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Japankäfer: Erkennen & Bekämpfen des asiatischen Schädlings

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Der Japankäfer ist ein sehr gefräßiger Schädling, der aus Japan durch uns Menschen eingeschleppt wurde. Wir zeigen, wie man den Japankäfer erkennen und bekämpfen kann.

Popillia japonica
So hübsch und doch so gefürchtet [Foto: Abeselom Zerit/ Shutterstock.com]

Das Schadbild des Japankäfers (Popillia japonica) umfasst unterirdischen Wurzelfraß und Skelettierfraß an Blättern und Knospen. Für Gartenbaubetriebe aller Art und auch Privatgärten ist er ein ernst zu nehmender Schädling, der genau im Auge behalten werden sollte. Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Erkennen, Bekämpfen und Melden des Japankäfers.

Woher kommt der Japankäfer und warum ist er ein Problem?

Der Japanische Käfer ist eine Art der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). In seinem Heimatland Japan ist der Käfer ein unbedeutender Schädling, da natürliche Feinde die Populationen unterdrücken und das Terrain im Allgemeinen für die Larvenentwicklung eher schlecht geeignet ist.

In den Vereinigten Staaten wurde der Japanische Käfer erstmals 1916 in einer Gärtnerei in der Nähe von Riverton, New Jersey, entdeckt. Es wird vermutet, dass er über importierte Rhizome der Japanischen Schwertlilie (Iris ensata) eingeschleppt wurde. Noch heute wird er vor allem über den globalen Handel verbreitet, zum Beispiel über Topfpflanzen und Rollrasen. Aktuell breitet sich der Käfer mit großem Erfolg in Richtung Westen aus. In seinem neu eroberten Verbreitungsgebiet kann er sich schnell zu einem bedeutenden Schädling für Rasen, Zier- und Nutzpflanzen entwickeln, besonders wenn die Vegetation und Bodenbedeckung seine Entwicklung begünstigen – die bieten ihm hier nämlich bessere Lebensbedingungen als in seiner ursprünglichen Heimat.

Im Juli 2021 entdeckte man ihn in Basel, wo er vermutlich mit einem Güterzug ankam. Im November 2021 nun fand man ein Exemplar in einer Pheromonfalle am Freiburger Güterbahnhof, womit der Japankäfer nun offenbar auch in Deutschland angekommen ist.

Der Japankäfer ernährt sich von mehr als 300 Pflanzenarten aus 80 Pflanzenfamilien und kann in großer Anzahl auftreten, was ihn zu einem gefürchteten Quarantäneschädling macht.

Tipp: Als Quarantäneschädling werden Organismen eingestuft, deren Eindringen in neue Gebiete verhindert werden muss, weil sie erhebliche wirtschaftliche und ökologische Schäden anrichten können.

Japankäfer auf Sonnenschirm
Weil der Japankäfer ein Quarantäne-Schädling ist, wird seine Anwesenheit in Deutschland streng überwacht [Foto: Wirestock Creators/ Shutterstock.com]

Muss man Japankäfer melden? Dieser Käfer ist ein meldepflichtiges Insekt. Wenden Sie sich an den Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes und fangen Sie den Käfer unbedingt ein, damit er identifiziert werden kann. Notieren Sie dazu Ort und Uhrzeit des Fundes.

Japankäfer erkennen

Der Japankäfer ähnelt unserem heimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), lässt sich aber durch ein paar eindeutige Unterscheidungsmerkmale davon abgrenzen.

An welchen Pflanzen kann man den Japankäfer finden? Der Japankäfer bedient sich an vielen Pflanzen. Zu den bevorzugten Pflanzen gehören Rosen (Rosa), Trauben (Vitis spec.), Linden (Tilia spec.), Äpfel (Malus x domestica), Zieräpfel (Malus spec.), Kirschen (Prunus spec.), Pflaumen (Prunus domestica) und weitere Steinobstbäume, Birken (Betula spec.), Ulmen (Ulmus spec.), Himbeeren (Rubus idaeus), Johannisbeeren (Ribes spec.), Basilikum (Ocimum basilicum), Stockrosen (Alcea rosea), Ringelblumen (Calendula officinalis), Mais (Zea mays), Sojabohnen (Glycine soja) und viele mehr.

Aussehen und Lebensweise

Um den Japankäfer zu erkennen, muss man natürlich wissen, wie er aussieht und wo er wann anzutreffen ist. Der Japankäfer bildet eine Generation pro Jahr. Die erwachsenen Männchen nutzen den Sexuallockstoff Japonilure, um Weibchen anzulocken. Diese legen nach der Paarung 40 bis 60 Eier ab. Die Larven schlüpfen bereits nach maximal zwei Wochen, anschließend verläuft die Entwicklung bis zum dritten Larvenstadium bis zum Herbst. Dabei ernährt sich der Engerling von Pflanzenwurzeln. Der Japankäfer überwintert als Larve in 25 bis 30 cm Bodentiefe. Im Frühjahr verpuppt er sich und schlüpft ab Mitte Mai als neuer Käfer aus dem Boden.

Japankäfer bei Paarung
Vor der Ablage zahlreicher Eier wird die Paarung mehrfach vollzogen [Foto: Bruce MacQueen/ Shutterstock.com]

Eier des Japankäfers

Die frisch abgelegten Eier des Japankäfers sind etwa 1,5 mm lang und ellipsenförmig, durchscheinend bis perlweiß. Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen knapp unter der Bodenoberfläche abgelegt.

Larven

Die Japankäfer-Larven ernähren sich von feinen Wurzeln und anderem organischen Material. Die Larven durchlaufen drei Stadien und wachsen dabei beständig auf 32 mm Länge heran. Es handelt sich um die für Blatthornkäfer typischen, C-förmigen, weißen Engerlinge mit einem gelblich-braunen Kopf. Sie besitzen drei Brustsegmente und zehn beinlose Hinterleibssegmente. Von anderen Engerlingen können sie anhand einer V-förmigen Dörnchen-Reihe am letzten Hinterleibssegment unterschieden werden.

Larve des Japankäfers
Larven des Japankäfers [Foto: jelloyd/ Shutterstock.com]

Puppen

Sie sind etwa 14 mm lang, 7 mm breit und ähneln dem adulten Käfer, sind aber zunächst farblos, dann cremefarben und schließlich gefärbt wie die erwachsenen Exemplare.

Imagos

Die Imagos, also die adulten Tiere, treten zwischen Mai und Juni auf. Der erwachsene Käfer misst 12 mm in der Länge und etwa 7,5 mm in der Breite, hat schillernde kupferfarbene Flügeldecken und einen metallisch grünen Thorax und Kopf. An den Seiten des Hinterleibs befinden sich fünf weiße Haarflecken. Der Japankäfer wird an bestimmten Wirtspflanzen besonders häufig gefunden: Hierzu zählen Ahorn (Acer spec.), Rosskastanie (Aesculus spec.), Birke (Betula spec.), Haselnuss (Corylus avellana), Walnuss (Juglans spec.), Apfelbäume (Malus spec.), Rosen (Rosa) und Ulme (Ulmus spec.). Der Japankäfer kann anhand eines speziellen Alarmverhaltens erkannt werden: Bei Bedrohung spreizen sie ein Beinpaar seitlich vom Körper ab.

Japanischer Käfer
Der Japankäfer kann leicht verwechselt werden – doch es gibt Unterscheidungsmerkmale [Foto: Bruce MacQueen/ Shutterstock.com]

Verwechslungsgefahr beim Japankäfer: Verwechslungsgefahr besteht mit dem Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), dem Kleinen Julikäfer (Anomala dubia), für ungeübte Augen vielleicht auch mit Rosenkäfer (Cetoniinae), Junikäfer (Amphimallon solstitiale) und Feldmaikäfer (Melolontha melolontha). Vor allem die Engerlinge können leicht verwechselt werden.

Japankäfer
Das Abspreizen der Beine ist das typische Alarmsignal des Japankäfers [Foto: Bruce MacQueen/ Shutterstock.com]

Schadbild

Meist sieht man zuerst das Schadbild und stößt so auf die Käfer. Bei folgenden Beobachtungen sollten Sie genauer hinschauen.

Schadbild der Engerlinge

Die Larven des japanischen Käfers schädigen die Wurzeln von Rasengräsern und Gartenpflanzen. Dies kann dazu führen, dass sich im Rasen braune Flecken mit abgestorbenen oder absterbenden Gräsern bilden. Durch die geschwächten Wurzeln können Sie den Rasen wie einen losen Teppich leicht ausreißen. Dasselbe Schadbild erzeugen allerdings auch viele andere Insektenlarven, sodass man die Engerlinge im Zweifel ausgraben und auf die typische Haarlinie hin untersuchen muss.

Schadbild des Japankäfers
So sieht das Schadbild des erwachsenen Japankäfers aus [Foto: CampSmoke/ Shutterstock.com]

Schadbild der Käfer

Die adulten Tiere wiederum ernähren sich von den Blättern, Blüten und Früchten vieler verschiedener Pflanzen. Japankäfer skelettieren die Blätter, indem sie sich vom Gewebe zwischen den Blattadern ernähren und ihnen ein spitzenartiges Aussehen verleihen. Aber auch andere Insektenarten können solche Schäden hinterlassen, sodass Sie den Käfer anhand seines Aussehens identifizieren müssen. Die japanischen Käfer sind in der Regel nicht weit von beschädigten Blättern entfernt, also untersuchen Sie die Pflanze gründlich. Behalten Sie den Boden darunter im Auge: Wenn sie gestört werden, können sich die Käfer reflexartig von der Pflanze lösen. Dann sollten Sie prüfen, ob sie die typischen weißen Flecken seitlich am Abdomen aufweisen und das Alarmverhalten zeigen. Übrigens: In der Regel beginnt der Japankäfer an der Spitze von Zweigen und Pflanzen mit seinem Skelettierfraß – er versteckt sich also nicht sonderlich gut.

Fressschäden durch Japankäfer
Auch vor Blüten macht der Japankäfer nicht Halt [Foto: Robert Livingston/ Shutterstock.com]

Japankäfer bekämpfen

Wollen Sie den Japankäfer bekämpfen, gibt es einige einfache Möglichkeiten, um Ihre Pflanzen vor dem gefräßigen Käfer zu schützen.

  • Schritt 1 sollte immer das Einfangen und Melden des Käfers beim zuständigen Pflanzenschutzdienst sein.
  • Lockstoff-Fallen mit dem Pheromon Japanilure sind zwar Anfang 2022 noch nicht verfügbar, könnten aber bei zunehmender Verbreitung in das Sortiment von Fachhändlern aufgenommen werden. Sie dienen dem Erkennen der Käfer und der Reduzierung bei massenhaftem Auftreten.
  • Es gibt bereits Ansätze, verschiedene Bakterien, Pilze und Nematoden gegen die Engerlinge im Boden einzusetzen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Verwendung unserer Plantura Bio-HB-Nematoden gegen Dickmaulrüssler & Engerlinge. Sie sind ein effektives, biologisches Pflanzenschutzmittel und die genutzten Nematoden richten im Boden oder an Pflanzen keinen Schaden an. Wenden Sie unsere HB-Nematoden im Herbst unter den betroffenen Gewächsen oder am Rasen an und beachten Sie dabei die nötige Mindest-Bodentemperatur.
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  • Absammeln der Käfer: Treten die Imagos zwischen Mai und Juni auf, können sie abgesammelt werden. Japanische Käfer leben 6 – 8 Wochen lang, daher ist es wichtig, die Bekämpfung fortzusetzen, bis ihre Zahl abnimmt. Da die Käfer sich bei Gefahr gern zu Boden fallen lassen, können Sie eine Plane unter die betroffenen Pflanzen ausbreiten.
  • 2021 sind bisher noch keine Pflanzenschutzmittel gegen den Japankäfer bei uns zugelassen, denn der Schädling ist noch zu neu. Möglich wäre aber in Zukunft zum Beispiel die Verwendung von Neem-Präparaten, die auch gegen verwandte Käfer wie den Maikäfer und den Junikäfer wirksam sind. Im professionellen Gartenbau wird es wegen der voraussichtlichen wirtschaftlichen Schäden aber wohl früher zu sogenannten Not-Zulassungen kommen.
Japankäfer-Falle
Pheromonfallen mit Japanilure werden bald erhältlich sein, wenn sich der Käfer ausbreitet [Foto: KarimaSK/ Shutterstock.com]

Einem Befall vorbeugen

Besser, als ihn bekämpfen zu müssen, ist eine wirksame Vorbeugung. Das können Sie tun, wenn der Japankäfer sich in Ihrer Region ausbreitet:

  • Ist bekannt, dass Engerlinge des Japankäfers im Garten leben, ist eine oberflächennahe Bearbeitung des Bodens im Herbst sinnvoll, denn so werden diese an die Oberfläche befördert und können von Gartenvögeln vertilgt werden.
  • Fliegen zwischen Mai und Juli die Japankäfer und paaren sich, sollte von einer übermäßigen Bewässerung des Gartens abgesehen werden, denn ein feuchter Boden ist für die Eiablage attraktiver.
  • Förderung der Biodiversität, besonders bei den Vögeln. Ein vogelfreundlicher Garten wird weniger Probleme mit dem Japankäfer haben.
Natürlicher Feind des Japankäfers
Vögel im Garten sind gute Helfer gegen Schadkäfer [Foto: Fercast/ Shutterstock.com]
  • Schützen Sie Ihre Pflanzen durch feine Netze, die Sie über Ihre Kulturen anbringen.
  • Erwägen Sie bei der Auswahl neuer Gewächse für Ihren Garten solche, die den Japankäfer weniger interessieren. Dazu gehören Buchsbaum (Buxus spec.), Waldrebe (Clematis spec.), Chrysanthemen (Chrysanthemum spec.), viele Koniferen, Taglilien (Hemerocallis spec.), Storchschnabel (Geranium spec.), Ginkgo (Ginkgo bioloba), Japanischer Flieder (Syringa reticulata), Forsythien (Forsythia spec.), Flieder (Syringa spec.), Magnolien (Magnolia spec.), Rot- und Silberahorn (Acer rubrum, Acer saccharinum), Eichen (Quercus spec.), Weißpappeln (Populus alba), Rotbuche (Fagus sylvatica) und Rhododendron (Rhododendron spec.).

Die Larve des Japankäfers ist ein typischer Engerling und kann großen Schaden anrichten. In unseren Spezialartikel erfahren Sie, wie Sie Engerlinge im Rasen bekämpfen können.