Kübelpflanzen überwintern: So gehen Sie richtig vor

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Welche Pflanzen können im Kübel überwintert werden und wann sollten sie in ihr Winterquartier umziehen? Hier erfahren Sie alles zur Überwinterung von Kübelpflanzen.

Topfpflanzen im Winter
Bei der Überwinterung von Kübelpflanzen unterscheidet man drei verschiedene Arten [Foto: SoNelly/ Shutterstock.com]

Für viele Menschen bieten Kübelpflanzen im Garten die Möglichkeit, exotische oder mediterrane Pflanzen zu kultivieren. Jedoch machen unsere kalten Winter vielen Pflanzen zu schaffen. Lesen Sie hier, welche Orte sich als Winterquartier eignen und wie man Kübelpflanzen während ihrer Winterruhe richtig pflegt.

Kübelpflanzen überwintern: Welche Pflanzen haben welche Anforderungen?

Zu überwinternde Kübelpflanzen können grob in drei Gruppen unterteilt werden: Immergrüne Pflanzen, laubabwerfende Pflanzen und exotische Pflanzen, wobei letztere meist auch als immergrüne Pflanzen gesehen werden können.
Sie stellen einerseits unterschiedliche Anforderungen an die Temperatur und Lichtverhältnisse im Winterquartier. Andererseits können verschiedene Probleme auftreten, wenn der Standort nicht passend gewählt wird.

Zu den immergrünen Pflanzen zählen beispielsweise Myrtengewächse (Myrtaceae) wie der Zylinderputzer (Callistemon) oder Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) wie der Sternjasmin (Trachelospermum jasminoides). Sie sind auf viel Licht und dennoch niedrige Temperaturen während ihrer Winterruhe angewiesen.

Nachtkerzengewächse (Onagraceae) wie die Fuchsie (Fuchsia) oder Nachtschattengewächse (Solanaceae) wie die Engelstrompete (Brugmansia) gehören hingegen zu den laubabwerfenden Kübelpflanzen und können auch im Dunkeln überwintert werden.

Blühende Fuchsie
Die Fuchsie gehört zu den Nachtkerzengewächsen [Foto: Suratwadee Rattanajarupak/ Shutterstock.com]

Zu den exotischen Pflanzen zählen die Lorbeergewächse (Lauraceae), Palmengewächse (Arecaceae) sowie Zitruspflanzen (Zitrus) der Rautengewächs-Familie (Rutaceae). Speziell die exotischen Pflanzen mögen es im Winter nicht zu dunkel, vertragen aber höhere Temperaturen.

Generell gilt jedoch für alle drei Gruppen: Je niedriger die Temperatur bei der Überwinterung ist, desto besser können sie überwintert werden und desto unwahrscheinlicher treten Probleme auf.

Zusammenfassung: Die drei Gruppen der Kübelpflanzen

  • Immergrüne Kübelpflanzen: Brauchen es im Winter hell und möglichst kühl
  • Laubabwerfende Kübelpflanzen: Können auch im Dunkeln überwintern, mögen es kühl
  • Exotische, immergrüne Kübelpflanzen: Benötigen auch im Winter viel Licht, vertragen etwas höhere Temperaturen

Wann sollte man Kübelpflanzen winterfest machen?

Den einen richtigen Termin für den Umzug ins Winterquartier gibt es nicht, da die Temperaturen jedes Jahr schwanken. So kann es in einem Jahr bereits ab Oktober zu kalt im Freien sein, während das folgende Jahr viel milder ist und die Pflanzen sich bis November draußen wohlfühlen. Für die Überwinterung aller Kübelpflanzen gilt die Faustregel: So kurz wie möglich im Winterquartier, aber so lange wie nötig.

Die meisten Pflanzen vertragen längere Kältephasen von 5 bis 10 °C. Fällt die Temperatur darunter, sollte der Umzug ins Winterquartier stattfinden. Kältetolerantere Pflanzen wie beispielsweise Myrte (Myrtus communis), Wollmispel (Eriobotrya) oder Sternjasmin, aber auch Lorbeer (Laurus nobilis) oder Oleander (Nerium oleander), vertragen Temperaturen von 0 bis 5 °C, solange es noch nicht friert. Die meisten exotischen oder mediterranen Pflanzen bevorzugen Temperaturen von über 10 °C, sie sollten also schon früher eingewintert werden.

Der passende Standort für die Überwinterung im Haus

Die Wahl des Standortes hängt wiederum von der Pflanze selbst ab, den perfekten Standort für alle Pflanzen zusammen gibt es nicht. Es gilt aber für alle Pflanzen gleichermaßen:

Je kühler es ist, desto dunkler kann es sein und je wärmer es ist, desto mehr Licht wird benötigt.

Für die Überwinterung im Haus eignen sich verschiedene Räume, wie etwa ein Wintergarten, ein heller, unbeheizter Keller, die Garage, das Treppenhaus, ein nicht beheiztes Nebenzimmer, ein im Winter ungenutztes Gewächshaus oder eine frostfreie, helle Orangerie. Schlechter geeignet sind die Wohnräume, da es hier für fast alle Pflanzen viel zu warm ist. Durch die hohen Temperaturen wird ein aktives Wachstum der Pflanzen angeregt, was aber durch zu wenig Licht wiederum gehemmt wird. Die Pflanze kann nicht ausreichend Photosynthese betreiben und bildet deshalb sogenannte „Geiltriebe“ aus. Das sind lange, dünne, weiche Triebe, die die Photosynthese fördern sollen. Für den Gärtner sind sie jedoch mit einem Hilferuf vergleichbar, da die Pflanze lieber an einen kühleren Ort gebracht werden möchte. Außerdem sind die Geiltriebe wegen ihrer weichen Konsistenz ein gefundenes Fressen für Schädlinge. Neben Licht benötigen die Pflanzen auch ausreichend feuchte Luft, deshalb sollte täglich gelüftet werden.

Immergrüne Pflanzen mögen es auch im Winter besonders hell. Sie sollten deshalb nahe der Fenster platziert werden. Laubabwerfende Pflanzen hingegen benötigen weniger Licht, da sie wegen der fehlenden Blätter kaum oder keine Photosynthese betreiben. Beispielsweise die Engelstrompete oder die Fuchsie können auch in dunklen Räumen überwintert werden, wenn die Temperatur dort so gering ist, dass die Pflanze nicht austreiben kann.

Grünpflanzen im Sonnenlicht
Immergrüne Pflanzen benötigen auch im Winter viel Licht und einen kühlen Standort [Foto: Tatiana Maksimova/ Shutterstock.com]

Exotische Pflanzen sind wegen ihrer Herkunft auch höhere Temperaturen im Winter gewöhnt. So können Hibiskus (Hibiscus), Schönmalve (Abutilon), Zierbanane (Ensete ventricosum), Dattelpalme (Phoenix) oder Keulenlilie (Cordyline) auch in mäßig geheizten Räumen untergebracht werden, wenn sie am Fenster stehen dürfen. Die Scheiben sollten dabei sauber sein und Vorhänge beiseitegeschoben werden, um mehr Licht in den Raum zu lassen. Einzig direkte Heizungsnähe sollte vermieden werden. Durch die trockene, warme Heizungsluft wird die Ausbreitung von Schädlingen begünstigt. Deshalb sollte man die Pflanzen vor dem Einwintern unbedingt auf einen Schädlingsbefall überprüfen und nötige Gegenmaßnahmen ergreifen.

Tipp: Braune Ränder an den Blättern können ein Hinweis auf einen möglichen Schädlingsbefall sein, aber auch auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit hindeuten.

Der richtige Winterschutz für Kübelpflanzen im Garten

In milden Regionen können robuste Pflanzen wie Lorbeer oder Oleander im Freien oder auf dem Balkon überwintert werden, sie vertragen kurzzeitige Kälte von -5 °C problemlos. Auch Olivenbäume, Feigen oder Weinreben können draußen überwintert werden. Viele Pflanzen profitieren davon, wenn Tannenzweige oder ähnliches Füllmaterial zwischen die bodennahen Äste gesteckt wird. So wird beispielsweise bei Rosen (Rosa) die Veredelungsstelle geschützt oder für frostanfällige Garten-Hortensien (Hydrangea macrophylla) ein zusätzlicher Schutz geschaffen.

Für den richtigen Winterschutz sollte der Kübel auf ein Stück Styropor gestellt werden, um Bodenfrost fern zu halten. Wichtig ist, dass der Abfluss von überschüssigem Gießwasser gewährleistet ist, da es sonst zu Wurzelfäule kommen kann. Zusätzlich sollten Kübel und Pflanze mit einem Hanf- oder Jutesack eingewickelt werden, um sie vor kaltem Wind und tiefen Temperaturen zu schützen. Vor allem bei großen Kübelpflanzen wie Kamelien (Camellia japonica) hilft das Umwickeln des Topfes und der gesamten Pflanze mit Bastmatten sehr gut. Hat man mehr als eine Kübelpflanze, können diese zum gegenseitigen Schutz zusammengestellt werden. Ein Standort entlang der Hauswand schützt zusätzlich und nutzt die Wärme, die vom Haus abgestrahlt wird.

Kübelpflanzen mit Frostschutz
Richtig verpackt und durch eine Mauer geschützt, können manche Pflanzen auch im Freien überwintern [Foto: Tanja Esser/ Shutterstock.com]

Für immergrüne Kübelpflanzen wie Zwerg-Rhododendren, Azaleen und Kamelien sollte unbedingt ein Standort ohne viel direktes Sonnenlicht gewählt werden. Bei zu viel Sonne und gleichzeitigem Frost besteht die Gefahr einer „Frosttrocknis“: Die Pflanzen werden durch das Sonnenlicht angeregt, Photosynthese zu betreiben und transpirieren dabei Wasser. Bei Frost ist aber die Wasseraufnahme aus dem teilweise gefrorenen Boden im Topf stark eingeschränkt. In der Folge lassen die immergrünen Pflanzen plötzlich die Blätter hängen. Mit einem weniger hellen Standort sind die ansonsten robusten Pflanzen vor Frosttrocknis geschützt und können auch Minusgrade überstehen.

Tipp: Nicht nur Ihre Kübelpflanzen müssen vor dem Winter geschützt werden. Sie sollten zudem auch Ihren restlichen Garten winterfest machen. Wir erklären Ihnen, wie Sie dabei am besten vorgehen.

Kübelpflanzen winterfest machen: Die richtige Pflege

Kübelpflanzen, die gut eingepackt im Garten überwintern, sind in der Regel sehr pflegeleicht: Sie sollten im Winter regelmäßig auf Frostschäden untersucht werden, um gegebenenfalls den Winterschutz nachzubessern. Gießen oder Düngen ist in der Regel nicht nötig, nur einige immergrüne Pflanzen könnten in besonders trockenen Wintern gelegentlich etwas Wasser brauchen.

Werden die Pflanzgefäße über den Winter in ein frostfreies Quartier geräumt, sollte man die Kübel weitestgehend trockenfallen lassen, das verhindert einerseits Wurzelfäule und macht andererseits den Transport ins Winterquartier einfacher. Vor dem Transport sollte der Kübel gesäubert und Laub sowie Pflanzenreste entfernt werden. So beugen Sie einem Schädlingsbefall vor. Sind die Pflanzen schon besonders groß geworden, kann ein mäßiger Schnitt durchgeführt werden. Mit dem großen Schnitt sollte jedoch bis zum Frühjahr, vor dem Austrieb im Februar, gewartet werden, da bei Vegetationsbeginn die Schnittwunden besser verheilen. Wie viel und welche Triebe geschnitten werden, hängt wiederum von der Pflanze ab. Besonders wichtig ist, dass das einjährige Holz bei Pflanzen erhalten wird, die daran Blüten tragen. Kranke oder beschädigte Triebe sollten in jedem Fall entfernt werden.

Während der Winterruhe sind die Pflanzen im Winterquartier anspruchslos. Einmal wöchentlich wenig zu gießen reicht aus. Allerdings sollte man erst dann wässern, wenn die Erde oberflächlich abgetrocknet ist. Wer sich nicht sicher ist, wartet besser noch einige Tage mit dem Gießen, da fast alle Pflanzen kurze Trockenheit besser überstehen als zu viel Nässe.

Außerdem sollten die Räume regelmäßig gelüftet werden. Das senkt einen potenziellen Schädlingsdruck und verhindert trockene Ränder an den Blättern, die durch Heizungsluft entstehen. Zwischen den eng stehenden Pflanzen im Winterquartier können sich Schädlinge schnell ausbreiten, eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlingsbefall ist deshalb sehr wichtig. So kann bei einem möglichen Befall schnell und nachhaltig gehandelt werden.

Topfpflanze mit trockenen Blättern
Trockene Heizungsluft ist ein häufiges Problem bei hell und warm überwinterten Pflanzen [Foto: Pencil case/ Shutterstock.com]

Tipp: Ein häufiges Problem bei hell und warm überwinterten Exoten ist die trockene Heizungsluft. Sie sorgt nicht nur für trockene Blattränder, sondern fördert auch den Befall mit Thripsen und Spinnmilben. Besprühen Sie die eingewinterten Exoten daher unbedingt regelmäßig mit Wasser oder stellen Sie mit Blähton und Wasser gefüllte Schalen in der Nähe der Pflanze auf – diese verdunsten Wasser und halten die Luftfeuchtigkeit dadurch hoch.

Kübelpflanzen auswintern: Erste Düngung nach der Winterruhe
Geht es schließlich aufs Frühjahr zu, beginnen laubabwerfende Pflanzen noch vor Austrieb der ersten Blätter mit dem im Boden verborgenen Wurzelwachstum. Hier ist es sinnvoll, die Pflanze mit einem vornehmlich organischen Dünger zu unterstützen. Auch immergrüne und exotische Pflanzen beginnen nach und nach wieder Energie in ihr Wachstum zu stecken, sowohl in die Wurzeln als auch die oberen Pflanzenteile. Das bedeutet einen hohen Energieaufwand für die Pflanze. Durch unseren stickstoffbetonten Plantura Bio-Zimmer- & Grünpflanzendünger wird das mikrobielle Bodenleben gestärkt und das Wurzel- und Blattwachstum zu Beginn angeregt. Der Bio-Flüssigdünger kann ideal mit dem Gießwasser verabreicht werden, da die Nährstoffe so im gesamten Kübel verteilt und von den Wurzeln aufgenommen werden können. Später sollte ein für die Pflanze entsprechender Spezialdünger verwendet werden, um sie bestmöglich zu versorgen.

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