Flaschenkürbis: Pflanzen, Pflege & die schönsten Sorten

Alina-Sarah
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Ich studiere Agrarwissenschaften in Freising und war schon von klein auf am liebsten in der Natur draußen. Dabei habe ich ein großes Interesse für Pflanzen entwickelt. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse bereitet mir auch deren Verarbeitung große Freude.

Lieblingsobst: Erdbeeren, Kirschen, Pomelo
Lieblingsgemüse: Tomaten, Bärlauch

Der Flaschenkürbis ist eine vielseitige Pflanze – wussten Sie schon, dass man daraus ein Musikinstrument herstellen kann? Wir stellen den Flaschenkürbis vor und zeigen, wie Sie ihn selbst anbauen.

Anbau von Flaschenkürbis
Flaschenkürbisse sind sehr vielseitig [Foto: topimages/ Shutterstock.com]

Der Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) hat seinen Namen der charakteristischen, flaschenähnlichen Form zu verdanken. Die Früchte bieten durch ihre besondere Gestalt nicht nur einen hohen Zierwert, sondern können auch zu vielen weiteren Zwecken verwendet werden. Wir zeigen, wozu Sie den Kürbis nutzen können und wie man ihn selbst kultiviert.

Flaschenkürbis: Herkunft und Eigenschaften

„Kalebasse“ ist der Zweitname des Flaschenkürbisses. Dieser beruht auf der Verwendung des getrockneten Kürbisses als Gefäß, welches dann als Kalebasse bezeichnet wird. Der Flaschenkürbis gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen und stammt ursprünglich höchstwahrscheinlich aus Afrika. Doch auch in Amerika ist er schon seit circa 10.000 Jahren vorzufinden. Den Weg dorthin legten die Kürbisse vermutlich zurück, indem sie über das Meer dorthin geschwemmt wurden. Inzwischen ist der Flaschenkürbis weltweit in allen tropischen Bereichen beheimatet. Möchte man die Kalebasse in gemäßigten Klimazonen anbauen, ist es eher schwierig, ihren hohen Standortansprüchen gerecht zu werden. Durch eine geeignete Standortwahl kann der Anbau aber auch im deutschsprachigen Raum gelingen – geeignet dafür ist ein sehr geschützter Standort oder ein Platz im Gewächshaus. Der Vertreter der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) mag es nämlich äußerst warm und vollkommen windgeschützt.

Schalen aus ausgehöhlten Flaschenkürbis
Aus der getrockneten Frucht können Gefäße hergestellt werden [Foto: Chad Zuber/ Shutterstock.com]

Der rankende Flachwurzler bildet kantige Triebe mit einer Länge von häufig mehr als 10 m und herzförmige, behaarte Blätter aus. Durch zwei Sekretdrüsen an der Blatt-Basis verströmt die Pflanze einen etwas unangenehmen Geruch. Bei den Früchten können je nach Sorte große Unterschiede beobachtet werden. Während manche lediglich ein paar Zentimeter groß werden, erreichen andere eine Länge von über 2 m. Die unreifen Früchte haben meist eine zarte, behaarte Schale in den Farben Weiß oder Grün, die später hart und glatt wird. Im vollreifen Zustand ist die Kürbisschale gelb, orange, braun oder grün und weist oft ein marmoriertes Muster auf. Während der Blütezeit von Juni bis August bildet der einjährige Flaschenkürbis weiße, glockenförmige Blüten, die sich lediglich abends oder nachts öffnen und nur an einem Tag befruchtet werden können. Somit werden sie nicht wie andere Kürbisarten von Bienen oder Hummeln, sondern von nachtaktiven Insekten bestäubt. Die Flaschenkürbisblüten sind einhäusig. Das bedeutet, dass eine Pflanze sowohl männliche als auch weiblichen Blüten trägt. Dabei weisen letztere eine verdickte Stielbasis auf. Die großen, braunen Samen haben Längsrillen. Im Folgenden stellen wir besonders schöne Flaschenkürbis-Sorten vor.

Tipp: Die Bestäubung der Kalebasse ist auf natürlichem Wege durch das kurze Zeitfenster nicht sehr zuverlässig. Es ist somit sinnvoll, per Hand zu bestäuben. Hierbei wird beispielsweise mithilfe eines Pinsels der Pollen der männlichen Blüte auf der Narbe der weiblichen Blüte aufgebracht.

Die schönsten Flaschenkürbis-Sorten

  • Herkuleskeule Snake‘: Essbarer Flaschenkürbis aus Süditalien mit bis zu 2 m langen, flaschenförmigen Früchten; Fruchtfleisch kann wie Schmorgurken oder Zucchini zubereitet werden.
  • ‘Mini Bottle‘: Kleine Zierfrucht mit bis zu 15 cm langen, grünen Früchten; rankende Pflanze mit attraktiven, weißen Blüten.
  • ‘Speckled Swan‘: Gebogener Fruchthals, an einen Schwan erinnernd; grün-gelb gesprenkelte Schale; jung essbar oder im getrockneten, ausgereiften Zustand als Gefäß verwendbar.
  • ‘Weinheber Kittenberger‘: Alte Sorte aus der Steiermark; in der Form der Frucht einem Weinheber ähnlich; im jungen Zustand essbare Früchte; getrocknet zu einem Gefäß oder Musikinstrument verarbeitbar.
Grüner Flaschenkürbis
Der Flaschenkürbis der Sorte ‘Speckled Swan‘ erinnert an einen Schwan [Foto: Mccallk69/ Shutterstock.com]

Kalebasse pflanzen

Aufgrund ihrer tropischen Herkunft sollten die Kalebasse unbedingt im Haus vorgezogen werden – ab März können die Flaschenkürbis-Samen ausgesät werden. Füllen Sie Anzuchttöpfchen mit einem Durchmesser von circa 9 cm mit Erde. Ein nährstoffarmes Substrat wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde eignet sich dabei am besten, da es das Wurzelwachstum der Pflänzchen anregt. Anschließend werden je 2 Samen 2 bis 3 cm tief in einen Topf gesteckt und vorsichtig bewässert. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen, sollten Sie eine durchsichtige Abdeckung wie eine Folie über die Töpfchen spannen. Nehmen Sie diese einmal täglich ab, um Auflaufkrankheiten keine Chance zu geben. Nun werden die Töpfe an einen hellen Ort mit 22 bis 24 °C gestellt eine Fensterbank eignet sich hierfür meist gut. Achten Sie die folgenden Tage auf eine gute Feuchtigkeitsversorgung. Nach ungefähr 8 bis 12 Tagen sollten die Keimlinge auflaufen. Lassen Sie dann lediglich den kräftigeren Keimling im Topf stehen und platzieren Sie ihn an einem etwas kühleren Ort mit 16 bis 20 °C.

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Aufgrund ihrer wärmeliebenden Eigenschaften sollte die Kalebasse erst ab Ende Mai nach draußen gepflanzt werden. Durch ein vorheriges Abhärten über einen Zeitraum von 1 bis 2 Wochen können Sie die Kürbispflänzchen langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnen. Dazu stellt man sie tagsüber an einen geschützten, halbschattigen Standort und abends wieder ins Haus. Anschließend sollten Sie einen geeigneten Platz für den Flaschenkürbis suchen. Ein windgeschützter, sonniger Ort neben einem Zaun eignet sich hervorragend, da die Pflanze hier ebenso die Möglichkeit hat zu ranken. Denn möchten Sie Kürbisse in der klassischen Flaschenform ziehen, benötigt die Pflanze unbedingt ein Rankgerüst. Ist noch keins vorhanden, kann man auch selbst eine Rankhilfe für Kürbisse bauen. Lesen Sie in unserem separaten Artikel nach, wie Sie dabei vorgehen. Wird dem Kürbis keine Rankmöglichkeit gegeben, so bildet sich die Frucht in einer eher verschnörkelten Form.

Aussaat der Flaschenkürbisse
Die Kalebasse hat einen hohen Nährstoffbedarf [Foto: Swapan Photography/ Shutterstock.com]

Da es sich beim Flaschenkürbis wie bei allen Kürbissen (Cucurbita) um einen Starkzehrer handelt, muss das Substrat nährstoffreich sein. Außerdem sollte der Boden Wasser halten, doch nicht zu Staunässe neigen. Ein tiefgründiger, mittelschwerer Boden wie sandiger Lehm oder lehmiger Sand ist insgesamt gut geeignet. Aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs empfehlen wir, circa eine Woche vor dem Auspflanzen der kleinen Kürbispflanzen Kompost, abgelagerten Stallmist oder ein nährstoffreiches Substrat wie unsere Plantura Bio-Komposterde unter die Erde zu geben. Diese ist auf den hohen Nährstoffbedarf von Kürbissen oder Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina) abgestimmt.

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Graben Sie nun in einem Abstand von 60 bis 100 cm Pflanzlöcher für die Kürbispflänzchen und setzen Sie diese anschließend ein. Daraufhin sollte großzügig gewässert werden.

Pflegemaßnahmen

Wurde ein passender Standort für die Kalebasse gewählt, hält sich die nötige Pflege in Grenzen. Eine gute Wasserversorgung und ausreichendes Düngen sind aber wichtig. Beachten Sie, dass die Erde nie ganz austrocknet und die Blätter beim Gießen nicht mit Wasser benetzt werden. Außerdem ist es sinnvoll, die Pflanzen frühmorgens oder abends zu gießen, um die Verdunstung des wertvollen Wassers gering zu halten. Bei der Düngung ist neben gelagertem Stallmist oder Kompost ein vornehmlich organischer Langzeitdünger wie unser Plantura Bio-Tomatendünger zu empfehlen. Dieser deckt den erhöhten Kaliumbedarf von Kürbissen bestens und fördert dabei das Bodenleben. Durch die Langzeitwirkung genügen im Normalfall zwei Applikationen pro Jahr. Die erste erfolgt idealerweise noch vor dem Auspflanzen und die zweite während der Hauptwachstumsperiode. Achten Sie zudem darauf, dass die Triebe gut an dem Zaun oder der Rankhilfe hinaufwachsen, und binden Sie diese gegebenenfalls mit einem nicht einschneidenden Band fest. Für alle, die noch mehr Details erfahren möchten, empfehlen wir unseren Spezialartikel zur Pflege von Kürbissen.

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Flaschenkürbis ernten: Wann und wie?

Wenn Sie den Flaschenkürbis trocknen möchten, muss dieser beim Ernten vollständig abgereift sein, da er sonst fault. Die Erntezeit ist meist zwischen September und Oktober und die Ernte muss unbedingt vor dem ersten Frost erfolgen. Dass die Frucht reif ist, erkennt man an folgenden Merkmalen: Die Blätter sind verwelkt, der Stiel verholzt und bei der sogenannten „Klopfprobe“ ertönt ein hohles Geräusch. Trifft alles zu, kann man die Kalebasse ernten. Schneiden Sie den Stiel mit einem scharfen Messer so ab, dass sich noch ein paar Zentimeter davon am Kürbis befinden.

Ist der Flaschenkürbis essbar?

Die Verwendungsmöglichkeit von Kalebassen als Gefäß ist vielen Menschen bekannt. Doch wussten Sie, dass sie sich auch zum Verzehr eignen? Außer bei einzelnen Zierkürbis-Sorten werden die unreifen Früchte des Flaschenkürbisses ähnlich wie Zucchini verwendet und die Schale kann mitgegessen werden. Der Kürbis ist dabei nicht nur für uns Menschen gesund, sondern ist auch für Hunde und Katzen essbar. Am besten wird weichgekochter Kürbis unter das sonst übliche Futter der Vierbeiner gemischt. Dabei sollte aber beachtet werden, dass Gemüse bei der Ernährung von Katzen nur circa 5 % der Futtermenge ausmachen sollte. Bedenken Sie unbedingt, dass für uns Menschen giftige Zierkürbisse für Hunde und Katzen ebenfalls giftig sind.

Leckeres Gericht aus Flaschenkürbis
Aus einem unreifen Flaschenkürbis lassen sich leckere Gerichte zubereiten [Foto: Trending Now/ Shutterstock.com]

Verwendungsmöglichkeiten

Wie bereits erwähnt, ist der Flaschenkürbis für verschiedene Verwendungszwecke geeignet. Schon seit Jahrtausenden werden Trinkgefäße und andere Gefäße aus einem getrockneten und ausgehöhlten Flaschenkürbis hergestellt. Sie können einen Flaschenkürbis zudem für dekorative Zwecke verwenden und bemalen oder daraus eine Lampe bauen. Auch Musikinstrumente werden aus den Früchten gefertigt, so zum Beispiel Resonanzkörper von Saiteninstrumenten oder Rasseln. Insbesondere in Nordamerika werden aus Kalebassen zudem Vogelhäuser gebaut. Doch für all diese Zwecke muss die Kalebasse zunächst haltbar gemacht werden. Dazu wird der Flaschenkürbis an einem warmen und luftigen Ort getrocknet. Sie sollten aber geduldig sein, da der Prozess bis zu einem Jahr dauern kann. Dass die Kalebasse vollständig trocken ist, erkennt man daran, dass die enthaltenen Samen beim Schütteln klappern. Anschließend kann die Frucht vorsichtig mit einer Säge geöffnet und weiterverarbeitet werden.

Lampe aus Kalebasse
Nach dem Trocknen kann die Kalebasse nach Lust und Laune gestaltet werden [Foto: Ahmet Cigsar/ Shutterstock.com]

Eine der beliebtesten Kürbissorten ist der Hokkaido-Kürbis (Cucurbita maxima). In unserem separaten Artikel erfahren Sie alles zum Anbau, der Ernte und der Zubereitung von Hokkaido-Kürbissen.

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