Senfpflanze: Herkunft, Blüte & Senf-Ernte

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Meistens sieht man Senf auf großen Feldern angebaut, er kann aber auch im eigenen Garten sehr dekorativ und nützlich sein. Welche Senfsorten es gibt und wie man den Senf pflegt, erfahren Sie hier.

Blüte der Senfpflanze
Eine blühende Senfpflanze

Senf hat eine lange Geschichte, er wurde bereits Jahrtausende lang als Gewürz und im Mittelalter auch als Heilpflanze verwendet. Heute erfreut er sich immer größerer Beliebtheit in den heimischen Gärten. Einen Überblick über verschiedene Senfsorten, wie Senf im Garten angebaut wird und wie man Senfkörnen verwerten kann, erhalten Sie in diesem Artikel.

Senfpflanze: Herkunft und Eigenschaften

Wenn im Herbst die Felder gelb blühen, wächst dort der beliebte Senf. Bei uns werden hauptsächlich der Weiße und Braune Senf (Sinapis alba und Brassica juncea) kultiviert, der Schwarze Senf (Brassica nigra) hingegen wird wegen der schwierigen maschinellen Ernte kaum landwirtschaftlich angebaut. Streng botanisch betrachtet handelt es sich bei Braunem und Schwarzem Senf übrigens gar nicht um „echten“ Senf, denn beide Pflanzen gehören nicht der Gattung Senf (Sinapis) an.

Die hübsch anzusehenden, gelben Senfblüten sehen denen des Raps zum Verwechseln ähnlich. Beide Pflanzen gehören zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), unterscheiden sich jedoch in Blühzeitpunkt, Geruch und in der Nutzung. Wird der Senf bereits im Mai ausgesät, oder ab Februar auf der Fensterbank vorgekeimt, blüht er zwischen Juni und September und kann als dekorative Blume verwendet werden.

gelbe Senfblüten
Die gelben Senfblüten sind ein schöner Anblick [Foto: Subhrajitnaha/ Shutterstock.com]

Die Herkunft von Senf ist vermutlich Indien. Dort wurden bei Ausgrabungen Anbaureste gefunden, die aus der Zeit um 1800 v. Chr. stammen. Auf dem europäischen Kontinent wurde Senf erstmals in einem Senfpastenrezept aus dem alten Rom um 100 n. Chr. erwähnt. Damit ist Senf neben Meerrettich das erste scharfe Gewürz Europas und sogar noch älter als Pfeffer und Chili. Im Mittelalter wurde besonders dem Schwarzen Senf eine heilende Wirkung zugesprochen: Ihm wurde nachgesagt, er fördere die Durchblutung, stille Schmerzen und wirke entzündungshemmend.

Doch wie sieht die Senfpflanze aus? Der Weiße Senf wächst 30 bis 70 cm hoch, der Braune 120 cm, während Schwarzer Senf bis zu 200 cm hoch werden kann. Markant ist bei dem einjährigen Kraut der kantige, oben verzweigte Stiel, der raue Laubblätter ausbildet. Außerdem unterteilen sich die Senfblätter in einen Blattstiel und eine eiförmige Blattspreite (das ist die Blattfläche). Der Rand ist meist glattrandig bis leicht gezähnt. Die Senfblüte bildet vier Blütenblätter und sechs Staubblätter aus – es gibt kaum einen optischen Unterschied zwischen den Blüten von Raps und Senf. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist daher die Blütezeit: Während Raps bereits im Frühjahr blüht, ist die Senfblüte erst im Spätsommer bis Herbst zu sehen.

Senf ähnelt optisch dem Raps
Senf sieht auf den ersten Blick dem Raps sehr ähnlich, blüht aber zu einer anderen Jahreszeit [Foto: Spitzi-Foto/ Shutterstock.com]

Die Senfblüten sind zwittrig und können sich selbst bestäuben, benötigen also keine andere Pflanze als Pollenspender. Die Bestäubung geschieht entweder durch Windbewegung oder durch Insekten, welche die Blüte gern besuchen. Senf bildet ein tiefreichendes Wurzelsystem aus, weswegen er sich gut zur Lockerung von Böden, als Zwischenfrucht oder als Gründünger eignet. Die Samen werden in Schoten ausgebildet und sind etwa erbsengroß. Man kann sie entweder als Ganzes verwenden, zu Pulver vermahlen oder daraus die berühmte Würzpaste herstellen, den Tafelsenf.

Senfarten und -sorten

Generell wird zwischen Weißem, Braunem und Schwarzem Senf unterschieden:

  • Weißer Senf (Sinapis alba): Wird wegen der intensiven, gelben Blüten auch Gelbsenf genannt. Er bildet 4 bis 8 Samen je Schote aus, die Samen sind weiß bis hellgelb mit mildem Geschmack.
  • Brauner Senf (Brassica juncea): Wird auch als Indischer oder Chinesischer Senf bezeichnet. Er bildet 6 bis 15 Samen je Schote aus, die dunkel- bis hellbraun sind. Die Verwendung des Senföls ist noch in Asien üblich, jedoch wurde es bei uns wegen des geringen Ertrages durch Raps abgelöst. Der Braune Senf wird vor allem im Dijonsenf verwendet. Er hat einen scharfen Geschmack. Eine interessante Sorte ist ‘Rouge Métis’, die ein geschlitztes, rot-violettes Blatt hat und damit im Salat besonders dekorativ ist. Und auch die Sorte ‘Southern Giant Curled’, der Krause Senf, ist sehr zu empfehlen: Sie bildet sehr große Blätter, die im Salat, auf Brot oder gekocht wie Spinat verwendet werden können.
  • Schwarzer Senf (Brassica nigra): Wird selten auch als Senfkohl bezeichnet. Er bildet 4 bis 10 Samen je Schote aus, die dunkelbraun oder grau bis schwarz gefärbt sind. Auffällig ist ein meist unten behaarter, schwarzer Stängel, der sich nach oben blau verfärbt. Schwarzer Senf wird erwerbsmäßig nicht angebaut, da die Schoten sehr eng am Stängel sitzen und deshalb maschinell nicht gut geerntet werden können. Er hat einen scharfen Geschmack.
Blühende Schwarzer Senf-Pflanze
Der Schwarze Senf ist an seinem auffälligen Stängel zu erkennen [Foto: arousa/ Shutterstock.com]

Senf im Garten pflegen

Wer im eigenen Garten Senf pflanzen möchte benötigt dafür einen sonnigen oder zumindest halbschattigen Standort. Ein humoser, kalkhaltiger Boden wird für das Wachstum bevorzugt. Der Anbau von Senf ist in Mischkultur mit beinahe allen anderen Gemüsesorten möglich, einzig andere Kreuzblütler wie Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis) oder Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) sollten vermieden werden. Außerdem ist es wichtig, dass frühstens nach vier Jahren wieder eine Pflanze der Familie Brassicaceae am gleichen Standort angebaut wird, da sonst Krankheiten übertragen werden können.

Senf ist während der Vegetation eine sehr anspruchslose Pflanze. Wird er an einem gut mit Nährstoffen versorgten Standort angebaut, reicht regelmäßiges Gießen völlig aus. Nutzt man Senf als Zwischenfrucht oder um die Bodenstruktur zu verbessern, geschieht dies meist auf weniger guten Standorten.
Hier ist es empfehlenswert die Pflanzen zusätzlich mit Nährstoffen in Form einer Düngung zu versorgen. So können sie ihre volle Kraft entfalten und den Boden verbessern. Eine zusätzliche Düngung des Senfes auf einem mageren Standort sorgt dafür, dass dieser besser wächst, die Nährstoffe in all seinen Pflanzenorganen speichert und sie beim Verrotten auf dem Kompost oder direkt auf dem Beet wieder frei gibt. Durch das gute Wachstum der Senfpflanzen wird Kohlenstoff fixiert und nach dem Verrotten als Humus nutzbar.

Als Dünger eignet sich beispielsweise unser vornehmlich organischer Plantura Bio-Universaldünger. Dieser versorgt nicht nur die Pflanze ideal mit Nährstoffen, sondern unterstützt selbst ein aktives Bodenleben. Da Senf eine einjährige Pflanze ist, stirbt er im Herbst ab und ist somit nicht winterhart. Werden die reifen Samen nicht geerntet, treibt er auf natürliche Weise im nächsten Jahr erneut aus.

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Senf ernten: Zeitpunkt und Vorgehen

Bereits drei Wochen nach dem Aufkeimen können die ersten Blätter geerntet werden. Diese schmecken als Zugabe in einem frischen Salat sehr lecker, in der indischen Küche wird aus dem Senfkraut oft spinatähnliches Gemüse gekocht. Sind die Blätter älter, werden sie bitter und schmecken nicht mehr so gut. Sobald der Senf anfängt zu blühen, sollte komplett auf eine Ernte der Blätter verzichtet werden. So kann die Pflanze all ihre Energie in die Blüten- und Schotenbildung stecken und muss keine neuen Blätter entwickeln.

Die Senfschoten sind erntereif, sobald sie trocken sind. Das ist meist im September oder Oktober der Fall. Rasseln die Schoten beim Schütteln, sind sie trocken genug. Von Hand lassen sie sich einfach von der Pflanze lösen, anschließend müssen sie geöffnet und die Körner herausgelöst werden. Bei einer großen Ernte ist es einfacher, die gesammelten Schoten in einen Beutel zu geben und mit der Hand oder einem Nudelholz darauf zu klopfen, um die Senfkörner zu lösen. Diese lassen sich dann einfach heraussammeln.

Weiße und schwarze Senfkörner
Weiße und schwarze Senfkörner [Foto: anna.q/ Shutterstock.com]

Senf lagern und konservieren

Die geernteten Senfkörner können anschließend getrocknet werden. Es reicht aus, sie auf ein Zeitungspapier zu geben und bei Zimmertemperatur und guter Belüftung für circa vier Wochen liegen zu lassen. Legt man die Zeitung samt Senfkörner auf die Heizung, geht das Trocknen noch schneller. Anschließend können die Körner als Ganzes an einem dunklen, trockenen Ort gelagert oder zu Senfmehl vermahlen werden. Sie eignen sich dann als Zugabe für eingelegtes Gemüse wie Essiggurken oder als Gewürz für Fleisch und Gemüse. Alternativ zur Trocknung können die Senfkörner auch direkt zu Senfpaste weiterverarbeitet werden.

Inhaltsstoffe von Senf

Bereits im Mittelalter galt Senf als Heilpflanze, das liegt vor allem an seinen Inhaltsstoffen. Die unterschiedlichen Sorten bestehen zu circa 20 ­– 30 Prozent aus Senföl, welches viele gesunde, ungesättigte Fettsäuren enthält. Außerdem enthält Senf einen hohen Anteil an Eiweiß (circa 28 Prozent). Für die Schärfe des Senfs sind die enthaltenen Glykoside verantwortlich. Diese unterscheiden sich bei Weißem und Braunem, beziehungsweise Schwarzem Senf. Der scharfe Geschmack entsteht aber erst, wenn die Glykoside zerkleinert werden und mit einem Enzym reagieren. Deswegen schmeckt ein Senfkorn, wenn man es zerkaut zuerst süß-nussig und wird nach einiger Zeit scharf.

Senfkörner und Senf auf einem Tisch
Die Verarbeitung der Körner zu Senfpaste ist wohl die bekannteste Verwendungsform [Foto: Patryk Michalski/ Shutterstock.com]

Häufige Senf-Schädlinge

Senf ist eine sehr robuste Pflanze und hat kaum mit Schädlingen zu kämpfen. So wie andere Kreuzblütler auch, können bei Trockenheit jedoch Erdflöhe problematisch werden. Vorbeugend hilft es aber, Unkräuter zeitig zu entfernen, die Pflanzen regelmäßig zu gießen und mit einer Mulchschicht die Erde dauerhaft feucht zu halten.
Die Weiße Fliege, auch bekannt als Gewächshausmottenschildlaus, kann hingegen einfach mit Nützlingen unterdrückt werden. Es reicht aus, den Garten für Nützlinge attraktiv zu gestalten, beispielsweise mit Insektenhotels und einer Blumenwiese. Das hilft nicht nur dem Senf, sondern Ihrem ganzen Garten.

Wie bereits erwähnt, eignet sich Senf ideal als Gründünger. In einem Artikel haben wir hilfreiche Hinweise und weitere Möglichkeiten der Gründüngung im Herbst für Sie zusammengestellt.

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