Nisthilfen für Wildbienen: Tipps für den Garten

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Wie kann man Wildbienen beim Nisten im Garten unterstützen? Welche Eigenschaften muss ein artgerechtes Insektenhotel erfüllen? Wir verraten, wie man den kleinen Brummern mit Nisthilfen im Garten helfen kann.

Insektenhotel im Garten
Mit einer Nisthilfe kann man Bienen einen großen Gefallen tun [Foto: Marc Bode/ Shutterstock.com]

Wildbienen erfüllen im Garten eine bedeutsame Aufgabe, denn sie zählen zu den wichtigsten Bestäubern überhaupt. Wildbienen fliegen häufig schon früher im Jahr, als Honigbienen. Als „Bauchsammler“ bestäuben sie Blüten außerdem oftmals effektiver, was sich in einer höheren Ernte niederschlägt. Gleichzeitig sind viele Wildbienenarten aber auch hoch spezialisiert: Durch ihre besondere Anpassung können sie bei uns heimische Pflanzen bestäuben, bei denen andere Nützlinge keine Chance haben. Leider schwindet die Zahl der Wildbienen immer mehr: Ungeeignete Lebensräume und mangelnde Diversität im Garten machen den kleinen Tieren das Leben schwer. Wer die Wildbienen unterstützen möchte, kann diesen nicht nur mit einer Blumenwiese, sondern auch mit einem artgerechten Insektenhotel einen großen Gefallen tun. Was man beim Bau einer Wildbienen-Nisthilfe beachten sollte und welche Fehler es zu vermeiden gilt, verraten wir Ihnen hier.

Nisthilfen für Wildbienen im Garten

Wer Insekten im Garten unterstützen möchte, kann mit einer Nisthilfe für Wildbienen viel erreichen. Allerdings sollten einige Punkte beachtet werden, um sicherzustellen, dass die Nisthilfe auch gut angenommen wird. Verschiedene Wildbienen-Arten bevorzugen dabei unterschiedliche Unterschlupfmöglichkeiten: Löcher- und Scherenbienen fühlen sich beispielsweise in hohlen Pflanzstängeln pudelwohl, Mauerbienen bevorzugen dagegen die Hohlkammern in Stein oder Holz. Um möglichst viele Wildbienenarten anzusprechen, empfiehlt es sich deshalb mehrere unterschiedliche Wildbienen-Nisthilfen oder sogar eine Insektenhotel mit verschiedenen Materialien zu nutzen.

Beim Kauf eines solchen Insektenhotels sollten Sie jedoch die Augen offenhalten: Nicht alle Modelle, die angeboten werden, sind auch wirklich für Wildbienen geeignet. Besonders von einer Bienen-Nisthilfe mit Glasröhrchen zum Beobachten sollte man Abstand nehmen – das wasserundurchlässige Material kann zur Verpilzung der Brut führen und ist damit eher schädlich als nützlich. Auch die oft verwendeten Loch- und Hohlziegel sind denkbar ungeeignet und werden deshalb von Wildbienen genauso wenig besiedelt, wie die „Weidenruten-Lehmwände“, deren Material fast immer zu hart ist. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass es keine scharfen Kanten innerhalb der Wildbienen Nisthilfe gibt, da diese die empfindlichen Flügel der Tiere verletzen können. Die beste Möglichkeit besteht deshalb darin einen Wildbienennistkasten selber zu bauen: Hierbei können sie sich nicht nur sicher sein, dass die verwendeten Materialien auch geeignet sind, sondern es bereitet auch noch viel Freude und ist auch mit Kindern gut umzusetzen.

Insektenhotel an Baum
Nicht Größe oder Form, sondern die verschiedenen Brutmöglichkeiten sind bei einem Wildbienenhotel von Bedeutung [Foto: magnetix/ Shutterstock.com]

Wildbienenhaus selber bauen

Wildbienenhäuser gibt es in allen Formen und Größen. Tatsächlich ist die äußere Gestalt erst einmal zweitrangig, denn runde Nistkästen werden genauso angeflogen wie dreieckige. Auch die Größe ist nicht entscheidend: Mehrere kleine Nisthilfen können für Wildbienen genauso hilfreich sein, wie ein großes Insektenhotel. Stattdessen sollte vor allem Wert auf die Einrichtung gelegt werden – diese ist nämlich entscheidend dafür, ob die Nisthilfe nicht nur gut angenommen wird, sondern auch wirklich hilfreich für die kleinen Insekten ist. Tatsächlich brauchen verschiedene Wildbienenarten nämlich verschiedene Nisthilfen – Hummeln kann man am besten sogar durch einen speziellen Hummelnistkasten unterstützen. Die unterschiedlichen Nisthilfen für Wildbienen haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Nisthilfen für Wildbienen aus Holz

Am bekanntesten sind wohl Nisthilfen aus Holz mit vorgebohrten Löchern, die von verschiedenen Wildbienenarten gerne genutzt werden. Damit das Holz beim Bohren oder später beim Trocknen nicht reißt, sollte in gut abgelagertes Längsholz, also mit der Faserrichtung, gebohrt werden. In dieses kann man dann Löcher mit einem Durchmesser von drei bis sechs Millimeter und der Tiefe einer vollen Bohrerlänge bohren. Frische Holzblöcke oder Bohrungen längs zur Faser, also ins Hirnholz – dazu zählen auch Baumscheiben –, sind dagegen als Nisthilfe nicht geeignet, da sie oft reißen und dann zu feucht werden. Auch Nadelholz ist für Bienen ungeeignet, da es zum Splittern neigt – am besten ist man deshalb mit robustem Laubholz wie Eiche beraten. Eine natürliche Alternative zu den vorgebohrten Insektenhotels stellen Totholzhaufen dar: Morsche Äste und abgestorbene Bäume eignen sich ideal als Nistplatz für Holzbienen und sollten deshalb im besten Fall locker aufgestapelt im Garten verbleiben. Auch hier eignet sich nur Laubholz.

Insektenhotel mit Holzbestandteilen
Scharfe Kanten und erste Risse – so sollte eine Nisthilfe nicht aussehen [Foto: PolyakovaN/ Shutterstock.com]

Nisthilfen für Wildbienen aus Ton oder Lehm

Gerne werden auch Loch- oder Hohlziegel in Insektenhotels verbaut. Diese besitzen allerdings zu große Hohlräume, sodass sie nur selten bezogen werden. Strangfalzziegeln eignen sich hier deutlich besser: Mauerbienen und Blattschneiderbienen nutzen die kleinen Hohlkammern dieser Ziegelart gerne als Nisthilfe. Alternativ kann man auch selber sogenannte Bienensteine herstellen, indem man Ton mit kleinen Löchern versieht und anschließend brennt. Doch auch die Hohlräume in Trockenmauern und Steinhaufen werden von Wildbienen gerne angenommen. Wer also ein paar alte Natursteine im Garten hat, kann mit solchen Steinhaufen ebenfalls eine natürliche Nisthilfe bieten. Ebenfalls beliebt bei Wildbienen sind Lehmwände, jedoch muss darauf geachtet werden, dass das Substrat nicht zu fest ist, da Pelzbienen und andere Steilwandbewohner ihre Gänge selber graben. Bewährt haben sich hierbei ungebrannte Lehmziegeln – diese sollten jedoch nicht direkt auf dem Boden stehen, da sie sonst Wasser ziehen könnten.

Nisthilfe für Wildbienen aus altem Ziegel
Strangfalzziegeln sind als Nisthilfe gut geeignet [Foto: helfei/ Shutterstock.com]

Nisthilfen für Wildbienen aus Pflanzenstängeln

Eine weitere häufig genutzte Form der Wildbienen-Nisthilfe ist das Bündeln von Pflanzenstängeln. Hierbei kommt es jedoch häufig zur Verwechslung zwischen markhaltigen und hohlen Stängeln: Während hohle Pflanzenstängel (beispielsweise Bambus oder Schilfhalme) horizontal gebündelt werden und einen guten Unterschlupf für solitäre Wildbienenarten bieten, werden markhaltige Pflanzenstängel nur angenommen, wenn sie vertikal aufgestellt werden. Besonders gerne werden Stängel von Brombeeren besiedelt, aber auch Königskerze und Heckenrose werden von Maskenbiene und Co. angenommen. Doch die Stängel müssen nicht immer extra abgeschnitten werden: Lässt man markhaltige Stängel im Staudenbeet stehen und schneidet die Pflanzen nicht rigoros zurück, finden Wildbienen auch hier einen hervorragenden Nistplatz.

Wildbiene nutzt hohle Stängel in Insektenhotel
Hohle Stängel sollten horizontal gebündelt werden [Foto: I. Rottlaender/ Shutterstock.com]

Sandlinsen als Nisthilfe für Wildbienen

Viele Wildbienen nisten nicht nur in Totholz oder Steinnischen, sondern oftmals auch im Erdreich. Besonders Schmalbienen, aber auch Seidenbienen und Sandbienen graben sich oft eigene Gänge ins Erdreich, die sie zum Nisten nutzen. Doch leider finden sich nur noch in wenigen Gärten unbewachsene Flecken mit geeignetem Boden, in dem die Tiere nisten könne. Abhilfe kann eine Sandlinse schaffen: Gefüllt mit Flugsand oder lehmigem Sand bietet sie eine gute Grundlage für den Nistplatzbau. Damit sich die Bienen auch wohlfühlen, sollte die Sandlinse mindestens mit 25 cm Sand befüllt werden und geschützt vor Regen und Wind stehen (beispielsweise unter einem Abdach). Kann kein ausreichender Witterungsschutz gewährleistet werden, sollte man einen großzügigen Wasserabzug einbauen, damit überflüssiges Wasser sich nicht stauen kann.

Wildbiene in Niströhre
Viele Bienenarten graben sich eigene Niströhren [Foto: StGrafix/ Shutterstock.com]

Insektenhotel für Wildbienen aufstellen

Neben den passenden Brutstellen sollte besonders auf den Schutz vor Wind und Wetter, sowie Fressfeinden geachtet werden. So sollte das Dach des Insektenhotels einen kleinen Überstand haben, damit die Nisthilfe nicht direkt dem Regen ausgesetzt ist. Von der Verwendung von Schutzlasur oder Farbe wird jedoch (besonders beim Nistmaterial) abgeraten. Als Schutz vor Fressfeinden, welche die Nisthilfen für Wildbienen gerne plündern, kann es sich lohnen ein Drahtgeflecht oder Netz in etwa 20 cm Abstand um das Wildbienenhaus zu spannen. Dabei sollte die Maschengröße etwa 3 cm x 3 cm betragen. Engmaschigere Vogelschutznetze aus dem Garten sind dagegen nicht geeignet, denn sie behindern die Insekten und können zur Todesfalle für unaufmerksame Vögel werden.

Bau eines Insektenhotels
Ein Gitter kann gefräßige Vögel abhalten [Foto: ur72/ Shutterstock.com]

Zusätzlich stellt sich die Frage nach dem richtigen Standort. Die Nisthilfe sollte nach Süden ausgerichtet sein und regen- und windgeschützt stehen, da ein trockener und warmer Nistplatz Grundvorrausetzung für eine erfolgreiche Brut ist. Dabei ist eine stabile Anbringung wichtig – im Wind baumelnde Nisthilfen werden von Wildbienen nicht angenommen. Auch sollte das Insektenhotel für Wildbienen nicht zu nah am Boden sein, da es hier zur Beschattung durch Pflanzen kommen kann. Wildbienen bevorzugen sonnige Brutorte mit freier Anflugbahn, sodass ein bodennaher Platz oft ungeeignet ist. Gerne angenommen werden dagegen bienenfreundliche Pflanzen in der Nähe der Nisthilfe. Besonders gut kommen dabei Saatmischungen, wie die Plantura Bienenweide an, da sie durch ihre Vielfalt verschiedenste Wildbienenarten langfristig versorgen können. Auch eine Wasserstelle in der Nähe macht das Insektenhotel für Wildbienen deutlich attraktiver.

Bienenweide 150 g
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Inseltenhotel inmitten von blühenden Pflanzen
Bienenfreundliche Pflanzen machen die Nisthilfe attraktiver [Foto: Duqie/ Shutterstock.com]

Sie wollen noch mehr über Wildbienen und ihre Aufgaben erfahren? Dann schauen Sie doch mal bei den Experten von Beehome vorbei! Dort finden Sie nicht nur Porträts verschiedener Wildbienenarten, sondern erfahren auch alles darüber, wie Sie die nützlichen Insekten mit einem fertigen Wildbienen-Häuschen in der Stadt oder auf dem Land unterstützen können.

Und wie die Nützlinge ihre Aufgabe als Bestäuber erfüllen, verraten wir Ihnen in unserem Artikel zum Thema Bienen-Bestäubung.

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