Gewächshaus selber bauen: Anleitung & Tipps

Max
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Pflanzen und deren Vielfalt in der Natur fand ich schon immer faszinierend. Daher habe ich nach meiner Ausbildung zum Schreiner das Studium der Gartenbauwissenschaften an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Zuhause kultiviere ich in Garten, Wald und Haus verschiedenstes; von kleinen Zimmerpflanzen bis hin zu großen Forstbäumen, wobei mein besonderes Interesse den Obstgehölzen gilt. Auch nach der Ernte verarbeite ich gerne die Früchte weiter zu Marmeladen, Wein oder diversen anderen Produkten.

Lieblingsobst: Apfel
Lieblingsgemüse: Paprika

Ein eigenes Gewächshaus im Garten bietet verschiedenste Anbaumöglichkeiten für viele Pflanzen.

Gewächshaus im Garten
In wenigen Schritten können Sie Ihr eigenes Gewächshaus bauen [Foto: Guy Banville/ Shutterstock.com]

Gewächshäuser für den heimischen Garten gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Für welche Gestaltung Sie sich auch entscheiden – wir zeigen Ihnen, wie Sie sich in nur 6 Schritten ein eigenes Gewächshaus für Ihre Nutzpflanzen bauen können.

Gewächshaus selber bauen: Planung

Bei der Planung müssen Sie beachten, wie groß das Gewächshaus werden soll. Der Standort ist entscheidend dafür, ob die Bepflanzung später gut wachsen kann. Das gilt ebenfalls für die Art des Gewächshauses. Deswegen sollte man sich in einem allerersten Schritt überlegen, welche Pflanzen man im Gewächshaus anbauen möchten und welche Mengen.

Gewächshäuser gibt es in vielen verschiedenen Größen. Die Frage, wie groß Ihr Exemplar werden soll, richtet sich in erster Linie natürlich nach dem verfügbaren Platz. Aber auch die Menge an Gemüse- und anderen Pflanzen, die darin heranwachsen sollen, ist relevant.

Wer nur ein paar Gurken und Tomaten anbauen möchte, braucht daher logischerweise ein kleineres Gewächshaus, als wenn Sie einen größeren Vorrat an frischem Gemüse benötigen oder einfach eine gewisse Vielfalt an Obst, Gemüsesorten, Kräutern und Blumen haben möchten.

Gewächshaus von innen
Ein Gewächshaus sollte mindestens zwei Meter hoch sein [Foto: Roman 73/ Shutterstock.com]

Grundsätzlich sollte das Gewächshaus mindestens 2 m hoch sein. Wer nur wenig Platz für das Gewächshaus zur Verfügung hat, kann mit mehr Höhe und Regalen oder Pflanzenampeln den nötigen Raum schaffen. Achten Sie darauf, die Tür breit genug zu machen, damit man mit einer Schubkarre oder ähnlich großen Geräten durchkommt. Auch sollten einige Klappen oder Fenster eingebaut werden, damit man an heißen Tagen lüften und zu warme Luft abführen kann.

Den passenden Standort wählen

Bei der Frage nach dem optimalen Standort für das Gewächshaus spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

Material: Für ein Glashaus ist eine nördliche oder südliche Platzierung günstig: Wenn die Sonne im Osten steigt, werden die Glasplatten schnell erwärmt, während sie mittags der Länge nach gegen die Sonne stehen und weniger Wärme aufnehmen. Gegen Abend lassen sich die letzten Sonnenstrahlen voll ausnutzen.
Gewächshäuser aus Doppelstegplatten sind am effizientesten, wenn man sie östlich oder westlich positioniert. Diese Variante bietet sich vor allem dann an, wenn Sie früh mit der Zucht beginnen möchten. Im Frühjahr fällt das Licht von Südosten und -westen ein. Ein Gewächshaus, das mit der breiten Seite nach Süden steht, nimmt somit das meiste Licht auf.

Windgeschützt: Damit das Gewächshaus nicht vom Wind abgekühlt wird, sollte es möglichst windgeschützt stehen. Gleichzeitig darf es aber nicht direkt unter großen Bäumen positioniert werden – abgesehen von dem üppigen Schattenwurf können herabfallende Äste und Früchte das Haus beschädigen. Dagegen eignen sich niedrige Hecken und kleine Büsche als Windbrecher.

windgeschütztes Gewächshaus
Hecken sind optimale Windbrecher [Foto: Marina Lohrbach/ Shutterstock.com]

Weg vom Hang: Wenn Sie das Gewächshaus bei niedrigen Temperaturen nutzen möchten, sollte es nicht am Fuße eines Hanges stehen. Dort sammelt sich kalte Luft, die dann das Gewächshaus umgibt und es auskühlt.

Ausrüstung und Materialien

In einem nächsten Schritt gilt es, die Ausrüstung und die Materialien zusammenzustellen, die für den Bau des Gewächshauses benötigt werden.

Sicheres Arbeiten

Für die eigene Sicherheit beim Heimwerken sollten Sie an folgende Schutzausrüstung denken:

Arbeitshandschuhe: Arbeitshandschuhe schützen die Hände bei verschiedenen Tätigkeiten im Haus oder im Garten. Wenn Sie mit einer Säge oder ähnlich scharfen Werkzeugen hantieren, sollten die Handschuhe idealerweise schnittfest sein, damit Sie sich im Ernstfall keine schweren Verletzungen zufügen können.

Schutzbrille: Beim Sägen fliegen Splitter und Späne umher. Damit nichts davon ins Auge gelangt und dort für Verletzungen sorgt, ist eine Schutzbrille ebenfalls wichtig beim Heimwerken. Kleine Fremdkörper, die in die Augen geflogen sind, werden oft erst später bemerkt, wenn sie für Reizungen sorgen. Nicht selten werden die Beschwerden falsch eingeordnet und dementsprechend auch falsch behandelt.
Wichtig ist, dass die Schutzbrille eine gute Qualität hat und um die Augen herum dicht abschließt. Das Modell sollte die Kennzeichnung DIN EN 166 aufweisen.

Atemschutz: Schleifen, sägen, bohren: All solche Arbeiten verursachen feinen Holz- beziehungsweise Metallstaub. Gelangt dieser in die Lunge, kann das üble Folgen nach sich ziehen. Daher sollten Sie bei solchen Tätigkeiten unbedingt einen Atemschutz tragen, um den feinen Staub nicht einzuatmen. FFP2-Masken, die jeder zu Hause haben sollte, sind hierfür beispielsweise gut geeignet.

Gehörschutz: Mit der Kreissäge arbeiten, Bleche hämmern, ein Handschleifgerät verwenden: Diese Arbeiten erzeugen zwischen 90 und 115 Dezibel. Dies ist für die Ohren nicht nur unangenehm, sondern bei längerer Belastung sogar gehörschädigend. Nur Lautstärken bis 80 Dezibel sind nicht schädlich. Deswegen ist es wichtig, bei lauten Heimwerkerarbeiten einen guten Gehörschutz zu tragen.

Stabiles Schuhwerk: Wenn Sie zu Hause mit schweren Materialien und Werkzeugen hantieren, sollten Sie am besten Sicherheitsschuhe tragen. So bleiben die Füße ganz, falls Ihnen ein Werkzeug darauf fällt. Haben die Schuhe eine durchtrittsichere Sohle, kann nichts passieren, wenn Sie auf einen Nagel treten. Ansonsten reicht für die meisten Arbeiten zu Hause auch ein anderes stabiles Schuhwerk aus, das kleinere Missgeschicke abfedern kann.

Schneiden von Holz
Ein gutes Werkzeug und Arbeitsklamotten sind wichtig für ein sicheres Arbeiten [Foto: Virrage Images/ Shutterstock.com]

Trotz Schutzausrüstung sollten Sie beim Arbeiten mit Maschinen immer aufmerksam und vorsichtig arbeiten. Handschuhe hindern eine Kreissäge im Normalfall nicht daran, einen Finger abzutrennen!

Die richtige Arbeitsausrüstung

Die folgenden Werkzeuge und Arbeitsmaterialien dürfen nicht fehlen:

  • Zollstock
  • Wasserwaage
  • Akkuschrauber
  • Bohrmaschine
  • Kreissäge
  • Stichsäge
  • Winkel
  • Holzschrauben
  • Schraubzwingen
  • Lackierrolle
  • Pinsel
  • Wetterschutzfarbe
  • Leiter

Materialien für das Gewächshaus

Wollen Sie ein Gewächshaus aus einem Grundgerüst aus Holz selber bauen, so brauchen Sie diese Materialien:

  • Material für das gewünschte Fundament (Beton, Aluminium, Holz)
  • Die passende Anzahl an Rahmenhölzern und Holzbalken in verschiedenen Maßen
  • Glas oder Plexiglas für die Wände und das Dach
  • Scharniere für die Klappen und die Eingangstür
  • Schubriegel mit Schließblech für die Tür
  • Fensterriegel
Selbstgebautes Gewächshaus
Richtig gebaut kann auch ein Gewächshaus aus Holz viele Jahrzehnte gute Dienste leisten [Foto: Guy Banville/ Shutterstock.com]

Gewächshaus aus Holz selber bauen: Anleitung

Holz lässt sich mit relativ wenigen und einfachen Werkzeugen gut bearbeiten, weshalb es das Top-Material für Heimwerker ist. Im Folgenden finden Sie eine Bauanleitung, wie Sie ein einfaches Gewächshaus aus Holz selber bauen können.

Gewächshaus-Fundament bauen

Wenn alles vorbereitet ist, dürfen Sie mit dem Bauen loslegen. Zuerst wird das Fundament angefertigt. Dabei können Sie zwischen den Materialien Holz, Beton, Steinen oder Metall wählen.

Ein Holzfundament ist schnell montiert, hält aber möglicherweise nicht so lange wie andere Fundamente. Umgekehrt ist ein Betonfundament sehr langlebig und stabil, allerdings müssen Sie mehr Zeit und Geld in die Verarbeitung des Betons investieren. Den Mittelweg bildet das Metallfundament: Es ist vergleichsweise schnell montiert und ebenfalls lange haltbar.

Damit das Fundament die gewünschte Größe hat und gerade wird, sollten Sie den Rand mit Hilfe von Holzpfählen und Schnüren abstecken. Mit langen, geraden Holzlatten und einer darauf liegenden Wasserwaage sollte kontrolliert werden, ob alles im Lot ist. Anschließend kann man den Boden am Rand entlang ausheben und das Fundament aus dem gewünschten Material bauen. Der Untergrund in der Mitte wird geebnet. Zwischendurch sollte immer wieder mit der Wasserwaage kontrolliert werden. Denn wenn das Fundament einmal schief ist, gestaltet sich der Bau eines geraden Gewächshauses recht schwierig.

Fundament vom Gewächshaus
Ein gerades Fundament ist die Grundlage für ein stabiles Gewächshaus [Foto: Michalicenko/ Shutterstock.com]

Rahmenkonstruktion bauen

Der tragende Rahmen besteht aus gehobelten, gut getrockneten Holzlatten von mindestens 5 x 5 cm Größe. Die 4 äußersten Eckpfosten dürfen jedoch, je nach Gesamtgröße des Hauses, auch gern 8 x 8 cm messen. Das Holzmaterial sollte im Vorfeld ein- bis zweimal imprägniert und mit einer klaren Holzschutzlasur gestrichen werden, damit es wetterfest ist. Hinweis: Die Farbe muss mit Plexiglas verträglich sein. Entscheidend ist ebenso die Art des verwendeten Holzes. So sind Eiche oder Lärche wesentlich wetterfester als die kostengünstige Fichte. In Anbetracht einer möglichst langen Haltbarkeit des Gewächshauses lohnt es sich hier definitiv, etwas mehr Geld zu investieren.

Der Rahmen besteht aus 4 Teilen: Für die Seiten des Gewächshauses wird jeweils ein Rahmengerüst aus 2 langen Balken und zwischen 2 und 4 kürzeren – je nach Größe – benötigt. Die kleinen Leisten dienen als Streben, die im rechten Winkel zwischen den beiden längeren Abschnitten angebracht werden. Verschrauben Sie diese mithilfe von Winkeln oder direkt miteinander. Achten Sie allerdings darauf, ausreichend stabile Schrauben zu verwenden.

Gewächshaus aus Holz
Ein Gewächshaus kann auch einen Rahmen aus Holz erhalten [Foto: Dm_Cherry/ Shutterstock.com]

Die Rahmenteile für die Vorder- und Rückseite sind schmaler als die für die Seitenteile, dementsprechend brauchen Sie hierfür weniger senkrechte Streben. Beachten Sie, dass Sie an der Vorderseite statt der Streben einen Rahmen für die Tür anbringen.

Anschließend werden nach und nach die einzelnen Rahmenteile auf das Fundament aufgesetzt und miteinander verschraubt. Auch muss der komplette Rahmen damit verbunden werden, damit es bei Unwettern nicht davonfliegt. Für die Stabilität ist eine Verbindung über Metalllaschen ideal.

Tipp: Nach dem Bauen geht es an das Bepflanzen des Gewächshauses. Wir geben Ihnen Tipps zu Pflanzplan, Zeitpunkt und mehr.

Wände einsetzen

Für die Wände des Gewächshauses können Sie Glas – auch altes Fensterglas – oder Plexiglas verwenden. Die Glasscheiben müssen vor der Montage auf die passende Größe zugeschnitten werden.

Um die Öffnungen der Plexiglasscheiben zu schließen, können Sie eine Aluminiumschiene anbringen. Damit das Wasser ablaufen kann, müssen Sie in die untere Schiene Löcher bohren. Die fertigen Scheiben werden in die einzelnen Flächen der Rahmenteile eingesetzt und festgeschraubt. Plexiglasscheiben können auch komplett von außen auf den Holzrahmen aufgeschraubt werden. Spezielle Kunststoffringe bei den Schrauben sorgen dafür, dass das Plexiglas etwas vom Holz entfernt ist. Durch den kleinen Spalt kann Wasser besser ablaufen und das Holz trocknet schneller. Außerdem gibt es spezielle Dichtungsschrauben, die ein Eindringen von Wasser weitgehend verhindern. Am besten informieren Sie sich bei einem Fachmann oder im Baumarkt.

Gewächshaus-Dach selber bauen

Am Rahmengerüst befestigen Sie die Träger – sogenannte Dachsparren. Wie viele es sein sollen, orientiert sich an der Anzahl der senkrechten Streben in den Seitenteilen. Als Dachabdeckung können Sie Wellplatten aus Plexiglas verwenden. Diese werden mit speziellen Systemschrauben befestigt. Auch normale Plexiglasscheiben können mit speziellen Dichtschrauben verwendet werden. Beim Dach muss jedoch darauf aufgepasst werden, dass möglichst keine Lücken zwischen den Scheiben entstehen. Kleinere Aussparungen und der Spalt am Dachfirst können beispielsweise mit Aluleisten abgedeckt werden. Ein Überstand des Daches ist weiterhin nützlich, damit Regenwasser möglichst von den Wänden ferngehalten wird.

Dach eines Gewächshauses
Das Dach sollte komplett dicht gegen das Eindringen von Wasser sein [Foto: LariBat/ Shutterstock.com]

Das Dach Ihres Gewächshauses sollte ein Spitzdach sein: So sind die optimalen Wuchsbedingungen für die Pflanzen garantiert; denn Flachbauten heizen sich zu schnell auf, können aber die Wärme nicht gut speichern. Ein spitzes Gewächshausdach hat außerdem den Vorteil, dass Staub und Schmutz bei Regen abfließen und der Schnee im Winter herunterrutschen kann. Dadurch kommt mehr Licht in das Gewächshaus.

Gewächshaus aus alten Fenstern selber bauen

Ein DIY-Gewächshaus aus alten Fenstern bietet sich an, wenn man welche zur Hand hat. Auch wenn es schwierig ist, das Gewächshaus komplett aus alten Fenstern zu bauen, liefern diese das ideale Zusatzmaterial für selbstgebaute Gewächshäuser. So können Sie Ihre Holzkonstruktion mit ausrangierten Fenstern erweitern, um wichtige Lüftungsklappen zu erhalten. Je nach Fensterart eignen sich diese ebenso für die kompletten Wände des Gewächshauses. Theoretisch könnte das ganze Haus aus einem Gerüst mit darin oder daran befestigten Fenstern bestehen. Am Dach liegt jedoch die größte Schwierigkeit. Normale Fenster sind nicht darauf ausgelegt, in Dachschrägen eingebaut zu werden. Daher sind sie hier für Witterung und Wasser besonders anfällig und werden vermutlich nicht sehr lange standhalten.

Gewächshaus aus alten Fenstern
Alte Fenster können optimal als Wände des Gewächshauses verbaut werden [Foto: shinobi/ Shutterstock.com]

Wenn das Gewächshaus erst einmal steht, wird es Zeit, sich Gedanken über die Bepflanzung zu machen. Ein absoluter Klassiker für das Gewächshaus sind Tomaten. In unserem Artikel stellen wir Ihnen eine Vielfalt an alten und neuen Tomatensorten vor – da ist für jeden etwas dabei.

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