Erdflöhe: Erkennen, vorbeugen & bekämpfen

Patrick
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Ich habe meinen Master in Agrarwissenschaften mit der Vertiefung Pflanzenwissenschaften gemacht. In meiner Freizeit ist der Anbau von eigenem Obst und Gemüse meine große Leidenschaft. Den perfekten Ausgleich finde ich in der Gartenarbeit bei meinen Eltern. Sollte ich mal nicht im Garten sein, gehe ich gerne Wandern und suche nach Fotomotiven.

Lieblingsobst: Johannisbeeren und Brombeeren
Lieblingsgemüse: Karotten, Pilze und Zwiebeln

Hier erfahren Sie, wie Sie das Schadbild des Erdflohs erkennen, ihm vorbeugen und warum er mit natürlichen Mitteln oder Insektiziden nur schwer zu bekämpfen ist.

Erdfloh auf angebissenem Blatt
Erdflöhe sind gefürchtete Schädlinge im heimischen Garten [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Sie haben an Ihren Jungpflanzen viele kleine Löcher in den Blättern entdeckt? Dies spricht für einen Befall durch Erdflöhe. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einem Befall vorbeugen oder ihn frühzeitig erkennen können und erklären welche Möglichkeiten der Bekämpfung zur Verfügung stehen.

Erdflöhe: Merkmale und Lebensweise

Der Erdfloh (Psylliodes) ist eigentlich gar kein Floh, sondern ein Blattkäfer (Chrysomelidae). Die verwirrende Bezeichnung rührt wahrscheinlich daher, dass der Käfer extrem kräftige Hinterbeine besitzt. Mit diesen kann der Blattkäfer, wie ein Floh, sehr weit springen. Weitere Erkennungsmerkmale sind die artspezifische dunkelbraune bis schwarze Färbung und die Größe von etwa drei Millimetern.

Mit den ersten warmen Frühlingstagen legen die Weibchen ihre Eier in Bodennähe an Pflanzen oder direkt in den Boden. Nach weniger als zwei Wochen schlüpfen die Larven, die sich im Boden von Wurzeln ernähren. Der daraus entstehende Schaden beeinträchtigt die Pflanze meist nicht. Die Larven verpuppen sich im Frühsommer und im Juni bis August schlüpfen die erwachsenen Käfer. Witterungsabhängig können bis zu zwei Generationen in einem Jahr durchlaufen werden. Die erwachsenen Käfer überwintern im Boden, in Hecken oder in abgestorbenen Pflanzenteilen auf der Erdoberfläche.

Erdfloh erkennen: Schadbild, Bisse und Co.

Erdflöhe bevorzugen weiches Pflanzengewebe und fressen daher besonders gerne junge Blätter von Gemüsepflanzen. Die Gartensaison hat gerade erst richtig begonnen und schon können Sie an Ihren jungen Kohlpflanzen den ersten Fraßschaden feststellen? Wenn Sie viele kleine, etwa vier Millimeter große, siebartige Löcher in Ihren Kohlblättern vorfinden, handelt es sich um einen Befall durch Erdflöhe. Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), wie Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), Rucola (Eruca sativa) und der ganzen Palette an Kohlgewächsen, zum Beispiel Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis), Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. alba) und Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera), können von der Erdfloh-Art Psylliodes chrysocephala befallen werden. Auch Nachtschattengewächse (Solanaceae), wie Kartoffeln (Solanum tuberosum), Auberginen (Solanum melongena) und Tomaten (Solanum lycopersicum) können geschädigt werden. Hier ist meist die Erdfloh-Art Psylliodes affinis der Übeltäter. Die Symptome können über die ganze Gartensaison auftreten, doch besonders im Frühjahr kann ein starker Befall durch Erdflöhe die jungen Pflanzen stark schwächen. Eine trockene Witterung im April und Mai verstärkt das Aufkommen von Erdflöhen.

Erdfloh auf Blatt mit Bissstellen
Viele wenige Millimeter große Löcher in Blättern sind typisch für Erdflöhe [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Erdflöhe können Säugetiere, wie uns Menschen, nicht befallen. Doch wenn die kleinen Käfer auf unserer Haut landen, kann es durch ihren Speichel zu Hautreizungen kommen. Solche Erdfloh-Bisse können kleine rote Ausschläge verursachen. Bei nicht allergischen Personen sind diese aber harmlos.

Erdflöhen vorbeugen

Da der Erdfloh schwer zu bekämpfen ist, sind vorbeugende Maßnahmen sehr hilfreich. Der Einsatz eines engmaschigen Gemüseschutznetzes kann Ihre Gemüsepflanzen effektiv vor den kleinen Käfern schützen. Dafür muss das Netz aber so am Boden befestigt werden, dass keine Lücken auftreten. Ist das Beet bereits befallen, ist die Maßnahme leider wirkungslos, da die Käfer dann direkt aus der Erde kommen.

Zudem sollten Sie vor allem im Frühjahr regelmäßig Unkräuter im noch unbepflanzten Beet entfernen. Dies entzieht den Käfern im Frühjahr die Nahrungsgrundlage, bevor Sie Ihre Nutzpflanzen säen oder einpflanzen. Auch das regelmäßige Gießen in trockenen Perioden hilft den Befallsdruck zu reduzieren, weil sich die Erdflöhe in trockener Erde besonders wohlfühlen.

Ein Mischanbau von gefährdeten Pflanzen mit Zwiebeln oder Knoblauch kann einem Befall ebenfalls vorbeugen. Erdflöhe werden durch Zwiebeln und Knoblauch auf natürliche Weise vertrieben. Außerdem empfehlen wir Ihnen besonders gefährdete Pflanzen nicht jedes Jahr an dieselbe Stelle zu pflanzen. Durch eine abwechslungsreiche Fruchtfolge werden Erdflöhe und viele andere Krankheitserreger in Schach gehalten.

Das Vorziehen von Jungpflanzen in einem geschützten Gewächshaus oder auf der Fensterbank anstelle von direktem Aussäen ist eine sehr gute Möglichkeit, den Schaden durch Erdflöhe gering zu halten. Die Erdflöhe haben es besonders auf kleine Pflanzen abgesehen und befallen größere, bodenferne Blätter kaum.
Eine schnelle Jungpflanzenentwicklung ist entscheidend, um einen starken Schaden durch Erdflöhe zu verhindern. Ein schnelles Wachstum Ihrer Jungpflanzen können Sie mit einer optimalen Nährstoffversorgung gewährleisten. Hierfür empfehlen wir Ihnen einen vornehmlich organischen Langzeitdünger. Unser Plantura Bio-Tomatendünger bietet ein optimales Verhältnis der wichtigsten Nährstoffe für Ihre Gemüsepflanzen.

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Hinweis: Um eine schnelle Vermehrung von Erdflöhen zu verhindern ist ein natürliches Gleichgewicht zwischen Fressfeinden und den Käfern wichtig. Raubkäfer und Igel beispielsweise fressen Erdflöhe. Mit einem Unterschlupf aus angehäuftem Laub und Zweigen bieten Sie vielen nützlichen Insekten und auch dem Igel einen Unterschlupf. Wer sich für eine naturnahe Gartengestaltung entschieden hat, wird weniger Probleme mit Erdflöhen haben.

Wie Sie Erdflöhen vorbeugen können:

  • Engmaschiges Netz hält die Käfer ab, sofern noch kein Befall vorhanden
  • Regelmäßige Unkrautkontrolle im Frühjahr
  • Boden nicht austrocknen lassen
  • Mischanbau mit Zwiebeln und Knoblauch
  • Abwechslungsreiche Fruchtfolge
  • Vorziehen von Jungpflanzen anstatt direktem Aussäen
  • Nützlinge im Garten fördern
Junge Pflanzen in einem Pflanzgefäß
Das Vorziehen von Jungpflanzen gibt den Pflanzen einen Wachstumsvorsprung [Foto: barmalini/ Shutterstock.com]

Erdflöhe bekämpfen

Eine Bekämpfung von Erdflöhen ist schwierig. Doch es gibt biologische Möglichkeiten, die bei einem frühzeitig entdeckten Befall helfen können.

Erdflöhe biologisch bekämpfen

Erdflöhe sind nur sehr schwer zu bekämpfen. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie ab April Ihre Jungpflanzen, insbesondere Kohlpflanzen, regelmäßig auf einen Befall durch Erdflöhe untersuchen, sodass Sie schnell reagieren können.
Bei einem leichten Befall durch Erdflöhe kann das Bestäuben von befallenen Jungpflanzen mit Gesteinsmehl helfen. Ganz einfach geht das, indem Sie etwas Gesteinsmehl in ein feines Sieb geben und dieses über den Pflanzen schwenken – so werden die Pflanzen schön gleichmäßig mit Gesteinsmehl eingestäubt. Einmal pro Woche angewendet verdirbt das Gesteinsmehl den Käfern den Appetit an den jungen Pflanzen.

Biologische Präparate zur Bekämpfung von Erdflöhen sind kaum vorhanden. Mittel auf Basis von Pyrethrinen in Kombination mit Rapsöl können zwar aus Pflanzen gewonnen werden, doch Pyrethrine können den Nützlingen in Ihrem Garten schaden. Daher empfehlen wir Ihnen vorbeugende Maßnahmen zu treffen und den Einsatz solcher Mittel auf ein Minimum zu reduzieren.
Eine biologische Maßnahme ist der Einsatz von Nematoden als Nützlinge gegen Erdflöhe. Die kleinen Fadenwürmer sind ungefährlich für Menschen und befallen die Larven des Erdflohs in der Erde. Die Nematoden nutzen die Larven zur Vermehrung und töten sie dabei ab. Sie können solche Nematoden in spezialisierten Online-Shops bestellen. Meist werden diese in Form eines Pulvers angeliefert, welches sie einfach in das Gießwasser einrühren können.

Junge Pflanzen werden mit Gießkanne gegossen
Nematoden können mit dem Gießwasser ausgebracht werden [Foto: rodimov/ Shutterstock.com]

Erdflöhe chemisch bekämpfen

Zurzeit sind keine synthetischen Pflanzenschutzmittel gegen Erdflöhe in Deutschland zugelassen. Wir empfehlen Ihnen daher vorbeugende Maßnahmen und eine regelmäßige Kontrolle Ihrer Jungpflanzen. So können Sie frühzeitig mit natürlichen Mittel gegensteuern.

Hausmittel gegen Erdflöhe

Bei einem leichten Befall durch Erdflöhe können Sie versuchen, mit Hausmitteln einem stärkeren Befall vorzubeugen.
Ein Sud aus Zwiebeln und Knoblauch kann Erdflöhe vertreiben. Hierzu geben Sie etwa 50 Gramm Knoblauch oder Zwiebeln in einen Liter kochendes Wasser. Nach dem Abkochen kann der Sud auf die befallen Pflanzen gesprüht werden.
Auch ein Sud aus Wermut und Rainfarn kann gegen Erdflöhe helfen. Dafür werden etwa zehn Gramm der getrockneten Kräuter mit einem Liter kochenden Wasser aufgebrüht. Der kalte Sud kann ebenfalls auf die befallenen Pflanzen gegeben werden.

Erdflöhe fühlen sich in trockenen Böden besonders wohl. Wer seinen Boden vor zu schnellem Austrocknen schützen will, der ist mit der Verwendung von Mulch gut beraten. In unserem Artikel zum Mulchen können Sie erfahren, wie Ihr Boden und Ihre Pflanzen von Mulchmaterialien profitieren.

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