Walderdbeere: Pflanzen, Pflege & Vermehrung

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Walderdbeeren sind die kleineren, weitaus aromatischeren Verwandten der Kulturerdbeere. Wir stellen die Walderdbeere und ihre Zuchtformen vor und geben Tipps zu Anbau, Pflege und Verwendung.

Walderdbeeren im Topf
Walderdbeeren können in jedem Garten kultiviert werden und überzeugen mit ihrem köstlichen Geschmack [Foto: aniana/ Shutterstock.com]

Die kleinen Walderdbeeren begeistern mit dem einmalig köstlichen Aroma ihrer Früchte. Wie Sie selbst erfolgreich Walderdbeeren anbauen und ernten können, verraten wir hier.

Walderdbeere: Blüte, Geschmack und Eigenschaften

Die Walderdbeere (Fragaria vesca) ist eng mit unserer Kulturerdbeere (Fragaria x ananassa) verwandt und gehört in die Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie kommt weiträumig in der gemäßigten Klimazone Eurasiens vor. Der Waldrandbewohner besitzt einen dicken Wurzelstock und eine grundständige Blattrosette mit typischen dreiteiligen, gezähnten Blättern. Die bei uns heimische Staude ist völlig winterhart. Sie erreicht – je nach Lichtangebot und Standort – Wuchshöhen von 5 bis 20 cm und breitet sich über zahlreiche Ausläufer aus. An aufrechten, später überhängenden Stielen entwickeln sich im Mai die fünfzähligen weißen Blüten der Walderdbeere. Im Juni und Juli reifen die 1 bis 2 cm großen, tiefroten, spitz zulaufenden, essbaren Scheinfrüchte der Walderdbeere und entwickeln ihr typisches Aroma.

Was ist eine Monatserdbeere? Monatserdbeeren (Fragaria vesca var. semperflorens) wurden aus der Walderdbeere selektiert und züchterisch bearbeitet. Sie sind den wilden Erdbeeren sehr ähnlich, allerdings etwas größer und bilden kaum je Ausläufer. Die Erntezeit von Monatserdbeeren dauert mehrere Monate an, von Juni bis Ende September.

Tipp: Manchmal kommt es zu einer Verwechslung der Walderdbeere mit der Indischen Scheinerdbeere (Potentilla indica). Dieser eingewanderte Neophyt wird auch als Falsche Walderdbeere bezeichnet, bildet sie doch rote, essbare Früchte, die aber wässrig und fade schmecken. Gut unterscheiden kann man beide Arten zur Blütezeit. Walderdbeeren blühen weiß, Indische Scheinerdbeeren hellgelb und bilden einen auffälligen Kranz aus großen, gekerbten Kelchblättern. Die Früchte der Indischen Scheinerdbeere sind zudem plattrund geformt und sitzen auf geraden Blütenstielen, die nicht überhängen.

Falsche Walderdbeere mit gelben Blüten
Gelbe Blüten unterscheiden die Indische Scheinerdbeere von der heimischen Walderdbeere [Foto: Nick Pecker/ Shutterstock.com]

Empfehlenswerte Sorten von Fragaria vesca

Bei den wild vorkommenden Walderdbeeren gibt es keine Sortenunterscheidung, bei den aus ihnen entstandenen Monatserdbeeren hingegen schon. Wir stellen Ihnen im Folgenden verschiedene Sorten der Monatserdbeeren und ihre Eigenschaften vor.

  • ‘Alexandria’: Monatserdbeere ohne Ausläuferbildung. Diese Sorte blüht und fruchtet von Juni bis Ende September. Sie eignet sich gut für Balkonkästen und als standorttreue Beipflanzung in waldähnlichen Gehölzbeeten.
  • ‘Attila’: Stark Ausläufer bildende, bis in den Spätherbst tragende, rote Monatserdbeere. Fruchtet bereits im ersten Jahr nach Aussaat und bildet rasch einen bodendeckenden Pflanzenteppich.
  • ‘Baron Solemacher’: Ausläuferbildende Auslese in zwei Varianten mit roten oder weißen Erdbeerfrüchten. Bis in den Spätherbst tragende Sorte zur Bodendeckung oder Unterpflanzung.
  • ‘Rügen’: Rote Monatserdbeere mit sehr gutem Fruchtertrag, köstlichem Geschmack nach Walderdbeere und kaum Ausläufern. Sie entstand bereits im Jahre 1920, mittlerweile gibt es eine neue Selektion, die ‘Verbesserte Rügen’. Ideal zur Beeteinfassung und Haltung in großen Kübeln.
  • ‘Yellow Wonder’: Weiß-gelbe Monatserdbeere ohne Ausläufer. Erntezeit der süßen, aromatischen Früchte zwischen Juni und September.
  • ‘Weiße Seele’: Cremeweiße Monatserdbeere mit kaum Ausläufern und süßem, aromatischem Walderdbeer-Geschmack.
Walderdbeeren Sorte 'Alexandria'
Die Sorte ‘Alexandria’ bildet keine Ausläufer [Foto: Shulevskyy Volodymyr/ Shutterstock.com]

Walderdbeere anpflanzen: Standort, Zeitpunkt und Vorgehen

Walderdbeeren können im Schatten und Halbschatten gepflanzt werden, sie bevorzugen allerdings sonnige Lagen. Der ideale Standort für Walderdbeeren liegt auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoffreichen und etwas lehmigen Böden mit leicht saurem pH-Wert. Nasse, tonige und verdichtete Böden sind ungeeignet für Walderdbeeren, da sie zur Wurzelfäule führen können. Walderdbeeren und einige wenige Monatserdbeeren bilden Ausläufer und eignen sich ideal zur Bodendeckung oder Begrünung unter Gehölzen und Obstbäumen. Sorten ohne Ausläufer können Sie ohne Bedenken zur Einrahmung von Beeten oder als Beipflanzung in Staudenbeete setzen. Alle Auslesen und Wildformen können zu mehreren in größeren Pflanzgefäßen kultiviert werden. So lassen sich auch auf dem Balkon Walderdbeeren in Topf und Kasten anbauen.

Idealer Pflanzzeitpunkt für diese und andere Stauden ist der Spätherbst zwischen Mitte Oktober und Ende November. Die mehrjährigen Pflanzen gehen in dieser Zeit langsam in die Winterruhe und bilden nach der Pflanzung nur Wurzeln. Der frische Blattaustrieb im Frühjahr wird bereits von den neuen Feinwurzeln mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Auch im März und April können die Stauden gepflanzt werden. Sie benötigen dann aber eine regelmäßige Bewässerung, um den Sommer gut zu überstehen.

Walderdbeeren in Balkonkasten
Walderdbeeren eignen sich gut für die Pflanzung in Töpfen und Balkonkästen [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Bei vielen Sorten erfolgt die Vermehrung nur über Walderdbeer-Samen. Sie beginnt im Februar auf der warmen, hellen Fensterbank. Bereiten Sie hierfür ein Aussaatgefäß mit einer nährstoffarmen Anzuchterde, gemischt zur Hälfte mit Sand, vor. Die Samen der Walderdbeere oder Monatserdbeere werden oberflächlich ausgebracht und nur ganz leicht mit Erde bedeckt. Halten Sie die Samen nun immer gut feucht, am einfachsten gelingt dies mit einer Sprühflasche. Nach drei bis vier Wochen keimen die zarten Erdbeerpflänzchen. Besitzen die Walderdbeeren bereits vier Blättchen, können sie einmal in nährstoffreichere Erde umgesetzt und als kräftige Jungpflanze ins Freie gepflanzt werden. Einige Monatserdbeer-Sorten blühen und fruchten bereits im ersten Jahr, manche erst im Jahr nach der Aussaat.

Lockern Sie den künftigen Boden für die Pflanzung der Walderdbeeren großflächig auf und bringen Sie bei Bedarf etwas Kompost mit ein. Alternativ befüllen Sie ein Pflanzgefäß mit einer lockeren Pflanzerde wie unserer Plantura Bio-Universalerde. Der hohe Kompostgehalt unserer Erden speichert – anstelle des klimaschädlich abgebauten Torfs – Feuchtigkeit und gibt diese bei Bedarf an die Pflanzenwurzeln ab. Pflanzen Sie die Walderdbeeren mithilfe einer Handschaufel nicht tiefer als zuvor in die gelockerte Erde, sodass die jungen Knospen inmitten der Blattrosette freiliegen. Zwischen einzelnen Walderdbeeren sollten Sie einen Pflanzabstand von 15 bis 25 cm einhalten. Pflanzen Sie Walderdbeeren als Bodendecker, sollten sieben bis neun Pflanzen pro Quadratmeter gesetzt werden. Drücken Sie die Erde rundherum gut an und wässern Sie anschließend einmal kräftig.

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Walderdbeere anpflanzen: Zusammenfassung

  • Standort: Bevorzugt in der Sonne; Schatten und Halbschatten möglich
  • Boden: Frisch bis mäßig trocken, nährstoffreich, etwas lehmig, leicht saurer pH-Wert
  • Zeitpunkt: Mitte Oktober – Ende November; März/April
  • Pflanzabstand: 15 – 25 Zentimeter
wilde Erdbeere
In heißen Sommern und besonders zur Blütezeit sollte die wilde Erdbeere gewässert werden

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Walderdbeeren sind pflegeleicht. In heißen und trockenen Sommern sollte dennoch gelegentlich unterstützend gewässert werden. Eine Düngung bei Walderdbeeren erfolgt nur im Frühjahr zur Blütenbildung und nach der Ernte der Früchte im Frühherbst. Mithilfe eines organischen Flüssigdüngers, wie unseres Plantura Bio-Beeren- & Obstbaumdüngers, wird die entzogene Nährstoffmenge durch die Fruchtbildung zugeführt und die Blütenbildung unterstützt. Schädlinge werden kaum an Walderdbeeren beobachtet, als Krankheiten können Grauschimmel (Botrytis cinerea) und Mehltau auftreten. Sitzen die Walderdbeeren in Töpfen oder Balkonkästen, dann sollten sie auf jeden Fall alle zwei bis drei Jahre in neue Erde getopft werden. Das Substrat sackt mit der Zeit zusammen und wichtige Spurennährstoffe, die auch Dünger häufig nicht enthalten, werden knapp.

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Walderdbeere vermehren: Aussaat und Ableger

Walderdbeeren können über ihre Samen oder durch natürliche Ableger vermehrt werden. Die schnellere Methode zur Vermehrung von wilden Erdbeeren ist das Abtrennen der reichlich gebildeten Ausläufer. Oft haben die Ableger der Walderdbeeren bereits Wurzeln gebildet, wachsen also auch nach dem Umsetzen schnell an. Monatserdbeeren bilden je nach Sorte jedoch kaum oder gar keine Ausläufer und sind daher meist durch Aussaat zu vermehren. Für die Samengewinnung vierteln Sie reife Walderdbeer-Früchte und trocknen sie schonend in der Sonne oder bei 50 °C im Backofen. Ist das Fruchtfleisch gänzlich trocken, können die Samen auf der Oberfläche einfach abgerieben werden. Diese Nüsschen dürfen nun luftig liegen und noch einige Tage lang nachtrocknen. Bewahren Sie die Walderdbeer-Samen anschließend trocken, kühl und dunkel auf, bis Sie sie wie oben beschrieben aussäen.

Erdbeer-Keimlinge
Monatserdbeeren können meist nur über Samen vermehrt werden [Foto: iva/ Shutterstock.com]

Waldbeere: Erntezeit und Verwendung

Die essbaren Walderdbeer-Früchte werden im Sommer per Hand von den Stauden gezupft und meist direkt vernascht. Nach der Ernte sind die druckempfindlichen Früchte nur wenige Stunden bis einen Tag lang gut haltbar, bevor sie matschig werden. Für die Verarbeitung sollten Sie die Walderdbeeren immer frisch ernten. Besonders schmackhaft ist eine Walderdbeer-Marmelade, aber auch Saft, Sirup, Likör und Essig sind gute Alternativen, um die verderblichen Früchte haltbar zu machen. Menschen mit einer Erdbeerallergie und Neigung zur Nesselsucht sollten jedoch auch auf die Früchte der Walderdbeere verzichten. Die Blätter der Walderdbeere werden als Tees in der Volksheilkunde zur Linderung von Verdauungsproblemen, Rheuma, Gicht, Lebererkrankungen und Harnwegserkrankungen verwendet.

Weitere köstliche heimische Obststräucher und Waldbewohner unserer Breiten sind Preiselbeeren (Vaccinium vitisidaea). Erfahren Sie in unserem Artikel alles zu den speziellen Ansprüchen, zur Pflanzung, Pflege und Ernte der säuerlich-frischen Beeren.

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