Kartoffeln pflanzen: Zeitpunkt, Standort & Vorgehen

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Wann pflanzt man Kartoffeln und wie geht man beim Anhäufeln von Kartoffeln richtig vor? Bei uns erfahren Sie, wie Sie Kartoffeln einpflanzen und erfolgreich anbauen.

Kartoffeln einpflanzen
Der optimale Zeitpunkt für das Pflanzen von Kartoffeln liegt zwischen April und Mai [Foto: FotoDuets/ Shutterstock.com]

Kartoffeln (Solanum tuberosum) lassen sich im eigenen Garten gut selbst anbauen und sind ein wichtiger Teil eines jeden Selbstversorgergartens. Neben der Pflanzung ist aber auch das Anhäufeln der Kartoffeln ein wichtiges Thema. Bei uns erfahren Sie, wie Sie erfolgreich Kartoffeln auspflanzen und welche Knollen sich hierfür eignen.

Herkunft und Eigenschaften der Kartoffel

Die Kartoffel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist eng mit Tomate (Solanum lycopersicum) und Aubergine (Solanum melongena) verwandt. Ursprünglich stammt sie aus Südamerika und gelangte im Laufe des 16. Jahrhundert nach Europa.
Doch wie sieht eine Kartoffelpflanze eigentlich aus? Kartoffeln erreichen meist eine Wuchshöhe von 60 bis 100 cm. Sie bilden aus den unterirdischen, stärkehaltigen Knollen dicke, saftig-grüne Triebe nach oben. Die leicht bis stark behaarten Blätter sind unpaarig gefiedert, 10 bis 30 cm lang und überhängend. Im Frühsommer ab Mitte Juni erscheinen die weißen, rosafarbenen oder violetten, fünfzählig zusammengewachsenen Blüten der Kartoffelpflanze. Aus diesen reifen bis zum Spätsommer ungenießbare, tomatenähnliche, grüne Beerenfrüchte mit den Samen der Kartoffel heran.
Unterirdisch bildet die Kartoffel nebst Wurzeln zahlreiche kleine Brutknollen aus, die im Laufe des Sommers heranwachsen. Je nach Sorte und Witterung ist pro Pflanze mit einem Ertrag von 700 bis über 1000 g zu rechnen.

Erntereife Kartoffeln
Die Kartoffel stammt ursprünglich aus Südamerika und bildet unterirdisch zahlreiche Speicherknollen entlang der Wurzeln aus [Foto: Elena Masiutkina/ Shutterstock.com]

Saatkartoffeln und Pflanzkartoffeln: Welche Kartoffeln kann man pflanzen?

Worin unterscheiden sich normale Speisekartoffeln und Saat- oder Pflanzkartoffeln? Grundsätzlich gar nicht – und auch zwischen Saat- und Pflanzkartoffeln besteht kein Unterschied. Wer Kartoffeln im großen Stil anbauen möchte, muss die Saat- beziehungsweise Pflanzkartoffeln vom Züchter erwerben. Die Kartoffelknolle fällt nämlich unter das Saatgutschutzgesetz. Das bedeutet, die Knollen, welche für den kommerziellen Anbau gedacht sind, müssen kontrolliert vertrieben werden. Dies sichert einerseits dem Züchter, dass seine Sorte nicht ohne sein Einverständnis vermehrt wird, und andererseits, dass keine infizierten Knollen und damit Kartoffelkrankheiten dabei in Umlauf kommen. Saatkartoffeln in allen Formen und Farben gibt es kiloweise im Gartenhandel und bei spezialisierten Anbauern.

Kann man normale Kartoffel einpflanzen? Viele Speisekartoffeln werden mit keimhemmenden Mitteln behandelt, damit sie nicht im Vorratsschrank mit dem Treiben beginnen. Das Mittel wandert nach der Applikation in die Knolle, kann also nicht einfach abgewaschen werden. Achten Sie beim Kauf von Kartoffeln daher darauf, dass sie unbehandelt sind. In der Bio-Landwirtschaft sind solche Mittel grundsätzlich verboten.

Wann pflanzt man Kartoffeln?

Im Frühjahr ist die richtige Zeit, um Kartoffeln zu setzen – von Anfang April bis Ende Mai können Sie die Knollen der Kartoffel pflanzen. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Boden mittelfeucht bis trocken und locker sein. Wichtig ist für den Anbau zudem, die Reifezeit der jeweiligen Sorte zu kennen, also ob es sich um Frühkartoffeln oder Spätkartoffeln handelt.

Austreibende Kartoffeln
Für die Pflanzung dürfen die Kartoffeln nicht mit keimhemmenden Stoffen behandelt sein [Foto: SALNIKOV MIKHAIL/ Shutterstock.com]

Kartoffeln pflanzen: Der richtige Standort

Damit die Kartoffel gut wächst, sollten ihre Bodenansprüche erfüllt und der optimale Standort für den Anbau gewählt werden. Kartoffelpflanzen bevorzugen lockere, gut durchlässige sowie nährstoffreiche Böden auf vollsonnigen Standorten. Sandböden und sandige Lehmböden sind hierfür ideal. Aber auch in torfigen und sehr lehmigen Böden gedeiht die Kartoffel, solange das Wasser gut abfließen kann. Staunässe wird von ihr nicht toleriert, denn in diesem Fall faulen die Knollen rasch in der Erde. Ideal ist ein pH-Wert des Bodens um 5,5 bis 7,0. Kalkhaltige Böden vertragen die Pflanzen zwar bis zu einem pH von 8,5 gut, auf ein zusätzliches Kalken sollte dann allerdings verzichtet werden.

Kartoffel-Pflanzen im sonnigen Beet
Kartoffeln bevorzugen sonnige Standorte auf durchlässigen, nährstoffreichen Böden

Standort- und Bodeneigenschaften für den Anbau von Kartoffeln:

  • Lockerer, eher sandiger, durchlässiger und nährstoffreicher Boden.
  • Keine Böden, die zu Staunässe neigen, wie sehr lehmige oder tonhaltige Böden mit schlechter Drainage.
  • Optimaler pH-Wert des Bodens zwischen 5,5 und 7,0.
  • Fruchtfolge einhalten und Standort von Jahr zu Jahr wechseln.
  • Alternativ Anbau im Topf mit geeigneter Pflanzerde.

Generell sollten Kartoffeln nie am selben Standort mehrfach hintereinander angebaut werden. Erst nach vier Jahren dürfen sie wieder an den gleichen Standort. Dies beugt bodenbürtigen Kartoffel-Krankheiten wie beispielsweise Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum) sowie einer einseitigen Bodenermüdung vor.

Alternativ können Sie Kartoffeln im Topf pflanzen und somit auch auf Terrasse und Balkon kultivieren. Eine lockere, durchlässige und nährstoffreiche Pflanzerde, wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde, eignet sich dafür ideal.

Bio-Tomaten- & Gemüseerde 40 L
Bio-Tomaten- & Gemüseerde 40 L
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(4.9/5)
  • Ideal für Tomaten & anderes Gemüse wie Chili, Zucchini & Co.
  • Sorgt für ein gesundes Pflanzenwachstum & eine reiche Ernte
  • Torffrei & klimafreundlich: CO2-reduzierte Bio-Erde hergestellt in Deutschland
16,99 €
Grundpreis: 0,42 €/l

Bei der Kartoffel handelt es sich um eine Pflanze mit einem recht hohen Nährstoffbedarf. Daher ist es empfehlenswert, in der Fruchtfolge im Jahr vor dem Kartoffelanbau Leguminosen (Fabaceae) wie Bohnen (Phaseolus vulgaris) oder Erbsen (Pisum sativum) anzubauen. Diese Pflanzen sind in der Lage, Luftstickstoff im Boden zu binden und den Stickstoffgehalt im Boden zu erhöhen. Auch eine Winterbegrünung eignet sich sehr gut als Vorkultur zu Kartoffeln, da diese viel organische Substanz in den Boden einbringt. Die Kombination mit verschiedenen anderen Gemüsearten und Kräutern wirkt sich zudem positiv auf die Bodenqualität und den Ertrag von Kartoffeln aus. Weitere Vorzüge und ideale Pflanzpartner für eine Mischkultur bei Kartoffeln erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Kartoffelpflanze im Topf
Der Anbau von Kartoffeln im Topf eignet sich besonders für Stadtgärten auf Terrasse und Balkon [Foto: Jean Faucett/ Shutterstock.com]

Kartoffeln vorkeimen

Pflanzkartoffeln können vier bis fünf Wochen lang ab Anfang März auf einer hellen und warmen Fensterbank vorgekeimt werden. Diese Methode sorgt für eine zwei bis drei Wochen frühere Ernte und ermöglicht auch das Anbauen von Sorten mit einem mittleren Reifezeitpunkt. Auf diese Art können sie meist noch bevor die gefürchtete Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) ihr Unwesen treibt, geerntet werden. Sie sollten jedoch darauf achten, dass die teils langen Triebe der gekeimten Kartoffel beim Auspflanzen in die Erde nicht abbrechen.

Kartoffeln vorkeimen auf einen Blick:

  • Vorkeimen der Kartoffeln ab Anfang März an einem hellen Ort und bei Zimmertemperatur.
  • Ermöglicht eine frühere Ernte; kann eine hilfreiche Methode gegen Kraut- und Knollenfäule sein.
  • Vorsicht beim Auspflanzen der gekeimten Kartoffel-Knollen: Keine Triebe abbrechen!

Tipp Kartoffeln teilen: Kartoffelknollen können auch geteilt werden. Dies muss jedoch vor dem Vortreiben geschehen, also etwa Ende Februar. Am besten zerteilt man Kartoffeln mit einem sterilen, scharfen Messer und lässt die Wunde gut abtrocknen. Wichtig ist, dass beide Hälften Augen – also winzige Knospen – besitzen. Aus diesen Augen werden sich später dann die Triebe bilden. Teilt man die Knollen rechtzeitig, hat die Kartoffel vor dem Auspflanzen lange genug Zeit, damit die Wunde verheilt und sich keine Krankheitserreger einnisten können.

Kartoffeln pflanzen: Abstand und Tiefe

Bei der Pflanzung stellt sich zunächst folgende Frage: Wie tief pflanzt man Kartoffeln ein? Auch Pflanz- und Reihenabstand spielen eine wichtige Rolle bei der Beetplanung. Die optimale Pflanztiefe für Kartoffeln beträgt 6 bis 10 cm, der Pflanzabstand zwischen Kartoffeln 30 bis 40 cm. Der Abstand zwischen den einzelnen Reihen sollte bei 60 bis 80 cm liegen.

Wie pflanzt man Kartoffeln: Setzen und einpflanzen

Ab April bis Mai beginnt die Pflanzzeit für Kartoffeln. Mithilfe einer Pflanzschaufel lassen sich passende Löcher für die Knollen ausheben. Alternativ ziehen Sie mit einer Gartenhacke eine lange Furche und legen die Kartoffeln nacheinander hinein. Vorgekeimte Knollen werden mit dem bereits vorhandenen Trieb nach oben gesetzt. Bedecken Sie nun die Knolle mit Erde und gießen Sie an. Nach ein paar Wochen spitzen dann die ersten grünen Triebe aus der Erde heraus.

Angehäufelte Kartoffeln
Sobald die Pflanzen ca. 30 cm hoch sind, sollte man die Kartoffeln anhäufeln [Foto: Djem/ Shutterstock.com]

Kartoffeln anhäufeln

Es ist an der Zeit, die Kartoffelpflanzen mit Erde anzuhäufeln, wenn sich das Laub bereits entwickelt und eine Größe von ungefähr 20 bis 30 cm erreicht hat. Die Knollen sollen schließlich nicht durch Sonnenlicht grün und bitter werden. Zusätzlich lässt sich mit dem Anhäufeln der Kartoffeln auch der Ertrag etwas steigern. Durch die angehäufelte Erde bilden sich zudem entlang des Sprosses Wurzeln aus und verbessern somit die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Am besten verbindet man das Anhäufeln mit dem Unkrauthacken zwischen den Reihen. Besonders beim frühen Anbau von Kartoffeln, wenn noch Bodenfröste auftreten, wird zum Schutz des Blattwerks notfalls auch vorzeitig angehäufelt. Grundsätzlich es ratsam, das Anhäufeln in den Abendstunden durchzuführen, weil sich dann das Blattwerk steil nach oben ausgerichtet hat und die angehäufelte Erde die Pflanze nicht beschwert. Folgendermaßen gehen Sie beim Anhäufeln von Kartoffeln vor.

Schritt für Schritt: Kartoffeln anhäufeln

  • Richtiger Zeitpunkt zum Anhäufeln: Wenn die Triebe eine ungefähre Größe von 20 bis 30 cm erreicht haben (beim frühen Anbau auch vorzeitig möglich).
  • Um die Kartoffelpflanze liegende Erde mit einer Harke in Richtung Pflanze ziehen, damit sich ein Haufen bildet.
  • Erde um die Kartoffelpflanze anhäufeln, sodass die Triebsprossen bedeckt werden und nur noch die Triebspitzen herausschauen.
  • Unkraut entfernen und somit Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser unterbinden.
  • Das Anhäufeln kann gegebenenfalls wiederholt werden.

Kartoffel säen: Kann man Kartoffeln aus Samen ziehen?

Grundsätzlich können Kartoffeln auch aus Samen gezogen werden, in der Praxis tun dies aber nur Züchter. Für Hobbygärtner und Hobbygärtnerinnen ergeben sich durch die Aussaat von Kartoffelsamen keinerlei Vorteile. Zum einen hat bei der Bestäubung mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Durchmischung der Sorten stattgefunden. Die nachkommende Generation aus den Samen ist also vermutlich nicht sortenrein. Zum anderen benötigen Sämlinge deutlich länger, um Knollen zu bilden. Die geernteten Knollen sind im ersten Jahr nach Anzucht der Samen im Februar ziemlich klein und bringen dadurch kaum einen Ertrag. Erst wenn die Ernte aus dem ersten Jahr im folgenden Frühjahr selbst ausgepflanzt wird, ist die Erntemenge annähernd vergleichbar.

Kartoffel-Früchte mit Samen
Die tomatenartigen, grünen Früchte der Kartoffel beinhalten ihre Samen [Foto: Amelia Martin/ Shutterstock.com]

Ist die Kartoffelpflanze giftig?

Die Kartoffel ist in allen grünen Pflanzenteilen für Menschen und Tiere giftig. Auch grüne Stellen an der Knolle sind ungenießbar. Sie enthalten das Alkaloid Solanin, welches typische Vergiftungszeichen wie Übelkeit, Erbrechen und Benommenheit auslöst und in hoher Dosierung auch zum Tod führen kann. Kartoffelknollen ohne grüne Stellen sind jedoch völlig harmlos und können sogar roh verzehrt werden.

Nach der Pflanzung und dem Anhäufeln muss nun die regelmäßige Pflege der Kartoffelpflanze in Angriff genommen werden. Wir geben Ihnen Tipps zur Unkrautbekämpfung, Bewässerung und Nährstoffversorgung.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden