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Traubenwickler erkennen & natürlich bekämpfen

Emile
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Ich habe Gartenbauwissenschaften im Bachelor studiert und spezialisiere mich in meinem Master auf Prozess- und Qualitätsmanagement in Landwirtschaft und Gartenbau. Ganz besonders interessiere ich mich für moderne und nachhaltige Ansätze beim Anbau von Obst und Gemüse. Meine Faszination für Obst und Gemüse stammt von meiner Leidenschaft fürs Kochen. In meiner Freizeit bin ich am liebsten draußen, egal ob zu Hause oder auf Reisen. Besuche in Parks und botanischen Gärten sowie Naturspaziergänge auf dem Land sind für mich ein wahrer Genuss.

Lieblingsobst: Erdbeere, Pfirsich und Nektarine
Lieblingsgemüse: Tomate, Pak Choi und grüner Spargel

Mit bis zu drei Generationen pro Jahr kann der Traubenwickler an Weinreben erheblichen Schaden verursachen.

Einbindiger Traubenwickler
Eupoecilia ambiguella lässt sich gut anhand seines charakteristischen schwarzbraunen Querbands erkennen [Foto: DJTaylor/ Shutterstock.com]

Traubenwickler zählen im Weinbau zu den bedeutendsten Schädlingen. Die kleinen Schmetterlinge – wissenschaftlich als Eupoecilia ambiguella (Einbindiger Traubenwickler) und Lobesia botrana (Bekreuzter Traubenwickler) bekannt – können erhebliche Schäden an Weinreben verursachen. Die Larven fressen sich durch Blüten und Trauben. Dadurch entstehen nicht nur Ernteverluste: Die Fraßstellen bieten auch Eintrittspforten für Fäulniserreger. Um das zu verhindern, erfährst du in diesem Artikel, wie man den Traubenwickler erfolgreich bekämpfen und vorbeugen kann.

Was sind Traubenwickler?

Traubenwickler gehören zur Familie der Wickler (Tortricidae) und sind Nachtfalter. In Europa kommen hauptsächlich zwei Arten vor: Der Einbindige- und der Bekreuzte Traubenwickler.

Der Einbindige Traubenwickler ist in Europa, China und Japan heimisch. Er gedeiht in feuchten Klimazonen und war lange Zeit die dominierende Art in nördlichen Weinregionen.

Der Bekreuzte Traubenwickler stammt aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Nordafrika über den Kaukasus bis nach Südeuropa. Seit dem frühen 20. Jahrhundert breitet er sich zunehmend in Mitteleuropa aus, begünstigt durch die steigenden Temperaturen.

Die Traubenwickler durchlaufen in ihrem Lebenszyklus mindestens zwei Generationen pro Jahr. Die Puppen überwintern unter der Borke des Rebstocks. Ende April bis Anfang Mai schlüpfen die Falter der ersten Generation. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an Blüten oder jungen Trauben ab. Die schlüpfende Traubenwickler Raupe wird als „Heuwurm” bezeichnet und ernährt sich meist von Blütenständen. Nach ihrer Fraßtätigkeit verpuppen sich diese, bis im Juli die Falter der zweiten Generation schlüpfen. Aufgrund derer Vorliebe für unreife Weintrauben werden die Larven der zweiten Generation auch als „Sauerwurm” bezeichnet. In besonders warmen Jahren kann beim Bekreuzten Traubenwickler Mitte September bis Anfang Oktober sogar eine dritte Generation auftreten: Diese ernährt sich dann meist von reifen Früchten, weshalb diese Larvengeneration auch „Süßwurm“ genannt wird.

Traubenwickler Schadbild an Wein
Der Traubenwickler kann an Weinreben zu großen Ernteverlusten führen [Foto: res1080p/ Shutterstock.com]

Während E. ambiguella ausschließlich auf Weinreben vorkommt, wurden bei L. botrana auch Befälle an 19 weiteren Pflanzengattungen, unter anderem auch Rosmarin (Rosmarinus) und Efeu (Hedera), beobachtet.

Traubenwickler erkennen

Der Einbindige Traubenwickler hat einen 6 bis 7 mm großen Körper mit einer Flügelspannweite von 12 bis 14 mm. Seine Flügel sind hellgelb mit einem charakteristischen schwarzbraunen Querband. Den Bekreuzten Traubenwickler erkennst du an seinem etwas kleinerem, 5 bis 6 mm großen Körper und seinen grauen bis gelbgrünen Flügeln mit marmorierter Zeichnung.

Die Raupen beider Arten unterscheiden sich deutlich: Die Larven des Einbindigen Traubenwicklers sind olivgrün bis rotbraun mit braunem bis quasi schwarzem Kopf. Die Raupen des Bekreuzten Traubenwicklers hingegen sind hellgrün bis bräunlich mit einem hellen, gelben Kopf. Ausgewachsen erreichen beide Raupen eine Länge von 10 bis 12 mm.

Bekreuzter Traubenwickler
Der Bekreuzte Traubenwickler ist etwas kleiner als der Einbindige Traubenwickler [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Der Befall durch Traubenwickler zeigt sich durch charakteristische Schadbilder. Bei der ersten Generation (Heuwurm) erkennst du folgende Merkmale:

  • Gespinste bedecken Knospen, Blüten und Gescheine zu klumpigen Ballen
  • Innerhalb der Gespinste befinden sich die Raupen
  • Betroffene Blüten verwelken

Die zweite Generation (Sauerwurm) verursacht diese Schäden:

  • Bohrlöcher an jungen Beeren, besonders an Berührungsstellen mehrerer Beeren
  • Zerstörte Beerengruppen, die durch Gespinste aneinandergebunden sind
  • Oft Fäulnis an den Befallsstellen

Das typische Traubenwickler Schadbild, das bei der dritten Generation (Süßwurm) von L. botrana auftritt, ist ähnlich zu denen der zweiten Generation. Allerdings tritt hier meist auch ein Verkleben von Trauben durch honigähnliche Ausscheidungen sowie ein nochmal häufigerer Grauschimmel-Befall auf.

Botrytis an Wein
Die Fraßstellen der Ungeziefer bieten Eintrittspforten für Pilzkrankheiten wie Botrytis [Foto: studiomiracle/ Shutterstock.com]

Ein Großteil des Schadens liegt allerdings weniger im direkten Fraß als vielmehr in der sekundären Infektion durch Fäulniserreger wie Botrytis (Grauschimmel).

Traubenwickler bekämpfen

Für eine erfolgreiche Traubenwickler Bekämpfung stehen verschiedene biologische und biotechnische Methoden zur Verfügung. Eine besonders effektive Methode, den Traubenwickler biologisch zu bekämpfen, ist der Einsatz des Bakterienpräparats Zünslerfrei XenTari. Dieses Spritzmittel enthält den bakteriellen Wirkstoff Bacillus thuringiensis subsp. aizawai. Es wirkt gezielt gegen Schmetterlingsraupen und ist dabei nützlingsschonend sowie nicht-bienengefährlich. Zur Anwendung wird das Mittel in Wasser verdünnt und auf betroffene Pflanzenteile gesprüht. Die Raupen nehmen dann das Mittel beim Fressen auf und stellen ihre Fraßtätigkeit innerhalb weniger Stunden bereits ein.

XenTari® Raupenfrei Zünslerfrei - Mittel gegen Buchsbaumzünsler
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  • Hocheffektives Mittel gegen Buchsbaumzünsler
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Auch der Einsatz von Nützlingen kann zur erfolgreichen Traubenwickler Bekämpfung dienen. Schlupfwespen der Art Trichogramma evanescens parasitieren die Eier der Traubenwickler und können so den Lebenszyklus des Ungeziefers unterbrechen.

Zuletzt kann man auch den Traubenwickler anhand der Verwirrmethode bekämpfen. Die Verwirrmethode mit Pheromonen setzt auf Sexualduftstoffe, um die Paarung zu stören. Für E. ambiguella zeigt diese Methode besonders hohe Erfolgsraten. Eine Traubenwickler Pheromonfalle dient allerdings vor allem dem Monitoring: Durch gezieltes Aufstellen ab April lassen sich Flugzeiten exakt bestimmen und so Spritztermine optimieren. Deshalb lässt sich anhand solcher Fallen vor allem gut gegen den Traubenwickler vorbeugen.

Pheromonfallen gegen Traubenwickler
Mithilfe von Pheromonfallen lässt sich gegen den Traubenwickler gut vorbeugen [Foto: Jojoo64/ Shutterstock.com]

Chemische Mittel gegen Traubenwickler sind auch in Einzelhandel verfügbar, diese sollte man allerdings nur in Ausnahmesituationen – bei einem sehr starken Befall – in Erwägung ziehen. Da viele Chemische Mittel nicht selektiv wirken, können diese nämlich auch Nützlingen schaden. Deshalb wird meistens eher davon abgeraten, chemische Traubenwickler Spritzmittel im Garten anzuwenden und vorerst auf natürliche und biologische Methoden zu setzen.

Ein weiterer Schaderreger, nur diesmal nicht tierisch, der an Weinreben zu großen Verlusten führen kann, ist Mehltau. In unserem Spezialartikel zum Thema Mehltau an Wein erfährst du, wie man diesen erfolgreich erkennen, vorbeugen und bekämpfen kann.