Möhrenfliege erkennen, vorbeugen & bekämpfen

Regina
Regina
Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Möhrenfliege, auch Karottenfliege genannt, kann die köstlichen Karottenwurzeln stark schädigen und befällt ebenso andere Doldenblütler. Wie Sie der Möhrenfliege vorbeugen können, erfahren Sie bei uns.

Befallene Karotte
Die Larven der Möhrenfliege fressen Gänge in den Möhrenkörper [Foto: Medvedeva Oxana/ Shutterstock.com]

Die Möhrenfliege (Psila rosae) kann zu starken Ernteeinbußen im Gemüsebeet führen, besonders bei Möhren (Daucus carota subsp. sativus). Wann der Schädling auftritt und wie er bekämpft oder vermieden werden kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Möhrenfliege: Steckbrief und Lebensweise

Die erste Generation der Möhrenfliege schlüpft Ende April aus den überwinterten Puppen in den letztjährigen Möhrenbeeten. Die schlanken Fliegen besitzen rötliche Köpfe, schwarze Körper und orangefarbene Beine. Nach der Paarung begeben sich die Weibchen auf die Suche nach geeigneten Wirtspflanzen. Alle Doldenblütler (Apiaceae) können befallen werden, daher sind neben der Karotte auch Pastinake (Pastinaca sativa), Sellerie (Apium graveolens), Fenchel (Foeniculum vulgare) Dill (Anethum graveolens), Kerbel (Anthriscus cerefolium) und Petersilie (Petroselinum crispum) gefährdet.

Die 5 bis 6 mm großen Insekten sind relativ schlechte Flieger und legen nur etwa 100 m pro Tag zurück. Die Flugzeit der Möhrenfliege erstreckt sich so über mehrere Tage bis Wochen. Daher dauert es in etwa bis Mitte Mai, bis die Möhrenfliegen die jungen Karotten gefunden haben. Ein Weibchen legt in den 4 Wochen seiner Lebenszeit bis zu 100 Eier. Die Möhrenfliege läuft dafür an der Möhrenpflanze hinunter bis zum Wurzelhals und legt ihre Eier in Erdritzen im Umfeld der Wurzel ab.

Möhre mit Fraßgängen der Möhrenfliege
Die Larven verursachen bräunliche Fraßgänge, die später von Erregern infiziert werden können [Foto: Floki/ Shutterstock.com]

Die cremeweißen, bis 8 mm großen Larven der Möhrenfliege wandern nach dem Schlüpfen in den Boden und fressen an den jungen Feinwurzeln. Der Fraßschaden durch die erste Generation bleibt in der Regel noch gering, kann in keimenden Beständen oder bei jungen Möhren jedoch zum Absterben der Pflanzen führen. Die Larven verpuppen sich, schlüpfen und legen wenige Wochen später die nächsten Möhrenfliegen-Eier in den Boden. Ab Juli schlüpft die zweite und seltener im Frühherbst eine dritte Generation an Möhrenfliegen. Erst diese Populationen beginnen mit dem Fraß in der Möhre selbst und verursachen so das typische Schadbild der Möhrenfliege. Im mittleren bis unteren Teil der Wurzel zeigen sich dabei die bräunlichen bis schwarzen Fraßgänge der Larven. Die Karotten können dann nur noch teilweise in der Küche genutzt werden. Die Fraßgänge werden zudem später durch andere Krankheitserreger als Eintrittspforte genutzt, sodass es zur Wurzelfäule oder Lagerfäule kommen kann.

Tipp: Sind die Fraßgänge eher im oberen Teil der Wurzeln zu sehen, handelt es sich wahrscheinlich um einen Befall mit der Möhrenminierfliege (Napomyza carotae). Hier stechen auch die weißlichen Fraßgänge im Karottenlaub hervor, welche bei der Möhrenfliege überhaupt nicht auftreten. Ein ähnliches Schadbild zeigt sich bei einem Befall mit Drahtwürmern (Agriotes), deren Fraßgänge sind meist jedoch deutlich größer und reichen tiefer. Drahtwürmer treten zudem deutlich seltener an Möhren auf als die Möhrenfliege.

Schadbild des Drahtwurms
Drahtwürmer können ein ähnliches Schadbild wie Möhrenfliegen verursachen [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Möhrenfliegen bekämpfen

Für den Haus- und Kleingartenbereich sind mittlerweile keine Pflanzenschutzmittel mehr zugelassen, welche die Möhrenfliege chemisch bekämpfen. Ein geringer Befall kann durch pflanzenstärkende Maßnahmen kontrolliert werden. Hierfür gibt es kalkbasierte Streumittel gegen Möhrenfliegen, sogar für den biologischen Einsatz. Diese werden direkt beim Pflanzen von Möhren ausgebracht werden. Auch Azadirachtin in Form von Neemöl, einem natürlichen Wirkstoff aus den Samen des Niembaums (Azadirachta indica), kann dazu beitragen, erwachsene Möhrenfliegen auf den Blättern zu bekämpfen.

Orange- und Gelbtafeln helfen dabei, die Flugzeit der Möhrenfliege abzuschätzen und zumindest einige erwachsene Tiere abzufangen, bevor sie Eier legen. Unsere Plantura Gelbtafeln sind unbedenklich für Menschen und Haustiere, da sie keinerlei giftige Wirkstoffe enthalten. Im Freien sollten Sie die Gelbtafeln nur in unmittelbarer Nähe zu den Möhren anbringen, damit sich vorwiegend Schädlinge darin verfangen. Sie zeigen auch an, wann die Kulturschutznetze ausgebreitet werden sollten: Spätestens, wenn die ersten Möhrenfliegen auf den Gelbtafeln zu sehen sind. Gegen die Larven gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeit, wenn sie sich bereits im Bestand verbreitet haben. Daher ist die Vorbeugung eines Befalls die beste Methode der Bekämpfung.

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Wie kann man Möhrenfliegen vorbeugen?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Vorbeugung eines Möhrenfliegenbefalls. Bei der Ernte von Doldenblütlern sollten Sie alles vom Beet entfernen, auch Blattwerk, Wurzelreste und andere Ernterückstände. Diese locken dank ihres typischen Geruchs Möhrenfliegen an und geben ihnen Raum zur Überwinterung. Weitere Tipps zum Vorgehen beim Ernten und Lagern von Möhren finden Sie in unserem Spezialartikel. Zudem sind folgende Punkte besonders wichtig zu beachten:

Möhrenfliegen-resistente Sorten

Durch die richtige Möhren-Sorte kann einem Befall mit Möhrenfliegen vorgebeugt werden. Hierfür eignen sich einerseits frühreife, schnellwachsende Sorten wie ′Nantaise 2/ Milan′, welche bereits ab Juni geerntet werden und daher keine Fraßgänge durch spätere Möhrenfliegenlarven erleiden. Tolerante und resistente Sorten eignen sich ebenfalls und können auch später gesät werden. Sie werden entweder kaum oder gar nicht von der Möhrenfliege befallen. Hier stechen vor allem die robusten Hybrid-Sorten ‘Ingot F1‘, ‘Resistafly F1‘ und ‘Flyaway F1‘ hervor.

Mischkultur mit Zwiebeln und Möhren
Eine Mischkultur mit Zwiebelgewächsen hält die Möhrenfliege fern

Fruchtfolge und Mischkultur

Möhren und andere Doldenblütler sollten nicht unmittelbar nacheinander auf derselben Fläche angebaut werden. Eine Anbaupause von 4 Jahren vermeidet nicht nur die Vermehrung der Möhrenfliege, sondern auch andere, wichtige Möhrenkrankheiten wie Möhrenschwärze (Alternaria) oder Sclerotinia-Fäule (Sclerotinia sclerotiorum). Eine Mischkultur mit Zwiebelgewächsen (Allioideae) wie Küchenzwiebel (Allium cepa), Knoblauch (Allium sativum) oder Porree (Allium porrum) hält dank der Blattausdünstungen die Möhrenfliege fern. Gleichzeitig profitieren die Zwiebelgewächse, da die Zwiebelfliege (Delia antiqua) den Geruch von Doldenblütlern nicht ausstehen kann.

Auch der Standort spielt eine Rolle: Möhrenfliegen sind ortstreue Insekten, die nur geringe Strecken zurücklegen und windstille Standorte bevorzugen. Auf windigen Möhrenbeständen können sie sich kaum ausbreiten.

Netze gegen Möhrenfliegen

Kulturschutznetze eignen sich ideal zur Vorbeugung eines Möhrenfliegenbefalls. Die Netze sollten eine Maschenweite von 1,35 mm x 1,35 mm oder kleiner besitzen, um den Schädling erfolgreich fernzuhalten. Soll auch die Möhrenminierfliege vermieden werden, sollten Sie Netze mit Maschenweiten unter 1 mm nutzen.

Netz gegen Möhrenfliege
Ein Kulturschutznetz gegen Möhrenfliegen wirkt sehr effektiv [Foto: Steve Cymro/ Shutterstock.com]

Diese werden Anfang Mai über den Möhren ausgebreitet, beispielsweise über ein Drahtgerüst, sodass die Netze selbst bei Regen keinen Druck auf die Pflanzen ausüben. Die Netze sollten an den Rändern Bodenkontakt haben und mit Steinen oder Brettern befestigt werden, sodass auch dort keine Möhrenfliegen eindringen können. Etwa 3 bis 4 Wochen vor der Ernte können die Netze abgenommen werden, da ein Befall nun höchstens die Feinwurzeln befallen würde, aber keinen Schaden an den Wurzeln selbst verursachen würde.

Pflanzenpathogene Fadenwürmer (Nematoda) können ebenfalls zu Schäden an Karotten und vielen weiteren Kulturen führen und sollten durch eine gute Fruchtfolge und Mischkultur vermieden werden. Wir geben Tipps, wie man einen Nematodenbefall erkennt und bekämpft.

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