Orchideen: Experten-Tipps zu Kauf, Standort, Pflege & Ablegern

Leo
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Ich habe Geographie studiert und bin außerdem Hobbybotaniker. Deshalb stecke ich viel Zeit in meinen eigenen Nutzgarten, in dem ich mit viel Erfolg verschiedene Gemüsesorten anbaue. Dabei ist mir ein nachhaltiger und ökologischer Anbau im Einklang mit dem Naturschutz sehr wichtig.

Lieblingsobst: Feigen
Lieblingsgemüse: Aubergine und verschiedene Kohlsorten

Orchideen sind für ihre bunten und prächtigen Blüten bekannt. Wir verraten Ihnen alles Wichtige, damit perfekte und gesunde Orchideen Ihr Zuhause zieren.

Blüten der Orchidee
Orchideen sind für ihre bunten und prächtigen Blüten bekannt [Foto: Supatcha_kate/ Shutterstock.com]

In fast jedem Haushalt sind die beliebten Pflanzen mit den charakteristischen Blüten zu finden. Vor allem hierzulande sind Orchideen als dekorativer Exot auf der Fensterbank sehr häufig zu finden und erfreuen sich zunehmender Popularität. Das Themengebiet der Orchideen ist eine Welt für sich, vor allem, wenn man sich die unermessliche Vielfalt an Arten und Variationen anschaut. Auch der fachgerechte Umgang mit der außergewöhnlichen Pflanze ist eine Kunst für sich und erfordert spezielle Kenntnisse. Wir verraten Ihnen alles Wissenswerte rund um die Orchidee und wie man mit ihr am besten umgeht, damit Sie glücklich und gesund mit ihren Blüten überzeugen kann.

Orchideen-Familie: Eigenschaften und Vielfalt

Orchideen bilden taxonomisch (systematisch) eine eigene Familie (Orchidaceae) und kommen entgegen der landläufigen Meinung nicht nur in den Tropen vor, sondern sind weltweit verbreitet. Der überwiegende Teil der gezüchteten Orchideen entstammt jedoch aus wärmeren Gefilden und verträgt daher keine kalten Temperaturen. Bei den Orchideengewächsen handelt es sich um die zweitgrößte Pflanzenfamilie unter den Blütenpflanzen. Schätzungsweise existieren weltweit 15.000 bis 30.000 Orchideen-Arten. Das wohl markanteste Merkmal der facettenreichen Blumen ist die zygomorphe Blüte (asymmetrische Ober- und Unterlippe) sowie eine Vielzahl an Arten, die als sogenannter Epiphyt auf anderen Pflanzen wachsen.

Übrigens: Der Name der Orchidee kommt aus dem Griechischen und bedeutet “Hoden”. Wenn Sie mehr zur Bedeutung der Orchidee erfahren wollen, lesen Sie unseren Spezialartikel.

gelbe Orchidee
Die Orchidee zieht durch Farbe und Form alle Blicke auf sich [Foto: Nikolaeva Galina/ Shutterstock.com]

Die bekanntesten und beliebtesten Orchideenarten

Auch im Handel gibt es eine Vielzahl an Orchideenarten, die sich in ihrem Aussehen und der Pflege stark unterscheiden. Wir stellen die hier die beliebtesten Arten vor:

Cattleya

  • Hybridzüchtung
  • Große und duftende Blüten
  • Viele Farbvariationen
  • Epiphytische Orchidee mit hohem Pflegebedürfnis

Cymbidium

  • Kahnorchidee
  • Beliebte Art aus China
  • Große Pflanze, aber auch kleinere Sortenzüchtungen
  • Im Sommer auch auf der Terrasse möglich
  • Hohes Lichtbedürfnis und geringer Pflegeaufwand

Dendrobium

  • Traubenorchidee
  • Art mit sehr vielen Sorten
  • Manchen Sorten mit vielen Blüten pro Pflanze
  • Teils pflegeleichte Sorten (Dendrobium nobile), teils anspruchsvolle (Dendrobium bigibbum)
Cattleya-Orchidee
Die Hybridzüchtung Cattleya glänzt mit gekräuselten Blütenblättern und tollem Duft [Foto: kajornyot wildlife photography/ Shutterstock.com]

Miltonia

  • Veilchenorchidee
  • Hohes Pflegebedürfnis
  • Empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen

Phalaenopsis

  • Falter- oder Schmetterlingsorchidee
  • Gehört zu den meistverkauften Arten
  • Viele Variationen und Farben
  • Relativ pflegeleicht; Zimmertemperatur ideal

Phragmipedium

  • „Frauenschuh“
  • Ungewöhnliche Blüten
  • Orangerote oder gelblich-grüne Blüten

Vanda

  • Art mit hoher Farbvielfalt
  • Auch blaue bis violette Blüten
  • Hohes Lichtbedürfnis
Miltonia-Orchidee
Der ‘Miltonia’-Orchidee sieht man deutlich an, dass sie eine Veilchenorchidee ist. [Foto: Darcraft/ Shutterstock.com]

Orchideen kaufen: Darauf ist zu achten

Wenn Sie sich entschieden haben, im Gartencenter eine Orchidee zu kaufen, gibt es einige Punkte, auf die Sie achten sollten. Die richtige Auswahl ist entscheidend für die Lebensdauer des Exoten, daher sollten Sie folgende Aspekte genauer unter die Lupe nehmen:

  1. Zustand der Blüten: Idealerweise wählen Sie ein Exemplar mit wenigen offenen Blüten und überwiegend verschlossenen Knospen aus.
  2. Wählen Sie vor allem beim Kauf im Winter unbedingt Pflanzen aus dem Inneren des Gartencenters aus und vermeiden Sie Exemplare, die vor der Tür ausgestellt werden oder sich in Zugluft befinden. Die meisten Orchideenarten reagieren sehr empfindlich auf Kälte, lassen Sie die Orchidee für den Transport daher gut einpacken.
  3. Kontrollieren Sie stets den Wurzelbereich der Pflanze. Fallen Ihnen schwarze Wurzeln auf, sollten Sie die Finger von der Orchidee lassen. Optimalerweise haben gesunde Exemplare weiße Wurzeln mit grünlichen Spitzen.
  4. Falls Ihnen weitere Unregelmäßigkeiten an der Pflanze wie zum Beispiel Schädlinge auffallen, sollten Sie diese Exemplare unbedingt meiden.
Orchideen in Gartencenter kaufen Orchideen in Folie
Beim Kauf von Orchideen sollten Sie auf einige Punkte achten [Foto: Evdoha_spb/ Shutterstock.com]

Orchideen: Idealer Standort

Bei der Auswahl des Standorts für Orchideen ist Vorsicht geboten – der Großteil der Exoten stellt hohe Ansprüche und eignet sich nicht an allen Orten im Haus. Orchideen fühlen sich meist auf der Fensterbank sehr wohl. Einige Arten wie Cattleya und Dendrobium mit einem hohen Lichtbedürfnis eignen sich für ein West- oder Südfenster, Phalaenopsis dagegen fühlt sich bei einer Nord- oder Ostausrichtung wohler. Sollten Sie sich unsicher sein, was den idealen Standort Ihrer Orchidee angeht, hilft folgender Tipp: Bei Fenstern in West- oder Ostausrichtung können Sie nicht viel falsch machen.

Für viele Orchideenarten ist direktes Sonnenlicht ungünstig, da die Blätter schnell verbrennen. Sorgen Sie am besten für indirektes Licht durch eine Gardine vor dem Fenster. Die Orchideen im Handel kommen ursprünglich aus den Tropen, daher ist bei den meisten Arten eine Raumtemperatur im Sommer zwischen 18 und 25°C optimal. Im Winter sollte das Thermometer nicht unter 15°C rutschen. Manche Arten wie Cymbidium eigenen sich zudem im Sommer für einen Platz im Garten oder auf der Terrasse. Achten Sie in diesem Fall darauf, dass die Pflanze geschützt steht und bei kalten Temperaturen nachts nicht draußen stehen bleibt.

Orchideen Fensterbank Tasse Buch
Ein Platz auf der sonnigen Fensterbank ist ideal [Foto: Nemika_Polted/ Shutterstock.com]

Bei der Standortwahl sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  • Platz an der Fensterbank optimal
  • West- oder Ostausrichtung
  • Temperatur im Sommer 18 – 25°C, im Winter nicht unter 15°C
  • Im Sommer an geschützter Stelle im Garten (nur bestimmte Sorten)

Orchideen richtig pflegen

Obwohl Orchideen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen in Deutschland gehören, sind einige der vielen Arten sehr pflegeintensiv und nicht leicht zu handhaben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Orchideen richtig pflegen, damit sie gesund bleiben und weiterhin prächtig blühen.

Orchideen gießen oder tauchen?

Die falsche Technik beim Gießen ist bei Orchideen der wahrscheinlichste Grund, wenn sie irgendwann einmal eingehen sollte. Hier ist daher besondere Vorsicht geboten. Orchideen benötigen grundsätzlich nur wenig Wasser. Idealerweise besprühen Sie die Pflanze ab und zu mit einer Sprühflasche. Verwenden Sie zum Gießen nur kalkarmes Wasser wie beispielsweise Regenwasser. Eine optimale Möglichkeit zur ausreichenden, aber nicht übermäßigen Wasserversorgung ist das Eintauchen der Wurzeln in ein kurzes Wasserbad. Entfernen Sie dafür die Orchidee aus ihrem Topf und stellen die Wurzeln für einige Minuten ins Wasser. Anschließend sollten Sie die Wurzeln abtropfen lassen und die Pflanze wieder zurück in den Topf stellen. In der Regel reicht ein solches Eintauchen einmal die Woche aus. Mehr Tipps, wie Sie Ihre Orchidee ideal mit Wasser versorgen, finden Sie hier.

Gießen einer Orchidee
Orchideen sollten nur wenig und mit kalkarmem Wasser gegossen werden [Foto: Mariia Boiko/ Shutterstock.com]

Orchideen düngen: Der richtige Orchideendünger

Die Auswahl an Orchideendüngern im Handel ist riesig. Doch stellt sich zunächst einmal die Frage, ob eine Düngung überhaupt notwendig ist. Und wenn ja: Welcher Dünger soll verwendet werden? Grundsätzlich kann man sagen, dass Orchideen insgesamt keinen sehr hohen Nährstoffbedarf haben, aber eine regelmäßige Düngung mit speziellem Orchideendünger durchaus sinnvoll für die Versorgung der Pflanze ist. Es hat sich bewährt, flüssigen Dünger wöchentlich ins Wasser zum Eintauchen der Wurzeln hinzuzufügen.

Sie können zwischen organischem und mineralischem Dünger wählen, sowie einer Mischung aus beiden Varianten. Aus ökologischer Perspektive ist der Einsatz von Bio-Orchideendünger zu empfehlen, da die Inhaltsstoffe insgesamt ressourcenschonender als bei mineralischen Düngern sind. Die überwiegende Anzahl der Dünger im Handel basiert dennoch auf mineralischen Bestandteilen, da diese leichter zu dosieren sind. Grundsätzlich gilt: Halten Sie sich bei der Düngemenge an die Herstellerangaben. Im Zweifelsfall sollten Sie trotzdem lieber weniger als mehr düngen, um eine Überdosierung und Verbrennungen an den Wurzeln zu vermeiden. Eine genaue Düngeanleitung für Orchideen können Sie hier finden.

Orchideen umtopfen und die richtige Orchideenerde

Für ein gesundes Wachstum ist das Umtopfen von Orchideen eine geeignete Methode, um den Wurzeln wieder ausreichend Raum zu geben. Circa ein Jahr nach dem Kauf ist es an der Zeit, die Orchidee in einen neuen Topf zu pflanzen. Gehen Sie dafür wie folgt vor:

  1. Entfernen Sie die Orchidee aus dem alten Topf und lösen das Substrat komplett von den Wurzeln.
  2. Kontrollieren Sie die Wurzeln auf kranke oder beschädigte Stellen und trennen Sie die betroffenen Wurzeln ab.
  3. Setzen Sie anschließend die Pflanze in einen größeren Topf, in dem die Wurzeln trotzdem noch kompakt sitzen, aber auch nicht gequetscht werden. Orchideen besitzen sogenannte Luftwurzeln, die niemals zu eng sitzen dürfen. Ein durchsichtiger Topf bietet sich deshalb bei Orchideen grundsätzlich an.
  4. Füllen Sie zuletzt frisches Substrat von oben in den Topf, sodass sich die groben Stücke zwischen den Wurzeln verteilen können. Als Substrat sollten Sie immer auf Orchideenerde zurückgreifen, die in den meisten Fällen sehr grob ist und viele Rindenstücke enthält. Im Zweifelsfall ist ein gröberes Produkt die bessere Wahl, da genügend Luft für die Wurzeln gewährleistet wird.
Umtopfen einer Orchidee
Das Umtopfen sorgt wieder für lockeres, orchideengerechtes Substrat [Foto: Marvelous World/ Shutterstock.com]

Ausführliche Informationen zum Umtopfen von Orchideen können Sie hier nachlesen.

Orchideen schneiden

Für die optimale Pflege von Orchideen ist das Schneiden unter gewissen Umständen durchaus sinnvoll. Wir zeigen, warum und wie Sie Orchideen richtig schneiden.

Orchideen nach der Blüte: Blütenstängel schneiden?

Normalerweise sollte man das Orchideen-Schneiden eher vorsichtig angehen und eher weniger als zu viel entfernen. Wenn die Orchideen verblüht sind, empfiehlt sich ein Schnitt am zweiten bis dritten Auge von unten, an dem anschließend ein neuer Trieb mit Blüte nachwächst. Führen Sie diesen Schnitt erst durch, wenn der Trieb eintrocknet. Besonders bei der Art Phalaenopsis ist dies sinnvoll, da diese sehr häufig blühen kann.

Orchideen schneiden mit Schere
Für die optimale Pflege von Orchideen ist das Schneiden unter gewissen Umständen durchaus sinnvoll [Foto: Agnes Kantaruk/ Shutterstock.com]

Welke Orchideenblätter schneiden

Bei welken Blättern ist häufig die Verlockung groß, auch diese kurzerhand abzuschneiden. Dies sollte grundsätzlich vermieden werden. Gelbe Blätter können allerhöchstens mit der Hand abmacht werden, kurz bevor sich diese ohnehin lösen. Das Verletzen intakter Pflanzenteile verträgt die Orchidee nicht gut, daher sollten Sie beim Schneiden immer vorsichtig sein. Auch zum Thema Orchideen-Schneiden haben wir einen Experten-Artikel hier für Sie parat.

Orchideen über Ableger vermehren

Wer gerne mehr Orchideen im Haus haben möchte, kann neben dem Kaufen einer ganzen Pflanze auch Ableger aus einer bestehenden Pflanze ziehen. Im Fachjargon handelt es sich bei den kleinen Trieben an der Seite der Hauptpflanze wie im Falle der Orchidee um sogenannte Kindel. Bei diesen handelt es sich um Ausläufer, die von der Mutterpflanze versorgt werden und der vegetativen Fortpflanzung dienen. Wenn Sie sich entscheiden, ein Kindel von der Pflanze abzutrennen, sollten Sie stets auf eine gewisse Mindestgröße achten. Grundsätzlich sollte die kleine Pflanze mindestens zwei Blätter sowie zwei bis drei Wurzeln besitzen. Nach dem Abtrennen sollte die Pflanze nicht in übliche Orchideenerde eingesetzt werden, sondern spezielle Jungpflanzenerde für Orchideen verwendet werden.

Eine Anleitung wie man Orchideen durch Kindel vermehren kann, finden Sie in unserem Spezialartikel.

Vermehren einer Orchidee
Vermehren kann man die Pflanzen ganz einfach mit Kindeln, die aus dem Blütenstiel wachsen [Foto: aLittleSilhouetto/ Shutterstock.com]
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