Roter Berlepsch: Pflege, Geschmack & Co.

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Der ‘Rote Berlepsch’ ist eine alte, schmackhafte und bewährte Apfelsorte. Wir erklären, welche Eigenschaften der Apfelbaum und die Frucht des ‘Roten Berlepsch’ hat und was man bei Anbau, Pflege und Ernte beachten kann.

Rote Berlepsch-Äpfel am Baum
Der Rote Berlepsch ist eine Sorte mit offiziellen Bestnoten, was den Geschmack betrifft [Foto: Zeitgugga6897/ Shutterstock.com]

Der ‘Rote Berlepsch’ ist eine Apfelsorte mit vielen Qualitäten und ebenso großen Ansprüchen. Die auch als Hohenzollernapfel bekannte Sorte ist eng mit der Sorte ‘Goldrenette Freiherr von Berlepsch‘ verwandt, von welcher sie abstammt. ‘Roter Berlepsch’ kann als Hochstamm, Halbstamm oder Spalier kultiviert werden, verlangt für gute Erträge allerdings auch einen nahezu perfekten Standort und fachgerechte Pflege.

Roter Berlepsch: Steckbrief

Fruchtklein bis mittelgroß; rote Deckfarbe
Geschmacksaftig, süß-säuerlich
Ertragunregelmäßig
ErntezeitOktober bis Dezember
GenussreifeDezember bis März
Lagerfähigkeitgut; früh geerntete Äpfel bis Februar lagerbar
Wuchsanfangs stark, später deutlich schwächer
Klimamild
Krankheiten und Schädlingeauf zu schweren Böden anfällig für Obstbaumkrebs

Herkunft und Geschichte des Apfels

Die Apfelsorte ‘Roter Berlepsch’ ist eine Mutante der Sorte ‘Freiherr von Berlepsch‘. Das bedeutet: Durch einen zufälligen Fehler in der Vervielfältigung des Erbgutes während der Zellteilung entstand ein einzelner Trieb oder Ast mit besonderen Eigenschaften, der anschließend vegetativ weitervermehrt wurde – also ungeschlechtlich, zum Beispiel über Stecklinge oder Veredlung. Diese zufällige genetische Veränderung war das verstärkte Auftreten der roten Deckfarbe. Am Geschmack und den anderen Eigenschaften des Apfels änderte sich aber nichts. Der ‘Rote Berlepsch’ ist also ein schöner Zufallsfund!

Übrigens: Der ‘Freiherr von Berlepsch’ und die Sorte ‘Kaiser Wilhelm‘ wurden 2010 molekulargenetisch untersucht und man stellte fest, dass sie sich in keiner Weise unterscheiden. Die Entdeckungsorte der „beiden“ Sorten – Nesselrode und Grevenbroich – liegen nur 50 km auseinander. Daher wird vermutet, dass die Sorte 1830 in Grevenbroich als zufälliger Sämling zum ersten Mal auftauchte und 1864 unwissentlich noch einmal „entdeckt“ und nochmals benannt wurde.

Eigenschaften und Geschmack des Roten Berlepschs

Ebenso wie sein genetischer Ursprung hat der ‘Rote Berlepsch’ ebenfalls kleine oder mittelgroße Früchte und ein fruchtiges Aroma im festen und gelblichweißen Fruchtfleisch. Der Apfelbaum wächst zu Anfang auch sehr stark, später aber deutlich schwächer. Die Kronen sind gut verzweigt, nur die mittelspäte Blüte ist leider etwas frostempfindlich. Die daraus oft resultierenden Blütenschäden führen zu stark schwankenden Erträgen. Außerdem ist der ‘Rote Berlepsch’ auf ungeeigneten Standorten anfällig für verschiedene Krankheiten.
Mehr zu den Eigenschaften der beiden Berlepsch-Äpfel können Sie im Sortenartikel ‘Freiherr von Berlepsch‘ nachlesen.

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Besonderheiten bei Anbau und Pflege

Der ‘Rote Berlepsch’ ist wie sein Stammvater ein anspruchsvoller Geselle: Für gute und hochwertige Erträge ist ein klimatisch milder Standort ein Muss und auch der Boden darf kaum vom Ideal „feucht, tiefgründig, durchlässig, sandig-lehmig und nährstoffreich“ abweichen. Auf schlechten Standorten angebaut, kommt es leicht zu Blüten- und Holzfrost, Fruchtfall, unregelmäßigen Erträgen, vermindertem Wuchs und vermehrtem Auftreten von Krankheiten.
Andererseits lässt sich der ‘Rote Berlepsch’ hervorragend zum Spalierobst erziehen, weil er sehr geradlinig wächst. Der klassische Schnitt in pyramidaler Form oder als Spindel ist allerdings wegen des starken Wuchses an den Triebenden schwer umzusetzen und erfordert jährliche, gut geführte Schnitte.

Schloss in Witzenhausen, der Heimat des Roten Berlepsch-Apfels
In einer Baumschule bei Witzenhausen entstand der ′Freiherr von Berlepsch′ zuerst [Foto: hecke61/ Shutterstock.com]

Passende Befruchtersorten sind: ‘Disovery’, ‘Cox Orange‘, ‘Klarapfel’, ‘James Grieve‘, ‘Jonathan’ und die ‘Ananas Renette’.

Tipp: Nicht jede Apfelsorte hat einen so hohen Nährstoffbedarf wie der ‘Rote Berlepsch’. Mit einem vornehmlich organischen Dünger wie dem Plantura Bio-Universaldünger können Sie diese hungrige Sorte zufriedenstellen, ohne das vegetatives Wachstum zulasten der Fruchtbildung zu stark anzuregen.

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Apfelsorte ‘Roter Berlepsch’: Erntezeit und Verwendung

Als Winterapfel ist der ‘Rote Berlepsch’ von Oktober bis Dezember erntebereit. Frühzeitig geerntete, nicht vollreife Früchte halten sich gekühlt bis in den Februar. Hervorzuheben ist beim ‘Roten Berlepsch’, dass er sich geschmacklich während der Lagerung nur minimal verändert und dass der Geschmack der Sorte nach wie vor als ausgezeichnet zu bewerten ist. Wird der ‘Rote Berlepsch’ zu warm gelagert, neigt er leider sehr stark zur Welke, schrumpelt also schnell zusammen. Wofür der ‘Rote Belepsch’ neben dem Frischverzehr noch verwendet werden kann, können Sie im Sortenartikel zum ‘Freiherr von Berlepsch‘ herausfinden.

Sie haben sich in den Roten Berlepsch verliebt und wollen direkt ans Pflanzen gehen? Hier erklären wir das Apfelbaum-Pflanzen in 10 Schritten.

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