Alfalfa-Sprossen: Selber ziehen & gesundheitliche Vorteile

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Dank ihrer vielen Vitamine und Mineralstoffe bereichern Alfalfa-Sprossen nicht nur im Winter den Speiseplan. Das Keimen der Alfalfa-Sprossen gelingt mit Leichtigkeit und bereits nach 7 oder 8 Tagen kann geerntet werden.

Alfalfa-Sprossen und Samen
Beim Keimen von Alfalfa entwickeln sich aus den Samen innerhalb weniger Tage kleine Pflänzchen [Foto: Luis Echeverri Urrea/ Shutterstock.com]

Alfalfa-Sprossen zu ziehen, ist sehr einfach und erfordert weder viel Zeit noch teures Equipment. Selbst gezogene Alfalfa-Sprossen müssen weder verpackt, noch transportiert oder gelagert werden und sind damit deutlich frischer als Sprossen aus dem Handel. Die Gefahr für eine Belastung der Sprossen mit Keimen ist also um ein Vielfaches geringer als bei gekauften Sprossen.

Was sind Alfalfa-Sprossen?

Alfalfa-Sprossen sind gekeimte Samen der Alfalfa-Pflanze (Medicago sativa). Alfalfa wird bei uns auch als Luzerne bezeichnet, zählt wie Bohnen (Phaseolus vulgaris), Erbsen (Pisum sativum) und Klee (Trifolium) zur Familie der Leguminosen (Fabaceae) und wird in der Landwirtschaft häufig als Zwischensaat und Tierfutter angebaut. Aber auch bei uns in der Küche werden die filigranen Keimlinge, die sich aus den kleinen Samen entwickeln, vielfältig eingesetzt.

Luzernen
Die Luzerne ist eine wertvolle Futterpflanze [Foto: Michael G McKinne/ Shutterstock.com]

Tipp: Nicht nur aus Alfalfa-Samen lassen sich Sprossen ziehen. Gesund und schmackhaft sind zum Beispiel ebenfalls Sojasprossen oder Brokkoli-Sprossen.

Alfalfa-Sprossen selber ziehen

Das Keimen von Alfalfa-Sprossen gelingt leicht und ist fast immer erfolgreich. Deshalb ist Alfalfa gut für den Einstieg in das Ziehen von Sprossen geeignet. Was das Equipment angeht, sind Alfalfa-Sprossen relativ anspruchslos. Gut geeignet sind zum Beispiel Sprossengläser. Selbst in Keimschalen oder einem Glas, in dessen Deckel man viele kleine Löcher macht, ist die Anzucht möglich. Auf der Fensterbank klappt das Ziehen von Alfalfa-Sprossen das ganze Jahr über. Die Sprossen stellen vor allem im Winter eine wertvolle Ergänzung dar, wenn es bei uns nur wenig regionales und saisonales Gemüse gibt.

Alfalfa-Sprossen in einem Sprossenglas
Sprossengläser sind zum Beispiel gut zum Keimen von Alfalfa geeignet [Foto: Inna Dodor/ Shutterstock.com]

Anleitung: Alfalfa-Sprossen keimen lassen

  1. Beginnen Sie damit, die Alfalfa-Samen gründlich zu waschen, zum Beispiel in einem Sieb unter fließendem Wasser.
  2. Im Anschluss weicht man die Samen für 6 bis 8 Stunden in zimmerwarmem Wasser ein.
  3. Gießen Sie im Anschluss das Wasser ab. Sprossengläser sollten ab jetzt auf dem Kopf aufgestellt werden. Verwenden Sie eine Keimschale, so werden die Samen jetzt flach in der Schale verteilt.
  4. Stellen Sie Ihr Keimgerät bei circa 18 bis 22 °C auf. Stellt man die Schale an einen hellen Ort, so bildet sich während dem Keimen von Alfalfa grünes Chlorophyll, welches sehr gesund ist.
  5. Spülen Sie die Samen zweimal täglich. Dabei füllen Sie das Sprossenglas oder die Keimschale mit Wasser, bis alle Samen bedeckt sind, und gießen es nach einigen Minuten wieder ab.
  6. Nach 7 bis 8 Tagen sind die Alfalfa-Sprossen meist so weit gewachsen, dass sie verzehrt werden können.

Achtung: Alfalfa-Samen enthalten als Schutz vor Fraßfeinden den für viele Tiere und auch für Menschen giftigen Stoff Canavanin. Während des Keimungsprozesses wird dieser jedoch abgebaut. Deswegen ist in Sprossen nur noch eine sehr geringe Menge Canavanin vorhanden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man Alfalfa-Sprossen erst nach 7 bis 8 Tagen Keimdauer essen. Außerdem kann man nicht gekeimtes Saatgut vor dem Verzehr aussortieren.

Fertige Alfalfa-Sprossen
Nach 7 bis 8 Tagen sind die Sprossen verzehrfertig [Foto: Manee_Meena/ Shutterstock.com]

Wie gesund sind Alfalfa-Sprossen?

Alfalfa-Sprossen sind mit ungefähr 4 g Eiweiß pro 100 g für Gemüse sehr proteinreich und enthalten außerdem alle für Menschen essenziellen Aminosäuren. Aber auch der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen ist sehr hoch. So beinhalten Alfalfa-Sprossen die Vitamine A, B1, 2 und 6, C, E und K sowie bemerkenswerte Mengen an Calcium, Eisen, Magnesium und Kalium. Schlussendlich kann man der Liste der gesunden Inhaltsstoffe von gekeimter Alfalfa noch einige sekundäre Pflanzenstoffe hinzufügen. Saponine beispielsweise wirken unter anderem entzündungshemmend und antibakteriell.

Allerdings muss man bei diesen herausragenden Konzentrationen bedenken, dass die Menge an Alfalfa-Sprossen, die man verzehrt, meist relativ gering ist. Man nimmt also schlussendlich nur geringe Mengen der enthaltenen Vitamine, Proteine und Minerale zu sich. Keinesfalls kann das gelegentliche Verzehren von Sprossen eine gesunde, gemüsereiche Ernährung vollständig ersetzen – im Winter stellt es jedoch eine gute Überbrückung dar.

Nicht nur sind Alfalfa-Sprossen gesund und sehen schön aus, sie schmecken auch noch gut. Mit ihrem mild-herben, nussigen Geschmack eignen sie sich wie viele andere Sprossen für Salate, Dips oder als Brotbelag.

Alfalfa-Sprossen auf einem Brot
Die gesunden Alfalfa-Sprossen eignen sich zum Beispiel als Brotbelag [Foto: Amallia Eka/ Shutterstock.com]

Kann man Alfalfa-Sprossen roh essen? Rohe Alfalfa-Sprossen sind sehr gesund. Man sollte allerdings darauf achten, dass man die Samen mindestens 7 Tage keimen lässt, damit das darin enthaltene Canavanin bereits abgebaut ist.

Sogar aus den Samen des Bockshornklees (Trigonella foenum-graecum) lassen sich Sprossen ziehen. Man kann die anspruchslose Pflanze aber ebenso leicht im Garten anbauen. Alles Wichtige dazu sowie Tipps zur Verwendung finden Sie in einem anderen Artikel.

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