Ich habe einen Master-Abschluss in Gartenbauwissenschaften und bin zudem gelernter Zierpflanzengärtner. Das Thema Anbau lässt mich seit meiner Kindheit einfach nicht los: Egal, ob auf der kleinen Stadtfensterbank oder im großzügigen Garten - Gärtnern muss ich auch in meiner Freizeit immer und überall.
Indem Sie einen Apfel veredeln, können Sie eine neue Sorte in den Garten holen. Wir erklären, was Apfelbaum veredeln und Apfelbaum pfropfen bedeutet.
Sie haben einen neuen Lieblingsapfel entdeckt und wollen diesen künftig vom Apfelbaum aus dem eigenen Garten ernten? Was liegt da näher, als ein paar Kerne aufzubewahren und gekonnt auszusäen? Eigentlich nichts – wäre der Apfel (Malus domestica) nicht ein Fremdbefruchter. Damit sich aus den Blüten eines Apfelbaumes Früchte entwickeln, muss nämlich der Pollen einer anderen Sorte die Narbe der Blüte treffen. Dies hat zur Folge, dass das genetische Material im Kern eine Mischung aus Mutter- und Vaterbaum ist. Folglich wird es in der nächsten Generation, die sich aus den ausgesäten Kernen entwickelt, eine bunte Mischung verschiedener Eigenschaften geben. Um jedoch die gewünschte Sorte schnell und sortenecht zu vermehren, macht man sich die Methode des Veredelns zu Nutze.
Beim Veredeln geht es um das Vermehren einer bestimmten Sorte. Dabei steht die sortenechte Vermehrung im Hauptinteresse. Sortenecht bedeutet, dass die vermehrte Nachkommenschaft exakt der gleichen Sorte entspricht wie die zu vermehrende Muttersorte. Da der Apfel ein Fremdbefruchter ist, kann man dies leider nicht über die Samenvermehrung erreichen. Im Endeffekt wird so beim Veredeln ein Klon der Mutterpflanze geschaffen – genau wie bei der Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger. Die Sorte mit den gewünschten Fruchteigenschaften – die sogenannte Edelsorte – wird mit einer anderen Pflanze mit spezifischen Wuchseigenschaften kombiniert – der Unterlage. Einfach ausgedrückt verwächst also die Edelsorte mit der Unterlage, um die Eigenschaften dieser zwei Sorten zu kombinieren. Hierfür gibt es unterschiedliche Techniken, bei denen einiges schiefgehen kann. Nicht selten kommt es vor, dass Unterlage und Edelsorte nicht zusammenwachsen. Das kann entweder daran liegen, dass Unterlage und Edelsorte nicht gut genetisch zusammenpassen oder schlicht die Übung beim Veredeln fehlt.
Warum also die ganze Mühe und das Risiko, sodass letzten Endes doch alles für die Katz ist? Andere Vermehrungsmethoden eignen sich leider nicht, um sortenecht zu vermehren (Aussaat) oder führen so minderwertigen Ergebnissen (Stecklinge, Ableger). Außerdem kann man durch das Veredeln der Edelsorte zu bestimmten Wuchseigenschaften verhelfen: Kleinwüchsigkeit bei Bäumen für Plantagen, Standfestigkeit bei Bäumen für die Streuobstwiese − diese Eigenschaften werden durch die Unterlage bestimmt. Zudem blühen und fruchten durch Veredelung vermehrte Apfelbäume viel früher als durch Samen vermehrte Pflanzen – bei letzteren kann man schon mal 12 Jahre auf die erste ertragreiche Ernteperiode warten.
Vorteile des Veredelns von Apfelbäumen im Überblick:
Sortenechte Vermehrung
Gute Wuchseigenschaften der Unterlage können mit guten Fruchteigenschaften der Edelsorte kombiniert werden
Verkürzte Dauer von der Vermehrung bis zur ersten Blüte und Ernte von Äpfeln
Tipp: Natürlich beeinflusst nicht nur die Unterlage, wie gesund und ertragreich ein Apfelbaum ist. Auch der Standort und ganz besonders der Boden hat einen großen Einfluss. Um einen wenig fruchtbaren Boden wieder zu beleben und dem Apfelbaum nach der Veredelung beste Bedingungen zum An- oder Weiterwachsen zu schenken, können Sie einen Bodendünger wie den Plantura Bio-Bodenaktivator verwenden.
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Zum Veredeln von Apfelbäumen bieten sich zwei verschiedene Zeiten im Jahr an. Man unterscheidet zwischen den Winterveredelungen (Dezember bis März/April) und den Sommerveredelungen (Juli/August). Im Sommer können Veredelungstechniken verwendet werden, die das Lösen der Rinde erfordern, was im Winter nicht möglich ist. Das physiologische Prinzip ist jedoch das gleiche: Das Kambium – das ist das teilungsfähige Gewebe, aus dem sich die Leitgefäße des Baumes bilden – der beiden Sorten wird mit der jeweiligen Technik so verbunden, dass sie miteinander verwachsen.
Apfelbaum veredeln: Die Unterlage
Um zu veredeln, benötigen Sie eine Unterlage – oder besser gleich ein paar mehr, falls mehrere Anläufe nötig werden. Bei der Unterlage handelt es sich um eine Apfelsorte, die nur im Hinblick auf ihre Wuchsform, ihre Bewurzelung und ihre Widerstandskraft oder gar Resistenz gegenüber Krankheiten und Schaderregern züchterisch bearbeitet wurde. Welche Früchte, Blüten oder Blätter die Unterlage tragen würde, ist nicht relevant. Schließlich wird die Unterlage nie selbst Früchte tragen – nur die Edelsorte, die mit ihr verwachsen ist. Die Unterlage hat aber dennoch mindestens zwei wichtige Aufgaben:
Die Wuchskraft der Unterlage beeinflusst auch das Wachstum der Edelsorte: Schwach wachsende Unterlagen führen zu insgesamt kleineren Obstbäumen, die man leichter pflegen und beernten kann. Im Gegenzug sind diese Obstbäume weniger standfest, sie benötigen also eventuell eine Baumanbindung. Stark wachsende Unterlagen führen zu großen Obstbäumen, die zum Beispiel auf weitläufigen Obstwiesen und Streuobstwiesen viele Vorteile haben und sowohl standfest als auch robust sind.
Die Unterlage bestimmt, wie gut der Obstbaum mit den vorhandenen Bodenverhältnissen zurechtkommt. Einige Unterlagen sind prädestiniert für nasse, schwere oder auch leichte, sandige Böden. Andere Unterlagen können bodenbürtige Krankheiten oder Schädlinge besonders gut abwehren.
Zusammengefasst können folgende Eigenschaften eines veredelten Apfelbaumes durch die Unterlage beeinflusst werden:
Wuchsform und Wüchsigkeit (schwach-/stark-wüchsig)
Standfestigkeit des Baumes
Standortansprüche
Stammform: Je nachdem auf welcher Höhe die Unterlage zur Veredlung abgeschnitten wird
Resistenzen insbesondere gegen bodenbürtige Krankheiten
Fruchtqualität
Da die Unterlagen insbesondere für den Erwerbsgartenbau von Interesse sind, besitzen diese häufig eher technische Namen. Anschauliche Bezeichnungen wie ‘Golden Delicious’ oder ‘Goldparmäne’ sucht man vergeblich. Hier eine kleine Auswahl an empfehlenswerten Unterlagen:
′M 9‘: Schwach bis Mittelstark wachsend; mittelgroße Bäume für den Hausgarten
′M 25‘: Stark wachsend; Halbstämme/Hochstämme für die Wiese
′M7′: Mittelstark wachsend; mittelgroße Bäume für den Hausgarten
′M 27‘: Schwachwachsend; kleine Bäume/Kübelbäume für kleine Gärten oder den intensiven Plantagen-Anbau
Apfelbaum veredeln: Edelreis und Edelauge
Die Pflanzenteile, welche von der Apfelsorte stammen, deren Früchte man vermehren möchte, werden als „Edelreis“ oder „Edelauge“ bezeichnet. Bei einem Edelreis handelt es sich um ein ungefähr 10 cm langes Teilstück eines Triebes der Edelsorte. Ein Edelauge ist hingegen eine einzelne vegetative Knospe, die allerdings von einem Edelreis entnommen werden kann. Je nach angewandter Methode des Veredelns hat man sich für Edelreis oder Edelauge zu entscheiden. Da Edelreiser in der Regel mehrere Edelaugen umfassen, können durch die Vermehrung über Edelaugen mehr Veredelungen durchgeführt werden als durch Edelreiser.
Als Edelreiser kommen nur gut ausgereifte einjährige Triebe mit kurzen Knospenabständen in Frage. Diese Triebe finden Sie im äußeren, gut besonnten Bereich der Krone. Bei Winterveredelungen werden die Edelreiser bereits im Dezember oder Januar gesammelt und zunächst kühl und dunkel eingelagert. Steht ein Gewächshaus mit Beheizung zur Verfügung, kann auch direkt veredelt werden. Bei Sommerveredelungen zwischen Juli und August werden die Edelreiser möglichst kurzfristig vor der Veredelung geerntet. Hier werden ebenfalls gut ausgereifte einjährige Triebe geerntet. Logischerweise sind diese gerade belaubt. Die Blätter werden bis auf ein kleines Stück des Blattstieles mit einer Rosenschere entfernt und auch die kleinen Nebenblätter werden von Hand abgezupft. Nun sind die Edelreiser bereit für die Sommerveredelung und können sogar noch kurz – jedoch nach Möglichkeit aber nicht länger als drei Tage – kühl und dunkel gelagert werden.
Wie veredelt man einen Apfelbaum?
Wie man einen Apfelbaum veredeln sollte, hängt von mehreren Bedingungen ab:
Zu welcher Jahreszeit soll veredelt werden?
Welchen Durchmesser haben Unterlage und Edelreis?
Wie viel Pflanzenmaterial der Edelsorte steht zum Veredeln zur Verfügung?
Natürlich benötigt man für so eine spezielle Arbeit wie das Veredeln auch einiges an speziellen Werkzeugen:
Sehr scharfes Messer, am besten ein spezielles Veredlungsmesser
Rosenschere
Veredlungsgummis zum Verbinden der Veredlungsstelle
Gegebenenfalls Wachs zum Verstreichen der Veredlungsstelle
Apfelbaum veredeln: Das Vorgehen
Achten Sie beim Apfelbaum veredeln − egal bei welcher Methode − darauf, dass die beiden Veredelungspartner perfekt aufeinander liegen und keine Zwischenräume entstehen. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Leitgefäße und teilungsfähiges Kambium beider Veredelungspartner gut und schnell zusammenwachsen. Außerdem kann das Risiko des Befalls mit Krankheiten oder Schädlingen über die Veredlungsstelle minimiert werden. Um eine unnötige Verunreinigung der Schnittstellen zu vermeiden, berühren Sie nach Möglichkeit die Stellen nicht mit den Fingern. Das genaue Vorgehen beim Veredeln von Apfelbäumen hängt natürlich im Wesentlichen davon ab, für welche Veredlungsmethode man sich entscheidet. Wir nehmen die verschiedenen Methoden genauer unter die Lupe.
Tipp: Sowohl Edelreis als auch Unterlage werden bei der Veredelung verletzt und bilden an dieser Stelle Wundgewebe, sogenannten Kallus. Er entsteht genau dort, wo die Pflanzen später verwachsen werden: Am Kambium. Durch die Kallus-Produktion entsteht zwischen den zusammengesetzten Elementen ein hoher Druck. Daher ist es sehr wichtig, dass die Veredelungsstelle immer sehr kräftig durch Veredlungsgummis oder Wundverschlüsse zusammengedrückt wird!
Winterveredelungen
Winterveredelungen werden ausschließlich an Unterlagen durchgeführt, die in Töpfen wachsen. So kann die zusammengesetzte Pflanze nach dem Eingriff in Ruhe die Verwachsung herstellen – zum Beispiel in einem hellen Flur oder kühlen Wintergarten.
Kopulation
Bei der Kopulation werden Unterlage und Edelreis mit gleichem Durchmesser jeweils schräg angeschnitten, sodass die Schnittflächen perfekt aufeinanderpassen. Der Schnitt sollte circa fünf Zentimeter lang sein. Durch den schrägen Schnitt wird die Auflagefläche vergrößert, sodass Unterlage und Edelsorte auf einer größeren Fläche und somit stabiler miteinander verwachsen können. Die Methode kann sehr gut im Winter durchgeführt werden, da zu dieser Zeit auch keine Blätter vom Edelreis entfernt werden müssen.
Unterlage und Edelreis mit gleichem Durchmesser auswählen.
Unterlage und Edelreis mit einem schrägen, etwa 5 cm langen Schnitt versehen.
Unterlage und Edelreis an den Schnittflächen zusammenfügen und mit Bast oder einem Veredlungsgummi sehr fest verbinden.
Veredlungsstelle mit einem Veredlungswachs verstreichen.
Geißfuß-Methode
Die Geißfußmethode eignet sich sehr gut, wenn man nur eine Unterlage mit einem deutlich größeren Durchmesser als das Edelreis zur Verfügung hat. An der geköpften Unterlage wird ein keilförmiges Stück wie aus einer Torte herausgeschnitten. Dabei ist darauf zu achten, dass der Schnitt von oben nach unten spitz zuläuft. Der Edelreis wird der Keilform der Unterlage entsprechend auf einer Seite angespitzt.
Unterlage von ungefähr doppeltem Durchmesser des Edelreises.
Schnitt an der Unterlage: Zwei schräge Schnitte von oben nach unten, sodass ein 3 – 4 cm langer Keil (Geißfuß) herausgeschnitten wird.
Schnitt am Edelreis: Edelreis mit zwei schrägen Schnitten zu einem Gegenkeil des Geißfußes formen, sodass Keil des Edelreises genau in den Keil der Unterlage passt.
Achten Sie darauf, dass das Kambium (grüne Schicht der Rinde) des Edelreises auf dem Kambium der Unterlage liegt und kein Zwischenraum entsteht.
Verbindungsstelle zwischen Unterlage und Edelreis mit Bast fixieren und mit Veredlungswachs verstreichen.
Pfropfen (Spaltpfropfung)
Bei der Spaltpfropfung wird ein deutlich dünnerer Edelreis in eine dicke Unterlage gepfropft. Dazu wird in den gerade abgeschnittenen Pfropfkopf der Unterlage ein senkrechter, etwa fünf Zentimeter langer Schnitt im Randbereich über die komplette Fläche des Pfropfkopfes getätigt. So entsteht an der Unterlage eine Zunge, die vorsichtig leicht gelöst werden kann, sodass ein Spalt entsteht. Das dünne Edelreis wir beidseitig spitz zulaufend auf eine Länge zugeschnitten, die dem Spalt in der Unterlage entspricht. Der keilförmige Edelreis kann einfach in den Spalt der Unterlage gesteckt werden, wobei das am äußeren Rand geschehen muss, damit die Kambien und Leitgefäße von Unterlage und Edelreis überhaupt verwachsen können.
Schnitt Unterlage: Senkrechter, etwa 5 cm langer Schnitt über die gesamte Fläche des Pfropfkopfes; von Vorteil, wenn nicht mittig, sondern eher im Randbereich geschnitten wird.
Schnitt Edelreis: Zu einem beidseitigen gleichmäßigen Keil in der Länge des Unterlagenschnittes anspitzen.
Unterlage und Edelreis zusammenführen, mit Bast verbinden und mit Veredlungswachs verstreichen.
Tipp: Es kann auch auf beiden randständigen Seiten des Spaltschnittes auf dem Pfropfkopf der Unterlage ein Edelreis aufgepfropft werden. Dann spricht man von „doppelten Spaltpfropfen“. So kann man einerseits direkt für eine Art Verzweigung sorgen, andererseits ist es theoretisch auch möglich, so zwei unterschiedliche Edelsorten auf einer Unterlage zu kombinieren.
Sommerveredelungen
Das besondere an Sommerveredelungen ist, dass zu dieser Zeit die Rinde weich und flexibel ist, sodass einige Veredelungsmethoden nur zu dieser Zeit möglich sind.
Okulation: Edelauge statt Edelreis
Bei der Okulation wird lediglich ein Edelauge auf die Unterlage gebracht. Der Name – abgeleitet aus dem Lateinischen „oculus“ für „Auge“ – ist also Programm. Da die dünn zugeschnittenen Edelaugen unter die Rinde der Unterlage geschoben werden, muss sich die Rinde des Apfelbaumes „lösen“. Dies ist von circa Ende Juli bis Ende August der Fall.
Edelreise wie oben beschrieben vorbereiten: Circa 1 cm stark im Durchmesser, einjährig und gut entwickelt; Blätter abschneiden und am besten unmittelbar verwenden.
Edelaugen flach unter der vegetativen Knospe aus dem Reiser auf eine Länge von ungefähr 3 cm herausschneiden; hell-grünliches Kambium muss enthalten sein und freiliegen (gegebenenfalls Holzteile entfernen).
In der Unterlage einen 1 – 2 cm langen, waagerechten Schnitt tätigen; mittig senkrecht nach unten einen Schnitt in der Länge des Edelauges vornehmen; dieser T-Schnitt ist relativ oberflächlich lediglich in der Rinde vorzunehmen, sodass das hell-grüne Kambium der Unterlage nicht verletzt wird.
Einsetzen des Auges: Das Edelauge berühren Sie besser von der inneren Seite nicht, um es nicht zu verunreinigen. Heben Sie die Rinde unter dem T-Schnitt vorsichtig mit einem Messer an und schieben Sie das Auge so tief es möglich ist hinein. Das Edelauge sollte sich in der Mitte befinden. Fixieren Sie die Stelle oben und unten mit Veredelungsgummi, das Auge muss aber frei bleiben. Sie können auch einen speziellen Okulationsverschluss aus Gummi verwenden (Okulations-Schnellverschluss nach Fleischhauer).
Chip-Veredelung
Bei der Chip-Veredelung oder dem „Chip-Budding“ handelt es sich im Prinzip um eine Abwandlung der Okulation. Es wird ebenfalls ein Edelauge an Stelle eines Edelreises verwendet. Allerdings wird bei der Chip-Veredelung nicht die Rinde gelöst, sondern relativ flach ein dem Edelauge entsprechendes Stück aus der Unterlage herausgeschnitten. Somit ist die Methode unabhängig vom Lösen der Rinde und könnte auch in den Wintermonaten vorgenommen werden.
Schneiden Sie einen gleichförmigen Holzspan (Chip) aus Edelreis und Unterlage. Beim Edelreis besteht der Chip aus der Knospe und der umgebenden Rinde, im Gegensatz zur Okulation wird hier der Teil des unterliegenden Holzes nicht abgelöst.
Einsetzen des Chips: Der Chip wird in die passend geschnittene Kerbe der Unterlage eingelegt. Fixieren Sie die Stelle mit Veredelungsgummi und verstreichen sie anschließend mit geschmolzenem Veredlungswachs. Achtung: Auch hier muss die Knospe freiliegen.
Pfropfen hinter die Rinde
Als Winterveredelung haben wir das Pfropfen in den Spalt schon kennengelernt. Alternativ kann man ein Edelreis auch hinter die Rinde pfropfen. Da sich hierfür die Rinde lösen muss, wird diese Pfropfmethode im Sommer vorgenommen. Die Methode eignet sich für Unterlagen und Edelreisern mit deutlich unterschiedlichen Durchmessern.
Edelreis schneiden: Das Edelreis wird wie für Sommerveredelungen üblich vorbereitet. Um es auf die Unterlage zu pfropfen, wird ein etwa 5 cm langer, schräger Kopulationsschnitt getätigt.
Unterlage schneiden: Der Unterlagenbaum wird geköpft und ein gerader Pfropfkopf geschaffen. Mit einem abwärts gerichteten senkrechten Schnitt vom Pfropfkopf ausgehend − in der entsprechenden Länge der Fläche des Kopulationsschnittes des Edelreises − wird vorsichtig die Rinde der Unterlage gelöst.
Vorsichtig wird das Edelreis unter die Rinde der Unterlage geschoben, sodass die Schnittfläche gerade mit dem Kambium der Unterlage abschließt.
Veredlungsstelle mit Veredelungsgummi verbinden und mit geschmolzenem Veredelungswachs verstreichen.
Tipp: Wie bei der Spaltpfropfung können auch hier mehrere Edelreiser gleichzeitig auf eine Unterlage veredelt werden, indem Sie an mehreren Stellen die Rinde der Unterlage lösen. Mehr als zwei bis drei Schnitte sollten Sie jedoch nicht vornehmen, um die Unterlage nicht zu sehr zu strapazieren.
Apfelbaum nach dem Veredeln pflegen
Selbst wenn augenscheinlich gut veredelt wurde, ist das noch keine Garantie dafür, dass die beiden Pflanzen miteinander verwachsen werden. Auch nach der Veredelung benötigt ein Apfelbaum noch Zuwendung und Pflege. Überwintern Sie die im Winter durchgeführten Veredelungen in einem hellen, frostfreien Raum. Im Sommer durchgeführte Veredelungen sollten vor zu großer Sonneneinstrahlung geschützt werden und unbedingt ausreichend gewässert werden. Nicht selten treibt nicht nur die Edelsorte, sondern auch die Unterlage neu aus. Das ist jedoch vergeudete Energie und fördert zudem, dass die Unterlage die Edelsorte abstößt: Schneiden Sie daher immer alle Triebe, die unterhalb der Veredlungsstelle austreiben, ab.
Treibt die Edelsorte aus, ist die Verwachsung vorerst zustande gekommen aber noch nicht stabil. Löst sich auch nach einem ganzen Jahr das spezielle Veredelungsgummi nicht von alleine durch die Sonneneinstrahlung, müssen Sie es aufschneiden, um ein Einschnüren in den Baum zu vermeiden.
Tipp: Wenn Sie Ihre Edelsorte in der Winterveredelung auf eine getopfte Unterlage veredelt haben, steht im kommenden Mai nach dem sicheren Ende der Winterfröste die Pflanzung an. Bei der Pflanzung von Apfelbäumen ist es von Vorteil, dem jungen Baum eine fruchtbare Erde wie unsere Plantura Bio-Universalerde zu bieten, um das gesunde Wachstum in den Anfangsjahren zu fördern – schließlich kann der kleine Baum noch nicht so tief Wurzeln und sich selbst schlechter versorgen.
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Generell ist es wichtig, den Apfelbaum regelmäßig und gekonnt zu schneiden, um ihm eine stattliche Krone angedeihen zu lassen. Wie Sie einen Apfelbaum richtig schneiden, erfahren Sie in unserem passenden Spezialartikel.