Birnengitterrost: erkennen, vorbeugen und bekämpfen

Dominic
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Ich habe Gartenbauwissenschaften studiert und gehöre natürlich den passionierten Hobbygärtnern an. Meine ersten Wassermelonen habe ich bereits im Alter von 7 Jahren geerntet. Momentan finde ich Themen in Bezug auf die Interaktion von Pflanzen mit anderen Lebewesen und der Umwelt besonders interessant.

Mein Lieblingsobst: Ganz klar Avocados
Mein Lieblingsgemüse: Eigentlich alles, außer Rosenkohl

Erfahren Sie, wie Sie den Birnengitterrost erkennen, vorbeugen und bekämpfen können, sowie weitere Tipps zu Hausmitteln und Spritzmitteln.

Birnengitterrost an Blättern
Typische Symptome von Birnengitterrost [Foto: JGade/ Shutterstock.com]

So erkennen Sie einen Befall mit dem Birnengitterrost

Wenn Ihr Birnenbaum ab etwa Mai/Juni Blätter mit orangenroten Flecken aufweist, dann handelt es sich wohl oder übel um den Birnengitterrost. Bei einem kleinen Befall sind nur wenige dieser orangenen Flecken zu erkennen, allerdings können auch fast alle Blätter eines Birnenbaums infiziert sein. Im späteren Krankheitsverlauf bilden sich auf der Blattunterseite meist knötchenartige Warzen, die wirklich nicht schön anzusehen sind. Der Birnengitterrost alleine wird einen Birnenbaum aber nicht zum Absterben bringen. Die Pilzerkrankung kann jedoch ein erheblicher Stressfaktor sein und dadurch Wachstum und Ernte der Birne negativ beeinflussen. Desto mehr orangene Blattflecken vorhanden sind, desto größer ist der Stress für die Pflanze, da durch die Blattflecken grüne Blattfläche für die energiebringende Photosynthese verloren geht.

Blätter mit Birnengitterrost
Symptome von Birnengitterrost sind an Blättern deutlich zu sehen [Foto: Igor Klyakhin/ Shutterstock.com]

Der Schadpilz: Hintergrundinformationen

Bei dem Schaderreger handelt es sich um einen Rostpilz (Pucciniales), der zwei verschiedene Wirtspflanzen zum Überleben braucht. Denn nur im Frühling und Sommer wird die Birne vom Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) infiziert, für die Überwinterung braucht der Pilz eine Wacholderpflanze als Wirt. An Wacholder wie dem Chinesischen Wacholder und dem Sadebaum ist ein Befall anfangs kaum zu erkennen. Erst wesentlich später zeigen sich an den Ästen orangenfarbige gummi- oder gallertartige Auswüchse (Wacholderblasenrost), insbesondere bei Regen. Von dort können die Sporen mindestens 500 m über die Luft zurücklegen, um erneut Birnen zu befallen. Übrigens fällt die Erkrankung bei Wacholderpflanzen oft wesentlich schwächer aus als bei den Birnen.

Symptome von Birnengitterrost
Auch auf der Blattrückseite sind deutliche Symptome des Birnengitterrosts sichtbar [Foto: Kazakov Maksim/ Shutterstock.com]

Birnengitterrost vorbeugen

Wirklich effektiv vorbeugen kann man gegen den Birnengitterrost leider nicht. Für einen sicheren Schutz müsste der Nebenwirt Wacholder im Umkreis von einem Kilometer entfernt werden. Das lässt sich aber mit den anliegenden Nachbargrundstücken nicht realisieren. Es sei denn Sie verfügen über ein entsprechend großes Anliegen, dann ist das natürlich eine andere Sache. Sie müssen in der Regel also damit leben, dass die Sporen des Birnengitterrostes jederzeit Ihre Birnen- oder Wacholderpflanzen befallen können. Einige Gärtner schlagen deswegen vor, die befallenen Wacholderäste abzuschneiden und zu kompostieren, dadurch soll die Ausbreitung der Krankheit über die Sporen verhindert werden. Davon abgesehen, dass die Kompostierung vom Birnengitterrost auf dem hauseigenen Kompost keine Gefahr darstellt, sehen wir keine Vorteile bei diesem Arbeitsschritt. Der schädliche Pilz wächst nämlich tief in das Wacholderholz und auch gesund aussehende Äste können bereits infiziert sein. Aus diesem Grund kann der Wacholderblasenrost auch nicht geheilt werden, selbst die Chemiekeule ist an dieser Stelle wirkungslos. Davon abgesehen sind viele Wacholderarten nicht sehr schnittverträglich. Bei der Vorbeugung am Wacholder sieht es also schon mal schlecht aus und bei der Birne? Auch da sind die Mittel leider begrenzt. Wirklich resistente Birnensorten sind noch nicht auf dem Markt. Es wird aber berichtet, dass reine Nashi-Sorten (Pyrus pyrifolia) relativ resistent gegenüber dem Birnengitterrost sind. Bei kleineren Birnenbäumen hilft auch eine regelmäßige Spritzung mit kieselsäurehaltigen Pflanzenbrühen. Die Kieselsäure stärkt die Zellwände der Blätter und Pilzsporen können so schlechter in das Blatt wachsen. Besonders eignen sich Ackerschachtelhalm- und Brenneselbrühen, da dort viel Kieselsäure enthalten ist. Die pflanzenstärkende Maßnahme verspricht aber wirklich nur bei regelmäßiger Anwendung Erfolg (etwa eine Spritzung pro Woche).

Wacholder mit Birnengitterrost
Das Entfernen von Wacholder in der Nähe von Birnenbäumen kann Birnengitterrost vorbeugen [Foto: Igor Klyakhin/ Shutterstock.com]

Birnengitterrost bekämpfen

Bevor überhaupt an eine Bekämpfung gedacht wird, sollten Sie sich erstmal ein Bild von der Befallsstärke machen. Sind die Blätter nur teilweise mit Blattflecken versehen und macht die Birne auch sonst einen vitalen Eindruck, dann ist eine Bekämpfung oft überflüssig. Wie anfangs erwähnt, ist der Birnengitterrost alleine nicht in der Lage, eine Birne dahinzuraffen. Auch wenn die wirklich unschönen Blattflecken glauben lassen, dass der Baum nicht mehr lange zu leben hat. Zudem ist eine Bekämpfung des Birnengitterrosts alles andere als einfach. Hausmittel und natürliche Präparate eignen sich leider in keiner Weise, um dem Befall Herr zu werden. Selbst chemische Präparate helfen nur bedingt. Denn auch diese Mittel helfen nur solange die Pilzspore noch nicht in das Blatt gewachsen ist. Sind bereits orange Blattflecken zu sehen, ist es für eine Bekämpfung bereits zu spät. Ein guter Schutz wird gewährleistet, wenn direkt nach dem Austrieb der Birnenknospen mehrmals prophylaktisch gespritzt wird. Ob das wirklich notwendig ist, bleibt zum Schluss jedem selbst überlassen.

Viele kennen die Birne nur noch aus dem Supermarkt. Man kann die Obstbäume jedoch auch im eigenen Garten pflanzen. Hier finden Sie unsere besten Tipps und eine Anleitung zum Birnbaum Pflanzen.

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