Gemüse anbauen: Ein Anbauplan in 7 Schritten

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Erstellung eines Anbauplans kann ganz schön kompliziert sein – muss es aber nicht. Hier erfahren Sie, wie Sie am besten bei der Planung des Gemüseanbaus vorgehen.

Anbauplan für Gemüse
Die Erstellung eines Anbauplans lohnt sich, um die Übersicht zu behalten [Foto: Maria Evseyeva/ Shutterstock.com]

Welche Pflanzen vertragen sich, wie viel Platz brauchen sie und welcher Standort ist ideal für den Gemüseanbau? Wer zum ersten Mal Gemüse im Garten anbaut, sieht sich mit ganz schön vielen Fragen konfrontiert. Deshalb lohnt es sich, vorher einen Anbauplan zu erstellen, um alle Fragen zu klären und die Übersicht zu behalten. Doch auch hier sind vor allem Anfänger im Gemüseanbau schnell überfordert. Dabei ist es gar nicht so kompliziert, wie es zunächst scheint. Wir zeigen, was Sie alles beachten sollten und wie Sie Schritt für Schritt Ihren eigenen Anbauplan erstellen.

Gemüse anbauen: Der richtige Standort

Wenn man einen neuen Gemüsegarten anlegt, stellt sich zuerst die Frage nach dem passenden Standort. Obwohl man mit der richtigen Pflanzenwahl beinahe überall Gemüse anbauen kann, erleichtern bestimmte Grundvoraussetzungen die Arbeit im Garten doch enorm. Die meisten Gemüsepflanzen bevorzugen einen lockeren, durchlässigen und nährstoffreichen Boden in sonniger Lage. Außerdem sollten Sie die Nähe zu Ihrem Haus oder zumindest zum nächsten Wasseranschluss in die Planung einbeziehen, denn im Sommer kann das weite Schleppen von vollen Gießkannen zu einer echten Belastung werden.

Standort Gemüseanbau
Beim Anlegen eines neuen Gemüsegartens ist der Standort entscheidend [Foto: Aleksandra H. Kossowska/ Shutterstock.com]

Haben Sie den geeigneten Platz gefunden, tragen Sie die Grundmaße in Ihren Anbauplan ein. Nun geht es um die passende Größe der einzelnen Beete innerhalb des Gartens: Bewährt hat sich hier eine Breite von etwa 1,20 m, denn so können Sie auch die Gemüse-Pflanzen in der Mitte von beiden Seiten aus gut erreichen. Bevorzugen Sie eher breitere Beete, sollten Sie diese dennoch in etwa 1,20 m breite Abschnitte einteilen, zwischen denen ein kleiner Pfad verläuft. So können Sie alle Pflanzen gut erreichen, ohne in die einzelnen Reihen treten zu müssen. Zeichnen Sie die Beete in ihren Plan ein und vergessen Sie auch weitere Einzelheiten nicht, wie beispielsweise einen breiteren Weg für die Schubkarre oder einen Platz für ein Gewächshaus nicht.

Anbauplan für den Gemüsegarten: Die passenden Pflanzen

Nun geht es zur Auswahl der richtigen Gemüsepflanzen. Im Grundsatz gilt: Bauen Sie an, was Sie auch gerne essen. Ein Nutzgarten soll uns ja mit Köstlichkeiten verwöhnen und dafür lohnt es sich, Gemüse anzubauen, welches Ihnen schmecken – es wäre viel zu schade, wenn das Gartengemüse in der Tonne landet, weil es keiner essen mag. Aus dem gleichen Grund sollten Sie auch bedenken, wie viele Pflanzen Sie von einer Art und Sorte anpflanzen möchten, damit Sie nicht zu viel Überschuss haben.

Verschiedenes Gemüse in Schale gehalten von Händen
Bauen Sie im Gemüsegarten an, was ihnen schmeckt [Foto: Yulia Grigoryeva/ Shutterstock.com]

Ansonsten bieten sich, besonders bei der Planung des ersten eigenen Gemüsegartens, anfängerfreundliche und robuste Pflanzen an: Kräuter, Salate, Zucchini (Cucurbita pepo ssp. pepo convar. giromontiina), Kürbis (Cucurbita maxima, C. moschata & C. pepo), Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), Bohnen (Phaseolus vulgaris) und Lauch (Alium ampeloprasum) verzeihen den ein oder anderen Kulturfehler leicht und sind in der Pflege besonders unkompliziert. Schreiben Sie alle Pflanzen, die Sie in diesem Jahr anbauen möchten, auf eine Liste und überlegen Sie, wie groß die Fläche sein soll, auf der die Pflanzen stehen. Der Pflanzabstand von Gemüse-Arten lässt sich nicht pauschalisieren, denn je nach Wuchs und Verwendung benötigen sie verschiedene Abstände. Für eine einzelne Zucchinipflanze sollte etwa ein Quadratmeter berechnet werden, während beispielsweise Karotten (Daucus carota subsp. sativus) nur 25 – 30 cm Abstand zu anderen Kulturen benötigen.

Gemüse anbauen: Trennung oder Mischkultur?

Nun fangen wir an, den einzelnen Gemüsearten ihren genauen Platz zuzuordnen. Dafür müssen Sie beachten, dass sich nicht alle Pflanzen mit ihrem Nachbarn vertragen. Welches Gemüse kann man also zusammenpflanzen? Oftmals verstehen sich eng verwandte Sorten wie beispielsweise Kartoffeln (Solanum tuberosum) und Tomaten (Solanum lycopersicum) nicht, denn beide gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie konkurrieren zum einen um Nährstoffe, zum anderen werden aber auch beide von den gleichen Krankheiten befallen und können sie einander übertragen. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch eine ganze Reihe von Gemüsesorten, die sich beim Wachstum gegenseitig sogar unterstützen. Karotten und Zwiebeln (Allium cepa) sind hierfür ein hervorragendes Beispiel: Während die Möhrenfliege (Psila rosae) den Geruch der Zwiebel nicht leiden kann und lieber auf Abstand bleibt, vertreiben die Duftstoffe der Möhre umgekehrt die Zwiebelfliege (Delia antiqua) – so schützen sich beide gegenseitig vor den ungeliebten Schädlingen.

Anordnung im Beet Gemüseanbau
Die Anordnung der Beete ist entscheidend – nicht jede Pflanze verträgt sich [Foto: Marek P/ Shutterstock.com]

Aber nicht nur Möhren und Zwiebeln sind ein gutes Duo: Sellerie (Apium graveolens) vertreibt Kohlschädlinge, Dill (Anethum graveolens) erhöht die Keimfähigkeit vieler Pflanzen und Kopfsalat (Lactuca sativa var. capitata) und Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) halten sich gegenseitig die Schädlinge vom Leib. Solche Effekte wirken noch stärker, wenn die Pflanzen nicht nur nebeneinanderstehen, sondern sich gleich ein Beet teilen. Sogenannte Mischkulturen schützen nicht nur vor Krankheiten, sondern schonen auch den Boden und benötigen weniger Platz. Überlegen Sie nun also, welche Pflanzen sich als Nachbarn eignen – so können Sie entscheiden, welche Pflanzen wo wachsen sollen, und diese Kombinationen in den gezeichneten Grundriss Ihres Gartens eintragen.

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Anbauplan für den Gemüsegarten: Zeitplanung

Viele Hauptkulturen benötigen eine Vorkultur auf dem warmen Fensterbrett, noch lange bevor es draußen warm genug für die Aussaat des Gemüses ist. Planen Sie zeitlich mit ein, dass besonders wärmeliebende Arten mit langer Vegetationsdauer, wie Tomaten und Melonen (Cucumis melo & Citrullus lanatus), bereits ab Mitte Februar vorgezogen werden müssen. Vor- und Nachkulturen lassen sich genau in den Zeiten anpflanzen, in denen die Hauptkultur noch nicht ausgepflanzt werden kann oder bereits abgeerntet wurde. Besonders schnellwachsende Gemüsesorten wie Salate, Radieschen oder Spinat (Spinacia oleracea) eignen sich perfekt als Vor- oder Nachkultur. Schreiben Sie also als nächstes die Zeiträume auf, welche die einzelnen Hauptkulturen von der Aussaat bis zur Ernte brauchen und überlegen Sie, ob Sie in der Zeit davor oder danach noch anderes Gemüse säen können. Tomaten finden zum Beispiel meist erst nach den Eisheiligen ab Mitte Mai den Weg in den Gemüsegarten, vorher bleibt also genug Zeit, eine Runde Radieschen anzubauen – manchmal reicht die Zeit wegen des schnellen Wachstums der Vor- und Nachkulturen sogar für zwei oder mehr Ernten. Auch die Nachkulturen im Herbst können besonders in milden Jahren noch einmal eine ordentliche Ernte bringen. Kälteverträgliche Gemüse wie Winter-Portulak (Claytonia), Feldsalat (Valerianella locusta) und Spinat eignen sich ideal als herbstliche Nachkultur und liefern auch in den Wintermonaten Vitamine und frisches Grün in die Küche.

Anbauplan im Garten für Gemüse
Salate eignen sich perfekt als Vor- oder Nachkultur [Foto: audaxl/ Shutterstock.com]

Aber nicht nur schnellwachsende Vorfrüchte können sich mit Hauptkulturen ein Beet teilen, manchmal können auch zwei Hauptkulturen im selben Jahr angebaut werden. Eine klassische Fruchtfolge zwischen zwei Hauptkulturen ist beispielsweise der Wechsel von Frühkartoffeln zu Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica): Da die Frühkartoffelernte bereits im Mai beginnt, hat der Grünkohl bis in den Winter hinein Zeit, um sich zu entwickeln, und das Beet bleibt fast das ganze Jahr besetzt. Wenn Sie auch die Vor- und Nachkulturen festgelegt haben, lohnt es sich, einen separaten Zeitplan anzulegen. In diesen tragen Sie jeweils pro Monat ein, welches Gemüse angepflanzt oder gesät werden muss und welche Pflanzen bald reif zur Ernte sind – so können Sie auf einen Blick sehen, welche Aufgaben in diesem Monat noch zu erledigen sind.

Gemüse anbauen: Die Fruchtfolge beachten

Damit Ihr Gemüsegarten auch noch in zehn Jahren reichlich Ernte verspricht, ist es wichtig, dass Sie Ihren Boden pfleglich behandeln. Der Anbau nur einer Art in Monokultur kann den Boden innerhalb weniger Jahre ermüden und aufwendige Pflegemaßnahmen erforderlich machen. Stattdessen sollte man im Gemüsegarten nach einem Rotationssystem arbeiten: Da verschiedene Gemüsearten auch verschiedene Ansprüche an den Boden und dessen Nährstoffvorrat stellen, wird dieser dadurch nicht einseitig übernutzt. Doch auch wenn das Beet oftmals im Winter leer steht und die Gemüsesorten keinen direkten Kontakt zueinander haben, ist nicht jede Pflanze mit der Pflanze des Vorjahres verträglich. Bodenschädlinge können teilweise über mehrere Jahre im Boden verbleiben und so auch im nächsten Jahr Pflanzen befallen, falls diese zu ihren Wirten gehören. Aber auch Krankheiten, die durch Pilzsporen verursacht werden, können einen Winter im Beet überleben. Deshalb sollten Pflanzen, die besonders anfällig für die gleichen Krankheiten und Schädlinge sind, nur mit einem bestimmten Anbauabstand ins gleiche Beet gesetzt werden. Darunter fallen vor allem untereinander verwandte Gemüsearten derselben Pflanzenfamilie, wie Tomate, Paprika (Capsicum annuum), Aubergine (Solanum melongena) und Kartoffel. Auch Sellerie, Karotten, Fenchel (Foeniculum vulgare) und Pastinaken (Pastinaca sativa) gehören allesamt zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und vertragen sich untereinander nur schlecht.

Karotten anbauen in Beet
Mittelzehrer wie Möhren kann man im zweiten Jahr gut anbauen [Foto: elena moiseeva/ Shutterstock.com]

Aber auch der Nährstoffbedarf von Gemüse-Arten sollte in der Fruchtfolge berücksichtigt werden: Im Groben unterscheidet man zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern. Starkzehrer – wie Tomaten oder Kohl – besitzen einen hohen Nährstoffanspruch und sollten deshalb nur gepflanzt werden, wenn der Boden (beispielsweise mit Kompost) gut vorbereitet wurde. Gleichzeitig vertragen diese Pflanzen oft auch zusätzliche Düngegaben, um ordentlich zu gedeihen. Hervorragend geeignet ist ein vornehmlich organischer Bio-Dünger wie unser Plantura Bio-Tomatendünger, der verschiedenste Gemüsearten optimal mit Nährstoffen versorgt.

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Im darauffolgenden Jahr empfiehlt es sich, Mittelzehrer anzubauen, die von den Düngergaben des ersten Jahres profitieren, aber dem Boden nicht so viele Nährstoffe entziehen wie die Starkzehrer. Zu den Mittelzehrern gehören unter anderem Möhren, Spinat oder die Zwiebel. Im dritten Jahr sind dann die Schwachzehrer – wie nahezu alle Kräuter, Salate, Radieschen, Bohnen und Erbsen (Pisum sativum) – an der Reihe, die den geringsten Nährstoffbedarf haben. Im vierten Jahr bekommt der Boden eine Schonzeit, es wird lediglich eine Gründüngung ausgesät. Sie bedeckt den Boden und reichert ihn durch die im Winter absterbenden Pflanzen wieder mit Nährstoffen an. Wenn Sie also den Anbauplan für das nächste Jahr gestalten, unterteilen Sie Ihr Gemüse in die drei Gruppen und rotieren Sie die verschiedenen Beete, sodass der Boden nicht monoton genutzt wird.

Anbauplan für den Gemüsegarten: Zusammenfassung

Sie möchten einen Anbauplan für Ihren Gemüsegarten erstellen? Hier finden Sie noch einmal eine kurze Übersicht über die erforderlichen Schritte.

  1. Wählen Sie einen geeigneten Standort für Gemüsebeete aus und achten Sie dabei auf die Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und die Nähe zum nächsten Wasseranschluss.
  2. Unterteilen Sie Ihren Garten in Beete. 1,20 m gilt hierbei als gute Breite, bei größeren Beeten sollten Trampelpfade mit eingerechnet werden.
  3. Erstellen Sie eine Liste mit allen Pflanzen, die Sie im Garten haben möchten. Beachten Sie auch, dass die Anzahl an Pflanzen zu Ihrem Bedarf passen sollte.
  4. Ordnen Sie den einzelnen Pflanzen ein Beet zu. Beachten Sie die jeweiligen Pflanzabstände der einzelnen Arten. Bedenken Sie zudem, dass manche Gemüse keine guten Nachbarn sind, andere sich dagegen gegenseitig unterstützen. Eine Mischkultur kann bei vielen Pflanzenkombinationen Vorteile mit sich bringen.
  5. Schreiben Sie die Anbaudauer Ihrer Hauptkulturen auf und überlegen Sie, ob Sie zusätzlich eine Vor- und Nachkultur anlegen, um das Beet optimal zu nutzen.
  6. Zur besseren Übersicht ist eine Liste mit den Aussaat- und Ernteterminen jeder Gemüseart hilfreich.
  7. Planen Sie bereits die Fruchtfolge für das nächste Jahr. Auf Starkzehrer sollte stets ein Mittel- und dann ein Schwachzehrer folgen, damit der Boden nicht überlastet wird. Planen Sie alle vier Jahre ein Erholungsjahr für den Boden mit Gründüngung ein.

In den meisten Gärten sind Blumen- und Gemüsebeete strikt getrennt. In unserem Artikel finden Sie jedoch heraus, welche Vorteile es hat, auch Blumen ins Gemüsebeet zu pflanzen.

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