Ich habe einen Master-Abschluss in Gartenbauwissenschaften und bin zudem gelernter Zierpflanzengärtner. Das Thema Anbau lässt mich seit meiner Kindheit einfach nicht los: Egal, ob auf der kleinen Stadtfensterbank oder im großzügigen Garten - Gärtnern muss ich auch in meiner Freizeit immer und überall.
Äpfel zählen zu den beliebtesten Obstarten weltweit – ideal, wenn sie im eigenen Garten wachsen. Wir geben wichtige Tipps rund um den Apfelbaum.
Äpfel (Malus) sind eine Obstgehölz-Gattung von immenser Bedeutung. Es gibt keine Frucht mit einem größeren Sortenreichtum. Jedes Frühjahr sind die Apfelbäume an ihren weißen bis rosaroten Blüten zu erkennen, bevor sie uns dann im Herbst die beliebten Früchte liefern. Im Idealfall kann man frische Äpfel aus dem eigenen Garten ernten. Plantura fasst für Sie zusammen, was Sie unbedingt über den Apfel wissen müssen.
Tipp: Wussten Sie schon, dass Sie bei uns im Plantura Shop Apfelbäume bestellen können? Dort werden verschiedene Sorten und Größen angeboten, damit jeder den idealen Baum für den eigenen Garten findet.
Apfelbaum: Ein kurzer Steckbrief
Der weit verbreitete Kulturapfel (Malus domestica) zählt zur Familie der Rosengewächse (Rosacea). Aufgrund seiner Beliebtheit, die aus der Vielfalt, den guten Lagereigenschaften und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten resultiert, zählen Äpfel zu den wirtschaftlich wichtigsten Obstarten. Apfelbäume werden aber nicht nur wegen ihrer Früchte angebaut. Einige Arten dienen auch nur als Zierpflanzen, sie tragen keine leckeren Früchte, sind aber aufgrund ihrer schönen Blüten und der zwar deutlich kleineren aber dennoch sehr zierenden Früchte ein Hingucker im Garten.
Die Blüten des Apfelbaums sind weiß oder leicht rosa und duften. Der Apfelbaum blüht bei uns ab Ende April. Aus der Blütenachse – eine Verbindung zwischen dem Stiel und den eigentlichen Blütenorganen – entstehen die Äpfel als Früchte. Nach der Befruchtung durch Pollen verwachsen die Fruchtblätter und die Früchte entstehen. Die Fruchtblätter sind dann in der Frucht nur noch als Kerngehäuse, in denen sich die Apfelkerne befinden, zu erkennen. Damit die Bäume Früchte tragen, benötigen sie jährlich über 900 Stunden unter 7 °C. Diese innere Uhr soll für den Apfelbaum das Risiko, von Spätfrostschäden im Frühjahr getroffen zu werden, minimieren. Ist die Schwelle dieser Zeit erreicht, besitzt der Apfelbaum das volles Vermögen, mit steigenden Temperaturen in Blüte zu gehen. Dieser Mechanismus wird Vernalisation genannt. In weiten Teilen der Welt sind diese Ansprüche an das Klima erfüllt, daher auch die weite Verbreitung und Bekanntheit. Die Blätter des Baums sind oval, rund oder elliptisch und haben einen angesägten Rand. Die Bäume können bis zu 50 Jahre lang Früchte tragen. Bis zur ersten Ernte kann es aber bis zu sieben Jahre dauern. Außerdem braucht der Apfelbaum eine Bestäubersorte, wenn keine andere Apfelsorte in der Nähe steht, wird der Baum keine Äpfel tragen.
Es gibt Apfelbäume als Hochstamm, Halbstamm und Säule. Die unterschiedlichen Variationen und Wuchsformen sind vielfältig und eignen sich für Streuobstwiesen, den Hausgarten oder Kleingarten.
Apfelbaumblüte: Wann ist Blütezeit?
Die Blütezeit des Apfelbaums beginnt Ende April. Da die Bäume zu Beginn des Frühlings blühen, wenn der Blattaustrieb gerade erst beginnt, sind sie bis in den Mai hinein gut zu sehen. Somit fällt die Apfelblüte in eine kritische Zeit, in der die gesamte Ernte ruiniert werden kann. Auch im Frühjahr bis Mitte Mai können noch strenge Spätfröste auftreten. Werden die Apfelbäume in ihrer Blüte ungeschützt erwischt, so kann diese im schlimmsten Fall vollkommen erfrieren. Die Obstbauern versuchen in kalten Nächten zur Apfelblüte mit verschiedenen Methoden einen Ernteausfall aufgrund von Frostschäden abzuwenden: So beregnen Sie ihre Plantagen, da bei dem Gefrieren des Wassers direkt an der Blüte Energie in Form von Wäre frei wird (sogenannte Frostschutzberegnung), oder Sie entzünden kontrollierte Lagerfeuer, die ihren Bäumen angenehm einheizen.
Durch ihre Beliebtheit und die damit große Verbreitung in vielen Gärten und Wiesen, sind die Apfelbäume auch ein wichtiger Faktor für die Imker. Ihre Bienen können sich von dem Nektar der Blüten im Frühjahr ernähren. Damit tragen sie auch zur Bestäubung der Blüten bei.
Mehr interessante Informationen zur Apfelbaumblüte finden Sie in hier im Spezialartikel.
Apfelsorten: Reifezeit und Geschmack
Beziehen Sie bei der Wahl der richtigen Apfelsorte für Ihren Garten Ihre eigenen Bedürfnissen und Wünsche an die Frucht mit ein. Viele auf dem Markt erhältliche Sorten sind sehr pflegeintensiv und wenig geeignet für den privaten Anbau. Es gibt aber einige robustere Sorten, die ihnen geschmacklich relativ nah kommen.
Bei der Auswahl einer geeigneten Apfelsorte müssen Sie Verschiedenes beachten:
Wie resistent ist die Sorte gegen bestimmte Krankheitserreger und/oder Schädlinge?
Wie pflegeintensiv ist die Sorte?
Welche Wuchsform eignet sich für den Standort? Ist Platz für einen ausladenden Hochstamm oder lediglich für eine Säulenform?
Welchen Geschmack soll der Apfel haben – zuckersüß oder schön sauer?
Wann soll geerntet werden und soll der Apfel lagerbar sein? Man unterscheidet zwischen Genuss- und Pflückreife, sowie früh- und spätreifen Sorten. Pflückreife Äpfel entfalten ihren Geschmack erst nachdem sie schon einige Wochen gelagert wurden, während genussreife Sorten direkt vom Baum verzehrt werden können.
Frühsorten
Frühe Apfelsorten erreichen bereits im August ihr Endstadium zum Verzehr. Die meisten frühreifen Apfelsorten sind direkt genussreif und weniger zum Lagern geeignet.
‚Discovery‘: Kleine bis mittelgroße Früchte mit angenehmer Säure
Während Frühsorten bereits im August reif sind, erreichen Herbstsorten dieses Stadium erst in den Monaten September bis Oktober. Dennoch sind auch die meisten Herbstsorten sofort genussreif und können in etwa bis Weihnachten gelagert werden.
‚Rote Alkmene‘: Kleine bis mittelgroße Früchte; süßfruchtig und aromatisch, ähnlich ‚Cox Orange‘
‚Santana‘: Schorfresistent; besonders robuste Sorte mit süßem Geschmack, ähnlich ‚Elstar‘
‚Rote Sternrenette‘: Kleine, plattrunde Früchte mit kräftig roter Schale; süßsäuerlich im Geschmack
‚Goldparmäne‘: Kleine bis mittelgroße Früchte; süßes Aroma
‚Gerlinde‘: Kleine Früchte mit süßem, feinsäuerlichem Geschmack
‚Rebella‘: Frosthart; resistent gegen Apfelschorf, Mehltau, Feuerbrand
Bio-Apfelbaum 'Rebella'® Herbstapfel
(4.7/5)
Süß-säuerlicher Herbstapfel mit leichter Birnennote
Mittelgroße Früchte mit sehr saftigem Fruchtfleisch
Alle Apfelsorten, die nach Oktober reifen, sind zu den Winteräpfeln zu zählen. Aufgrund der Gefahr von Frostschäden sollten sie pflückreif geerntet werden, was eine Lagerung von ein paar Wochen nach sich zieht, bis man sie genießen kann. Dafür sind die meisten Winteräpfel allerdings im Vergleich gut zu lagern.
‚Roter Berlepsch‘: Kleine bis mittelgroße Früchte mit feinfruchtigem Aroma, ähnlich ‚Braeburn‘, ‚Fuji‘
‚Roter Boskoop‘: Mittelgroße bis große Früchte mit säuerlich-herbem Aroma
‚Topaz‘: Schorfresistent; mittelgroße Frucht mit ausgewogener Säure, ähnlich ‚Pink Lady‘
‚Winterbanana‘: Mittelgroße, plattrunde Früchte; besonders süß und aromatisch, ähnlich ‚Jonagold‘
‚Rewena‘: Mittelgroße, hochgebaute Früchte mit herb-säuerlichem Aroma (resistent gegen Apfelschorf, Mehltau, Feuerbrand)
‚Florina‘: Kleine bis mittelgroße, dunkelrot gefärbte Frucht mit leicht süßem Aroma (schorfresistent)
‚Golden Delicious‘: Mittelgroße, gelbe Früchte; sehr süß und saftig
Traditionelle und altbewährte Apfelsorten
Der Apfel zählt mit zu den ältesten Kultursorten überhaupt. Einige der alten Sorten haben sich bewährt und sind noch heute sehr beliebt. Sie sind reich an Vitamin C und oft widerstandsfähig gegen Rost und Mehltau. Bei den alten Sorten sollten Sie zu regionalen Sorten greifen. Geschmacklich sind sie unübertrefflich. Zu den alten Sorten zählen:
‚Boskoop‘: Winterapfel, der sich aufgrund seines zimtig-frischen Aromas auch prima als Bratapfel eignet
‚Roter Gravensteiner‘: Aus dem 17. Jahrhundert stammender Herbstapfel mit intensiv süßsäuerlichem Aroma; Nachteil ist seine Druckempfindlichkeit
‚Goldparmäne‘: Über 500 Jahre alte Sorte mit rot-goldgelben Früchten; nussig im Geschmack; allerdings anfällig für den gefürchteten Feuerbrand
‚Kaiser Wilhelm‘: Benannt nach dem letzten deutschen Kaiser; großfruchtige Winterapfel-Sorte, die sich aufgrund des saftigen Fruchtfleisches gut für die Safterzeugung von der Streuobstwiese eignet
Eine ausführliche Liste verschiedenster Apfelsorten, bei der mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei ist, finden Sie hier.
Apfelbaum als Hochstamm
Der Hochstamm ist eine veredelte Stammform. Die Veredlung findet auf einer Höhe von etwa 1,8 m statt, die Unterlage bildet dann den Stamm. Die vergleichsweise hohe Stammhöhe von etwa 1,8 m erfordert mehr Aufwand beim Pflücken der Äpfel. Damit sich die ausladende Krone entfalten kann, haben Hochstämme einen erhöhten Platzbedarf. Hochstämme sind in Privatgärten daher weniger beliebt. Sie bringen aber auch einige Vorteile mit sich: Für den Hochstamm spricht die große Krone und damit der höhere Ertrag im Vergleich zu anderen Wuchsformen. Die erhöhte Krone eignet sich besonders für den Anbau auf bewirtschafteten Wiesen und Feldern. Die exponierte Lage der Krone erschwert jedoch die Ernte der Äpfel. Ist es nicht möglich die Äpfel mit einer Leiter vom Baum zu holen, kann man sie auch einfach abschütteln. Das Fallobst eignet sich dann zwar weniger für die Lagerung, allerdings umso besser zur Saft- und Mostgewinnung.
Apfelbaum als Halbstamm
Der Halbstamm ist beliebt für den Haus- und Kleingarten. Die Veredlungsstelle bei Halbstämmen liegt deutlich niedriger als bei Hochstämmen. Ein Halbstamm wird gerade einmal auf einer Höhe von etwa 0,8 bis 1,2 m veredelt. Das macht das Ernten der Äpfel im Vergleich zum Hochstamm deutlich einfacher. Auch der kleiner bleibende Halbstamm bildet eine üppige Krone und kann eine Höhe von 4 bis maximal 6 m erreichen. Deshalb sollte auch dem Halbstamm ausreichend Abstand von etwa 6 bis 7 m ringsum gegönnt werden.
Apfelbaum in Säulenform
Die Säulenform des Apfelbaums ist die kleinste Wuchsform. Es handelt sich bei der Säulenform um schwachwüchsige Bäume ohne definierten Stamm. Sie können auch mit einem geringen Abstand von etwa 0,5 m nebeneinander gepflanzt werden. Man kann sie beispielsweise als Reihen pflanzen, um einen Sichtschutz zu erhalten, der zudem leckere Früchte hervorbringt. Diese Wuchsform eignet sich auch für den Balkon oder die Terrasse, man benötigt lediglich einen geeigneten Kübel. Um die Säulenform zu erhalten, bedarf es regelmäßiger Schnitt-Pflege.
Apfelbaum als Spalier
Für die Erziehung von Spalieren eignen sich am besten Halbstämme. Es besteht zwar die Möglichkeit auch Hochstämme zu einem Spalier zu erziehen, allerdings werden diese natürlich hoch und benötigen mehr Platz. Außerdem werden die Erziehungsmaßnahmen, die notwendig sind, um ein Spalier zu erziehen, in der Höhe des Hochstammes schnell mühsam. Ein Apfelspalier muss durch regelmäßiges gezieltes Schneiden in Form gebracht und gehalten werden. Einzelne Äste müssen gezielt in waagerechte Form abgeleitet und gebunden werden – einen Apfelbaum als Spalier zu erziehen ist also was für echte Profis.
Apfelbaum vermehren: Stecklinge, Absenker und Co.
Das Veredeln ist nicht die einzige Möglichkeit, einen Apfelbaum zu vermehren. Natürlich kann man sie auch zum Beispiel über Stecklinge und Absenker vervielfältigen – in vielen Fällen sogar sortenecht.
Apfelbaum aussäen: Sorte bleibt nicht erhalten
Zum Aussäen eines Apfelbaums kann ganz einfach der Kern eines Apfels verwendet werden. Man braucht allerdings viel Geduld bis zur ersten Ernte. Diese wird erst viele Jahre danach erfolgen. Sie sollten sich bewusst sein, dass Sie dabei nicht sicher sein können, um welche Sorte es sich handelt. Apfelbäume brauchen immer eine Befruchtersorte, da sie selbststeril sind. Es gelangen somit auch immer Erbinformationen der Befruchtersorte in die nächste Apfelgeneration, die Sie aus den eigenen Samen ziehen.
Apfelbaum vegetativ vermehren
Man unterscheidet beim Vermehren von Apfelbäumen zwischen der generativen und der vegetativen Vermehrung: Zur generativen Vermehrung zählt die Aussaat. Bei der vegetativen Vermehrung entsteht ein genetisches Abbild der Mutterpflanze mit den gleichen Eigenschaften. Es gibt verschiedene Methoden der vegetativen Vermehrung:
Apfelbaum durch Stecklinge vermehren
Wichtigste vegetative Vermehrungsmethode
Stecklinge aus jungen, grünen Trieben schneiden
Nach dem Neuaustrieb, wenn die Triebe noch frisch und möglichst unverholzt sind
Möglich, aber keine wirtschaftliche Bedeutung
Apfelbaum durch Absenker vermehren
Bodennahen Spross an einer Stelle mit Erde bedecken
Dort bildet sich eine neue Wurzel
Genetisch identische Pflanze entsteht
Optimal bei Halbstamm, wegen der Bodennähe
Möglich, aber keine wirtschaftliche Bedeutung
Die vegetative Vermehrung spielt im Ertragsanbau von Äpfel keine Rolle. Hier greift man auf das Veredeln der Bäume zurück.
Apfelbaum veredeln: Anleitung zum Veredeln
Zur sortenechten Vermehrung eines Apfelbaums wird der Baum veredelt. Es ist die einfachste Form und bringt im Vergleich zu den übrigen Vermehrungsformen wesentlich schneller Erträge. Es gibt verschiedene Methoden der Veredlung. Gemeinsam haben jedoch alle, dass die besonderen Eigenschaften einer bestimmten Sorte – der Edelsorte – erhalten bleiben sollen. Beim Apfel wäre dies über die Samenvermehrung aufgrund der Fremdbefruchtung nicht möglich. Beim Veredeln werden gemeinhin einfach kleine Teile, wie beispielsweise einzelne Knospen oder Teile von Trieben, der Edelsorte entnommen und mit einer bereits weiter entwickelte Pflanze – der sogenannten Unterlage – verbunden. Im Wesentlichen finden für den Apfelbaum vier verschiedene Veredlungstechniken Verwendung. Dabei unterscheiden diese sich in dem Zeitpunkt, zu dem sie durchgeführt werden: Die einen während der Ruheperiode im Winter, andere hingegen im Sommer.
Veredlungen in der Ruhephase: Winterveredlungen
Die Edelreiser der zu vermehrenden Sorte werden im Dezember oder Januar geerntet. Winterveredlungen können bereits dann selbst unter frostigen Temperaturen vorgenommen werden, allerdings sollte dafür ein beheiztes oder zumindest frostfreies Gewächshaus vorhanden sein. Alternativ können die Edelreiser zunächst eingelagert werden. Spätestens Ende März bis Anfang April sollte die Veredlung jedoch vorgenommen werden, damit Edelreis und Unterlage noch vor dem großen Austrieb einigermaßen zusammenwachsen können. Generell ist es umso besser, je früher nach dem Schneiden der Edelreiser veredelt wird.
Kopulation
Edelreis und Unterlage sind gleich stark im Durchmesser.
Kopulationsschnitt: Schräger Schnitt an Edelreis und Unterlage. Achtung: Unterlage und Edelreis sollten nach dem Schnitt perfekt zusammenpasse. Beachten, dass der Edelreis von der richtigen Seite geschnitten wird.
Zusammenfügen: Beide Teile werden aufeinander gesetzt und mit Bast fixiert und an der Schnittstelle mit Wachs oder Baum-Wundverschluss bestrichen.
Geißfuß-Methode
Unterlage ist in etwa doppelt so stark im Durchmesser wie das Edelreis.
Schnitt: Zwei schräge Schnitte von oben nach unten, sodass ein 3 – 4 cm langer Keil (Geißfuß) herausgeschnitten wird. Das Edelreis mit zwei schrägen Schnitten zu einem entsprechenden Gegenkeil formen.
Zusammenfügen: Es sollte beim Zusammenfügen von Edelreis und Unterlage möglichst kein Zwischenraum entstehen; Verbindungsstelle mit Bast fixieren und mit Wachs oder Baum-Wundverschluss bestreichen.
Pfropfen
Unterlage ist deutlich stärker im Durchmesser als das Edelreis
Spaltpfropfen: Ein senkrechter Schlitz wird zentral in die Unterlage geschnitten, das Edelreis wird so angespitzt, dass es in den Schlitz der Unterlage passt.
Zusammenfügen: Deutlich dünneres Edelreis wird in den Pfropfschlitz der Unterlage gesteckt, mit Bast gebunden und mit Wachs oder Baum-Wunderverschluss bestrichen.
Veredlung in der Wachstumsphase: Sommerveredlungen
Die Sommerverdelungen sind deutlich filigraner: Um die Edelsorte auf die Unterlage zu bringen und so zu vermehren, muss sich die Rinde der Unterlage lösen und das Gegenstück der Edelsorte wird feinfühlig unter die Rinde geschoben. Da sich die Rinde jedoch nur in den Monaten Juli und August besonders gut löst, ist der Sommer die Zeit für diese Veredlungen.
Okulation
Edelauge statt Edelreis: Das Edelauge – also eine einzelne Vegetationsknospe − wird aus dem Edelreis herausgelöst. Nutzen Sie dazu am besten ein spezielles Okulationsmesser.
T-Schnitt in der Veredlungsunterlage: Reinigen Sie die Stelle zuvor mit einem Tuch, schneiden Sie dann einmal quer und darunter dann senkrecht nach unten, sodass sich die Rinde löst. Entfernen Sie die holzigen Teile, sodass das Kambium freiliegt.
Einsetzen des Auges: Das Edelauge halten Sie am besten mit dem Messerrücken fest, um es nicht zu verunreinigen. Heben Sie die Rinde unter dem T-Schnitt vorsichtig mit einem Messer an und setzen Sie das Auge hinein. Das Edelauge sollte sich in der Mitte befinden. Fixieren Sie die Stelle mit Bast − das Auge muss aber frei bleiben.
Rindenpfropfen
Spezielle Form des Pfropfens.
Gut geeignet, um sehr dünnes Edelreis mit sehr dicker Unterlage zu verbinden.
Unterlage auf gewünschte Dicke herunterschneiden und durch einen senkrechten abwärts gerichteten Schnitt die Rinde an einer Stelle lösen. Anschließend wird die Rinde vorsichtig angehoben, aber nicht vollständig aufgeklappt.
In entsprechender Länge des Schnittes an der Unterlage das Edelreis längs flach anschneiden. Angeschnittenes Edelreis hinter die Rinde schieben und Verbindungsstelle mit Bast fixieren.
Apfelsorten sind selbststeril. Sie benötigen eine zweite Apfelsorte zur Befruchtung. Die sogenannte Befruchtersorte. Einige Sorten stellen ganz bestimmte Ansprüche. Es muss eine geeignete Befruchtersorte in der Nähe des Apfelbaums stehen, damit er Früchte ansetzen kann. In der Regel reicht es aus, wenn sich die Befruchtersorte im Nachbargarten befindet.
Apfelbaum kaufen: Darauf ist beim Kauf zu achten
Vor dem Kauf eines Apfelbaums sollten Sie sich schon Gedanken machen. Bedenken Sie, dass ein Apfelbaum normalerweise viel Platz braucht oder greifen Sie zu schwachwüchsigen Exemplaren − dazu die Veredlungsunterlage beachten. Wählen Sie eine Sorte aus, die Ihren Geschmack trifft. Bedenken Sie schon beim Kauf, dass der Apfelbaum eine Befruchtersorte benötigt. Vor dem Kauf sollten Sie die gewählte Pflanze gründlich betrachten. Die Ware sollte:
einen geraden Stamm,
gut verzweigte Krone mit mindestens drei langen Seitenästen,
Zur langfristigen Stabilisierung und für die Standfestigkeit eignet sich ein Baumpfahl. Mithilfe eines Kokosstricks können Sie den Baum am Pfahl befestigen.
Nach dem Pflanzen sollten Sie Ihren Apfelbaum regelmäßig und ausreichend gießen – auch noch ein Jahr nach der Pflanzung, denn vor allem jüngere Bäume benötigen bei langanhaltender Trockenheit zusätzliche Wassergaben. Ältere Apfelbäume kommen in der Regel ohne zusätzliches Gießen aus.
Durch das Anreichern der Pflanzerde mit Kompost verzichtet man beim Pflanzen der Apfelbäume auf eine weitere Düngung. Der beste Zeitpunkt zum Düngen ist im Frühjahr, März oder April mit geeignetem Obstpflanzendünger, wie unserem organischen Plantura Bio-Beeren- & Obstbaumdünger, welcher neben den wertvollen Nährstoffen Mikrooarganismen für ein starkes Wurzelwachstum enthält.
Apfelbaum schneiden: Die hohe Kunst des Apfelbaum-Schnittes
Die Kronen der Apfelbäume wachsen sehr dicht. Sie müssen regelmäßig ausgelichtet werden, nur so kann ein stabiles Traggerüst aufgebaut und ein hoher Ertrag gewährleistet werden. Was es beim Schneiden von Apfelbäumen zu beachten gibt, erfahren Sie im Folgenden.
Wann den Apfelbaum schneiden?
Der perfekte Zeitpunkt für den Schnitt eines Apfelbaumes liegt entweder im Winter (Dezember bis März) oder im Sommer. Soll der Baum durch den Schnitt im Wachstum und der Verzweigung angeregt werden, so eignet sich insbesondere der Winterschnitt. So setzt man einen Impuls für den Neuaustrieb vieler Knospen im Frühjahr, aus denen sich neue Triebe entwickeln.
Der Sommerschnitt dient hingegen dazu, den Baum in seinem Wachstum auszubremsen und die Krone deutlich auszulichten. Dem Baum wird mit der weichenden Blattmasse sozusagen Energie geraubt und der Austrieb im nächsten Jahr wird wesentlich verhaltener ausfallen.
Unabhängig vom Zeitpunkt des Apfelbaumschnittes sollten Sie darauf achten, Ihren Schützling ausschließlich bei trockener Witterung zu schneiden. So können Sie das Risiko von Pilzinfektionen minimieren.
Wie den Apfelbaum schneiden?
Generell gilt beim Schneiden von Obstbäumen: Ein starker Rückschnitt bewirkt Holzwachstum, starken Neuaustrieb und Kronenaufbau. Ein schwacher Rückschnitt bewirkt die Verdichtung der Krone und mehr Fruchtholz. Lassen Sie beim Schneiden keine Schnittflächen in horizontaler Ausrichtung stehen. Dort kann sich im Winter Wasser sammeln und zur Sprengung der Außenschicht des Apfelbaumes führen. Die Risse in Rinde und Holz sind eine beliebte Eintrittspforte für pilzliche und andere schädigende Erreger.
Je nach Entwicklungsstadium des Baumes können durch den Schnitt unterschiedliche Ziele verfolgt werden.
Pflanzschnitt
Baumkrone ein bis zwei Drittel einkürzen
Drei bis vier gleichmäßig verteilte Leittriebe am Haupttrieb stehen lassen
Bei Herbstpflanzungen bis zum zeitigen Frühjahr mit Pflanzschnitt warten
Frühjahrspflanzungen sofort schneiden
Erziehungsschnitt
Ziel: Krone entsprechend der Funktion des Baumes formen, Fehlentwicklungen vermeiden
Fördert Ertrag und Vitalität und Stabilität bei jungen Apfelbäumen
Gezielter Schnitt im Winter, Sommer und Herbst
Zweige mit schmalem Winkel zu den Ästen entfernen
Zweige mit stabiler Tragfähigkeit für die Früchte stehen lassen
Erhaltungsschnitt
Ziel: Erhalt des Kronengerüsts
Fördert Ertrag und Vitalität und Stabilität bei älteren Apfelbäumen
Wassertriebe entfernen
Älteres Fruchtholz mit vielen Verästelungen zurückschneiden
Geht man bei der Ernte der Äpfel mit genügend Vorsicht vor, eignen sich die Äpfel hervorragend zur Lagerung und sind je nach Sorte auch noch Wochen bis Monate nach der Ernte genießbar. Eine weitere Möglichkeit die Äpfel haltbar zu machen, ist ihre Verarbeitung − beispielsweise zu Apfelsaft.
Apfelbaum ernten: Wann ist Erntezeit?
Die Erntezeit der Äpfel variiert je nach Sorte. Frühe Sorten können schon im August geerntet werden, späte bis in den Oktober. Die Äpfel reifen nicht gleichmäßig am gesamten Baum. Kippen Sie den Apfel leicht ab oder drehen ihn, lässt er sich leicht lösen, ist er reif.
Äpfel lagern: Die Haltbarkeit verlängern
Äpfel lassen sich je nach Sorte über den Winter recht gut lagern. Sie müssen kühl, vor Frost und Temperaturschwankungen geschützt, sowie trocken eingelagert werden. Dazu eignen sich mit Zeitungspapier ausgelegte Kisten. Passen Sie aber auf, dass die Äpfel nicht beschädigt werden, dies fördert Fäulnis.
Einige Apfelsorten sind anfällig für bestimmte Krankheiten und Pilze. Neben der Wahl der Sorte spielt auch der Standort eine Rolle. Manche Standorte sind beispielsweise für Apfelschorf bekannt. Wir nennen die häufigsten Krankheiten und Schädlinge und passende Bekämpfungsmaßnahmen.
Apfel-Gespinstmotte
Die Apfel-Gespinstmotte ist ein kleiner weißer Schmetterling mit schwarzen Flecken. Im Frühjahr erkennt man den Befall an den weißen Gespinsten, die den Baum mehr oder weniger stark bedecken. Sie können aber einfach entfernt werden. Die Raupen der Apfel-Gespinstmotte ernähren sich von den zarten Knospen und den Minen der jungen Blätter. Auch wenn der Baum komplett kahl gefressen wird kann er sich komplett regenerieren und es bleiben keine weiteren Schäden.
Blattläuse
Schädlich sind für den Apfelbaum besonders die Apfelgraslaus und die Apfelfaltenlaus. Zu erkennen sind sie, wenn sich ein Schadbild mit Kräuselungen und Fehlbildungen der Blätter einstellt. Blattläuse sind fast immer an jungen Trieben und Knospen zu finden, daher sollten Sie Ihren Baum schon im Frühjahr auf Blattläuse untersuchen.
Feuerbrand
Bei Feuerbrand handelt es sich um eine meldepflichtige Krankheit. Verursacher ist das Bakterium Erwinia amylovora, welches durch Insekten übertragen wird. Das Schadbild: Die Blüten und jungen Triebe sehen aus, als seien sie verbrannt. Sie sind dunkelbraun bis schwarz verfärbt. Die Erkrankung kann für den Baum tödlich enden. Wegen der Verbreitungsgefahr gilt es hier besonders vorsichtig zu sein, das abgeschnittene Holz verbrennen Sie am besten.
Leider sind das noch nicht alle häufigen Apfelbaum-Krankheiten und Schädlinge. In unserem Spezial-Artikel stellen wir Ihnen weitere vor und geben Tipps zur Bekämpfung.