Feuerbrand: Erkennen & erfolgreich bekämpfen
Der Feuerbrand verursacht Gehölzerkrankungen und stellt vor allem für empfindliches Kernobst eine große Gefahr dar.

Der Krankheitserreger des Feuerbrandes ist das Bakterium Erwinia amylovora. Betroffene Pflanzen sehen aus wie verbrannt – daher stammt auch der Name Feuerbrand. Bei Befall kommt es zu einem enormen Ertragsverlust und im schlimmsten Fall sogar zum Absterben der Pflanze. Wie man den Feuerbrand erkennen, erfolgreich vorbeugen oder bekämpft, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Inhalt
Feuerbrand: Ein kurzer Steckbrief
Das Feuerbrand verursachende Bakterium Erwinia amylovora befällt hauptsächlich zu den Infektionszeiten im Frühjahr und Sommer Gehölze. Was den Feuerbrand besonders gefährlich macht, ist, dass er sich über eine Vielzahl an Übertragungswegen rasant ausbreiten kann. So wird die Krankheit über Insekten, Vögel, Wind, Wasser sowie kontaminiertes Schnittwerkzeug, Hände und betroffenes Pflanzenmaterial übertragen. Vor allem während der Blütezeit bei warmfeuchter Wetterlage findet eine vermehrte Infektion statt. Denn das Bakterium befällt in erster Linie die Blüten und kann über den Blütenboden in den Trieb eindringen. Ist die Pflanze einmal infiziert, findet eine schwarze Verfärbung der welkenden Blüten und Zweige statt. Sind junge Gehölze betroffen, sterben sie innerhalb von 2 bis 3 Wochen ab. Wird bei befallenen älteren Gewächsen nichts unternommen, breitet sich der Erreger über ein bis mehrere Jahre im Holz aus und führt ebenfalls zum Tod der Pflanze.

Feuerbrand an Apfelbaum, Birnbaum und Co.
Das Bakterium Erwinia amylovora besitzt einen großen Wirtspflanzenkreis. Betroffen sind Pflanzen der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Äußerst anfällig für Feuerbrand ist Kernobst wie Apfel (Malus), Birne (Pyrus), Quitte (Cydonia) und Zierquitte (Chaenomeles). Zusätzlich sind Weiß- und Rotdorn (Crataegus), Feuerdorn (Pyracantha), Vogelbeere und Mehlbeere (Sorbus) und Felsenbirne (Amelanchier) gefährdete Pflanzenarten. Keine Gefahr besteht dagegen für den Kirschbaum, Pfirsichbaum, Pflaumenbaum oder den Zwetschgenbaum.
Feuerbrand Erkennungsmerkmale: Schadbild
Ein Befall mit Feuerbrand ist nicht immer leicht zu erkennen. Typische Merkmale, die auf einen Befall mit Erwinia amylovora deuten, sind:
- Abgestorbene Blütenbüschel bleiben an der Pflanze hängen.
- Braun verfärbte junge Triebe krümmen sich und hängen hakenförmig, schlaff herunter.
- Blätter welken und verfärben sich von den Blattadern ausgehend braun-schwarz und sehen aus, als seien sie verbrannt worden.
- Das Austreten von milchig-weißem, zähflüssigem Bakterienschleim ist bei feuchtwarmer Witterung möglich.
- Infolge von Versorgungsstörungen kommt es im Spätsommer oft frühzeitig zu einer rötlichen Färbung der Blätter.
- Unter der befallenen Rinde ist das Holz rötlich-braun verfärbt.
Meist beginnen die Feuerbrand-Symptome an den Triebspitzen und zeigen sich zwischen April und September schlagartig an den jungen Trieben.

Verwechslungsgefahr
Feuerbrand wird häufig verwechselt mit anderen bakteriellen Erregern wie Pseudomonas syringae oder pilzlichen Erregern wie Monilia sp. und Phytoplasmen, die Apfeltriebsucht und Birnenverfall hervorrufen können. Außerdem bewirken Schädlinge wie Blutläuse und Birnentriebwespe ähnliche Symptome. Eine genaue Diagnose ist nur durch ein spezielles Testverfahren im Labor möglich.
Tipp: Schneidet man den Übergang vom gesunden zum erkrankten Gewebe flach ein, kann man Unterschiede zwischen den verschiedenen Erregern erkennen. Bei einem Befall mit Bakterien ist der Übergangsbereich zunächst feucht und unscharf, streifig oder fleckig.
Ist Feuerbrand meldepflichtig?
Feuerbrand ist eine meldepflichtige Bakterienkrankheit, die bei Verdacht oder beim Auftreten gemeldet werden muss. Dabei müssen Sie umgehend den Landespflanzenschutzdienst kontaktieren.
Feuerbrand vermeiden
Die beste Maßnahme zur Vorbeugung von Bakterienbefall ist es, die Pflanze gesund und widerstandsfähig zu halten. Bakterien befallen nämlich meist schon geschwächte Gehölze – achten Sie also auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Kulturen. Regelmäßige Bewässerung und eine ausgeglichene Düngung sind hier wichtige Faktoren. Ein gesundes Bodenleben fördert die Gesundheit der Pflanze und kann so Pflanzenkrankheiten vorbeugen.

Um ältere, verdichtete Böden gesund zu halten, kann es helfen, einen Bodenaktivator wie unseren Plantura Bio-Bodenaktivator zu verwenden. Dieser fördert die Humusbildung und wirkt Staunässe und Verdichtung entgegen. Um den Erdboden weiter zu unterstützen, sollten hauptsächlich organische Dünger verwendet werden, die auch eine aktivierende Wirkung auf das Bodenleben zeigen. Außerdem ist es wichtig, eine Überdüngung mit Stickstoff zu vermeiden, da die Triebe sonst nicht richtig verholzen und somit anfälliger für Krankheitserreger und Schädlinge sind.

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Schauen Sie darauf, dass die Pflanze keine äußeren Verletzungen hat, denn sonst wird den Bakterien eine Angriffsfläche geboten. Wenn Sie Ihren Baum schneiden, ist es deswegen wichtig, desinfiziertes, sauberes Material zu verwenden. Das Gleiche gilt für die Pflanzung.
Feuerbrand können Sie außerdem vorbeugen, indem Sie bei der Pflanzung neuer Gehölze robuste und widerstandsfähige Sorten wählen. Apfelsorten wie ‘Remo’ und ‘Florina’ sowie Birnensorten wie ‘Harrow Delight’ und ‘Champagner Bratbirne’ sind beispielsweise weniger anfällig. Des Weiteren ist es notwendig, Schädlinge zu bekämpfen, da diese Überträger von Feuerbrand sein können und die Pflanze insgesamt schwächen.
Erfolgreiche Bekämpfung
Erfolgt dennoch eine Infektion mit dem Feuerbrand-Erreger, so gelingt eine Bekämpfung durch das unverzügliche Entfernen aller erkrankten Pflanzenteile. Diese Sofortmaßnahme ist nur dann effektiv, wenn Sie weit genug in das junge Holz reinschneiden. Empfohlen wird, die befallenen Äste etwa 30 bis 50 cm über der Schadstelle abzutrennen. Bei diesem Vorgang darf das infizierte Schnittgut auf keinen Fall mit anderen Gehölzen in Kontakt kommen, denn das hätte eine Ausbreitung des Feuerbrandes zur Folge. Dementsprechend sollte es auch nicht kompostiert, sondern verbrannt oder im Restmüll entsorgt werden. Um das Schnittwerkzeug anschließend zu desinfizieren, muss es für mindestens 20 Minuten in ein Desinfektionsmittel mit 70 %-igem Alkohol gelegt werden. Eine chemische Bekämpfungsmethode gegen Feuerbrand gibt es nicht, daher sind vorbeugende Maßnahmen umso wichtiger.
Feuerbrand ist durch die leichte Übertragung und Ausbreitung eine vor allem für Kernobst sehr gefährliche Krankheit. Es gibt aber noch weitere, nicht minder gefährlichere Apfelbaum-Krankheiten.