren Plantura Gelbtafeln ist deswegen sinnvoll. Bei häufigem Befall ist es vor allem im Gewächshaus sinnvoll, präventiv Schlupfwespen auszubringen. Somit wird ein Schädlingsbefall schon vor hohem Befallsdruck unterbunden. Ein Erfolg der Schlupfwespen ist nach etwa vier Wochen deutlich zu erkennen.

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Alles zu alternativen Bekämpfungsmethoden können Sie in unserem Beitrag zur Weißen Fliege noch einmal nachlesen.

Tipp: Gerade bei Tomaten (Solanum lycopersicum), Gurken (Cucumis sativus), Auberginen (Solanum melongena) und einigen Zierpflanzen ist die Weiße Fliege oft anzutreffen. Die Eiablage erfolgt immer auf der Blattunterseite in halbkreis- oder kreisförmiger Anordnung.

Blatt mit Eiern der Weißen Fliege
Die Eier der Weißen Fliege sind oft in einem Halbkreis oder Kreis angeordnet [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen einsetzen:

  • Zeitnahe Bestellung der Schlupfwespen nach Feststellung des Befalls.
  • Nach Erhalt der Pappstreifen sollten diese schnelle ausgebracht werden, denn sie sind höchstens 2 Tage bei 8 bis 12 °C haltbar.
  • Um den Bekämpfungserfolg zu erhöhen, können Sie alle Pflanzen gemeinsam an einen Platz stellen und dort die Schlupfwespen gesammelt anwenden.
  • Verpackung erst am Anwendungsort öffnen, da sonst schon eventuell geschlüpfte, adulte Schlupfwespen entfliegen.
  • Eine optimale Entwicklung der Schlupfwespen erhalten Sie bei einer Temperatur zwischen 22 und 27 °C und einer Lichtmenge von mind. 4000 Lux; zur Orientierung für die Anwendung in der Wohnung: Ein Schreibtisch sollte mit 500 bis 1000 Lux ausgeleuchtet sein; es kann eine Zusatzbeleuchtung sinnvoll sein.
  • Um die notwendige Luftfeuchte von etwa 65 % zu erreichen, können die Pflanzen alle 2 bis 4 Tage mit Wasser besprüht werden.
  • Auf eine Pflanzenschutzmittelanwendung soll während der Nutzung der Schlupfwespen verzichtet werden, da diese den Nützlingen schaden können.

Tipp: Wir empfehlen das Ausbringen unserer Encarsia formosa lediglich in geschlossenen Räumen wie Gewächshäusern, Zimmern oder Wintergärten, da die Nützlinge im Freien schnell abwandern und somit den Schädlingsbefall nur ungenügend parasitieren.

Sie möchten Weiße Fliegen oder andere Schädlinge im Freiland oder auf dem Balkon bekämpfen? Lesen Sie in unserem Artikel über Neem zur Schädlingsbekämpfung, wie der pflanzliche Wirkstoff wirkt und eingesetzt wird.

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