Liebstöckel ernten, haltbar machen & verwenden

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Liebstöckel ist heute noch häufig in Kloster-, Bauern- und Kräutergärten anzutreffen. Um das Gewürzkraut nach der Ernte möglichst lange in der Küche verwenden zu können, muss es zuerst haltbar gemacht werden.

Ernte von Liebstöckel
Liebstöckel kann nach der Ernte in zahlreichen Gerichten verwendet werden [Foto: Simon Kadula/ Shutterstock.com]

Alleine der Duft von Liebstöckel (Levisticum officinale) bereichert einen Spaziergang durch den Garten. Doch möchte man das Maggikraut auch essen, muss man wissen, welche Teile man davon wann ernten soll. In diesem Artikel erfahren Sie zum einen Details zur Ernte, zum anderen, wie man Liebstöckel haltbar macht und verwendet.

Liebstöckel ernten

Von der Liebstöckelpflanze können fast alle Pflanzenteile in der Küche verwendet werden. Die Ernte von Liebstöckelblättern erfolgt durchgängig von Frühjahr bis Herbst, wobei die jüngeren Triebe ein intensiveres Aroma haben und die älteren Blätter oft zäh und bitter werden. Um das meiste Aroma zu erhalten, ernten Sie das junge Grün noch vor der Blüte. Dazu schneiden Sie immer den gesamten Trieb bodennah ab. Eine regelmäßige Ernte ist empfehlenswert, damit frische junge Blätter austreiben. Bei älteren, gut versorgten Pflanzen sind 3 bis 4 Schnitte pro Jahr möglich, bei denen der gesamte Liebstöckel abgeerntet wird. Um der Pflanze die Möglichkeit der normalen Entwicklung und Einlagerung von Nährstoffen in das überlebenswichtige Rhizom zu geben, sollte im Sommer etwa ab Juli die Ernte frischer Liebstöckeltriebe etwas reduziert werden.

geernteter Liebstöckel
Die frisch geernteten, jungen Triebe sollten möglichst bald weiterverarbeitet werden [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

Auch die Samen von Maggikraut finden Verwendung. Im Spätsommer, wenn die Fruchtstände sich braun verfärben, können sie geerntet werden.

Tipp: Liebstöckel blüht erst ab dem zweiten Standjahr, somit sind im ersten Jahr noch keine Samen erntebereit.

Ab einer gewissen Größe, die etwa ab dem dritten Standjahr erreicht wird, kann sogar das Rhizom geerntet werden. Dieses sollte nach Absterben der oberirdischen Pflanzenteile im Spätherbst geschehen. Sie müssen dazu lediglich das Rhizom ausgraben und putzen, anschließend wird es wie anderes Wurzelgemüse in der Küche weiterverarbeitet.

Liebstöckel ernten leicht gemacht:

  • Wurzel, Trieb und Samen können geerntet werden.
  • Ernte von jungen Trieben von Frühjahr bis Herbst.
  • Liebstöckelsamen gewinnt man im Spätsommer, wenn der Fruchtstand sich braun verfärbt.
  • Die Wurzeln werden ab etwa dem dritten Jahr im Spätherbst geerntet.
Ernte von Maggikraut
Liebstöckel wächst auch bei einer großzügigen Ernte sehr gut nach [Foto: Veronika Karvai/ Shutterstock.com]

Liebstöckel haltbar machen

Für die meisten Liebstöckel-Rezepte ist es empfehlenswert, die Blätter erst kurz vor der Zubereitung zu ernten. Dadurch gehen weniger Aromen und Vitamine verloren. Dennoch lohnt es sich, Liebstöckel haltbar zu machen, um zum Beispiel im Winter einen Eintopf oder eine Suppe damit zu würzen.

Liebstöckel trocknen

Für die Liebstöckelblätter hat sich besonders das Lufttrocknen an einem lichtarmen Ort zur Verlängerung der Verwendbarkeit bewährt. Dabei gestaltet sich das Liebstöckel-Trocknen recht einfach. Binden Sie mehrere Triebe mit einer Schnur zu Bündeln zusammen und hängen Sie diese an einem trockenen, mäßig warmen Ort auf. Alternativ lassen sich die Triebe im Ofen bei weniger als 40 °C trocknen. Ebenso kann man die Liebstöckelsamen und -wurzel trocknen und somit haltbar machen. Wenn das Maggikraut getrocknet ist, zerkleinert man es und gibt es am besten in ein luftdicht verschließbares Gefäß wie beispielsweise ein Glas. Lagern Sie getrockneten Liebstöckel immer an einem dunklen und trockenen Ort.

Tipp: Beim Trocknen von Liebstöckel sollte beachtet werden, dass die Triebe keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, da sonst wertvolle Aromen in Form von ätherischen Ölen verloren gehen.

Trocknen von Liebstöckel
In Bündeln lässt sich der Liebstöckel wunderbar zum Trocknen aufhängen [Foto: vaivirga/ Shutterstock.com]

Liebstöckel einfrieren

Eine weitere Methode, um Liebstöckel haltbar zu machen, ist, das Maggikraut einzufrieren. Mit dem Einfrieren sollte man allerdings nach der Ernte nicht lange warten, um kein Aroma zu verlieren. Es werden entweder ganze Triebe eingefroren oder das Kraut zuvor geschnitten, um es direkt zum Kochen zu verwenden. Worauf man beim Einfrieren von Liebstöckel auf jeden Fall achten sollte, ist eine luftdichte Verpackung. Somit hält sich und schmeckt Maggikraut eingefroren bis zu einem Jahr.

Tipp: Verwenden Sie Liebstöckel direkt eingefroren und tauen Sie in nicht auf. Sie können sich so Zeit sparen und das Maggikraut wird nicht so matschig.

Einlegen

Ebenso kann man das Aroma des Liebstöckels in Essig oder Öl konservieren. Die charakteristischen ätherischen Öle, die für die geschmackliche Verwechslung mit der flüssigen Maggiwürze sorgen, gehen in die Flüssigkeit über. Es sollte dabei jedoch darauf geachtet werden, dass alle Pflanzenteile von dem Öl oder Essig umschlossen werden. Ansonsten kommt es schnell zu Schimmelbildung.

Einlegen von Liebstöckel
Eingelegt in Öl oder Essig bleibt das Aroma des Liebstöckels lange erhalten [Foto: beta7/ Shutterstock.com]

Verwendung von Liebstöckel

Am häufigsten wird Liebstöckel sicherlich in der Küche als Gewürz verwendet, dabei finden sich einige Liebstöckel-Rezepte zu Suppen, Eintöpfen oder zu Fleisch und Fisch. Die Staude ist aufgrund des charakteristischen Aromas, das schon beim Zerreiben der Blätter in die Nase steigt, auch als Maggikraut bekannt.

Blätter: Die Blätter des Liebstöckels eignen sich zum Würzen oder werden alternativ als Blattgemüse verarbeitet. Häufig findet man sie als Zutat in Suppen und Eintöpfen, fein geschnitten auf Brot, in Salaten oder in Kräuterdips. Blätter und Stängel kann man sogar durch das Überstülpen einer lichtundurchlässigen Abdeckung bleichen – der Geschmack ist dann viel milder und die ganze Pflanze wird ähnlich wie Chicorée verwendet.

Samen: Die getrockneten Samen können Sie wunderbar mörsern und als Gewürz verwenden, beispielsweise in einen Brotteig geben.

Samen des Liebstöckel
Die Samen sollten nach der Ernte getrocknet werden [Foto: Maren Winter/ Shutterstock.com]

Rhizom: Entweder frisch als Wurzelgemüse oder getrocknet als Liebstöckel-Tee wird das Rhizom des Liebstöckels vor allem in der Naturheilkunde, aber auch zur Zubereitung von Bouillons und Cremesuppen verwendet.

Wussten Sie, dass das Rhizom bei der Überwinterung von Maggikraut eine große Rolle spielt? In unserem Spezialartikel können Sie nachlesen, worauf man bei der Pflege und Überwinterung von Liebstöckel achten sollte.

Liebstöckel: Wirkung und gesundheitliche Vorteile

Das Art-Epitheton – also der zweite lateinische Name – officinale deutet wie bei Salbei (Salvia officinalis), Ingwer (Zingiber officinale), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und zahlreichen anderen Pflanzen auf deren Verwendung zur Herstellung von Arzneimitteln oder Kosmetik hin.

Liebstöckel werden in der Naturheilkunde unter anderem die Fähigkeiten zugesprochen, gegen Sodbrennen, Harnwegsinfektionen, Verdauungsbeschwerden und Menstruationsbeschwerden zu helfen. Oft werden die getrockneten Blätter oder Wurzelstückchen als Teeaufguss verwendet oder direkt gegessen.

Liebstöckel enthält neben Eisen, Calcium und Kalium auch wichtige Vitamine wie Vitamin B, C und E. Auf 100 Gramm gerechnet enthält es dreimal so viel Vitamin C wie ein Apfel. Liebstöckel schmeckt also nicht nur, sondern ist durchaus gesund.

Liebstöckel-Tee
Sowohl das getrocknete Rhizom als auch die Blätter können als Tee verwendet werden [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

Wie schmeckt Maggikraut?

Das Laub des Liebstöckels ist dem der glatten Petersilie zwar zum Verwechseln ähnlich. Im Geschmack erinnert die Staude allerdings eher an Sellerie – mit dem Unterschied, dass Liebstöckel noch würziger und etwas bitterer ist. Die bittere Note nimmt mit dem Jahresverlauf zu – nach der Blüte kann das Kraut kaum noch verwendet werden. Zu spät im Sommer sollte deshalb lieber auf zu früherer Jahreszeit getrockneten Liebstöckel für die Verwendung in der Küche zurückgegriffen werden, oder der Stock wird durch regelmäßigen Rückschnitt jung gehalten.

Ist Liebstöckel giftig?

Liebstöckel ist nicht giftig, sollte aber während der Schwangerschaft oder bei Nierenleiden mit Vorsicht genossen werden, da es eine entkrampfende Wirkung hat und sich das Nierengewebe bei eingeschränkter Funktion entzünden kann. Wie andere Doldenblütler, zum Beispiel Angelika (Angelica archangelica var. sativa) und Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), enthält Liebstöckel Furocumarine, die phototoxische Hautreaktionen hervorrufen können. Daher sollte gerade bei starkem Sonnenschein mit Handschuhen gearbeitet werden.

Sind Maggikraut-Blüten essbar? Aufgrund hoher Anteile an Bitterstoffen eignen sich die Blüten von Liebstöckel nicht zum Verzehr. Hier warten Sie besser ein wenig und ernten die Samen.

Sie würden auch gerne Liebstöckel pflanzen? In unserem Artikel finden Sie alle wichtigen Informationen zu Standort und Co.

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