Auch wenn Pflanzen sich kaum bewegen, gehören sie für mich zu den spannendsten Lebewesen. Sie haben faszinierende Fähigkeiten und unglaublich viel Potential. Deshalb habe ich Biologische Landwirtschaft in Wien studiert. Da in der Stadt Pflanzen allerdings eher dünn gesät sind, zieht es mich am Wochenende zum Wandern häufig in die nahe liegende Berge. In Zukunft möchte ich gern selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb führen.
Hartnäckig hält sich das Gerücht vom giftigen Efeu. Wir forschen nach und klären, ob Efeu für Kinder, Katzen, Hunde und Co. giftig ist.
Vor allem für Tiere und Kleinkinder ist Efeu nicht ganz ungefährlich [Foto: Prystai/ Shutterstock.com]
Efeu (Hedera helix) ist giftig, das weiß doch jedes Kind, oder? Die schöne Pflanze in sattem Dunkelgrün ist tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Gerade die schwarzblauen Beeren im Herbst und Winter sind äußerst verführerisch. Doch was passiert, wenn ein unvorsichtiges Kind oder ein junger Hund der Versuchung nicht widerstehen kann?
Häufig wird Efeu als gefährlicher eingeordnet, als er
eigentlich ist. Offiziell gilt er als giftig bis gering giftig, denn alle
Pflanzenteile enthalten schädliche Substanzen. Diese Stoffe dienen der Pflanze
als Schutz vor Fressfeinden. Der Vorteil ist, dass diese Substanzen nicht nur
giftig sind, sondern auch äußerst bitter. Menschen oder Tiere, die in
Versuchung kommen, von der Pflanze zu probieren, werden schnell merken, dass
sie absolut nicht schmeckt. Im Grunde schützen Mensch und Tier sich also
selbst.
Ist Efeu giftig für Menschen?
Für den Menschen sind alle Teile des Efeus giftig. Schuld
daran sind hauptsächlich die beiden Inhaltsstoffe α-Hederin und Falcarinol. Die
erste Substanz findet in geringen Mengen auch in der Medizin Anwendung.
Vielleicht erinnern Sie sich an das Efeublatt auf der Verpackung des süßen
Hustensaftes, den Sie in Ihrer Kindheit bekommen haben? α-Hedrin wird gerne zur
Behandlung von Erkältungen und Bronchitis verwendet. Falcarinol hingegen gehört
zu den Alkoholen und hat eine fungizide Wirkung. Er schützt die Wurzeln des
Efeus vor Pilzerkrankungen. Für Menschen giftig ist allerdings auch diese
Substanz. Beim Rückschnitt der Pflanze reagieren manche deshalb empfindlich.
Bei einer leichten Berührung des Efeus bekommt man allerdings, anders als ab
und an behauptet, nicht gleich einen Ausschlag. Dieses Gerücht beruht vielmehr
auf einer Verwechslung. Der sehr toxische Giftsumach (Toxicodendron
pubescens) aus Nordamerika trägt nämlich den Zweitnamen Giftefeu, obwohl er
mit dem Efeu nicht verwandt ist.
Die größte Gefahr geht wohl von den blauschwarzen Beeren aus, die gerade für Kinder eine leichte Versuchung sein können [Foto: Max_555/ Shutterstock.com]
Der Teil des Efeus, der wohl am meisten für den Verzehr
prädestiniert ist, sind die blauschwarzen Beeren. Wer sich von der Bitterkeit
nicht abschrecken lässt, kann ernsthafte Folgen erleiden. Schon ab einer
verzehrten Menge von zwei Beeren kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.
Mögliche Symptome sind:
Kopfschmerzen
Erhöhte Temperatur
Brennen im Rachenbereich
Durchfall und Erbrechen
Beschleunigter Puls
Krämpfe
Im Akutfall können sogar Schockzustände und Atemstillstand die
Folge sein. Dass dies passiert, ist jedoch äußerst unwahrscheinlich. Efeu ist
ungenießbar und sehr bitter. Größere Mengen wird wohl kaum jemand verzehren.
Bisher sind in Deutschland auch nur sehr wenige Fälle bekannt, bei denen es zu
mittelschweren Symptomen gekommen ist. Obwohl Efeu giftig ist, müssen Sie ihn also nicht gleich aus
dem Garten verbannen. Dass Kinder größere Mengen davon zu sich nehmen, ist eher
unwahrscheinlich. Am besten, Sie zeigen Ihrem Kind die Pflanze und erklären,
dass sie giftig ist und der Verzehr sehr unangenehme Folgen hat. Kinder sollten
nicht von allen giftigen Pflanzen ferngehalten werden, sondern besser so früh
wie möglich lernen, wie sie damit umgehen müssen. Lernen sie die Pflanze nicht
im eigenen Garten kennen und auf sie zu achten, dann geschieht dies vielleicht
unbemerkt irgendwo unterwegs.
Ist Efeu giftig für Katzen, Hunde und Co?
Auch für Haustiere ist Efeu grundsätzlich giftig. Dies betrifft sowohl Katze und Hund als auch Nagetiere und Pferde. Doch die Tiere mögen Efeu keineswegs gern. Häufig merken sie sofort, dass die Pflanze ihnen nicht bekommt, da sie sehr bitter schmeckt. Wurden doch größere Mengen verzehrt, so sind die Symptome ähnlich wie beim Menschen: Durchfall und Erbrechen, ein Anstieg der Pulsfrequenz und Krämpfe bis hin zum Atemstillstand können die Folge sein. Doch nicht für alle Tiere ist Efeu schädlich. Amsel, Drossel und Star können die Beeren des Efeus unbehelligt fressen. Ihnen dienen sie sogar als wertvolle Nahrungsquelle über den Winter, in dem es sonst oft schwer ist, etwas anderes zu finden. Efeu ist also keineswegs eine reine Giftpflanze, sondern zugleich auch eine ergiebige Futterpflanze.
Efeu-Vergiftung behandeln
Wurden doch Teile des Efeus verzehrt, so ist schnelles
Handeln angesagt. Folgende Schritte sind bei einer Efeu-Vergiftung wichtig.
Was für die einen hochgiftig ist, kann für andere eine wertvolle Nahrungsquelle sein [Foto: Sandra Standbridge/ Shutterstock.com]
Vorgehen bei einer
Efeu-Vergiftung:
Pflanzenteile aus dem Mund entfernen
Mit stillem Wasser den Mund ausspülen
Den Giftnotruf informieren und sofort einen Arzt
aufsuchen
Möchten Sie sich dennoch von Ihrem Efeu trennen, so haben wir hier für Sie das Wichtigste darüber zusammengestellt, wie Sie den Efeu richtig entfernen.