Geweihfarn: Pflege, Standort & Vermehrung

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Geweihfarne stellen zwar gewisse Ansprüche an Standort und Pflege, sie schaffen es jedoch durch ihr einzigartiges Aussehen, jeden Raum zu etwas ganz Besonderem zu machen.

Geweihfarn im Freien
Eine beeindruckende tropische Pflanze [Foto: guentermanaus/ Shutterstock.com]

Geweihfarne (Platycerium) gewinnen immer mehr an Bedeutung, wenn es um Zimmerpflanzen geht. Trotzdem sind sie keine gewöhnlichen Topfpflanzen. Egal, ob hängend im Moosball oder als einzigartige Wanddekoration – wir zeigen, wie Sie die exotische Besonderheiten optimal kultivieren und pflegen.

Geweihfarn: Herkunft und Eigenschaften

Geweihfarne der Gattung Platycerium gehören zu der Familie der Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae). Derzeit sind 18 verschiedene Arten bekannt, wobei Platycerium bifurcatum die am häufigsten verwendete Zimmerpflanzenart ist. Dieser wird auch als Gewöhnlicher Geweihfarn, Hirschgeweihfarn oder Breithornfarn bezeichnet. Geweihfarne sind in den tropischen Regenwäldern von Australien, Malaysia, Afrika und Amerika beheimatet, wobei sich manche Arten an trockene Standorte angepasst haben.

Geweihfarn in der Natur
Platycerium an seinem natürlichen Standort [Foto: Jee1999/ Shutterstock.com]

Platycerium-Arten wachsen epiphytisch, das heißt, sie wurzeln nicht in der Erde, sondern sie haben ihren bevorzugten Lebensraum hoch oben auf anderen Pflanzen. In Bodennähe hätten sie in dichten Tropenwäldern keine Chance auf Licht und suchen sich deshalb oben im Geäst ihren Platz. Epiphyten, auch Aufsitzerpflanzen genannt, nehmen der tragenden Pflanze jedoch keine Nährstoffe, sondern nutzen diese lediglich als Halt. Genauso raffiniert wie ihre Platzierung ist auch ihre Ernährung. Das Rhizom eines Geweihfarns bildet zwei unterschiedliche Blattarten aus. An der Basis wachsen sogenannte Mantelblätter, die zum einen das Rhizom schützen und sich zum anderen aufwölben, um Regenwasser, Insekten, Kot oder Pflanzenpartikel aufzufangen. Dieses Gemisch dient wiederum als Nahrung. Die Blätter, die wir gern als zierenden Schmuck ansehen, sind die geweihartigen Sporenblätter. Diese sind anders als die Mantelblätter fertil, also fruchtbar. Echte Farne vermehren sich nicht über Samen und bilden daher keine Blüten. Sie lassen an der Blattunterseite sogenannte Sporen entstehen. Die fleischigen, graugrünen, behaarten Farnblätter erreichen an ihrem natürlichen Standort eine Länge von bis zu zwei Metern.

Blätter des Geweihfarns
Aus der Basis wachsen die Mantelblätter [Foto: IBRAISME/ Shutterstock.com]

Die schönsten Platycerium-Arten

Die meisten Platycerium-Arten sind selten im Handel zu erhalten und werden nur von spezialisierten Fachgärtnereien angeboten. In botanischen Gärten sind sie jedoch häufig zu finden. Wir stellen Ihnen eine Auswahl der raren, dafür jedoch sehr beeindruckenden Platycerium-Arten vor.

  • Platycerium bifurcatum ist in Australien, Neuguinea und Java beheimatet. Ausgewachsen können die Farnblätter bis zu 90 cm lang und ebenso breit werden. Die Mantelblätter verfärben sich mit der Zeit braun, sollten jedoch nicht entfernt werden. Die kleinen Härchen an den Farnblättern schützen diese vor Austrocknung sowie direkten und damit schädlichen Sonnenstrahlen. Gewöhnlicher Geweihfarn wird häufig an einem Stück Rinde oder Holz verkauft, kann aber tatsächlich auch in einen Topf gepflanzt werden – wenn er die richtige Substratmischung bekommt. Stellen oder hängen Sie diese Art nicht in direktes Sonnenlicht und achten Sie auf eine höhere Luftfeuchtigkeit. Platycerium bifurcatum findet man am häufigsten im Handel zu kaufen.
Platycerium bifurcatum
Die Blätter von Platycerium bifurcatum können bis zu 90 cm lang und breit werden [Foto: Toto_G/ Shutterstock.com]
  • Platycerium ridleyi gilt als eine der kleinsten Geweihfarn-Arten. In wilder Form ist sie in Malaysia, Sumatra und Borneo anzutreffen. Die Blätter sind unbehaart und wachsen aufrecht. Die Mantelblätter weisen eine schöne Musterung auf. Platycerium ridleyi benötigt viel indirektes Licht und recht viel Wasser. Achten Sie auch hier darauf, Staunässe zu vermeiden, indem Sie beispielsweise Töpfe mit Wasserabzugsloch verwenden. Im Handel findet man diese Art sehr selten.
Hängender Geweihfarn
Platycerium ridleyi gehört zu den kleineren Arten [Foto: Conigliofoto/ Shutterstock.com]
  • Platycerium superbum kommt ursprünglich aus Teilen Australiens, Indonesien und Malaysia. Diese Art wächst nicht nur an Bäumen, sondern auch an Felsen und wird erstaunlich groß. Die Mantelblätter können bis zu 1 m breit, die Farnblätter bis zu 2 m lang werden. Im Englischen wird diese Art auch als “staghorn fern” (deutsch: Hirschhornfarn) bezeichnet und benötigt einen hellen Standort mit indirektem Licht, wobei eine leichte Morgensonne toleriert wird. Bei Überwässerung kann Wurzelfäule auftreten. Durch seine Größe wird diese Art weniger häufig als Zimmerpflanze eingesetzt und ist auch relativ kostspielig.
Geweihfarn im Garten
Platycerium superbum [Foto: Marion Smith – Byers/ Shutterstock.com]

Geweihfarn pflanzen: Standort, Erde und Co.

Der exotische Geweihfarn stellt besondere Ansprüche an seinen Standort und an seine Pflege.
Es sollte ein heller Ort mit indirektem Licht gewählt werden. Stellen Sie den Farn nicht in die pralle Mittagssonne, er sollte höchstens der Morgen- oder Abendsonne ausgesetzt sein. Weiter sollte eine möglichst hohe Luftfeuchtfeuchtigkeit herrschen. Daher eignen sich helle Badezimmer, Pflanzvitrinen oder sogar Terrarien für den Geweihfarn. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 18 bis 22 °C, unter 16 °C sollte sie nicht fallen.
Auf keinen Fall bietet es sich an, den Geweihfarn in einem dicht geschlossenen Pflanzengefäß zu kultivieren, etwa in geschlossenen Plastik- oder Tontöpfen. Die Wurzeln bekommen dabei nicht ausreichend Sauerstoff – der Grund ist Staunässe. Verwenden Sie beispielsweise großzügige Töpfe mit mehreren Löchern oder binden Sie die Basis auf ein Kokedama – japanisch für Moosball. Wir erklären in unserem Spezialartikel, wie man Pflanzen erfolgreich im Kokedama kultiviert.

Platycerium bifurcatum im Kokedama
Geweihfarn im Kokedama [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Als Substrat eignet sich kalkarme Orchideenerde oder eine Mischung aus grober Lauberde, Rindenstücken und Torf. Ein pH-Wert von 5 sollte hierbei eingehalten werden. Ähnlich wie das Pflanzen in ein Kokedama funktioniert die Kultivierung an einem Holz- beziehungsweise Rindenstück. Nehmen Sie dazu das Stück Holz und stecken Sie einen Nagel-Kreis mit dem Durchmesser des Geweihfarn-Rhizoms ab. Dieser wird gut bewässert und mit etwas passendem Substrat in den Nagel-Kreis gesteckt und mit einer Schnur befestigt. Anschließend wird frisches Moos über das Rhizom gelegt und festgebunden. So kann der Farn als einzigartige Wanddekoration aufgehängt werden.

Kleiner Geweihfarn
Platycerium bifurcatum an einem Stück Holz bietet ein schönes Dekoelement [Foto: Andriana Syvanych/ Shutterstock.com]

Vermehrung

Geweihfarne bilden selten neue Vegetationspunkte aus. Wächst jedoch ein neuer Trieb, kann dieser vorsichtig abgetrennt und neu eingepflanzt werden. Hierzu kann die beschriebene Substratmischung oder Orchideenerde verwendet werden. Eine Vermehrung des Geweihfarns über die Sporen ist sehr langwierig und setzt Fachwissen voraus – häufig bilden Farne in Zimmern auch gar keine Sporen aus. Die Sporenvermehrung wird daher vornehmlich von Gartenbaubetrieben durchgeführt.

Sporen am Geweihfarn
Einige Sporen an der Farnblatt-Unterseite [Foto: Nohad cenida/ Shutterstock.com]

Pflege des Geweihfarns

Um eine langjährige Freude an dem Geweihfarn zu haben, sollten bei der Pflege einige Punkte beachtet werden. Er ist zwar sehr speziell, generell verzeiht der Geweihfarn aber den einen oder anderen Fehler und passt sich seinem Umfeld oft überraschend gut an.

Gießen, düngen und Co.

Ab dem Frühjahr bis in den Herbst hinein hat der Geweihfarn seine Wachstumsphase. Zu dieser Zeit benötigen die Exoten reichlich Wasser. Mantelblätter machen ein Gießen oder Ansprühen der Wurzel eher schwierig, weswegen sich ein Wasserbad mit Raumtemperatur anbietet. Tauchen Sie den Wurzelballen dabei in das Wasser bis dieser sich vollgesaugt hat. Bis es zum nächsten Wasserbad kommt, darf der Wurzelballen angetrocknet, aber nie komplett ausgetrocknet sein. Im Winter kann man das Wässern reduzieren und den Wurzelballen nur kurz in das Wasserbad tauchen.

Hinweis: Zimmerpflanzen werden häufig überwässert. Lässt der Geweihfarn die Blätter hängen, ist das Zeichen für das nächste Wasserbad. In unserem Spezialartikel erklären wir Ihnen, wie Sie Zimmerpflanzen richtig gießen.

Geweihfarn als Zimmerpflanze
Keine gewöhnliche Zimmerpflanze – bei richtiger Pflege jedoch ein wahrer Hingucker [Foto: Streetcats Studio/ Shutterstock.com]

Weist der Geweihfarn braune Blattspitzen auf, liegt das an einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit. Um die natürliche Umgebung bestmöglich nachzuahmen, kann die Zimmerpflanze deshalb mit weichem Wasser besprüht werden. Vermeiden Sie dabei jedoch große Tropfenbildungen auf den Blättern. Am besten bestäuben Sie die Blätter am Vormittag fein.

In der lichtarmen Ruhephase im Winter muss der Geweihfarn nicht gedüngt werden. Während seiner Vegetationszeit sollte er jedoch zwei- bis dreimal mit Flüssigdünger unterstützt werden. Nutzen Sie hierbei jedoch die Hälfte der generell empfohlenen Düngermenge pro Liter Wasser. Unser Plantura Bio-Zimmer- & Grünpflanzendünger besteht zu 100 % aus natürlichen und tierfreien Inhaltsstoffen. Da der Dünger über das Wasserbad verabreicht wird, werden Pflanzen besonders schnell und einfach mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Die Temperatur des Dünger-Wasserbades sollte Raumtemperatur aufweisen.

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Geweihfarn umtopfen

Geweihfarne sollten dann umgetopft werden, sobald sie zu groß für das bisherige Pflanzengefäß sind. Das kommt circa alle 3 bis 5 Jahre vor. Um die Wurzeln nicht zu beschädigen, sollten sie behutsam von dem Holzstück oder Pflanzengefäß abgelöst werden. Topfen Sie in jedem Fall nur im Frühjahr um.

Tipp: Oft werden Pflegefehler nicht gleich erkannt, da Farne dazu neigen, nur langsam zu sterben. Halten Sie daher die Pflegetipps ein, um ein langsames Eingehen der Pflanze zu vermeiden.

Geweihfarn bekommt braune Blätter: Was tun?

Braune Blätter am Geweihfarn können verschiedene Ursachen haben, welche sich jedoch glücklicherweise gut beheben lassen.

Geweihfarn im Gewächshaus
Braune Blätter können unterschiedliche Ursachen haben [Foto: Denis Mamin/ Shutterstock.com]
  • Zugluft: Platycerium-Arten reagieren empfindlich auf andauernde Zugluft. Stellen oder hängen Sie die Pflanze deshalb an einen geschützten Ort.
  • Wassermangel: Ist der Wurzelballen ausgetrocknet, zeigt sich dies an den Blättern. Der Geweihfarn sollte daher nicht zu spät ins Wasserbad getaucht werden.
  • Trockene Luft: Diese zeigt sich ebenso durch ein geschädigtes Blatt. Die Luftfeuchte sollte daher konstant hoch sein, vor allem bei hohen Zimmertemperaturen. Achten Sie aber darauf, dass keine Tropfen auf den Wedeln stehen.
  • Schildläuse: Diese verursachen im ersten Moment gelbe Blätter, bei starkem Befall kann die Pflanze jedoch ganz eingehen. Schildläuse treten oft im Winter oder im Frühjahr auf. Das liegt an den suboptimalen Bedingungen – wenig Licht und meist trockene und zu warme Luft. Außerdem werden sie häufig erst bemerkt, wenn ein Absammeln der Schädlinge nicht mehr ausreicht. Trotzdem sollten die sichtbaren Tiere händisch abgesammelt und die betroffenen Blätter mit beispielweise einem Öl-Präparat behandelt werden. Hierbei handelt es sich meist um Bio-Pflanzenschutzmittel, die bei richtiger Anwendung gut gegen die Schädlinge wirken, die durch ihren Panzer gegen viele andere Mittel geschützt sind.

Ist der Geweihfarn giftig?

Platycerium wird als gering giftig eingestuft. Nach dem Verzehr können Symptome wie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Für Haustiere ist der Zimmer-Farn jedoch nur wenig anziehend und gilt als unbedenklich.

Weniger durch ihre Blätter, sondern eher durch ihre wunderschönen großen Blüten fasziniert Protea, auch als Kaprose bekannt. Wir erklären Ihnen, wie Sie die schöne Protea pflegen und wie sie sich als Schnittblume in der Vase lange hält.

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