banner

Tolle Geschenkideen zu Weihnachten entdecken!

Nematoden als Schädling: Effektiv im Garten bekämpfen

David
David
David
David

Ich habe einen Master-Abschluss in Gartenbauwissenschaften und bin zudem gelernter Zierpflanzengärtner. Das Thema Anbau lässt mich seit meiner Kindheit einfach nicht los: Egal, ob auf der kleinen Stadtfensterbank oder im großzügigen Garten - Gärtnern muss ich auch in meiner Freizeit immer und überall.

Lieblingsobst: Himbeeren
Lieblingsgemüse: Brokkoli

Manche Nematoden schaden Pflanzen, andere wiederum sind nützlich gegen Pflanzenschädlinge. Wir zeigen, wie schädliche Nematoden bekämpft werden können.

Nematoden an Gemüsewurzeln
Nematoden befallen die Wurzeln von Gemüsepflanzen [Foto: Jean Faucett/ Shutterstock.com]

Die auch Fadenwürmer genannten Nematoden sind äußerst problematische Schädlinge, sowohl für den Hobbygärtner als auch für den Landwirt. Während früher noch eine Bekämpfung der im Boden lebenden Nematoden mit sehr umweltschädlichen Nematiziden erlaubt war, ist die Bekämpfung mit der Chemiekeule heutzutage verboten. Nach diesem Verbot sind die Nematoden aber natürlich nicht verschwunden, weshalb jetzt neue, biologische Verfahren benutzt und erprobt werden müssen, damit eine Bekämpfung von Nematoden auch weiterhin möglich ist.

Schädliche Nematoden

Alle relevanten pflanzenschädigenden Nematoden-Arten leben im Boden und befallen die Wurzeln ihrer Wirtspflanzen auf unterschiedliche Weise. Allen Arten ist gemein, dass sie mikroskopisch klein sind und zu Millionen in einem Kubikmeter Erde auftreten können. Einige Nematoden-Arten bleiben in der Erde, stechen Wurzelzellen an und ernähren sich von dem austretenden Pflanzensaft. Einige andere Arten dringen hingegen in die Pflanzenwurzeln ein und bilden typische Wurzelgallen oder Zysten. Die Bildung von Zysten ist mitunter einer der wichtigen Gründe, warum Nematoden schwer zu bekämpfen sind. In diesen Zysten sind die Fadenwürmer nämlich hervorragend geschützt und können circa 20 Jahre ohne Nahrung überdauern.

vergrößerte Nematoden
Die meisten Nematoden sind winzig klein und nur mit Mikroskop sichtbar [Foto: thecloudysunny/ Shutterstock.com]

Neben ihrer Hartnäckigkeit sind die unterschiedlichen Nematoden-Arten auch in der Lage, fast jede unserer wohlschmeckenden Gartenpflanzen zu befallen. Ob Möhre, Sellerie, Erbse, Spinat, Gurke, Tomate oder Kartoffel – die Liste könnte beliebig lang erweitert werden. Im Prinzip ist kein Gewächs vor den aal-ähnlichen Schädlingen sicher. Wie Sie im Folgenden aber sehen werden, gibt es durchaus Pflanzen, die im Laufe der Evolution Abwehrmechanismen gegen die wurzelschädigenden Nematoden entwickelt haben.

Nematoden erkennen

Ein Nematoden-Befall ist gar nicht so leicht zu erkennen. Während die typischen Gallen und Zysten leicht durch das Ausgraben der Wurzeln ausfindig gemacht werden können, sind Symptome durch andere Nematoden-Arten nur schwer zuzuordnen. Damit Sie schnell sehen können, ob ein Befall in Ihrem Garten vorliegt, haben wir die wichtigsten Symptome, die für einen Nematoden-Befall sprechen, zusammengefasst:

Erkennen von Nematoden
Ein Nematodenbefall führt zu Wachstumsdepression, Welke und Ertragseinbußen [Foto: Vinicius Abe/ Shutterstock.com]
  • Wurzelbärtigkeit: Sehr viele feine und stark verzweigte Wurzeln, die einem Bart ähneln
  • Wurzelfäule: Entsteht durch nachfolgende Infektionen, die durch die angestochenen Wurzelzellen eindringen können
  • Ein insgesamt kurzes Wurzelsystem, welches dafür viele Seitenwurzeln aufweist
  • Wachstumsdepressionen, Welke und Ertragseinbußen durch die geschädigten Wurzeln
  • Bei größeren Gemüsebeeten ist ein nestartiges Auftreten von den oben beschriebenen Symptomen ein sicheres Indiz für einen Nematoden-Befall

Nematoden an Kartoffeln

Gerade im Kartoffelanbau machen die beiden Kartoffelzysten-Nematoden Globodera rostochiensis und Globodera pallida große Probleme. Ein Befall ist leicht durch die kleinen weiß-gelblichen, stecknadelgroßen Zysten an den Kartoffelwurzeln zu erkennen. Typisch für befallene Kartoffeln ist ein vermindertes Wachstum, kleine Blätter und eine verstärkte Seitentriebbildung. Insgesamt führen die Symptome zu starken Ertragseinbußen. Neben der Kartoffel werden von den beiden Nematoden-Arten auch andere Nachtschattengewächse wie Aubergine, Tomate und Nachtschatten-Unkräuter befallen. Auch wenn die Zysten der Nematoden ungefähr 20 Jahre im Boden überdauern können, reicht eine Anbaupause von 4 Jahren aus, um einen Großteil der Nematoden aushungern zu lassen. In der Anbaupause sollten neben Kartoffeln auch keine anderen Nachtschattengewächse auf dem Beet kultiviert werden. Daneben gibt es weiter praktische Möglichkeiten, womit die Nematoden im Boden bekämpft werden können:

Kartoffeln mit Nematoden
Kartoffeln werden von verschiedenen Nematoden-Gattungen befallen [Foto: Kseniya Maruk/ Shutterstock.com]
  • Resistente Kartoffelsorten bei Nematoden-Befall einsetzen: Christa, Erstling, Gloria, Ukama oder Quarta (vielleicht bald im Handel: Trabant, Valdivia)
  • Bei einer Anbaupause von Nachtschattengewächsen müssen neben Durchwuchskartoffeln auch Nachtschatten-Unkräuter wie der Schwarze Nachtschatten oder der Bittersüße Nachtschatten entfernt werden
  • Bei extremen Schäden durch Nematoden kann eine sogenannte Schwarzbrache helfen – was eine Schwarzbrache ist, erfahren Sie im Kapitel Nematoden im Boden bekämpfen
  • Tagetes helfen nicht gegen die „Kartoffel-Nematoden”

Nematoden an Tomaten

Leider gehören auch Tomatenwurzeln zu den Leibspeisen der Nematoden. Im Gegensatz zu der Kartoffel werden Tomaten aber bevorzugt von gallenbildenden Nematoden wie Meloidogyne hapla und Meloidogyne arenaria befallen. Oberirdische Symptome sind bei Tomaten oft nicht richtig zu erkennen. Wenn aber der Ertrag von Ihren Tomatenpflanzen Jahr für Jahr zurückgeht und die Tomaten am selben Ort angebaut werden, können dafür Gallen-Nematoden verantwortlich sein. Zur Überprüfung muss leider eine der Tomatenwurzeln ausgegraben werden. Die Gallen befinden sich direkt an den Wurzeln und muten wie kleine (2 bis 4 mm) Geschwüre an. Gegen die im Freiland häufig vorkommende Nematoden-Art M. hapla hilft leider nur eine konsequente Fruchtfolge. Zur Bekämpfung wird der 2- bis 3-jährige Anbau von Mais empfohlen. Mais dient den Nematoden nicht als Nahrung, weshalb sie durch dessen Anbau also konsequent ausgehungert werden. Viele andere Gemüsepflanzen wie Möhren, Lauch und Sellerie sind jedoch Wirtspflanzen und dürfen deswegen nicht auf der gleichen Fläche angebaut werden.

Nematoden an Wurzeln
Die Gallen befinden sich direkt an den Wurzel und ähneln kleinen Geschwüren [Foto: AJCespedes/ Shutterstock.com]

Gegen wärmeliebende Gallen-Nematoden, die bevorzugt Tomaten im Gewächshaus und unter Folie befallen, gibt es hingegen resistente Sorten, zum Beispiel:

  • Caprese, Corianne, Ducati, Dolcevita, Matias, Picolino und Zebrino.

Und noch eine gute Nachricht für Liebhaber anderer Tomatensorten: Mit der Unterlage Vigomax können Sie prinzipiell alle Tomatensorten resistent gegen die wärmeliebende Gallen-Nematode machen. Weiter Tipps zum Thema Schädlinge an Tomaten finden Sie hier.

Nematoden bekämpfen

Bei der Bekämpfung von Nematoden steht nicht eine komplette Beseitigung aller Schädlinge im Vordergrund. Dieses Ziel ist utopisch und kann praktisch mit keiner Bekämpfungsmaßnahme erreicht werden. Es geht vielmehr darum, die Nematoden-Population soweit zu verkleinern, dass die geringe Anzahl der Fadenwürmer keine sichtbaren Schäden mehr anrichtet. In den nächsten Jahren werden zudem sehr wahrscheinlich neue biologische Bekämpfungsmaßnahmen auf den Markt kommen, an denen aktuell bereits geforscht wird. Im Fokus der Wissenschaft stehen vor allem Pilze, die die Nematoden mit mikroskopisch kleinen lasso-artigen Fäden einfangen und danach unschädlich machen oder die Eier der kleinen Fadenwürmer befallen.

Pilz gegen Nematoden
Einige Pilze bilden mikroskopisch kleine lasso-artige Fäden, mit denen sie die Nematoden einfangen und unschädlich machen [Foto: Whats in a name/ Shutterstock.com]

Nematoden im Boden bekämpfen

In der Regel können Nematoden sehr effektiv bekämpft werden, indem man sie aushungert – aber wie funktioniert das? Im Prinzip muss nur dafür gesorgt werden, dass auf einem mit Nematoden befallenen Beet keine Wirtspflanzen für die Ernährung der schädlichen Fadenwürmer zur Verfügung stehen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Da eine Bestimmung der einzelnen Nematoden-Arten in der Praxis nicht möglich ist, fällt es meistens schwer, die richtige Fruchtfolge zu wählen. Denn die unterschiedlichen Arten können eine Vielzahl von Pflanzen befallen und zudem ein großes Spektrum an Pflanzenarten als Wirt nutzen. Wenn Sie sich also nicht sicher sind, welche Nematoden-Art Ihre Pflanzen befällt, dann empfehlen wir die Schwarzbrache. Bei dieser biologischen Bekämpfungsmaßnahme wird das Beet über einen längeren Zeitraum pflanzenfrei gehalten. Diese Maßnahme ist besonders effektiv, wenn Sie folgende Punkte beachten:

  • Für die Nematoden-Bekämpfung sollte das Beet mindestens 4 – 5 Monate brach liegen
  • Im Sommer sind Nematoden besonders auf Nahrung angewiesen, die Aushungerungstaktik klappt in diesem Zeitraum also besonders gut
  • In diesem Zeitraum darf auch kein Unkraut auf dem Feld wachsen, harken Sie es deshalb regelmäßig aus
  • Nachteil: Der offene Boden ist in dieser Zeit ungeschützt und durch Winderosion bedroht

Dem Gartenbau stehen auch thermische Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung. Nematoden sind wie alle Bodenbewohner sehr empfindlich gegenüber hohen Temperaturen. Durch spezielle Dampfgeräte kann der Boden so stark erhitzt werden, dass auch tiefliegende Nematoden wirkungsvoll bekämpft werden. Diese Methode ist aber sehr teuer und für uns Hobbygärtner leider nicht praktikabel.

Nematoden chemisch bekämpfen?

Unser Gartenboden ist durch eine schier unzählige Anzahl von Mikroorganismen belebt. Neben ihrer bloßen Masse ist auch die Artenvielfalt fast unerschöpflich. All diese Bodenlebewesen übernehmen essentielle Funktionen im Nährstoffkreislauf. Pflanzen werden zersetzt und die dadurch freigesetzten Nährstoffe können von anderen Pflanzen wieder aufgenommen werden. Kleinstlebewesen wie Regenwürmer beackern wortwörtlich den gesamten Boden und sorgen so für eine gute Belüftung der Pflanzenwurzeln. Würden an dieser Stelle großflächig Pestizide gegen Nematoden im Boden eingesetzt werden, kann sich wohl jeder ausmalen, was für Folgen das hätte. Die langfristigen Schäden für andere Organismen wären nur schwer zu kalkulieren, genauso wie die Gefahr der Grundwasserkontamination.

Nematoden wurden früher unter anderem mit giftigen Gasen bekämpft, die in den Boden eingeleitet wurden. Allerdings hatten diese Bekämpfungsmaßnahmen auch erhebliche Nebenwirkungen auf andere Organismen und teilweise sogar auf den Menschen. Aus diesem Grund ist der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, sogenannten Nematiziden, in der Regel deutschlandweit verboten.

Tagetes gegen Nematoden

Wie eingangs erwähnt, gibt es Pflanzen, die Abwehrstoffe gegen Nematoden bilden und sie so bekämpfen können. Eine Pflanze, die diesen Mechanismus perfektioniert hat, ist Tagetes. Die Pflanzen bilden sogenannte Terthiophene aus, die eine giftige Wirkung gegenüber Nematoden haben. Gelangt eine Nematode zu einer Tagetes-Pflanze und möchte an den Wurzeln den Pflanzensaft aufnehmen, wird sie durch die enthaltenen Giftstoffe abgetötet. Und genau in diesem Punkt liegt leider auch die Einschränkung in der Wirksamkeit von Tagetes. Es werden nur Nematoden-Arten bekämpft, die Tagetes-Pflanzen als Wirtspflanze ansehen und ihre Wurzelzellen anstechen. Gallen- und Zysten-Nematoden werden aus diesem Grund durch Tagetes fast gar nicht bekämpft. Freilebende Fadenwürmer aus der Gattung Pratylenchus können dafür umso besser erfasst werden. Diese freilebenden Nematoden befallen gerne Gemüsepflanzen wie Möhren, Sellerie, Bohnen, Salat, Zwiebeln, Erbsen und Lauch und können im Gemüsebeet so zu einer großen Plage werden. Durch eine flächendeckende Zwischenkultur mit Tagetes können sie große Nematoden-Ansammlungen am besten bekämpfen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Nutzen Sie eine 1:1 Mischung von Tagetes patula und Tagetes erecta; diese beiden Sorten sind sehr effektiv in der Nematoden-Bekämpfung
  2. Bedenken Sie, dass Tagetes nicht frosthart ist und für eine ausreichende Wirkung mindestens drei Monate auf dem Beet stehen bleiben sollten.
  3. Neben der Pflege der Tagetes-Pflanzen muss möglichst das gesamte Unkraut regelmäßig entfernt werden
Tagetes gegen Nematoden
Tagetes sorgen mit ihren Wurzelausscheidungen für einen gesunden Boden und vertreiben gleichzeitig Nematoden [Foto: Michael G McKinne/ Shutterstock.com]

Durch diese biologische Bekämpfungsmethode kann ein Nematoden-Bestand langfristig um bis zu 90% reduziert werden, es handelt sich also um eine effektive biologische Maßnahme gegen freilebende Nematoden wie Pratylenchus.

Nematoden können weitaus mehr als nur Ihren Pflanzen schaden: Einige der Fadenwurm-Arten bekämpfen auch andere Schädlinge. Hier finden Sie alle Informationen zum Einsatz von Nematoden als Nützling im Garten.

Nematoden bei Plantura

Jetzt ab 5,90 € in bester Qualität liefern lassen