Maikäfer: Steckbrief, Larven & Bekämpfung

Franziska
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Ich studiere ökologische Landwirtschaft an der Uni Hohenheim und bin sehr pflanzen- und naturverbunden. Zuhause bewirtschaften wir einen kleinen Biobetrieb mit einigen Tieren, verschiedenen Ackerfrüchten und etwas Wald. Die Gewinnung von gesunden Lebensmitteln im Einklang mit der Natur begeistert mich jedes Mal wieder aufs Neue.

Lieblingsobst: Apfel, Birne und Zwetschge
Lieblingsgemüse: Kartoffel, Kürbis und Spinat

Der Maikäfer und vor allem seine Larven führen zu großen Schäden an unseren Pflanzen im Garten. Trotzdem sollte man ihm nicht bloß Feindseligkeit entgegenbringen.

Aussehen des Maikäfers
Das typische schwarz-weißen Zick-Zack Muster an der Körperseite des Maikäfers [Foto: Marek R. Swadzba/ Shutterstock.com]

Auch wenn der Maikäfer nicht geschützt ist und von so manchem Gärtner verflucht wird, sollte man ihn nicht grundlos bekämpfen. In diesem Maikäfer-Steckbrief stellen wir unter anderem seinen Lebensraum und seine Lebensweise vor. Wenn er doch einmal in Massen auftritt, erfahren Sie ebenfalls, wie man den Maikäfer bekämpft und was Sie tun können, wenn sich Maikäfer in der Wohnung befinden.

Maikäfer: Steckbrief und Lebensweise

Die wichtigsten Fakten zum Maikäfer in Kürze:

  • Gattung: Maikäfer (Melolontha)
  • Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae), zu der auch der Rosenkäfer (Cetoniinae), Junikäfer (Amphimallon solstitiale), Mistkäfer (Geotrupidae) und Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) gehören
  • Wie für die Blatthornkäfer typisch: Fächerartige Fühler, die bei den Weibchen schwächer ausgeprägt sind als bei den Männchen
  • Adulte, also erwachsene, Maikäfer sind bis zu 3 cm groß
  • Schwarz-weißes Zickzack-Muster an der Körperseite
  • Braune Flügel
  • Schwarzer Halsschild
  • Hauptflugzeit: April – Juni
  • Ungefähr alle 30 – 40 Jahre regelrechte Massenvermehrung

Entwicklung des Maikäfers: In ihren ersten Lebensstadien brauchen die Maikäfer-Larven einen leichten, tiefgründigen und nicht zu nassen Boden, um sich gut entwickeln zu können. Wenn die Larven der Käfer, die sogenannten Engerlinge, geschlüpft sind, ernähren sie sich von Wurzeln – besonders von jungen Pflanzen und Gräsern. Als natürliche Fressfeinde fungieren dann zum Beispiel Vögel, Igel, Dachs und Pilze sowie Bakterien, Viren und Nematoden. Für adulte Tiere bilden Blätter von verschiedenen Laubbäumen wie Eiche, Buche und Lärche die Nahrungsgrundlage. Mit zunehmender Populationsdichte werden aber auch andere Baum- und Straucharten gefressen.

Mäikäfer auf einer Blüte
Maikäfer richten vor allem im Boden großen Schaden an [Foto: Ihor Hvozdetskyi/ Shutterstock.com]

Es sind nicht jedes Jahr gleich viele Maikäfer unterwegs. Das hängt mit ihrer langen Entwicklungszeit im Boden zusammen. Ein Engerling braucht ungefähr 3 bis 5 Jahre, bis er zu einem adulten Maikäfer geworden ist. Dementsprechend gibt es die sogenannten „Maikäfer-Jahre“, die sich durch ein gehäuftes Auftreten der Käfer kennzeichnen. Dafür hat die Wissenschaft bis jetzt noch keine genauere Erklärung gefunden.

Maikäfer-Eier

Die Ansprüche an den Boden, in dem sich Maikäfer-Eier gut entwickeln, entsprechen denen so mancher Zimmerpflanze: Es muss feucht sein, Trockenheit und Staunässe sind allerdings nicht erwünscht. Am liebsten werden die Eier an lückig bewachsenen Flächen mit offenen Stellen platziert. Das Weibchen legt zwischen Mai und Juni 30 bis 70 runde, gelbliche Eier bis zu 25 cm tief im Boden ab. Danach stirbt es – die Männchen kommen übrigens schon bei der Begattung des Weibchens um. Die Maikäfer-Eier nehmen dann für ihre Entwicklung viel Wasser auf. Nach 4 bis 6 Wochen schlüpfen daraus Maikäfer-Larven, die sogenannten Engerlinge.

Maikäfer-Larven

Die Maikäfer leben nun ab Juli für 3 bis 4 Jahre in Form einer Larve unter der Erde und durchlaufen einige Larvenstadien. Sie sind wenige Zentimeter lang, gelblich und gekrümmt. Außerdem verfügen sie über behaarte Brustbeine und eine harte, eher braune Kopfkapsel. Zuerst befinden sie sich für 6 Wochen im ersten Larvenstadium und bewegen sich kaum. Im zweiten Stadium wandern sie hoch in Richtung Bodenoberfläche und beginnen, sich von jungen Pflanzenwurzeln zu ernähren.

Larve des Maikäfers
Die Maikäfer Larve hat einen braunen Kopf und einen eher dunkleren Hinterleib [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]

Nun überwintern sie das erste Mal in tieferen Erdschichten und häuten sich im darauffolgenden Sommer erneut. In diesem dritten Larvenstadium bewegen sie sich wieder hoch Richtung Erdoberfläche und verursachen große Schäden an Pflanzenwurzeln. Nach einer weiteren Überwinterungsphase verpuppen sie sich im mittlerweile dritten Sommer 30 bis 40 cm tief in der Erde. Ungefähr ab September schlüpft der Käfer, verbleibt aber bis zum nächsten Frühjahr im Boden. Zwischen April und Juni verlässt er diesen und fliegt zu seinen Fraßbäumen. Dort frisst er ungefähr 8 bis 10 Tage lang, bis die Begattung stattfindet, die Männchen sterben und die Weibchen ihre Eier ablegen. Das tun die Maikäfer-Weibchen meistens an den Orten, an denen sie aus der Erde kamen.

Maikäfer im Puppenstadium
Das Puppenstadium des Maikäfers [Foto: Vita Serendipity/ Shutterstock.com]

Sind Maikäfer Nützlinge?

Die Maikäfer werden nicht als Nützlinge angesehen und stehen nicht unter Artenschutz. Trotzdem haben sie eine Funktion im Ökosystem, weshalb sie nicht grundlos bekämpft werden sollten. Sie bilden zum Beispiel eine wichtige Nahrungsgrundlage für ihre zahlreichen Fressfeinde wie Vögel, die wir alle gern in unseren Gärten haben.

Makäfer als Nahrungsquelle für Vögel
Für heimische Vögel ist der Maikäfer wertvolle Nahrung [Foto: VladKK/ Shutterstock.com]

Kann man Maikäfer essen?

In manchen Teilen Europas, unter anderem auch in Deutschland, wurden Maikäfer bis ins 20. Jahrhundert hinein als Dessert, Suppeneinlage oder als Hühnerfutter verwendet.
Als Suppeneinlage wurden sie mit kochendem Wasser übergossen und dann zu Brei zerstoßen. In Konditoreien waren Maikäfer kandiert zu finden und sogar die Engerlinge wurden gegessen. Wie viele Insekten, enthalten Maikäfer und ihre Larven zahlreiche für den Menschen wichtige Proteine.

Wie unterscheidet man Maikäfern von Junikäfern?

Maikäfer und Junikäfer gehören beide zur Familie der Blatthornkäfer. Das grundlegende Unterscheidungsmerkmal besteht in der Größe. Adulte Maikäfer sind 20 bis 30 mm groß, wobei Junikäfer nur 14 bis 18 mm messen – auch ihre Larven sind dementsprechend kleiner. Außerdem bewegen sich die Engerlinge der Junikäfer auf 6 Beinen fort, wohingegen sich die der Maikäfer seitlich gekrümmt fortbewegen. Ihrem Namen entsprechend liegt die Hauptflugzeit des Junikäfers etwas später im Jahr, nämlich zwischen Juni und Juli. Ein weiterer Unterschied ist die Farbe des Halsschilds: Junikäfer haben ein helleres als Maikäfer.

Unterschied zwischen Maikäfer und Junikäfer
Der Junikäfer ist kleiner als der Maikäfer [Foto: Achkin/ Shutterstock.com]

Maikäfer-Arten im Überblick

In Deutschland sind hauptsächlich drei Arten des Maikäfers vertreten. Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) und Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) sind die in Europa am häufigsten anzutreffenden Maikäfer-Arten. Sie sind sich in ihrem Aussehen sehr ähnlich. Der Profi kann sie unter anderem an der Form des Hinterleibs unterscheiden.

  • Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani): Geringfügig kleiner als der Feldmaikäfer, schmal zulaufender Hinterleib mit knotig erweiterter Spitze
Melolontha hippocastani
Der Waldmaikäfer wird bis zu 26 mm lang [Foto: SanderMeertinsPhotography/ Shutterstock.com]
  • Feldmaikäfer (Melolontha melolontha): Etwas größer als der Waldmaikäfer, schmal zulaufender Hinterleib
Melolontha melolontha
Der Feldmaikäfer wird bis zu 32 mm lang [Foto: Alex Stemmers/ Shutterstock.com]
  • Kaukasischer Maikäfer (Melolontha pectoralis): Wärmeliebende Maikäfer-Art mit Ähnlichkeit zum Feldmaikäfer, Hinterleib des Weibchens breit auslaufend
Melolontha pectoralis
Der kaukasische Maikäfer kommt nur im Südwesten Deutschlands vor [Foto: Marek R. Swadzba/ Shutterstock.com]

Maikäfer bekämpfen und vertreiben

Die adulten Maikäfer entfalten kein großes Schadpotential, sofern sie nicht in Massen auftreten. Den hauptsächlichen Schaden an Pflanzen verursachen die Maikäfer-Engerlinge, die über mehrere Jahre im Boden an Pflanzenwurzeln fressen. Oftmals ist aber eine gezielte Bekämpfung der Engerlinge oder der späteren Käfer nicht nötig, da die Population von Engerlingen durch den Fraß natürlicher Feinde reduziert wird. Seit 1960 ist die Maikäferpopulation deutlich zurückgegangen, was wohl hauptsächlich auf die Anwendung von chemischen Insektiziden wie DDT zurückzuführen ist. Diese sind in Deutschland nur noch bei Gefahr im Verzug durch einen Massenbefall zugelassen. Wenn man die Maikäfer bekämpfen möchte, ist es die bessere Alternative, biologische Methoden anzuwenden. Außerdem kann einem Maikäfer-Befall vorgebeugt werden.

Portrait des Maikäfers
Auch der Maikäfer hat einen ökologischen Nutzen [Foto: nechaevkon/ Shutterstock.com]

Maikäfer-Befall vorbeugen

Um einem Maikäfer-Befall vorzubeugen, kann ein Bereich im Garten helfen, der einen Lebensraum für zahlreiche Vögel wie Amseln, Krähen, Maulwürfe, Mäuse oder Igel darstellt. Damit kann der Fraß der Engerlinge gefördert werden. Wenn Ihr Garten schon einmal als Brutstätte für Maikäfer genutzt wurde, kann kurz nachdem die Maikäfer den Boden verlassen haben, ein feinmaschiges Netz auf die Rasenflächen gelegt werden. Damit kann ein erneuter Befall verhindert werden. Befestigen Sie das Ganze mit Drahtbügeln, Steinen oder ähnlichen, schweren Gegenständen. Wenn die Käfer nach ihrer Fraßzeit von 8 bis 10 Tagen wiederkommen, werden sie ihre Eier an einem anderen Ort ablegen. Das Gleiche kann auch in Balkonkästen oder Rabatten durchgeführt werden. Eine weitere Möglichkeit, dem Befall vorzubeugen, ist, die Erde in Beeten vor der Pflanzung und direkt nach der Ernte stark umzugraben. Dadurch können Engerlinge in den ersten Jahren aus dem Boden befördert werden. Sie können sie einfach auf dem Erdboden liegen lassen und den garantiert bald auftauchenden Vögeln die restliche Arbeit überlassen oder sie direkt in ein Vogelfutterhaus legen. Des Weiteren hilft es, den Rasen erst nach der Flugzeit zu schneiden. Die hohe Vegetation ist für die begatteten Maikäferweibchen unattraktiv und reduziert so die Eiablage.

Maikäfer-Engerlinge im Beet
Wenn Sie Engerlinge finden, können Sie sie auch dem Beet entfernen [Foto: VladKK/ Shutterstock.com]

Maikäfer-Larven bekämpfen

Wenn die Methoden zum Vorbeugen des Maikäfer-Befalls nicht funktioniert haben oder verpasst wurden, können Sie biologische Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen. Hierfür dürfen gezielt natürliche Fressfeinde wie zum Beispiel Nematoden oder Pilze verwendet werden. Erstere sind winzige, fadenförmige Organismen, die lebend in einem Pulver geliefert werden. Damit sie aktiviert werden und die Engerlinge durch ihr Toxin töten und fressen können, werden die Nematoden mit Wasser vermischt und auf die betroffenen Flächen gegossen. Am besten lassen sich die Engerlinge bekämpfen, wenn sie sich noch im ersten Larvenstadium befinden. Also sollten betroffene Stellen jährlich im August behandelt werden. Eine weitere Behandlung im April oder Mai ist auch zu empfehlen, weil die älteren Engerlinge hier gerade aus der Winterruhe kommen und dementsprechend geschwächt sind. Am besten wird die Nematoden- oder Pilzbehandlung zweimal, also über zwei Jahre hinweg, durchgeführt. Beachten Sie aber, dass durch Nematoden nicht alle Engerlinge getötet werden – selbst unter guten Bedingungen können nur bis zu 50 % der Population bekämpft werden. Es handelt sich also um eine ergänzende Bekämpfung, die zusätzlich zu den Netzen und der Förderung von Fressfeinden eingesetzt wird.

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Die Anwendung des Pilzes Beauveria brongniartii ist etwas erfolgversprechender. Dieser ist nur in wenigen Online-Shops zu erwerben und wird am besten ab März eingesetzt. Der Pilz kann entweder in den Boden eingehackt oder in kleine Löcher im Boden eingestreut werden. Am besten macht man pro Quadratmeter 6 bis 9 Spatenstiche und streut die Pilzsporen in die entstandenen Löcher. Achten Sie darauf, dass der Untergrund nach der Anwendung leicht feucht gehalten wird. Der Pilz breitet sich nun im Boden aus und tötet Engerlinge ab. Er ist übrigens nicht gefährlich für Pflanzen – Sie können also nach der Anwendung des Pilzes sofort mit dem Einpflanzen beginnen.

Maikäfer in der Wohnung

In den warmen Frühlingsmonaten ist es keine Seltenheit, dass neben zahlreichen Insekten auch Maikäfer den Weg in Wohnungen finden. Dies ist kein Grund zur Sorge, da Maikäfer nicht schädlich sind. Sollte es wider Erwarten doch passieren, dass sich Maikäfer in der Wohnung sammeln und Sie Eier in Ihren Pflanzen finden, sollten Sie diese sofort umpflanzen und die Erde austauschen. Präventiv können Maßnahmen wie das Anbringen von Fliegengittern und das Sauberhalten von dunklen Bereichen in der Wohnung Abhilfe schaffen.

Abgesehen vom Maikäfer gibt es viele andere Käfer, die uns das Gärtnern erschweren können. Erfahren Sie mehr über den Japankäfer oder den Kartoffelkäfer in unseren Spezialartikeln.

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