Zimmerpflanzen gießen: Wie oft & wie viel sollte man wässern?

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Das Gießen von Zimmerpflanzen kann schon mal eine etwas knifflige Sache sein. Wer ein paar Faustregeln beachtet, tut seinen Pflanzen einen großen Gefallen.

Natürlich kann man nicht alle Zimmerpflanzen über einen Kamm scheren, denn es gibt große Unterschiede im jeweiligen Wasserbedarf. Dennoch gibt es einige nützliche Tipps, die dabei helfen, die meisten Zimmerpflanzen richtig zu gießen.

Wann und wie oft sollte man Zimmerpflanzen gießen?

Wann und wie oft man Zimmerpflanzen gießen muss, kann man natürlich nicht pauschal für alle Pflanzen und eventuellen Umstände beantworten. Denn unsere Zimmerpflanzen haben ganz unterschiedliche Ansprüche, die dann noch je nach Pflanzgefäß, Erde, Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit, Pflanzengröße und Temperatur variieren.

Zimmerpflanzen-Gießen
Der Wasserbedarf von Pflanzen ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig [Foto: KucherAV/ Shutterstock.com]

In der Regel sind regelmäßige, aber geringe Wassergaben für die Pflanzen besser geeignet als eine seltene und dann übermäßige Bewässerung von Zimmerpflanzen. Zeichen für deutlichen Wassermangel sind, wenn sich die Erde vom Topfrand löst, also zur Mitte hin einfällt, die Pflanze die Blätter einrollt oder diese schlapp herunterhängen. Im Gegensatz dazu deuten braune Flecken oder Verfärbungen an den Blättern in Kombination mit einem muffigen Geruch der Erde auf einen Wasserüberschuss hin.

Zimmerpflanzen im Sommer und Winter gießen: Im Allgemeinen müssen Zimmerpflanzen im Sommer häufiger gegossen werden als im Winter. Sie befinden sich dann in der Wachstumsphase, es steht mehr Licht und Wärme zur Verfügung und es wird mehr Wasser verdunstet. Wegen der konstanten Umgebungsbedingungen in der Wohnung ist es nicht erheblich, zu welcher Tageszeit gewässert wird.

Zimmerpflanzen nach Bedarf bewässern

Natürlich ist vor allem der Wasserbedarf der Pflanze entscheidend dafür, wie viel gegossen werden muss. Es sollte mindestens folgende Unterscheidung getroffen werden:

  • Geringer Wasserbedarf: Zum Beispiel Kakteen und Sukkulenten, also Pflanzen mit dicken, fleischigen Blättern. Aber auch Zitruspflanzen, einige Kräuter und Pflanzen aus tropischen und subtropischen, ariden Gebieten können einen geringen Wasserbedarf haben. Hier muss die Erde nicht immer gleichmäßig feucht sein, denn es werden auch Trockenphasen überstanden. Das Substrat sollte sogar zwischenzeitlich ein wenig antrocknen, damit die Pflanzen gesund bleiben.
Sukkulenten
Sukkulenten und Kakteen kommen mit wenig Wasser aus [Foto: dinodentist/ Shutterstock.com]
  • Mäßiger Wasserbedarf: Beispielsweise Efeutute (Epipremnum) und Purpurtute (Syngonium), demnach Pflanzen mit vielen, großen, eher dünnen Blättern. Sie kommen häufig in den Tropen und Subtropen vor und wachsen dort meist unter größeren Gewächsen im lichten Schatten. Diese benötigen regelmäßig Wasser, sollten aber nicht dauerhaft feucht oder gar nass stehen. Lediglich der Wurzelballen muss immer gleichmäßig feucht gehalten werden. Weitere Pflanzen mit mäßigem Wasserbedarf sind Monstera Monkey Leaf (Monstera adansonii), Birkenfeige (Ficus benjamini) und Balsamapfel (Clusia).
Zimmerpflanzen mit großen Blättern
Pflanzen mit großen, dünnen Blättern brauchen regelmäßige Wassergaben [Foto: New Africa/ Shutterstock.com]
  • Hoher Wasserbedarf: Zum Beispiel Karnivoren wie die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) oder Sumpfpflanzen wie der Papyrus (Cyperus papyrus). Pflanzen aus sehr feuchten oder nassen Ursprungsgebieten müssen sehr häufig gegossen werden oder sogar im Wasser stehen. Auch Elefantenohr (Alocasia macrorrhyzos), Korbmarante (Calathea), Kolbenfaden (Aglaonema), Pfeilblatt (Alocasia), Einblatt (Spathiphyllum wallisii) und Avocado (Persea americana) haben einen hohen Wasserbedarf.
fleischfressende Pflanzen
Fleischfressende Pflanzen haben einen sehr hohen Wasserbedarf, vertragen dabei aber keinen Kalk [Foto: Studio Barcelona/ Shutterstock.com]

Mit der Fingerprobe wird nun die Erde getestet und je nach Wasserbedarf reagiert: Bei feuchtigkeitsliebenden Pflanzen sollte das Substrat nie trocken, sondern stets feucht sein. Fühlt sich die Erdoberfläche trocken an, wird sofort gegossen. Ist der Wasserbedarf des Gewächses mäßig, so können sich ruhig die oberen 2 cm der Erde trocken anfühlen. Bei einigen Pflanzen mit geringem Wasserbedarf darf sogar der Wurzelballen ganz antrocknen.

Tipp: Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf profitieren besonders von einer Mulchschicht auf der Erde – denn so verdunstet weniger Wasser aus dem Substrat.

Zimmerpflanze zu viel gegossen: Was ist zu tun?

Manchmal meint man es einfach zu gut und die Zimmerpflanze hat versehentlich zu viel Wasser bekommen. Hat man die Pflanze zu reichlich gegossen, kann es leicht zu Staunässe und damit zu Wurzelfäule kommen. Prüfen Sie, ob die Erde feucht ist und muffig riecht. In diesem Fall haben Sie der Zimmerpflanze über einen längeren Zeitraum zu viel Wasser gegeben. Nun ist es das Beste, das Substrat auszutauschen und eine Drainageschicht am Topfboden anzulegen, damit die Flüssigkeit in Zukunft besser abfließt.

Drainageschicht für Zimmerpflanzen
Um Staunässe zu vermeiden, sollte eine Drainageschicht angelegt werden [Foto: Bogdan Sonjachnyj/ Shutterstock.com]

Expertentipp: Einige Pflanzen sollten zu bestimmten Zeiten, nämlich in der Ruhephase, gar nicht gegossen werden. Bei Zitruspflanzen dient diese Phase zum Beispiel der Blühinduktion. Auch Weihnachtskaktus (Schlumbergera x buckleyi), Wüstenrose (Adenium) und Amaryllis (Hippeastrum) haben Ruhephasen, in denen sie nicht oder nur sehr wenig gegossen werden.

Welches Wasser eignet sich für Zimmerpflanzen?

Die meisten Zimmerpflanzen bevorzugen kalkarmes Gießwasser. Besonders gut geeignet ist Regenwasser, das man zum Beispiel mit einer Regentonne auffangen kann. Eine andere Möglichkeit ist das Mischen von Leitungswasser und destilliertem Wasser, welches man im Baumarkt bekommt. Dabei handelt es sich um entsalztes Wasser, das die Kalkkonzentration im Leitungswasser verdünnt. Je nach Wasserhärte, die man zum Beispiel mit Teststäbchen herausfindet, mischt man mehr oder weniger destilliertes Wasser hinzu. Auch das Abkochen oder Abstehenlassen des Leitungswassers kann bei einer geringen Wasserhärte schon Abhilfe schaffen.
Nicht nur die Wasserhärte, sondern auch die jeweilige Pflanze ist ausschlaggebend für das richtige Mischverhältnis – fleischfressende benötigen beispielsweise sehr kalkarmes Wasser.

Tipp: Gießt man über längere Zeit mit kalkhaltigem Wasser, so kann man weiße Ablagerungen auf Blättern und Erde sehen. In diesem Fall sollte das Gießwasser verdünnt oder entkalkt werden.

Methoden zum Senken der Wasserhärte:

  • Abkochen oder Abstehenlassen
  • Mischung mit destilliertem Wasser
  • Regenwasser nutzen, denn es ist von Natur aus weicher
Besprühen von Zimmerpflanzen
Einige Zimmerpflanzen sollten Sie mit Wasser besprühen, um eine hohe Luftfeuchte zu erreichen [Foto: Alexander Knyazhinsky/ Shutterstock.com]

Da destilliertes Wasser überhaupt keine Mineralien enthält, sollte nicht ausschließlich dieses zum Gießen verwendet werden. Durch das Fehlen von Salzen im destillierten Wasser können die Pflanzenwurzeln diese Flüssigkeit gar nicht aufnehmen. In diesem Fall mischt man entsprechend Dünger dazu. Die Beimischung von Flüssigdünger ins Gießwasser ist in der Wachstumszeit sowieso für nahezu alle Zimmerpflanzen ein wichtiger Bestandteil der Pflege. Für viele Zimmerpflanzen eignet sich zum Beispiel unser Plantura Bio-Zimmer- & Grünpflanzendünger hervorragend. Er stärkt nicht nur Blätter und Triebe, sondern sorgt durch die enthaltenen Mikroorganismen auch für ein kräftiges Wurzelwachstum. Je nach Bedarf der Pflanze wird der vornehmlich organische Dünger häufiger oder seltener und in angemessener Dosierung dem Gießwasser beigemengt.

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Tipp: Die Härte des Wassers ist von der Konzentration sogenannter Härtebildner abhängig. Dazu zählen vor allem Kalzium und Magnesium. Diese können sich mit den immer im Wasser vorliegenden Bicarbonaten und Carbonaten verbinden und wasserunlösliche Calcium- und Magnesiumcarbonate bilden. Solche werden nach dem Gießen durch Bodensäuren wieder gelöst, wobei Säurebildner verbraucht werden. Durch die Bindung dieser Säurebildner nimmt die Säurekonzentration im Substrat logischerweise ab: Es wird basischer. Die meisten Pflanzen sind jedoch auf einen leicht sauren, maximal neutralen Boden angewiesen. Deshalb ist es wichtig, gerade Topfpflanzen mit weichem und damit carbonatarmem Wasser zu gießen.

Zusammenfassung:

  • Fast alle Zimmerpflanzen benötigen für ein gutes Wachstum ein schwach saures Substrat.
  • Einige Pflanzen brauchen besonders weiches, also kalkarmes, Wasser. Dazu gehören Moorbeetpflanzen, zum Beispiel die Kannenpflanze (Nepenthes) oder der Sonnentau (Drosera), und Pflanzen aus Regenwäldern wie Orchideen (Orchidaceae).
  • Kakteen und Sukkulenten bevorzugen hingegen kalkhaltiges Substrat und hartes Wasser. Dazu zählen beliebte Zimmerpflanzen wie der Bogenhanf (Sansevieria) und das Alpenveilchen (Cyclamen persicum).
  • Einige Zimmerpflanzen wie zum Beispiel Zebrakraut (Tradescantia zebrina), Engelstrompete (Brugmansia), Grünlilie (Chlorophytum comosum) oder Efeutute (Epipremnum) sind beim Gießwasser sehr tolerant. Sie vertragen auch kalkreiches Wasser, solange sie in passende, schwach saure Erde gepflanzt wurden.
Gießen mit Leitungswasser
Der Bogenhanf kann problemlos mit Leitungswasser gegossen werden [Foto: New Africa/ Shutterstock.com]

Wie gießt man Zimmerpflanzen richtig?

Auch diese Frage lässt sich nicht für alle Zimmerpflanzen gleich beantworten. Grundsätzlich sollten Pflanzen nicht von oben auf die Blätter bewässert werden. Denn dadurch erreicht das Gießwasser häufig nicht das Substrat und verdunstet direkt vom Grün. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Bromelien werden beispielsweise direkt in ihre trichterförmig angeordneten Blätter gegossen. Viele Zimmerpflanzen, vor allem solche, die aus den Tropen stammen, mögen allerdings eine hohe Luftfeuchtigkeit, die durch das Besprühen der Blätter erreicht wird. Das sollte allerdings ein separater Teil der Pflege sein.

Nach dem Gießen wartet man etwa fünfzehn Minuten, bevor man das überschüssige Wasser, das sich im Untersetzer gesammelt hat, wieder abgießt. Staunässe wird nämlich von den allermeisten Pflanzen nicht gut vertragen.

Gießen von Zimmerpflanzen
Die meisten Zimmerpflanzen soll man von unten gießen [Foto: OLESYA BOLTENKOVA/ Shutterstock.com]

Alternativ kann man Zimmerpflanzen auch von ganz unten gießen. Das heißt, man gibt das Wasser in den Untersetzer, wartet etwa 15 – 20 Minuten und schüttet die übrige Flüssigkeit wieder ab. Pflanze und Substrat saugen so nach Bedarf das Wasser aus dem Untersetzer. Diese Gießmethode ist vor allem für Gewächse mit empfindlichem und dichtem Blattwerk wie zum Beispiel für den Bubikopf geeignet. Da Nährsalze bei dieser Methode nicht durch das Gießwasser nach unten gespült werden, kann es dabei zu weißen Ablagerungen an der Substratoberfläche kommen.

Eine weitere Möglichkeit, die sich vor allem auch bei ausgetrocknetem Substrat anbietet, ist das Tauchen von Zimmerpflanzen. Hierbei stellt man die Pflanze samt Innentopf in einen Eimer mit Wasser und wartet, bis keine Bläschen mehr aufsteigen. Heben Sie die Zimmerpflanze wieder heraus und lassen Sie die Erde gut abtropfen.

automatische Bewässerung von Zimmerpflanzen
Eine automatische Bewässerung der Zimmerpflanzen kann hilfreich sein, wenn man viel unterwegs ist [Foto: Khoe/ Shutterstock.com]

Automatische Bewässerung für Zimmerpflanzen

Ob während des Urlaubs oder im Alltag – manchmal ist eine automatische Bewässerung für Zimmerpflanzen hilfreich. Hierbei stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Flaschenbewässerung: Es werden Flaschen mit Wasser befüllt, deren Deckel mit kleinen Löchern durchbohrt und das Ganze mit verkehrtherum in den Boden gesteckt. So kann das Wasser nach und nach in das Substrat fließen.
  • Fadenbewässerung: Ein Eimer mit Wasser wird neben die zu bewässernden Pflanzen gestellt. Lange Stoffstücke oder Fäden werden mit der einen Seite in das Gefäß gehängt und beschwert, die andere Seite kommt in die Erde. So wird das Wasser aus dem Eimer zur Pflanze transportiert.
  • Badewannenbewässerung: Man kann auch nasse Handtücher in die Badewanne legen und die Pflanzen ohne Übertopf daraufstellen.

Problematisch an solchen Systemen ist, dass der Wasserbedarf der einzelnen Pflanzen nicht berücksichtigt werden kann. Sie sind daher nicht für Gewächse mit geringem Wasserbedarf geeignet. In unserem Spezialartikel zur Pflanzenbewässerung im Urlaub finden Sie noch weitere Methoden und hilfreiche Tipps.

Zimmerpflanzen müssen aber nicht nur gegossen werden, sondern benötigen auch regelmäßige Nährstoffgaben. Wir zeigen, was es beim Düngen von Zimmerpflanzen zu beachten gilt. In unserem Online Shop können Sie außerdem alle möglichen Pflegeprodukte für Zimmerpflanzen kaufen.

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