Fruchtfolge: Erklärung & Tabelle für den Gemüsegarten

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Jedes Jahr im Frühling stellt sich die gleiche Frage: Wohin setze ich was in meinem Gemüsegarten? Eine geplante Fruchtfolge löst nicht nur dieses Problem, sondern bringt noch weitere Vorteile mit sich.

Gemüsegarten
Eine Fruchtfolge im Gemüsegarten bringt viele Vorteile mit sich [Foto: Phil Darby/ Shutterstock.com]

Man kann Fruchtfolge definieren als das geplante Nacheinander verschiedener Kulturen auf einer Ackerfläche oder in einem Gemüsegarten. Doch was ist eine sinnvolle Fruchtfolge im Gemüsegarten, worauf muss man beim Planen seiner Fruchtfolge im Garten achten und wie beginnen Sie die Fruchtwechselwirtschaft? In diesem Artikel wird das Prinzip der Fruchtfolge einfach erklärt. Außerdem finden Sie eine Fruchtfolge-Tabelle für Gemüse und Tipps, zum Beispiel für die Fruchtfolge mit Erdbeeren.

Fruchtfolge einfach erklärt

Schon vor über 1000 Jahren wussten Bauern, dass Monokulturen und der sich wiederholende Anbau einer Kultur auf einem Feld die Erde auslaugen und zum gehäuften Auftreten von Krankheiten und Schädlingen führen. Sie entwickelten daher die Dreifelderwirtschaft. Dabei folgte auf ein Wintergetreide ein Sommergetreide, woraufhin sich der Boden ein Jahr lang in Form einer Brache ausruhen konnte.

Kohl-Feld
Monokulturen laugen Böden aus, sind schlecht für Insekten und machen krankheitsanfälliger [Foto: Gabriele Rohde/ Shutterstock.com]

Im Garten wird natürlich kein Getreide angebaut, dennoch kann man sich von dieser alten Praxis etwas abschauen. So eignet sich auch für den Garten eine Dreifelder- beziehungsweise eine Vierfelderwirtschaft.

Dafür muss man zunächst einmal wissen, dass Gemüse in 3 Klassen eingeteilt wird:

  • Starkzehrer: Sie entziehen dem Boden viele Nährstoffe. Daher sollten Beete für diese Kulturen schon im Herbst mit Kompost vorgedüngt werden. Zusätzlich brauchen sie während des Anbaus eine regelmäßige Düngung. Zu den Starkzehrern gehören zum Beispiel alle großen Kohlarten (Brassica), Gurken (Cucumis sativus), Zucchini (Cucurbita pepo covar. giromontiina) und Tomaten (Solanum lycopersicum).
  • Mittelzehrer: Diese benötigen weniger Nährstoffe als Starkzehrer, sodass für einige von ihnen die Vorbereitung des Beetes mit Kompost im Herbst ausreicht. Zu den Mittelzehrern gehören Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes L.), Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris), viele Salate und einige Doldenblütler wie Karotten (Daucus carota subsp. sativus) und Pastinake (Pastinaca sativa).
  • Schwachzehrer: Sie brauchen nicht viele Nährstoffe und eine übermäßige Düngung kann bei einigen Kulturen sogar schädlich sein. Leguminosen wie Bohnen (Phaseolus vulgaris) und Erbsen (Pisum sativum) führen dank einer Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien zu einer Anreicherung von Stickstoff im Boden.
Erbsenpflanze
Hülsenfrüchte sorgen für mehr Stickstoff im Boden [Foto: Vadym Zaitsev/ Shutterstock.com]

Jetzt kann man seinen Garten in 3 oder 4 Abschnitte einteilen – je ein Abschnitt für die Stark-, Schwach- und Mittelzehrer. Wenn der Platz im Garten es hergibt, sollte noch ein vierter Abschnitt dazu, in dem man eine Gründüngung anbaut. Auf ein Feld, das im ersten Jahr mit Starkzehrern bepflanzt war, folgen im nächsten Jahr Mittelzehrer und dann Schwachzehrer. Eine Gründüngung gibt dem Boden die nötige Erholung, bevor auf diesem Abschnitt im nächsten Jahr wieder Starkzehrer angebaut werden. Aber auch ohne diesen vierten Schritt ist der Wechsel von Schwachzehrern auf Starkzehrer möglich. Man muss dann allerdings etwas mehr Kompost und Dünger einsetzen.

Anhand dieser Regeln kann man die Grobeinteilung seines Gartens vornehmen. Doch vielleicht wollen Sie nicht nur 3 Kulturen im Garten anbauen. Außerdem sollte man bei vielen Gemüsearten und -familien eine Anbaupause von 4 Jahren oder länger einhalten. Deshalb muss man die 3 großen Abschnitte weiter unterteilen. So können im Abschnitt der Starkzehrer durchaus Kohl, Zucchini und Gurke angebaut werden. Man muss dann nur darauf achten, dass auch die Beete innerhalb der Abschnitte durchrotiert werden. Dieses Vorgehen wird als Fruchtwechsel bezeichnet und vermindert den Krankheitsdruck durch bodenbürtige Schaderreger wie der Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) oder der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans). Außerdem beugt man einem Ertragsrückgang bei selbstunverträglichen Arten wie vor allem Erbsen vor.

Tipp: In vielen Gärten finden auch Dauerkulturen Platz. Dazu zählen Erdbeeren (Fragaria), die 3 Jahre an einem Platz bleiben, sowie Rhabarber (Rheum rhabarbarum) und Spargel (Asparagus officinalis), die einen Ort sogar für 8 bis 10 Jahre belegen. In der Fruchtfolge kann man Erdbeeren zum Beispiel zunächst ins Beet der Starkzehrer setzen. Bei einer Vierfelderwirtschaft können sie nach den 3 Jahren einfach wieder ins Feld der Starkzehrer umziehen. So wird für Erdbeeren die erforderliche Anbaupause von mindestens 3 Jahren eingehalten.

Gemüsebeete
Für eine Fruchtfolge muss der Garten in Abschnitte unterteilt werden [Foto: Josef Hanus/ Shutterstock.com]

Zum Schluss sollte man sich noch mit Neben- und Mischkultur befassen. Zum Beispiel Tomaten belegen ein Beet nicht das ganze Jahr. Sie werden erst Mitte Mai ins Freiland oder ins Gewächshaus gepflanzt. So ist davor noch gut Zeit, zum Beispiel Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) oder Salat anzupflanzen. Wenn die Tomaten vom Beet abgeräumt sind, bleibt noch Zeit für Spinat (Spinacia oleracea) oder einen Wintersalat.
Bei der Mischkultur werden Pflanzen, die sich gut vertragen oder sogar unterstützten, eng beieinander angebaut. Als typisches Beispiel werden hier oft Zwiebeln (Allium cepa) und Karotten genannt, da sie gegenseitig bestimmte Schädlinge vergraulen. Ähnliches ist bei Sellerie (Apium graveolens) und Kohl möglich.

Zwiebeln und Karotten im Beet
Zwiebeln und Karotten können positive Auswirkungen aufeinander haben [Foto: Igor Zoiko/ Shutterstock.com]

Tipp: Um den Nährstoffansprüchen der einzelnen Kulturen gerecht zu werden, ist beim Anbau von Neben- und Hauptkulturen eine gezieltere Düngung erforderlich. So kann man Dünger zum Beispiel erst beim Einpflanzen der starkzehrenden Hauptkultur ausbringen. Dann sollte man allerdings einen Dünger verwenden, bei dem Nährstoffe schneller verfügbar sind, was auf Kompost meist nicht zutrifft. Stattdessen kann hier zum Beispiel regelmäßig unser Plantura Bio-Tomaten- & Gemüsedünger ausgebracht werden. Er hat eine hohe direkte Stickstoffverfügbarkeit, besteht trotzdem zu 100 % aus natürlichen Inhaltsstoffen und trägt mit effektiven Mikroorganismen zu einem gesunden Bodenleben bei.

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Vorteile einer Fruchtfolge im Garten

Schon die Bauern im frühen Mittelalter erkannten die Vorteile der Dreifelderwirtschaft. Mit den Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte lassen sich mit einer Fruchtfolge im Garten sogar noch mehr positive Effekte erzielen.

  • Höhere Erträge und Ertragsstabilität: Die einzelne Kultur bringt höhere Erträge, wenn sie nicht immer auf dem gleichen Beet angebaut wird. Auch der Ausfall einer Kultur hat einen weniger großen Einfluss auf den Gesamtertrag, da viele verschiedene Kulturen angebaut werden.
  • Optimale Nährstoffausnutzung: Jede Kultur bekommt das Nährstoffangebot, das für sie passend ist. Außerdem werden dem Boden durch den ständigen Wechsel nicht einseitig Nährstoffe entzogen.
  • Weniger Krankheiten: Oft überdauern Krankheitserreger oder Schädlinge im Boden – teilweise können sie dort sogar mehrere Jahre überleben. Wird auf einem Beet immer die gleiche Kultur angebaut, kann es zur massenhaften Vermehrung und zum Totalausfall der Kultur kommen.
  • Unkraut wird in Schach gehalten: Unterschiedliche Kulturen sorgen für eine variierende Bedeckung und Durchwurzelung des Bodens. So unterdrückt zum Beispiel ein Kohl, der auch im Herbst noch steht, die Keimung von Unkrautarten, welche bevorzugt im Herbst keimen.
  • Die Bodenfruchtbarkeit wird erhalten: Bodenleben und -nährstoffe werden unterschiedlich beansprucht. Der Anbau von Leguminosen führt sogar zum Nährstoffeintrag und unter einer Gründüngung kann sich der Boden erholen.
Gesunder Boden
Ein fruchtbarer und gesunder Boden ist essenziell für jeden Garten [Foto: TanaCh/ Shutterstock.com]

Fruchtfolge-Tabelle für den Gemüsegarten

Im Folgenden finden Sie eine Fruchtfolge-Tabelle für Gemüse, die Sie bei der Planung Ihres Fruchtwechsels unterstützt. Dabei sollten Sie beachten, dass die Anbaupausen für alle Pflanzen einer Familie gelten. In der Fruchtfolge sollten nach Kartoffeln (Solanum tuberosum) also in den nächsten 4 Jahren weder Tomaten noch Paprika (Capsicum) oder Auberginen (Solanum melongena) angebaut werden.

Vergessen Sie nicht: Die perfekte Fruchtfolge gibt es nicht. Man muss immer irgendwo Kompromisse eingehen und wird nie alle Anbaupausen einhalten. Lassen Sie sich davon jedoch nicht entmutigen, sondern fangen Sie einfach an. Generell gilt: Je vielfältiger und bunter Ihr Garten ist, desto besser.

PflanzenfamilieArtNährstoffbedarf*AnbaupauseBesonderheiten
Kreuzblütler (Brassicaceae)Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Spitzkraut



Kohlrabi, Chinakohl







Radieschen
Starkzehrer








Mittelzehrer








Schwachzehrer
5 – 6 JahreVerwenden Sie nicht Senf als Gründüngung vor Kohlsorten. Er gehört zur gleichen Pflanzenfamilie und ist daher auch Krankheitsüberträger.

Mit ihrer kurzen Anbauzeit sind Kohlrabi und Chinakohl gut als Vor- und Nachkultur zum Beispiel bei Tomaten, Paprika und Gurken geeignet.

Radieschen sind ideale Lückenfüller.
Doldenblütler
(Apiaceae)
Sellerie






Pastinake, Fenchel, Möhre





Petersilie
Starkzehrer






Mittelzehrer






Schwachzehrer
3 – 4 JahreSellerie wird gern mit Kohl angebaut. Als Folgekultur im nächsten Jahr bieten sich Mittelzehrer wie Rote Bete an.

Fenchel verträgt sich nicht so gut mit Tomate und Dill. Möhren und Zwiebeln bilden eine geeignete Mischkultur.

Nach Petersilie können Hülsenfrüchte oder erneut Starkzehrer angebaut werden.
Hülsenfrüchte
(Fabaceae)
Buschbohnen, Stangenbohnen, Erbsen, KichererbsenSchwachzehrer5 – 6 JahreBei einer Dreifelderwirtschaft sind Hülsenfrüchte die ideale dritte Kultur. Die Fruchtfolge beginnt nach Bohnen, Erbse und Co. wieder von vorne.
Zwiebelgewächse
(Allioideae)
Lauch




Zwiebel





Knoblauch
Starkzehrer




Schwachzehrer





Schwachzehrer
5 JahreNach Lauch, der bis ins Frühjahr steht, können gut Möhren angebaut werden.

Auf Zwiebeln folgt in der Fruchtfolge eine Gründüngung oder man beginnt den Turnus erneut.

Knoblauch wirkt vorbeugend gegen Mäuse, Schnecken und Pilzkrankheiten und ist daher ein guter Mischkulturpartner für viele Kulturen.
Nachtschatten- gewächse
(Solanaceae)
Aubergine, Paprika,
Tomate


Kartoffel
Starkzehrer




Starkzehrer
4 JahreIn der Fruchtfolge nach Tomaten bietet sich zum Beispiel Mais an.

Bei Kartoffeln in der Fruchtfolge sind Krankheiten und Schädlinge eigentlich unvermeidlich. Mit langen Anbaupausen kann man die Befallsstärke aber mindern.
Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)Gurke, Zucchini, Kürbis, MeloneStarkzehrer3 – 4 JahreIn der Fruchtfolge sollten Gurke, Zucchini und Kürbis nicht aufeinander folgen. Geeignete Folgekulturen sind zum Beispiel Mais und Rote Bete.
Korbblütler (Asteraceae)Salat, Schwarzwurzel, Zuckerhut, ChicoréeMittelzehrer3 JahreSalat wird oft als Lückenfüller verwendet und die Anbaupause deshalb nicht eingehalten. Das ist in den meisten Fällen aber auch in Ordnung.
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae)Spinat, Rote Bete, MangoldMittelzehrer3 JahreAuf Rote Bete folgen im nächsten Jahr Schwachzehrer wie Möhren und Zwiebeln oder Hülsenfrüchte. Spinat in der Fruchtfolge ist dank seiner kurzen Anbauzeit flexibel.
Süßgräser (Poaceae)
Baldriangewächse (Valerianoideae)
Mais






Feldsalat
Mittelzehrer






Schwachzehrer
3 Jahre






4 Jahre
Nach Mais haben Sie in der Fruchtfolge eine große Auswahl. Möglich sind zum Beispiel Zwiebeln oder Bohnen.

Nach Feldsalat kann jede andere Pflanzenfamilie angebaut werden.

*Die Einteilung in Stark-, Schwach- und Mittelzehrer ist nicht immer eindeutig. In der Natur gibt es keine klaren Grenzen. So werden zum Beispiel Zwiebeln von manchen zu den Mittel- und von anderen zu den Schwachzehrern gezählt.

Fruchtfolge und Mischkultur bei Gemüse bringen viele Vorteile mit sich. Was es genau mit der Mischkultur auf sich hat und welche Pflanzen zusammenpassen, können Sie in einem extra Artikel nachlesen.

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