Orchideen umtopfen: Tipps zum richtigen Umpflanzen

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Die exotischen Blumen sind in ihrer Pflege nicht ganz einfach und freuen sich, wenn sie ab und zu umgepflanzt werden. Wir zeigen, wann und wie man Orchideen umtopft und welche Erde sich am besten dafür eignet.

Orchidee ohne Topf
Mit etwas Fingerspitzengefühl funktioniert auch das Umtopfen [Foto: Dusya Kan/ Shutterstock.com]

Die beliebten Orchideen (Orchidaceae) benötigen im Vergleich zu anderen Zimmerpflanzen besondere Pflege. Insbesondere die markanten Luftwurzeln der Orchidee stellen eine Herausforderung dar, da sie bei falscher Handhabung faulen können. Um das zu verhindern, sollten die tropischen Pflanzen in regelmäßigen Abständen umgetopft werden. Wir zeigen Ihnen, weshalb genau Orchideen umgetopft werden müssen, wann der richtige Zeitpunkt für das Umtopfen ist, welche Erde sich am besten eignet, wie Sie am besten vorgehen und wie Orchideen nach dem Umtopfen zu pflegen sind.

Warum muss man Orchideen umtopfen?

Orchideen müssen regelmäßig umgetopft werden, wenn die Erde zu stark zersetzt ist. Oder wenn das Topfvolumen zu klein geworden ist oder die Erde mit Schädlingen oder Pilzen befallen ist, gilt es, die Orchideenerde zu wechseln.

Die Familie Orchidaceae umfasst unzählig viele Arten, die mitunter sehr verschiedene Ansprüche haben könne. In diesem Artikel geht es nur um epiphytische, exotische Orchideen verschiedener Gattungen. Epiphytische Orchideen wachsen – im Gegensatz zu den terrestrischen Orchideen – als „Aufsitzer“ auf Bäumen und wurzeln nicht in die Erde. Die tropischen Schönheiten gelten als besonders standorttreu. Das bedeutet, sie stecken Eingriffe und Veränderungen nur schlecht weg. Warum sollte man der schönen Blume mit den besonderen Wurzeln also Stress zumuten, indem man sie regelmäßig umtopft? Dafür gibt es drei gute Gründe.

Der erste ist simpel: Die Orchidee wächst natürlich mit der Zeit und wird größer. Irgendwann wird es ihr einfach zu eng in ihrem Topf und sie möchte in ein größeres Zuhause umziehen. Viele Orchideen mögen es aber etwas enger und es muss erst einmal nicht schlecht sein, wenn Wurzeln oben aus dem Topf herauswachsen. Wenn die Orchidee aber schon mehr außerhalb als innerhalb des Topfes wächst, dann ist es dringend Zeit zum Umtopfen.

Wurzeln der Orchidee
Ist die Orchidee zu groß für ihren Topf geworden, sollte sie umgetopft werden [Foto: Stanislav71/ Shutterstock.com]

Der zweite Grund hat etwas mit den besonderen Standortansprüchen der Orchideen zu tun. Die epiphytischen Gattungen und Arten sind es nicht gewohnt, in Erde zu wurzeln, da sie auf Bäumen wachsen. Die Wurzeln hängen also größtenteils in der feuchten Luft des Urwaldes. Deshalb heißen sie auch Luftwurzeln. Daher ist es besonders wichtig, das passende Substrat für Orchideen zu wählen – dazu aber später mehr. Ist die Erde im Pflanztopf schon etwas älter und daher stark zersetzt, zusammengesackt und ohne luftgefüllte Zwischenräume, sollte die Zimmerpflanze bald umgetopft werden.

Der dritte und letzte Grund, warum die beliebten Pflanzen umgetopft werden sollten, ist der, dass die Orchidee von Krankheiten oder Schädlingen befallen ist. Bildet sich eine Schimmelschicht oder ein Algenbelag auf dem Substrat, faulen die Wurzeln aufgrund von Staunässe, dann bleibt Ihnen keine andere Wahl, als die Orchidee durch ein rasches Umtopfen zu retten. Dies gilt auch, wenn sich unerwünschtes Ungeziefer in der Erde eingenistet hat.

3 Gute Gründe, Orchideen umzutopfen:

  • Die Luftwurzeln wachsen schon stark aus dem Pflanzgefäß heraus
  • Das Substrat ist bereits stark zusammengesackt und nicht mehr luftig
  • Bei Krankheits- oder Schädlingsbefall des alten Substrates

Der richtige Zeitpunkt: Wann topft man Orchideen um?

Generell lässt sich sagen, dass eine Orchidee circa alle zwei Jahre umgetopft werden sollte. Doch wann im Jahr ist der perfekte Zeitpunkt, um Ihrer Orchidee ein neues Zuhause zu schenken? Die beste Zeit zum Umtopfen ist, wenn die Pflanze ihre Ruhepause eingelegt hat und keine Blüten bildet. Die Sortenvielfalt von Orchideen ist jedoch sehr groß und nicht alle Orchideen legen ihre Ruhepause zur gleichen Zeit ein. Deshalb ist für einige Orchideensorten das Frühjahr der beste Zeitpunkt zum Umtopfen. Andere Sorten vertragen es besser, im Herbst umgetopft zu werden. Als Faustregel gilt: Topfen Sie Ihre Orchidee nie zwischen November und März um, da die Pflanze zu dieser Zeit einfach nicht genügend Licht und Wärme bekommt, um nach dem Topfwechsel wieder gut anzuwachsen. Viele stellen sich zusätzlich die Frage, ob Orchideen auch während der Blütezeit umgetopft werden können. Zur Blüte steckt die Pflanze all ihre Energie in die Blütenbildung und hat gleichzeitig nicht genügend Kraft, um nach dem Umtopfen wieder gut anzuwachsen. Grundsätzlich gilt, dass Orchideen mit Blüte möglichst nicht umgetopft werden sollten. Doch manchmal geht es einfach nicht anders, zum Beispiel wenn die Blume von Krankheiten befallen ist. Dann ist es besser, die Blüte mit einem scharfen, desinfizierten Messer abzuschneiden, bevor umgetopft wird.

Zusammenfassung: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Orchideen umzutopfen?

  • Alle 2 Jahre
  • Im Frühjahr oder im Herbst
  • Nie zwischen November und März
  • Wenn möglich nicht zur Blütezeit

Die richtige Erde zum Umpflanzen von Orchideen

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den meisten Orchideen um Aufsitzerpflanzen, die nicht im Boden wurzeln, sondern ihre Luftwurzeln im Freien haben. Es ist daher besonders wichtig, dass keine normale Erde, sondern ausschließlich Orchideenerde zum Umtopfen verwendet wird. Diese hat besondere Eigenschaften, die Orchideen benötigen, um gut wachsen und gedeihen zu können. Die Erde sollte möglichst grob sein, damit genügend Luft und Licht an die Wurzeln gelangen kann. Als Alternative zur Orchideenerde im Handel kann diese auch selbst aus Pinien- oder Kiefernrinde und weiteren Materialien hergestellt werden. Besonders für Anfänger lohnt sich der Kauf professioneller Orchideenerde aber trotzdem, um auf der sicheren Seite zu sein.

Welches Substrat eignet sich am besten für Orchideen?

  • Orchideen sind Aufsitzerpflanzen und haben daher sogenannte Luftwurzeln
  • Das Substrat sollte deshalb möglichst grob und durchlässig sein
  • Spezielle Orchideenerde verwenden

Tipp: Orchideen sind eine sehr diverse Gruppe von Pflanzen und haben nicht alle die gleichen Ansprüche. Verschiedene Orchideenarten haben unterschiedliche Bedürfnisse. Deshalb kann bei einigen Arten auch eine professionelle Orchideenerde an ihre Grenzen stoßen. In diesem Fall hilft nur Spezialerden mit Zuschlagstoffen anzupassen oder das Substrat komplett selbst anzumischen. Am aller wichtigsten bei der Pflege von Orchideen ist es daher, sich über deren Bedürfnisse genau zu informieren.

Orchideen umtopfen: So geht man vor

Bereits vor dem Umtopfen gilt es, die Orchidee gut darauf vorzubereiten. Dafür sollten Sie Ihre Orchidee einige Tage zuvor gut gießen und direkt vor dem Umtopfen für maximal ein bis zwei Stunden in ein lauwarmes Wasserbad tauchen. So lässt sich die exotische Pflanze zum Umtopfen einfacher aus dem Pflanzgefäß lösen.

Als Nächstes ist die Frage zu klären, in welchen Topf Orchideen umgetopft werden sollen. Die Luftwurzeln der Orchidee können sich besonders entfalten, wenn sie ebenso wie der obere Teil der Pflanze Licht bekommen. Eine gute Möglichkeit dazu ist die Auswahl eines durchsichtigen Pflanzgefäßes. Natürlich sollte es an der Unterseite ausreichend viele Löcher aufweisen, um den Abfluss überschüssigen Wassers zu gewährleisten.

Orchidee neben Topf
Das Pflanzgefäß für Orchideen sollte durchsichtig sein, damit die Luftwurzeln genügend Licht bekommen [Foto: Gheorghe Mindru/ Shutterstock.com]

Eine optisch ansprechendere Lösung ist das Umtopfen von Orchideen in Glas töpfe. Grundsätzlich ist es möglich, einen von unten verschlossenen Topf zu verwenden. Sie sollten in diesem Fall aber darauf achten, dass es niemals zu Staunässe am Boden kommt, da ansonsten rasch Fäulnis entsteht. Orchideen können zudem auch in eine Schale umgetopft werden, aber auch diese sollte möglichst durchsichtig sein.

Tipp: Wenn die Orchideen vollständig in Glas getopft sind, sollte das Gefäß auf keinen Fall lange am Tag in der prallen Sonne stehen – sonst wird es der schönen Pflanze schnell zu warm.

Um bestens auf das Umtopfen vorbereitet zu sein, sollten Sie wissen, welche Materialien Sie dafür benötigen. Legen Sie also ein passendes Pflanzgefäß und spezielle Orchideenerde bereit. Des Weiteren brauchen Sie ein scharfes Messer, das Sie mit Alkohol gründlich desinfizieren. Orchideen sind besonders empfindliche Pflanzen, weshalb so sauber wie möglich gearbeitet werden muss. Außerdem sind noch eine Schere, eine Sprühflasche mit lauwarmen Wasser und Kohlepulver für das Umtopfen von Orchideen hilfreich.

Was benötigen Sie zum Umtopfen von Orchideen?

  • Durchsichtiges Pflanzgefäß mit Abflusslöchern
  • Übertopf (am besten auch durchsichtig)
  • Spezielle Orchideenerde 
  • Scharfes, desinfiziertes Messer
  • Schere
  • Sprühflasche mit lauwarmen Wasser
  • Kohlepulver
Orchidee mit Orchideenerde
Für Orchideen empfiehlt sich eine spezielle Erde [Foto: Dusya Kan/ Shutterstock.com]

Nun kann es endlich mit dem eigentlichen Umtopfen losgehen. Als ersten Schritt befüllen Sie das neue Pflanzgefäß zu einem Fünftel mit Orchideenerde. Drücken Sie sie nicht an, sie soll möglichst lose im Topf liegen. Dann wird die Orchidee sehr vorsichtig aus dem alten Pflanzgefäß gelöst. Am besten fasst man sie dafür zwischen Blattschopf und Wurzelballen an; dort ist sie am robustesten. Falls sich die Pflanze nicht leicht aus dem alten Topf lösen lässt, versuchen Sie auf keinen Fall, das Gewächs mit Gewalt zu lösen. Besser ist es, den alten Topf aufzuschneiden.

Ist die Orchidee befreit, können Sie die Luftwurzeln der Orchidee genauer unter die Lupe nehmen. Entdecken Sie verfaulte, vertrocknete oder beschädigte Wurzeln, sollten Sie diese direkt mit einem scharfen und sterilen Messer entfernen. Bei Miniorchideen mit starkem Wurzelwachstum wie Phalaenopsis oder Zygopetalum wird sogar bis zu einem Drittel der gesunden Wurzeln aus dem Zentrum des Wurzelballens entfernt. Schnittwunden werden mit dem Kohlepulver bestrichen. Wenn nur noch die gesunden Wurzeln übrig sind, wird die Pflanze in das neue Pflanzgefäß gesetzt. Auch dieser Schritt geschieht wieder ganz behutsam und vorsichtig. Die Wurzeln werden nicht in den Topf gedrückt. Sitzt die Pflanze gut im Topf, befüllen Sie diesen von den Seiten mit Orchideenerde. Auch diese wird nicht angedrückt. Damit sich das Substrat gut verteilt, können Sie den Topf mehrmals kräftig mit dem Topfboden auf den Tisch klopfen.

Orchideen umtopfen, Topf aufschneiden
Das Umtopfen ist ein guter Zeitpunkt, um die Wurzeln der Orchidee einmal genau unter die Lupe zu nehmen

Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Orchideen richtig umzutopfen:

  1. Pflanzgefäß zu einem Fünftel mit Orchideenerde befüllen
  2. Orchidee vorsichtig aus dem alten Topf lösen
  3. Wenn nötig, das alte Gefäß aufschneiden, um die Wurzeln nicht zu beschädigen
  4. Alte, vertrocknete Wurzeln mit scharfem Messer abschneiden
  5. Schnittwunden mit Kohlepulver behandeln
  6. Orchidee vorsichtig in neues Gefäß setzen
  7. Den Topf mit Orchideensubstrat auffüllen, nicht andrücken
  8. Topf mehrmals auf den Tisch klopfen, damit sich das Substrat gleichmäßig verteilt

Orchideen umtopfen und teilen 

Das Umtopfen und Teilen von Orchideen kann man gut verbinden, da die Pflanze so nur einmal dem Stress ausgesetzt wird. Hier gilt: Nur Orchideen mit zwei Sprossachsen lassen sich durch Teilung vermehren. Hat Ihre Pflanze mehr als sechs Bulben (Verdickungen oberhalb der Wurzeln) und zwei Neutriebe, kann sie geteilt werden. Diese Vermehrungsmethode bringt zusätzlich den Vorteil, dass ältere, blühfaule Orchideen verjüngt werden. Lösen Sie die Pflanze, wie oben beschrieben, vorsichtig aus dem Topf. Mit einem scharfen, deifizierten Messer schneiden Sie nun die Verbindung zwischen den Bulben durch. Jedes Teil sollte mindestens drei Bulben haben. Dann werden die zusammengewachsenen Wurzeln entwirrt und voneinander gelöst. Dabei sollten Sie möglichst vorsichtig vorgehen, damit keine Wurzel beschädigt wird. Sollte das doch einmal vorkommen, schneiden Sie die Bruchstellen mit einem scharfen, sterilen Messer ab und bestreichen die Wunde mit Kohlepulver. Nun können die beiden Orchideenteile, wie oben beschrieben, eingepflanzt werden.

Übersicht: Wie können Orchideen beim Umtopfen durch Teilung vermehrt werden?

  • Orchideen mit zwei Sprossachsen und min. 6 Bulben lassen sich teilen
  • Mit scharfen, deifizierten Messer die Verbindung zwischen den Bulben zerschneiden
  • Jedes Teil sollte min. 3 Bulben haben
  • Vorsichtig die ineinander verwobenen Wurzeln voneinander lösen
  • Achtsam vorgehen und möglichst wenige Wurzeln beschädigen
  • Brechen Wurzeln doch ab, schneiden Sie die Bruchstellen mit einem desinfizierten Messer ab
  • Geteilte Orchideen einpflanzen wie oben beschrieben

Orchideen nach dem Umtopfen richtig pflegen

Haben Sie Ihre Orchidee erfolgreich umgetopft, möchte sie in den nächsten Tagen am liebsten in Ruhe gelassen werden. Um wieder gut anwachsen zu können, sollte sie zudem möglichst hell und warm stehen. Gießen bei Orchideen ist ja ohnehin ein heikles Thema. Gewässert wird die Pflanze in den ersten fünf Tagen nach dem Umtopfen nicht. Sie werden in den ersten Tagen nach dem Umtopfen nur mit einer Sprühflasche an den oberirdischen Pflanzenteilen befeuchtet. Auch das Düngen von Orchideen will gelernt sein. Dünger benötigt Ihre Orchidee in den ersten vier Wochen nach dem Umtopfen aber ebenfalls nicht.

Wie pflege ich meine Orchidee nach dem Umtopfen richtig?

  • Die ersten fünf Tage nicht wässern
  • Lediglich mit einer Sprühflasche befeuchten
  • Vier Wochen nach dem Umtopfen nicht düngen
  • Möglichst hell und warm stellen

Benötigen Sie noch mehr Tipps zur Pflege Ihrer Orchidee? In unserem Spezialartikel haben wir Experten-Tipps dazu für Sie zusammengestellt.

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