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Bestäuberinsekten: Liste der fleißigen Helfer im Garten

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Bestäuberinsekten sind in unserem Garten unerlässlich. Doch welche Insekten sind Bestäuber? Wir klären auf.

Schmetterling an Blüte
Neben Bienen gibt es auch zahlreiche andere wichtige Bestäuberinsekten im Garten [Foto: Chelsir90/ Shutterstock.com]

Dass Insekten in unseren Gärten eine zentrale Rolle spielen, wissen viele. Tatsächlich ist aber nur wenigen bekannt, dass es neben den bekannten Bienen und Hummeln auch noch zahlreiche weitere Bestäuber gibt. Dabei sind diese besonders wichtig, denn besonders Wildpflanzen können nicht von jedem Insekt bestäubt werden, sondern sind im Gegenteil auf bestimmte Bestäuberinsekten angewiesen. Umso bedeutsamer ist es, sich über die Vielfalt der Bestäuber bewusst zu sein. Welche Bestäuber es gibt und warum sie für uns derart unerlässlich sind, verraten wir Ihnen in unserem Beitrag.

Tipp: Um die Bestäuberinsekten in Ihrem Garten oder auf dem Balkon zu unterstützen, können Sie in unserem Online Shop bienenfreundliche Pflanzen kaufen.

Was leisten Bestäuberinsekten im Garten?

Auch wenn viele Bestäuberinsekten oft winzig klein sind, ist ihre Bedeutung für den Garten besonders groß. Tatsächlich sind über 80 % der bei uns heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Im Rahmen der Zoophilie, also der Bestäubung durch Tiere, wird der männliche Pollen (dieser enthält Spermienzellen) einer Pflanze zu dem weiblichen Pflanzenorgan (Narbe) transportiert. Dies bildet die Grundlage für die Bildung von Samen und Früchten. Damit sind Bestäuberinsekten nicht nur essentiell für die Vermehrung zahlreicher Pflanzen, sondern leisten auch einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Ernährung. Vor allem aus dem Gemüsegarten sind Bestäuber nicht wegzudenken, denn nur bestäubte Pflanzen bilden große, gesunde Früchte aus.

Biene bestäubt Blütte
80 % aller Pflanzen in Deutschland sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen [Foto: Jack Hong/ Shutterstock.com]

Liste der heimischen Bestäuberinsekten

Bestäuber gibt es in allen erdenklichen Farben und Formen. Besonders bekannt ist natürlich die Honigbiene, aber auch Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten gehören zu den wichtigen Bestäubern in heimischen Gärten. Doch nicht nur Insekten können Bestäuber sein: Wussten Sie, dass auch eine Bestäubung durch Vögel oder sogar Fledermäuse möglich ist? Besonders in tropischen Gebieten nehmen diese eine wichtige Bedeutung in der Bestäubung von Pflanzen ein. Welche Bestäuberinsekten bei uns besonders verbreitet und wichtig sind, erfahren Sie im Folgenden.

1. Honigbiene

Die Honigbienen (Apis) gehören wohl zu den bekanntesten Bestäubern überhaupt. Kein Wunder, schließlich ist die Europäische Honigbiene (Apis mellifera) nicht nur ein nützliches Bestäuberinsekt, sondern produziert zusätzlich den leckeren Honig. Honigbienen leben in Verbänden mit etwa 20.000 anderen Bienen und sind sehr soziale Tiere, die in festen Staaten leben. Ab etwa 10 °C und nur bei gutem Wetter fliegen die fleißigen Tierchen aus und machen sich auf die Suche nach Nektar und Pollen. Dabei erweist sich die Honigbiene als Generalist: Knapp 80 % aller auf Fremdbestäubung angewiesener Pflanzen können potentiell von Bienen bestäubt werden – damit zählt die Honigbiene sowohl im Garten als auch in der Landwirtschaft zu den wichtigsten Bestäuberinsekten.

Biene an gelber Blüte
Der bekannteste Bestäuber ist die Honigbiene [Foto: thka/ Shutterstock.com]

2. Wildbienen

Neben der Honigbiene gibt es auch noch zahlreiche Wildbienenarten, die ebenfalls zu den Bestäubern zählen. Der größte Unterschied zu ihrer berühmten Verwandten liegt dabei in ihrem Lebensstil: Knapp 95 % der Wildbienen leben solitär, bilden also keinen Staat. Allein in Deutschland gibt es knapp 560 verschiedene Wildbienenarten, wobei die kleinste Art, die Schmalbiene (Lasioglossum calceatum), nicht viel größer als ein Reiskorn ist, während die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) dagegen fast drei Zentimeter groß wird. Obwohl Wildbienen bei Laien eher unbekannt sind, sind sie für den Garten von besonders großer Bedeutung: Man geht davon aus, dass zwei Drittel der Bestäubungsleistung in Deutschland von Wildbienen geleistet werden – damit stehen die Wildbienen an der Spitze der Bestäuberinsekten. Grund für ihre gute Bestäuberleistung ist die Tatsache, dass Wildbienen oft bereits bei kühleren Temperaturen und auch bei leichtem Regen fliegen, während Honigbienen bei diesem Wetter im Stock verweilen. Besonders Mauerbienen gelten als zuverlässige Schlechtwetterbestäuber, die besonders Aprikosen und Kirschen zuverlässig anfliegen. Doch auch viele Wildpflanzen profitieren von Wildbienen, da diese sich zum Teil stark auf heimische Pflanzen spezialisiert haben – so sammelt die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea) beispielsweise ausschließlich die Pollen der heimischen Zaunrübenblüte (Bryonia).

Blaue Holzbiene
Die Blaue Holzbiene gehört zu den größten Wildbienenarten [Foto: manfredxy/ Shutterstock.com]
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3. Hummeln

Obwohl Hummeln (Bombus) ebenfalls zu den Wildbienen gehören, sind sie deutlich bekannter und auch beliebter als viele anderen Wildbienenarten. Neben ihrem beinahe pummeligen Aussehen sorgt besonders ihr friedfertiges Wesen für Sympathie bei vielen Gärtnern. Als Bestäuberin zeichnet sich die Hummel jedoch vor allem durch ihr robustes Wesen aus. So fliegt sie schon ab 3 °C, trotzt auch kleineren Niederschlägen und ist bis zu 18 Stunden lang unterwegs. Durch ihren langen Rüssel und ihre kräftige Gestalt können Hummeln dabei sogar Pflanzen wie die Taubnessel (Lamium) bestäuben, die für andere Bestäuberinsekten unerreichbar sind. Besonders bei Gemüsegärtnern ist die Hummel beliebt: Sie bestäubt durch ihr Vibrationssammeln Tomaten (Solanum lycopersicum) und Kartoffeln (Solanum tuberosum) nicht nur besser als die Biene, sondern sie gilt auch als wichtigste Bestäuberin für Klee (Trifolium), Erbsen (Pisum sativum) und Bohnen (Phaseolus vulgaris).

4. Schmetterlinge

Nicht nur wegen ihres hübschen Aussehens sind Schmetterlinge (Lepidoptera) ein willkommener Gast im Garten – auch als Bestäuberinsekt leisten viele Falterarten gute Dienste. Tatsächlich können Schmetterlinge häufig Pflanzen bestäuben, die für andere Bestäuber unerreichbar sind. Dank ihres Saugrüssels ist es ihnen nämlich möglich, Nektar aus bis zu 40 Millimeter tiefen Röhrenblüten zu saugen. Dabei sind viele Schmetterlingsarten oftmals hoch spezialisiert und besuchen nur einige, ausgewählte Pflanzenarten. Doch nicht nur Tagfalter sind als Bestäuber aktiv, auch Nachtfalter gehören zu den Bestäubern und können langröhrige Blüten anfliegen. Sie gehören zu den wichtigsten Bestäubern von Heckenkirschen (Lonicera), steuern aber auch andere langröhrige Blüten wie das Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum) an.

Hummel an Büten des Lavendels
Hummeln sind sehr beliebt [Foto: Ihor Hvozdetskyi/ Shutterstock.com]
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5. Schwebfliegen

Für viele Menschen sind Fliegen nur nervige Insekten, die keinerlei Nutzen bringen. Auf Schwebfliegen (Syrphidae) passt diese Annahme allerdings gar nicht. Tatsächlich sind die kleinen Flugkünstler überaus wichtige Bestäuber. Erwachsene Schwebfliegen ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen, sodass sie neben den Bienen zu den wichtigsten Bestäubern zählen. Die Mistbienen (Eristalis tenax) sind beispielsweise an beinahe allen Blütenpflanzen zu finden, zeigen sich aber als besonders effektive Bestäuber von Doldenblüten und Zwiebelgewächsen. Dabei gelten Schwebfliegen als besonders robust, sodass sie oft auch dann noch bestäuben, wenn andere Bestäuberinsekten aufgegeben haben. Zusätzlich können manche Schwebfliegen im Kampf gegen Schädlinge eingesetzt werden: Die Larven der Gemeinen Winterschwebfliege (Episyrphus balteatus) verspeisen beispielsweise zuverlässig Blattläuse.

Auch Schwebfliegen sind wichtige Bestäuber [Foto: Davide Bonora/ Shutterstock.com]

Tipp: Eng mit der Befruchtung hängt die Unterscheidung zwischen einhäusigen, zweihäusigen und zwittrigen Pflanzen zusammen. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

6. Käfer

Käfer (Coleoptera) gibt es in allen Formen und Größen. Nicht verwunderlich also, dass einige davon auch als Bestäuber aktiv sind. Bei Gärtnern sind Käfer als Bestäuber jedoch oft unbeliebt. Grund dafür sind ihre kauend-beißenden Mundwerkzeuge, mit denen sie zwar Pollen aufnehmen, gleichzeitig aber auch die Blüten stark beschädigen. Das sieht zwar häufig unschön aus, stellt für Käferblumen aber kein Problem dar, da diese oft auf eine Vielzahl von Blüten setzen. Zu den Pflanzen, die besonders gut häufig von Käfern bestäubt werden, gehören beispielsweise die Seerosen (Nymphaea), aber auch Tulpen (Tulipa) oder Magnolien (Magnolia).

Grüner Käfer auf weißen Blüten
Auch Käfer zählen zu den Bestäubern [Foto: Korovin Aleksandr/ Shutterstock.com]

7. Wespen

Wespen (Vespinae) sind bei vielen Menschen aufgrund ihres schmerzhaften Stiches gefürchtet. Dabei vergessen viele, dass es sich bei diesem Insekt auch um einen nützlichen Bestäuber handelt. Tatsächlich ernähren sich ausgewachsene Wespen überwiegend von Nektar, Pollen und Honigtau. Manche Pflanzen, wie Braunwurz (Scrophularia) oder Efeu (Hedera helix), haben sich sogar speziell auf die Bestäubung von Wespen eingestellt und zeigen besonders kurze, leicht zugängliche Blüten. Da Wespen vor allem für den Eigenbedarf, nicht aber für die Brutaufzucht sammeln, sind sie meist im Herbst anzutreffen und stellen wichtige Bestäuber für spätblühende Pflanzen dar.

Ausgewachsene Wespe auf pinker Blüte
Auch Wespen bestäuben Blüten [Foto: RomBo 64/ Shutterstock.com]

Bestäuberinsekten im Garten unterstützen

Bestäuberinsekten sind im Garten unverzichtbar, denn sie stellen die Befruchtung der Pflanzen sicher. Allerdings sinkt die Zahl der Insekten stetig, da ihnen der passende Lebensraum und geeignete Nahrungspflanzen fehlen. Bestäuberinsekten kann man daher am besten mit einem reichlichen Nahrungsangebot im Garten unterstützen: Verschiedene insektenfreundliche Stauden und Sträucher, heimische Wildpflanzen und die Auswahl von Pflanzen mit verschiedenen Blütezeitpunkten dienen als gute Grundlage für ein ausreichendes Nahrungsangebot für Nützlinge. Steingärten, große Rasenflächen und bienenunfreundliche Pflanzen sollte man in seinem Garten dagegen tunlichst vermeiden. Damit möglichst viele Bestäuberinsekten den Weg in den Garten finden, ist es wichtig, ein reiches Angebot verschiedener Pflanzen anzubieten. Perfekt geeignet sind deshalb insektenfreundliche Saatgutmischungen, die verschiedene Pflanzen für unterschiedliche Bestäuberinsekten beinhalten.

Aber auch der Verzicht auf Chemie und die Verwendung organischer Dünger und nachhaltiger Erden sorgen dafür, dass ein Garten insektenfreundlicher gestaltet wird und somit mehr Bestäuber anlockt.

Wie Sie Bestäuber weiter unterstützen können, erfahren Sie in unserem Artikel „Insektenfreundlicher Garten: Tipps für mehr Artenvielfalt“.

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