Aubergine: Steckbrief, Pflege & Ausgeizen

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Auberginen stammen aus tropisch-warmen Gegenden, werden aber immer öfter in unseren Breiten im Garten oder auf dem Balkon angebaut. Wir stellen die Eierpflanze vor und geben Tipps rund um das Vermehren und Pflegen von Auberginen.

Auberginen-Pflanze
Auberginen sind besonders wärmeliebende Gemüsepflanzen [Foto: J.A. Johnson/ Shutterstock.com]

Auberginen (Solanum melongena) gehören wie Tomaten (Solanum lycopersicum) zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Die auch als Eierfrucht, Eierpflanze oder Melanzani bezeichnete Aubergine ist ein wärmeliebendes Gewächs, das jedoch immer mehr in den Gärten und auf Terrasse und Balkon angebaut wird. Bei uns erfahren Sie alles zu Herkunft, Eigenschaften und der Pflege der Auberginenpflanze.

Aubergine: Herkunft und Eigenschaften

Die Aubergine stammt ursprünglich aus den tropischen Gebieten Asiens und wird archäologischen Überlieferungen zufolge schon seit über 4000 Jahren kultiviert. In Griechenland und Italien baut man das beliebte Gemüse seit etwa 500 Jahren an, nachdem es im 13. Jahrhundert erstmals nach Europa gelangte. Die Hauptanbauländer heute sind China, USA, Türkei, Italien und Spanien.

Auberginen wachsen zu buschigen, verzweigten Pflanzen heran. Sie bilden große, weich behaarte, leicht gelappte bis gewellte Laubblätter aus, die auf dem Blattrücken vereinzelt Stacheln tragen können. Die Blätter der Auberginenpflanze sind je nach Sorte und Art hellgrün bis violett-grün mit dunklen Blattadern gefärbt. Die Eierpflanze bildet ein etwas flacheres Wurzelgeflecht als die Tomate aus, die Haupttriebe verholzen im Vergleich jedoch deutlich stärker. An den Blütenständen bilden sich ab Juni die großen, zumeist violetten oder weißen, sternförmigen Blüten der Auberginenpflanze aus. Daraus entwickeln sich je Fruchtstand meist nur ein bis zwei Früchte, die oval, rund, glockenförmig, keulenförmig oder länglich geformt sind. Ihre Schale färbt sich mit zunehmender Reife meist dunkelviolett oder weiß – aber auch lila gestreifte, gelbe, orange oder grüne Früchte können entstehen. Auberginen besitzen innen ein cremeweißes Fruchtfleisch mit zahlreichen plattrunden, rotbraunen Samen.

Auberginen-Anbau im Beet
Auberginen zählen, wie die Tomate, zu den Nachtschattengewächsen

Ist die Aubergine Gemüse oder Obst?

Die Aubergine sieht ungewöhnlich aus. Deshalb stellen sich viele die Frage, worum es sich bei der Aubergine eigentlich genau handelt. Tatsächlich gibt es keine genaue Definition für Obst und Gemüse – die Aubergine wird allgemein als Fruchtgemüse bezeichnet. Botanisch gesehen handelt es sich bei den Eierfrüchten um Beeren. Da die Aubergine kaum Zucker beinhaltet und daher nicht wie Obst auf Kuchen oder in Konfitüren verwendet wird, wird sie allerdings eher als Gemüse eingestuft. Wie Sie Auberginen richtig aufbewahren und verarbeiten, zeigen wir im Artikel Auberginen ernten & lagern.

Ist die Aubergine mehrjährig?

Auberginen sind grundsätzlich mehrjährige Gewächse. Da sie jedoch keinerlei Frost- oder Kältetoleranz besitzen und im Winter in aller Regel absterben, werden sie in unseren Breiten jährlich neu aus Samen angezogen. Das Überwintern ist grundsätzlich möglich, der Aufwand und das bei Auberginen hohe Risiko des Schädlingsbefalls im Winterquartier lohnen sich allerdings nicht im Vergleich zur unproblematischen Aufzucht neuer Auberginenpflanzen.

Wie groß wird eine Auberginenpflanze?

Auberginen erreichen im Schnitt eine Wuchshöhe von 70 bis 150 cm. Mittlerweile sind auch Auberginen-Sorten mit einem extrem buschigen Wuchs bis 40 cm und kleinen Früchten erhältlich, die sich besonders für die Topfkultur und für den Anbau auf Balkonen eignen.

Kleine Auberginen-Pflanze
Auberginen können zwergig klein oder bis 150 cm hoch wachsen [Foto: Max_555/ Shutterstock.com]

Auberginenpflanzen pflegen

Auberginen ähneln im Pflegeaufwand den Tomaten und entlohnen nach erfolgreicher Kultur mit ihren vielseitig verwendbaren Früchten. Wir geben Tipps zur Pflege von Auberginenpflanzen.

Auberginen düngen und gießen

Eierpflanzen gehören zu den nährstoffhungrigen, starkzehrenden Gemüsearten. Das Düngen von Auberginen ist daher eine wichtige Pflegemaßnahme, um die Pflanzen gesund und ertragreich zu erhalten. Langsam wirkende, organische Dünger setzen ihre Nährstoffe über mehrere Monate bis Jahre hinweg frei, verbessern durch ihre Zersetzung die Bodenstruktur und dienen als Nahrung für Bodenorganismen. Im Frühjahr können reifer Kompost oder Stallmist ins Beet oder Gewächshaus eingearbeitet werden. Auch ein organischer Flüssigdünger wie unser Plantura Bio-Tomaten- & Gemüsedünger eignet sich für Auberginenpflanzen im Topf und Freiland gleichermaßen. Etwa einmal wöchentlich wird der Dünger in einer Dosierung von 5 bis 15 ml auf 5 l Wasser beim Gießen ausgebracht. Die enthaltenen, essenziellen Nährstoffe wie Kalium und Stickstoff gelangen direkt an die Pflanzenwurzeln. Selbst Anzeichen von akuten Nährstoffmängeln, wie eine Gelbfärbung der unteren Blätter, können so rasch kuriert werden.

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Auberginen benötigen recht hohe Wassergaben – im Sommer kann das Gießen täglich, bestenfalls morgens, notwendig sein. Auberginenpflanzen sollten niemals von oben gegossen werden, sodass Früchte und Triebe nass werden oder Spritzwasser mit Erde und etwaigen Krankheitserregern auf die feuchten Blätter gelangt. Das Wässern erfolgt immer von unten direkt an den Stamm der Pflanze.

Auberginen-Pflanze
Ein Nährstoffmangel macht sich meist zuerst an den älteren Blättern bemerkbar

Muss man Auberginen ausgeizen?

Man muss Auberginen nicht ausgeizen, es hat aber einige Vorteile. Es werden dabei nur 2 bis 3 Haupttriebe kultiviert und alle weiteren Seitentriebe regelmäßig entfernt. Dies führt dazu, dass die Pflanze mehr Energie für die Versorgung der Früchte besitzt. Zusätzlich trocknen die Auberginen dank des Ausgeizens bei hoher Luftfeuchte im Gewächshaus schneller ab und sind damit weniger gefährdet, an Pilzkrankheiten zu leiden. Bei kleinwüchsigen Mini-Auberginen für den Balkon sollte gar nicht entgeizt werden, da die kleinen Früchte in der Regel ausreichend versorgt werden. Um die Blütenbildung anzuregen, kann man jedoch bei der Aubergine – genau wie bei Paprika – die erste Blüte, die sogenannte „Königsblüte“, herausbrechen.

Aubergine mit Grauschimmel
Geschwächte Auberginenpflanzen können bei hoher Luftfeuchtigkeit von Grauschimmel befallen werden [Foto: iztverichka/ Shutterstock.com]

Häufige Schädlinge und Krankheiten

Auberginen sind für alle Krankheiten und Schädlinge anfällig, die auch Tomaten befallen können. Interessanterweise bevorzugen besonders Schädlinge wie Blattlaus und Spinnmilben die Auberginen vor allen anderen Pflanzen im Gewächshaus, sodass sie in manchen Gärtnereien als eine Art Fangpflanze zur Schädlingskontrolle genutzt wird. Sobald die Auberginen befallen sind, gilt dies als Zeichen, den ganzen Bestand vorsorglich zu behandeln. Die folgenden Krankheiten treten an Auberginen häufig auf:

  • Blattläuse (Aphidoidea): Bei starkem Befall führen sie zu deformierten und eingerollten Blättern und Triebspitzen.
  • Spinnmilben (Tetranychidae): Die blattsaftsaugenden Spinnentiere führen zu charakteristischen, punktförmigen Aufhellungen und kleinen Gespinsten an den Pflanzen.
  • Weiße Fliege (Aleyrodidae): Die erwachsenen, weißen Tiere der blattsaftsaugenden Mottenschildlaus fallen oft zuerst auf, da sie bei Bewegung der Pflanze auffliegen.
  • Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata): Die Larven des Kartoffelkäfers können in kürzester Zeit eine Auberginenpflanze bis auf das Blattgerippe abfressen.
  • Grauschimmel (Botrytis cinerea): Pilzerkrankung, die gerne bei feucht-warmem Wetter an Verletzungen und bei schwachen Pflanzen und Blüten sowie Früchte infiziert. Es bilden sich zunächst braune Flecken, die später von grauem Pilzrasen überzogen sind.
  • Pilzliche Welke: Pilzerkrankung, beispielsweise durch Verticillium oder Fusarium oxysporum, wobei sich zunächst die unteren Blätter gelb verfärben und die gesamten Pflanzen anschließend welken. Die Leitbahnen für Wasser und Nährstoffe sind braun verfärbt.

Details zur Bekämpfung und Prävention der genannten Erkrankungen können Sie ebenfalls nachlesen in unserem Artikel Tomaten vor Krankheiten schützen. Die dortigen Tipps sind genauso auf Auberginen anwendbar.

Aufgeschnittene Aubergine
Um die Samen zu gewinnen, werden Auberginen spät geerntet – die Samen sind nun bereits braun [Foto: Claudio Divizia/ Shutterstock.com]

Vermehrung: Auberginen-Samen gewinnen

Um Auberginen aus Samen zu vermehren, können Sie diese selbst gewinnen. Eine sortenechte Vermehrung ist bei allen nicht-hybriden, samenfesten Sorten möglich. Auberginen befruchten sich meist selbst – das leichte Schütteln der offenen Blüten am Morgen hilft dabei. Nun heißt es: Abwarten, bis die Früchte und die Samen im Inneren reif geworden sind. Hierfür müssen die Eierfrüchte deutlich länger hängen bleiben als für die Verwendung in der Küche, oft bis kurz vor Ende der Saison. Ein sicheres Zeichen, dass die Samen gut ausgereift sind, ist der erneute Farbumschlag vieler Früchte von der „Erntefarbe“ zur Reifefarbe, wie Weiß zu Gelb, Violett zu Braun-violett, oder Gelblich-Grün zu Orange-rot. Die Schale wird zäh und fest. Die Samen im Inneren sind dann bereits braun gefärbt, besitzen eine harte Hülle und lassen sich mit einem Messer aus dem Fruchtfleisch lösen. Die Auberginen-Kerne sollten nun noch gewaschen und bei Raumtemperatur getrocknet werden. Sie sind etwa 4 Jahre lang gut keimfähig, wenn sie trocken, kühl und dunkel aufbewahrt werden. Nach der Samengewinnung geht es an die Aussaat der Eierfrucht. In unserem Artikel Aubergine pflanzen erfahren Sie alles zur Anzucht der Samen und zum Auspflanzen.

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