Luzerne: Anbau, Pflege & Verwendung

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Die Luzerne wird zur Gründüngung und als Futterpflanze vor allem für Pferde angebaut. Wegen ihres hohen Eiweißgehalts und der stattlichen Ertragsmengen an Trockenmasse wird sie auch „Königin der Futterpflanzen“ genannt.

Luzerne im Garten
Die Luzerne zählt zu den Leguminosen [Foto: anmbph/ Shutterstock.com]

Doch nicht nur im Feldfutterbau spielt die Luzerne (Medicago spec.) eine wichtige Rolle – auch für Wildbienen stellt sie mit ihrem guten Nektarangebot und der ausdauernden Blüte eine wichtige Nahrungsquelle dar. In diesem Artikel erfahren Sie alles rund um den Anbau und die Verwendungsmöglichkeiten der Luzerne.

Luzerne: Herkunft und Eigenschaften

Die Art Medicago sativa ist auch unter den Namen Alfalfa, Saat-Luzerne und Ewiger Klee bekannt. Das Synonym Schneckenklee kommt von den eingerollten Samenständen, die einem Schneckenhaus ähneln. In den meisten Fällen handelt es sich bei den hierzulande kultivierten Luzernen mittlerweile allerdings um die sogenannte Bastard-Luzerne oder auch den Bastard-Schneckenklee (Medicago x varia), welcher aus einer Kreuzung der Saat-Luzerne und der Sichelluzerne (Medicago falcata) entstanden ist. In Deutschland werden zwei mehrjährige Sortentypen der Luzerne unterschieden: Ein Typ steht in seinen Eigenschaften der Sichelluzerne näher, der andere Typ ähnelt mehr der Saat-Luzerne. Die Arten werden der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) zugeordnet und gehören zu den Schmetterlingsblütlern (Faboideae), also zu den Leguminosen. Die Luzerne stellt die älteste Kulturpflanze dar, die ausschließlich zur Futtergewinnung angebaut wurde – schon circa 500 v. Chr. wurde sie dafür genutzt. Sie stammt aus dem südwestlichen Asien und die Einführung des Anbaus in Deutschland muss wohl im 18. Jahrhundert stattgefunden haben. Abgesehen vom Feldbau kommt die Luzerne häufig verwildert auf Weg- und Ackerrändern, in Gebüschsäumen, trockenen Wiesen, sowie ruderal beeinflussten Halbtrockenrasen vor.

Blüte der Luzerne
Die Schmetterlingsblüten sind spiegelsymmetrisch aufgebaut [Foto: krolya25/ Shutterstock.com]

Bei beiden kultivierten Luzernen-Arten handelt es sich um ausdauernde, krautige Pflanzen, die ganzjährig grün belaubt sind. Die Bastard-Luzerne erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 80 cm, die Saat-Luzerne dagegen kann etwa bis zu 1 m hoch werden. Beide Arten bilden als Primärwurzel eine Pfahlwurzel aus, die Wurzeltiefe der Luzerne kann dabei bis zu 4,5 m betragen. Die Überdauerungsknospen liegen entweder wenige Zentimeter über der Erdoberfläche oder auf der gleichen Höhe – sie überwintern also als Chamaephyt oder Hemikryptophyt. An den aufrechten, verzweigten Stängeln der Luzernepflanzen sind wechselständig dreizählig gefiederte Laubblätter angeordnet. Ihre Form ist länglich-lanzettlich bis elliptisch und die Blattränder sind an der Spitze meist gesägt. Der Stängel von Medicago sativa ist außerdem vierkantig und mehr oder weniger behaart. Die zwittrigen, spiegelsymmetrischen Blüten sitzen in traubigen Blütenständen an langen Stielen. Sie können bläulich bis violett, purpurfarben, grünlich-gelb oder weiß gefärbt sein. An den Blüten der Luzerne erfreuen sich vor allem Hummeln und Wildbienen, aber auch Schmetterlinge. Die Luzerne hat ein gutes Angebot an Nektar, Pollen hingegen enthält sie nur in kleinen Mengen. Die braunen Hülsenfrüchte der Saat-Luzerne sind behaart und etwa zwei- bis dreimal spiralig gewunden. Sie enthalten circa 10 bis 20 Samen. Die glatte Hülse der Bastard-Luzerne ist 0,5- bis 2,5-mal gewunden und beinhaltet 3 bis 8 Samenkörner. Die langlebigen Samen sind nierenförmig und gelblich-orange bis hellbraun gefärbt. Sie werden bei Fruchtreife aus den leicht geöffneten Hülsen geschleudert und durch den Menschen, den Wind oder über Tiere verbreitet.

Wann hat die Luzerne Blütezeit?

Die Blütezeit der Bastard-Luzerne erstreckt sich von Juni bis August. Bei der Saat-Luzerne dagegen dauert die Blüte noch bis in den September an.

Blume der Luzerne
Die Luzerne hat ein gutes Nektarangebot, aber nur wenig Pollen [Foto: Artemisia_Absinthium/ Shutterstock.com]

Luzerne als Gründüngung

Als Leguminose verfügt auch die Luzerne über die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft mithilfe von Knöllchenbakterien (Rhizobien) in ihren Wurzeln zu binden. Wird die Luzerne also anschließend in den Boden eingearbeitet, so wird der Stickstoff bei der Zersetzung für die folgende Kultur verfügbar. Gerade für Starkzehrer wie Kartoffeln (Solanum tuberosum), Kohl (Brassica), Mais (Zea mays) oder Kürbis (Cucurbita) eignet sich die Luzerne wunderbar als Vorkultur. Abgesehen davon trägt die Luzerne durch ihr weitreichendes Wurzelsystem zur Verbesserung der Bodenstruktur bei, indem sie dank der Pfahlwurzel tiefgründig gelockert wird. Außerdem wirkt sie als Schutz vor Erosion. Nebenbei dient sie automatisch noch als Weide für Bienen und andere Insekten, was die Luzerne zu einer guten Wahl als Gründüngung macht. Doch nicht nur Insekten, sondern auch Wildtiere wie zum Beispiel Rehe oder Feldhasen erfreuen sich an dem Futterangebot auf Ackerflächen.

Blätter der Luzerne
Vor der Einarbeitung kann die Luzerne auch als Mulch liegen gelassen werden [Foto: Victoria Moloman/ Shutterstock.com]

Luzerne im Garten anbauen

An einem sonnigen, warmen Standort mit kalkhaltigem, durchlässigem, nährstoffreichem Boden fühlt sich die Luzerne sehr wohl. Tiefgründige Lehm- oder Lössböden würden sich beispielsweise als Bodenarten eignen. Stark verdichtete Böden mit Staunässe oder einem sauren pH-Wert sollten gemieden werden. Der optimale pH-Wert des Untergrunds für den Luzerneanbau liegt etwa bei 6,5 bis 7,5. Mit Trockenheit kommt die Luzerne wegen ihres Wurzelsystems besser zurecht als mit Nässe, deshalb sollten die Böden trocken bis mäßig frisch sein. Da die Kulturpflanze aber einen hohen Bedarf an Wasser hat, spielt auch die Speicherfähigkeit des Substrates eine Rolle. Die Aussaat der Luzerne ist von April bis Mitte August möglich. Wird sie bereits im Frühjahr gesät, so kann sie sich bis zum Winter kräftig entwickeln und übersteht diesen problemlos. Als optimal erweist sich der Zeitpunkt Mitte April, wenn die Keimtemperatur von mindestens 5 °C im Boden erreicht ist. Zur Bodenvorbereitung sollte jegliches Unkraut entfernt und die Erde tiefgründig gelockert werden. In das feinkrümelige Saatbeet können die Samen nun etwa 1 bis 1,5 cm tief eingebracht und schließlich flächig angedrückt werden. Was die Aussaatstärke der Luzerne betrifft, so werden auf 10 m² etwa 25 bis 30 g benötigt. Auf größeren Flächen kann das Luzerne-Saatgut zum Beispiel breitwürfig ausgebracht und mit einem Rechen leicht eingearbeitet werden. Mit dem Rechenrücken lässt sich die Erde wieder andrücken. Mindestens bis zur Keimung und bestenfalls auch im Jungpflanzenstadium sollte die Luzerne gleichmäßig feucht gehalten werden. Die ersten Keimlinge sollten sich nach etwa 7 bis 14 Tagen blicken lassen.

Tipp: Wussten Sie schon, dass die Luzerne auch auf der Fensterbank oder direkt in der Küche kultiviert werden darf? In Form von Alfalfa-Sprossen kann die Pflanze selbst im Winter auf vielfältige Art und Weise Gerichte verfeinern und eine wertvolle Ergänzung darstellen.

Keimlinge der Luzerne
Das Ziehen der Alfalfa-Sprossen ist ganzjährig möglich [Foto: Ildi Papp/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Nach erfolgreicher Keimung und Etablierung kann das Gießen der Luzerne deutlich vernachlässigt werden. Sobald ein ausreichendes Wurzelsystem ausgebildet ist, kommt die Pflanze nämlich gut mit Trockenphasen zurecht. Der Schmetterlingsblütler hat einen hohen Bedarf an Kalium und Calcium. Deswegen ist es sinnvoll, einen kaliumbetonten Dünger mit Calciumanteil zu verwenden. Am besten eignet sich hier ein Langzeitdüngergranulat, das im Frühjahr ausgebracht wird und über mehrere Monate hinweg seine Nährstoffe abgibt. Stickstoff sollte entweder gar nicht oder nur zu geringen Anteilen im Dünger enthalten sein, da sich die Luzerne damit selbst versorgt.

Zur Erhaltung beziehungsweise zum Erreichen des optimalen pH-Wertes und für die Versorgung mit Magnesium oder Calcium kann in manchen Fällen ein Kalken des Bodens notwendig sein. Um herauszufinden, ob eine Kalkung bei Ihrem Boden hilfreich wäre, sollten Sie im Vornherein den pH-Wert des Bodens und die Bodenart bestimmen. Wie das funktioniert, erklären wir in unseren passenden Artikeln ausführlich. Einen hochwertigen Kalk stellt zum Beispiel unser fein gekörnter Plantura Bio-Rasen- & Gartenkalk dar: Durch das Ausgleichen des pH-Werts sorgt unser geruchloser Gartenkalk besonders auf versauerten Böden für ein aktiveres Bodenleben und somit für eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit. Wegen freilaufenden Haus- oder Gartentieren müssen Sie sich beim Ausbringen keine Sorgen machen, denn für diese ist der Rasen- und Gartenkalk unbedenklich.

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Zur Verwendung als Futterpflanze wird die Luzerne in der Landwirtschaft meist zwei- bis dreijährig angebaut und drei- bis viermal pro Jahr geschnitten. Der erste Schnitt auf eine Höhe von etwa 10 cm sollte spätestens nach Ende der Blütezeit stattgefunden haben. Wird die Luzerne als Gründüngung verwendet, so wird diese in Abhängigkeit des Aussaattermins ebenfalls abgemäht und schließlich eingearbeitet. Wenn die Pflanze bereits früh im Jahr gesät wurde, so sollte sie spätestens vor Samenreife geschnitten werden, damit sie sich nicht erneut aussät. Im Herbst kann die Luzerne in den Boden eingearbeitet werden. Wurde der Schneckenklee erst später im Jahr ausgebracht, so darf er über den Winter stehen gelassen und erst im Folgejahr gemäht werden. Die Luzerne ist bis etwa -20 °C winterhart und kann deshalb problemlos mehrjährig kultiviert werden. Lediglich die Einjährige Luzerne (Medicago scutellata) stellt hier eine Ausnahme dar, auf welche dies nicht zutrifft. Nach Mitte August sollten die frostharten Pflanzen nicht mehr ausgesät werden, da sie sonst bis zum Winter nicht ausreichend wachsen können und somit empfindlicher für niedrige Temperaturen sind. In Bezug auf die Fruchtfolge sollte eine Anbaupause von 4 bis 6 Jahren zwischen der wiederholten Kultur von Luzerne oder anderen Leguminosen eingehalten werden.

Luzerne ernten
Nach der Ernte treibt die Luzerne wieder aus [Foto: thala bhula/ Shutterstock.com]

Luzerne ernten und verwenden

Wie Sie bereits bei den Pflegemaßnahmen der Luzerne erfahren haben, wird diese je nach Verwendungszweck mehrmals oder einmal geschnitten und untergegraben. Da sich das Einarbeiten der Luzerne in den Boden als nicht ganz einfach gestalten kann, sind hierfür Kleinmaschinen wie zum Beispiel eine Fräse oder ein Mulchmäher durchaus hilfreich. Nach der Zerkleinerung oder dem Schnitt der Luzerne kann das Pflanzenmaterial als nährstoffspendender Mulch verwendet werden. In der Landwirtschaft wird die Luzerne häufig für die Silierung oder für Pellets-, Brikett- und Ballenherstellung verwendet – seltener wird die Pflanze getrocknet als Heu genutzt, da sie dafür weniger geeignet ist. Wegen der hohen Gehalte an Eiweiß und Mineralstoffen sowie der hervorragenden Ertragsleistung stellt die Luzerne eine bedeutsame Futterpflanze dar. Vor allem für Pferde wird die Luzerne als Futter eingesetzt, aber auch für andere Tiere wie Rinder, Hühner und Kaninchen eignet sich die Pflanze gut.

Für uns ist die Luzerne nicht nur in Form von Sprossen essbar, denn ihre Blüten und jungen Blätter sind ebenfalls genießbar. Es ist möglich, selbst Samen von der Luzerne zu gewinnen. Dafür muss der richtige Zeitpunkt gewählt werden: Die Hülsen sollten braun und möglichst trocken sein. Wer jedoch zu lange wartet, muss damit rechnen, dass sie sich bereits geöffnet und die Samen selbst verbreitet haben.

Luzerne als Tierfutter
Die Luzerne wird zum Beispiel in Form von Pellets als Futter genutzt [Foto: Dobrovizcki/ Shutterstock.com]

Die Luzerne wird häufig in Mischungen mit Klee-Arten wie dem Rotklee (Trifolium pratense) ausgebracht. Auch der hübsche Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) wird als Gründüngungspflanze und gelegentlich zur Futtergewinnung genutzt.

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