Waldheidelbeeren: Pflanzen, Ernte & Verwendung

Franziska
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Ich studiere ökologische Landwirtschaft an der Uni Hohenheim und bin sehr pflanzen- und naturverbunden. Zuhause bewirtschaften wir einen kleinen Biobetrieb mit einigen Tieren, verschiedenen Ackerfrüchten und etwas Wald. Die Gewinnung von gesunden Lebensmitteln im Einklang mit der Natur begeistert mich jedes Mal wieder aufs Neue.

Lieblingsobst: Apfel, Birne und Zwetschge
Lieblingsgemüse: Kartoffel, Kürbis und Spinat

Waldheidelbeeren sind gesund und schmecken lecker, sind allerdings im Supermarkt nur selten erhältlich. Um trotzdem nicht auf Waldheidelbeeren verzichten zu müssen, können die pflegeleichten Sträucher auch im eigenen Garten angebaut werden.

Reife Wildheidelbeeren am Strauch
Waldheidelbeeren sind voller Vitamine und Nährstoffe [Foto: Nata Naumovec/ Shutterstock.com]

Die Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist nicht zu verwechseln mit der häufig im Supermarkt angebotenen Kulturheidelbeere (Vaccinium corymbosum). Was man zu den nährstoffreichen Vitaminbomben wissen sollte und wie man Waldheidelbeeren selbst im Garten pflanzen und pflegen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Waldheidelbeeren: Herkunft und Eigenschaften

Die Waldheidelbeere, auch unter den Namen Blaubeere, Heubeere und Bickbeere bekannt, ist ein kleiner, mehrjähriger Strauch, der ursprünglich in Nordeuropa und Asien vorkommt. In seiner natürlichen Umgebung wächst er in Moor- und Sumpfgebieten, Heiden und lichten Wäldern. Waldheidelbeeren zählen zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae) und sind eng mit der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) und der Moosbeere (Vaccinium) verwandt. Die grünen, kantigen Triebe wachsen aufrecht und erreichen eine Höhe von bis zu 40 cm. Aufgrund des niedrigen und kriechenden Wuchs ist die Waldheidelbeere gut als Bodendecker geeignet. Die kleinen, elliptischen, fein gesägten Blätter stehen wechselständig an den Trieben. Während der Vegetationszeit erstrahlen sie in einem kräftigen Grün, im Herbst verfärben sie sich dann leuchtend rot und gelb.

Blühender Waldheidelbeer-Strauch
Auch in unseren heimischen Wäldern sind Waldheidelbeeren zu finden [Foto: Iryna Kaliukina/ Shutterstock.com]

Im späten Frühjahr erscheinen zierliche, glockenförmige, rosafarbene bis weiße Blüten. Die essbaren und sehr gesunden Waldheidelbeeren sind klein und bei Reife tiefblau bis schwarz gefärbt. Der Waldheidelbeerstrauch ist winterhart und kann bis zu 30 Jahre alt werden – vorausgesetzt, der Standort erfüllt die Ansprüche der Pflanze. Bei der Waldheidelbeere handelt es sich um einen wertvollen Wildstrauch, der eine Nahrungsgrundlage für Auer- und Birkwild bietet. Knospen, Blüten und Blätter werden von den Vögeln gerne gefressen, zusätzlich bieten die kleinen Sträucher Deckung für Mäuse oder Eidechsen.

Was ist der Unterschied zwischen Waldheidelbeeren und Kulturheidelbeeren?
Die Waldheidelbeere unterscheidet sich deutlich von der Kulturheidelbeere. Während Waldheidelbeeren an kleinen, ausläuferbildenden Sträuchern in Bodennähe wachsen und rosa bis weiß blühen, können Kulturheidelbeeren bequem von den 60 bis 140 cm hohen Büschen gepflückt werden. Ihre Blüten haben eine cremeweiße Farbe und sind deutlich größer. Der Ertrag von Waldheidelbeeren ist deutlich geringer als der von Kulturheidelbeeren, außerdem sind die Früchte selbst auch wesentlich kleiner. Was die Pflege angeht, sind Waldheidelbeeren am richtigen Standort deutlich pflegeleichter als Kulturheidelbeeren, denn diese müssen regelmäßig gegossen, gedüngt und geschnitten werden. Waldheidelbeeren besitzen zudem den typischen, leckeren Blaubeergeschmack und das Fruchtfleisch ist tiefrot bis violett gefärbt, während Kulturheidelbeeren im Inneren weiß sind.

Viele Straucher mit Blaubeeren
Kulturheidelbeeren sind viel größer und im Inneren weiß [Foto: Ihor Hvozdetskyi/ Shutterstock.com]

Welche Sorten gibt es?

Gelegentlich werden Waldheidelbeeren im Gartenfachhandel und in Baumschulen zum Verkauf angeboten. Verschiedene Sorten sind bei dieser Art allerdings nicht zu finden, da es sich um die in Europa heimische Waldheidelbeere handelt, die nicht züchterisch bearbeitet ist. Sie ist unter dem botanischen Namen Vaccinium myrtillus bekannt. Allerdings gibt es verschiedene Sorten der Kulturheidelbeere. Genauere Informationen dazu finden Sie hier.

Einige Waldblaubeer-Sträucher
Die Blaubeere wird unter ihrem botanischen Namen Vaccinium myrtillus gehandelt [Foto: Daria A/ Shutterstock.com]

Waldheidelbeeren pflanzen: Standort und Vorgehen

Um erfolgreich Waldheidelbeeren anzubauen, spielen der richtige Platz und das passende Substrat eine entscheidende Rolle. Der Standort sollte halbschattig bis schattig sein. Am besten gedeihen Waldheidelbeeren auf saurem Boden mit einem pH-Wert zwischen 4 und 5. Sie bevorzugen einen lockeren, torfigen oder sandig-humosen, feuchten, wasserdurchlässigen Untergrund. Auf Kalk sowie auf Lehm- und Tonböden reagieren Waldheidelbeeren empfindlich.

Als Pflanzsubstrat für Töpfe und Pflanzwannen oder auch, um Gartenböden geeignet zu machen, empfehlen wir unsere Plantura Bio-Saure Erde. Die Erde in Bio-Qualität hat einen pH-Wert zwischen 4,6 und 5,4 und wird damit den Ansprüchen der Waldheidelbeeren gerecht. Dank den enthaltenen Kokos- und Holzfasern ist das Substrat gut wasserdurchlässig und wertvolle Mineralien darin fördern ein gesundes Bodenleben.

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Der richtige Pflanzzeitpunkt für Waldheidelbeeren ist entweder im Frühjahr oder im Herbst. Um reichlich Blaubeeren zu ernten, können 10 Pflanzen pro m2 gepflanzt werden. Dafür muss zunächst der Boden gut vorbereitet werden. Dazu verteilt man bei Bedarf saures Substrat, lockert den Untergrund tiefgründig auf und entfernt unerwünschte Beikräuter und große Steine von der Fläche. Pflanzen Sie die Sträucher genauso tief ein, wie sie vorher im Wald oder im Topf gesessen sind, und gießen Sie abschließend gut an. Eine Mulchschicht aus Rindenmulch hält den Boden länger feucht und trägt bei der Rotte zur Senkung des pH-Wertes bei.

Rot gefärbte Waldheidelbeer-Blätter
Im Herbst verfärben sich die Blätter leuchtend rot und gelb [Foto: Nata Naumovec/ Shutterstock.com]

Tipps zur Pflege

Waldheidelbeeren sind im Vergleich zu Kulturheidelbeeren pflegeleicht. Haben Sie den richtigen Standort für die Beerensträucher gefunden, brauchen sie kaum mehr Zuwendung. Ein zu hoher Stickstoffgehalt im Boden erhöht allerdings die Anfälligkeit für Welkepilze. Bei den richtigen Bodenverhältnissen müssen Waldheidelbeeren nicht gedüngt und gegossen werden. Lediglich unter sehr trockenen Bedingungen und an einem sandigen Standort freuen sie sich über etwas Wasser. Auch ein Schnitt ist nicht notwendig. Wenn Sie möchten, können Sie die Beerensträucher alle paar Jahre neu in Form bringen. Hierbei werden die Waldheidelbeeren ausgelichtet und kranke sowie zu alte, stark verholzte Triebe herausgeschnitten. Eine Gabe sauren Komposts im Frühjahr sichert die Nährstoffversorgung und verhindert das Ansteigen des pH-Werts im Boden.

Waldheidelbeer-Strauch im Garten
Am richtigen Standort brauchen Waldheidelbeeren keine weitere Pflege [Foto: Nata Naumovec/ Shutterstock.com]

Waldheidelbeeren vermehren

Waldheidelbeeren können durch Aussaat, Stecklinge, Absenker und -leger vermehrt werden. Am einfachsten ist die Vermehrung über Ableger. Über Wurzelausläufer verbreiten sich die Waldheidelbeeren praktisch von selbst. Die Pflanzen können einfach ausgegraben und an dem gewünschten Ort wieder eingepflanzt werden. Durch Absenker lassen sich Waldheidelbeeren ebenso vermehren. Biegen Sie einen Trieb auf den Boden, bedecken ihn mit etwas Erde und fixieren Sie ihn mit einem Stein. Mit der Zeit bewurzelt der Trieb – das kann allerdings bis zu einem Jahr dauern. Hat der Heidelbeertrieb eigene Wurzeln ausgebildet, kann das Pflänzchen von der Mutterpflanze getrennt werden.

Auch die Stecklingsvermehrung ist möglich, die Erfolgsquote ist bei Absenkern und Ablegern jedoch deutlich besser. Dazu werden zwischen Juli und August 5 bis 8 cm lange Heidelbeer-Stecklinge aus gesunden, leicht verholzten Trieben geschnitten. Entfernen Sie alle Blätter bis auf die Triebspitze und stecken Sie den Steckling anschließend in ein passendes Substrat, wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Saure Erde. Sie wird den besonderen Ansprüchen von Moorbeetpflanzen mit ihrem niedrigen pH-Wert gerecht und unterstützt gleichzeitig ein gesundes Bodenleben.

Heidelbeer-Stecklingein Anzuchttöpfen
Waldheidelbeeren können über Stecklinge gut vermehrt werden [Foto: Lora_Aks/ Shutterstock.com]

Am aufwändigsten ist die Aussaat von Waldheidelbeeren. Die Samen müssen sorgfältig vom Fruchtfleisch der Beeren getrennt werden, anschließend ist eine Stratifizierung des Saatgutes notwendig, um die Keimhemmung aufzuheben. Das bedeutet, dass die Samen einige Wochen lang einen Kältereiz benötigen, um keimen zu können. Streuen Sie sie danach auf ein Anzuchtsubstrat, wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Diese Erde ist mit ihrer leichten, durchlässigen Struktur besonders für die Entwicklung von vitalen Jungpflanzen mit einem kräftigen Wurzelwerk geeignet. Da es sich bei Waldheidelbeeren um einen Lichtkeimer handelt, sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angedrückt und gewässert werden.

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Tipp: Wo können Sie Waldheidelbeeren kaufen? Waldheidelbeerpflanzen werden nur selten im Gartenfachhandel angeboten. In Spezialitätengärtnereien wird man eher fündig. Am besten ist es, gezielt danach zu fragen. Hat man dort kein Glück, können auch Pflanzen aus dem Wald ausgegraben und im Garten neu eingepflanzt werden. Stellen Sie jedoch vorher sicher, dass das zuständige Forstamt und der Waldbesitzer damit einverstanden sind.

Waldheidelbeeren ernten und verwenden

Im August und September ist Waldheidelbeerzeit – jetzt können die Früchte sowohl im Garten als auch wild gepflückt werden. Händisch einzelne Beeren zu pflücken, ist aufwändig. Alternativ gibt es einen Beerenkamm, der die Heidelbeeren mit seinen engen Zähnen von den Sträuchern streift. Doch wann sind Waldheidelbeeren reif?

Wann Waldblaubeeren reif sind, hängt ganz vom Standort und der Witterung ab. Je mehr Sonne die Blaubeeren abbekommen, desto zeitiger können sie gepflückt werden. In der Regel liegt die Erntezeit von Waldheidelbeeren zwischen August und September. Achten Sie beim Pflücken darauf, dass Sie nur reife Heidelbeeren ernten, denn sie reifen nicht mehr nach. Erntereife Beeren sind tiefblau gefärbt und lassen sich leicht vom Trieb lösen.

Waldheidelbeeren werden geerntet
Die Ernte von Waldheidelbeeren kann mit einem Heidelbeerkamm erfolgen [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Waldheidelbeeren werden gerne in Mehlspeisen, Muffins und Kuchen, Smoothies oder getrocknet in Müsli-Mischungen verwendet. Auch Heidelbeersaft, Heidelbeernektar, Konfitüren und Gelees sind sehr beliebt. Aufgrund ihrer intensiven blau-violetten Farbe eignen sich Waldheidelbeeren wunderbar zum Färben von Marmeladen, Eis, Kuchenteig, Joghurt, Quark sowie von Kleidung und Ostereiern.
Doch wie wird man Waldheidelbeerflecken wieder los? Gegen blaue Finger, Zähne und Lippen hilft Zitronensaft. Reiben Sie die eingefärbten Stellen einfach mit einer Zitronenscheibe ab. Bei Kleidung ist es wichtig, die Flecken sofort mit viel Wasser auszuwaschen.

Tipp: Vor allem bei wild gesammelten Beeren besteht das Risiko, dass sich Eier des Fuchs- oder Hundebandwurmes (Echinococcus) an den Früchten befinden. Um eine Infektion zu vermeiden, die auch erst nach Jahren Beschwerden auslösen kann, sollten Waldheidelbeeren deshalb immer vor dem Verzehr hoch erhitzt und durchgekocht werden, so wird der Parasit abgetötet. Ein Einfrieren hingegen überleben die Eier des Bandwurms.

Smoothie mit Blaubeeren
Waldheidelbeeren färben und bringen Geschmack in Säfte, Smoothies oder Joghurt [Foto: Anastasia Izofatova/ Shutterstock.com]

Wie gesund sind Waldheidelbeeren?

Waldheidelbeeren sind wahre Nährstoff- und Vitaminbomben. Sie enthalten viel Vitamin C und Vitamin E sowie Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen und Zink. Außerdem sind in Waldheidelbeeren Antioxidantien, die für die intensive blauviolette Färbung sorgen. Gerbstoffe und Ballaststoffe sind ebenfalls in Waldheidelbeeren zu finden. Die leckeren, süßen Beeren sind nicht nur gesund, sondern auch noch kalorienarm. Insgesamt zeigen sie eine entzündungshemmende und verdauungsregulierende Wirkung. Der antioxidative Effekt der Farbstoffe schützt die Zellen vor Schädigungen und negativen Veränderungen. Außerdem können Waldheidelbeeren bei Verdauungsproblemen helfen, bei Verstopfung genossen zeigen sie eine abführende Wirkung.

Blaubeerkuchen
Kuchen und andere Backwaren lassen sich mit Waldheidelbeeren verfeinern [Foto: IngridHS/ Shutterstock.com]

Sind Kulturheidelbeeren genauso gesund wie Waldheidelbeeren?
Waldheidelbeeren sind dank der höheren Gehalte an Pflanzenstoffen gesünder als Kulturheidelbeeren. Das heißt natürlich nicht, dass Kulturheidelbeeren ungesund sind – sie enthalten jedoch weniger Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe auf dieselbe Menge Früchte. Trotzdem findet man im Supermarkt meistens Kulturheidelbeeren, da diese keine so hohen Standortansprüche haben, bessere Erträge erzielen und leichter zu ernten sind.

Auch die Früchte des Holunders (Sambucus nigra) sind bekannt für ihre gesunden Inhaltsstoffe. Wie Sie Holunder ernten und was man aus den Holunderfrüchten und -blüten machen kann, erfahren Sie hier.

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