Eberesche: Steckbrief, Standort & Schneiden der Vogelbeere

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Vogelbeere ist ein weit verbreitetes, heimisches Gehölz mit großem Wert für den Hausgarten. Bei uns erfahren Sie alles zum Ebereschenbaum, seinen Eigenschaften und der Pflanzung im eigenen Garten.

Vogelbeerbaum
Der Vogelbeerbaum ist in ganz Europa verbreitet [Foto: vladimir salman/ Shutterstock.com]

Die Eberesche (Sorbus aucuparia) gehört zu den heimischen Baumarten und ihre farbenfrohen Früchte können sogar als Wildobst genutzt werden. Wir stellen die anmutige Eberesche vor und geben Tipps zu Pflanzung, Pflege und Vermehrung.

Eberesche: Steckbrief und Herkunft

Die Eberesche, auch Vogelbeere oder Drosselbeere genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist eng mit dem Speierling (Sorbus domestica), der Elsbeere (Sorbus torminalis) und der Mehlbeere (Sorbus aria) verwandt. Es gibt viele verschiedene Ebereschen-Sorten und Kreuzungen mit verwandten Arten. Heimisch ist der Vogelbeerbaum vor allem in Mitteleuropa, anzutreffen aber fast in ganz Europa. Die ein- bis mehrstämmigen Bäume oder Großsträucher gedeihen vorwiegend an lichten Waldrändern, in Wildhecken, an Feldern und auf Weiden. In der nordischen Kultur war die Vogelbeere dem Donnergott Thor geweiht, stand für Fruchtbarkeit und markierte heilige Orte und Gerichtsplätze.

Die Eberesche wächst zu einem kleinen bis mittelgroßen Baum oder Strauch heran und erreicht eine Wuchshöhe von im Schnitt 6 bis 12 m, in Ausnahmefällen auch an die 20 m. Ihre Krone kann Durchmesser von 4 bis 6 m erreichen. Die Bäume werden zwischen 80 bis 150 Jahre alt. Der Vogelbeerbaum gilt als recht wüchsig und legt im Jahr etwa 40 cm an Höhe zu. Die Rinde der Eberesche bei den jungen Trieben ist schokoladenbraun gefärbt mit hellen Punkten.

Ebereschen-Blüte
Die Blüte der Vogelbeere beginnt im Mai [Foto: Mariola Anna S/ Shutterstock.com]

Blüte, Früchte und Blatt der Eberesche

Das Blatt der Eberesche ist unpaarig gefiedert und an der Unterseite filzig grau. Das Laub färbt sich im Herbst oft prächtig rot oder gelb. Im Winter zeigt sich die endständige Knospe der Eberesche am kahlen Trieb filzig behaart.

Die Blütezeit der Eberesche beginnt zwischen Mai und Juni. In 15 cm breiten Rispen stehen zahlreiche, weiße, fünfzählige Einzelblüten zusammen. Die Blüte der Eberesche gilt als äußerst bienenfreundlich und liefert sowohl Nektar als auch Pollen. Die Früchte der Eberesche ähneln kleinen Äpfelchen mit bis zu 1,5 cm Durchmesser und besitzen ein winziges Kernhaus. Sie sind rundlich bis elliptisch geformt und zur Reife klassischerweise orangerot gefärbt. Es gibt auch Sorten und Kreuzungen mit weiß-rosafarbenen, gelben, orangen oder violett-roten Beeren. Während die Früchte der Wildform und einiger Sorten roh ungenießbar sind, wurden andere speziell auf die Nutzung als Wildobst selektiert und können bedenkenlos vom Strauch verzehrt werden. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Vogelbeeren. Auch die Samen der Vogelbeere erinnern an Apfelsamen – sie sind braun gefärbt und tränenförmig.

Essen Vögel Vogelbeeren? Wie der Name schon vermuten lässt, sind die knallig gefärbten Früchte der Vogelbeere für viele fruchtfressenden Vögel wie die Singdrossel (Turdus philomelos) eine wichtige und beliebte Nahrungsquelle. Fallen Früchte herab, bedienen sich kleine Säugetiere an den Vitaminbomben. Vogelbeerbäume sind zur Verbreitung ihrer Samen sogar darauf angewiesen, vernascht zu werden. Da die reich tragenden Bäume bei Reife ihre Früchte nicht abwerfen, dienen sie in den kalten Monaten noch lange als Vogelfutter.

Vogel auf Vogelbeerbaum
Zahlreiche Vogelarten bedienen sich im Herbst und Winter an den Früchten der Vogelbeere [Foto: SanderMeertinsPhotography/ Shutterstock.com]

Häufige Verwechslung der Eberesche

Die Blattform der Eberesche ähnelt auf den ersten Blick den ebenfalls gefiederten Blättern der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior). Hier endet aber die Ähnlichkeit, denn die Gemeine Esche bildet weder die typischen Blüten noch Früchte aus, sondern ist ein Windbestäuber und produziert geflügelte Samen ähnlich dem Ahorn (Acer) aus.

Die Früchte des Weißdorns (Crataegus) erinnern an die Vogelbeere, werden jedoch nicht in den auffallend großen Rispen angesetzt, sondern in kleineren Grüppchen, und sind dafür verteilter am Baum. Hier sind wesentliche Unterschiede die einfachen, gelappten bis gezähnten Blätter und die dornigen Triebe. Essbar sind die Früchte ebenfalls – sie schmecken oft fade und mehlig, sind aber roh bedenkenlos genießbar.

Die orangeroten Früchte hingegen können auch an die giftigen, beerenähnlichen Früchte des Gewöhnlichen Schneeballs (Viburnum opulus) erinnern. Der heimische Strauch besitzt allerdings deutlich anders geformte, gelappte Blätter und im Gegensatz zur Vogelbeere sind die Früchte hellrot und glänzend, statt matt und orangerot gefärbt.

Der Vogelbeere ähnlich aussehende Schneeball
Die giftigen Früchte des Schneeballs könnten zu einer Verwechslung mit der Eberesche führen [Foto: SabOlga/ Shutterstock.com]

Eberesche pflanzen: Standort und Vorgehen

Der Vogelbeerbaum eignet sich für die Pflanzung von Wildhecken, er kann jedoch auch als Solitärbaum gesetzt werden. Aufgrund ihres recht zügigen Wachstums in der Jugend, der zierlich filigranen Wuchsform sowie der hübschen Blüten und Früchte wird die Eberesche gerne als Hausbaum gepflanzt.

Der optimale Standort für Ebereschen liegt auf sauren bis kalkhaltigen, mäßig trockenen bis frischen, humosen und lockeren Lehmböden. Sie lieben sonnige bis halbschattige Lagen, wobei die Eberesche umso weniger Blüten bildet, je schattiger sie steht. Der optimale Standort für die Vogelbeere darf zudem nicht zur Staunässe neigen, sonst kommt es mit der Zeit zur Wurzelfäule.

Die beste Pflanzzeit für die meisten Bäume liegt zwischen Oktober und Ende November, wenn sie in die Winterruhe gehen und die meisten Blätter verloren haben. Solitärbäume benötigen je nach Sorte einen Pflanzabstand zu allen Seiten von 3 bis 4 m. Heckenpflanzen werden deutlich näher zusammengesetzt, auf etwa 1 m. Graben Sie am künftigen Standort ein großes Pflanzloch, welches etwa 1,5-mal so groß wie der Wurzelballen ist. Ist der Boden äußerst tonhaltig, sandig oder humusarm, lohnt es sich, den Erdaushub mit einer hochwertigen Pflanzerde wie unserer Plantura Bio-Universalerde zu mischen. Sie ist reich an Kompost, liefert daher den Grundstein für Humusaufbau und kommt gleichzeitig komplett ohne klimaschädlich abgebauten Torf aus.

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Die Eberesche wird in nun das Pflanzloch gestellt, wobei darauf geachtet werden sollte, den Ballen nicht zu tief zu setzen. Füllen Sie nun das Pflanzloch mit dem Erdaushub auf und verfestigen Sie das Substrat um die Pflanze etwas. Bei größeren Pflanzen sollten zwei Pflöcke quer zur Windrichtung in den Boden geschlagen und der Baum mit einer stabilen Baumanbindung abgesichert werden. Zuletzt sollte einen Gießrand aus Erde geformt und anschließend kräftig gewässert werden.

Eberesche auf einer Wiese
Die Eberesche benötigt an passenden Standorten nur wenig Pflege [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Vogelbeeren sind äußerst pflegeleichte und anspruchslose Gehölze. An welche Maßnahmen man jedoch bei der Pflege von Ebereschen denken sollte, haben wir im Folgenden für Sie zusammengetragen.

Gießen und Düngen

Besonders in den ersten Monaten bis Jahren kann das Wässern der Eberesche notwendig sein. Sie bildet ein vorwiegend flaches Wurzelsystem bis in etwa 2 m Tiefe. Länger andauernde Trockenheit kann daher vor allem bei jungen Pflanzen zum Problem werden.

Bei gut angewurzelten Bäumen oder Sträuchern auf normal versorgten Gartenböden ist kaum je eine Düngung notwendig. Auf kargen Böden und in den ersten Jahren nach der Pflanzung kann es sich lohnen, die Eberesche zu düngen, um das Wachstum anzuregen. Hierfür empfiehlt sich die Gabe von reifem Kompost im Frühjahr oder das Einarbeiten eines vorwiegend organischen Langzeitdüngers, wie unseres Plantura Bio-Universaldüngers. Die im Düngegranulat enthaltenen Nährstoffe werden von Bodenorganismen über mehrere Monate hinweg freigesetzt. Erst dann sind sie für Pflanzenwurzeln verfügbar und es besteht keine Gefahr der Auswaschung von Nährstoffen.

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Eberesche schneiden

Als Solitärbaum benötigt die Eberesche keinen Schnitt. Totes Holz, kranke oder verletzte Triebe werden im zeitigen Frühjahr entfernt. Handelt es sich um eine Vogelbeeren-Hecke, sollte jährlich ein guter Schnitt erfolgen, um die Form zu erhalten und die Verzweigung der Sträucher anzuregen. Vor allem, wenn Sie Ihre Eberesche klein halten wollen, müssen Sie den Baum schneiden. Hierzu können regelmäßig größere Äste herausgenommen oder Triebe eingekürzt werden. Bei mehrstämmigen Vogelbeeren können Sie das Gehölz sogar auf den Stock setzen – das bedeutet, alle Triebe werden etwa 10 bis 20 cm über dem Boden abgesägt, wonach noch einige Augen vorhanden sind. Aus diesen treibt die Eberesche frisch aus. Allgemein gilt: Große Schnittflächen sollten zur Vorbeugung von Krankheiten mit Wundharz verschlossen werden. Eventuell muss der Wundrand vorher mit einem scharfen Messer glatt geschnitten werden.

Ebereschen-Ast mit Früchten
Selten wird die Eberesche von Schädlingen befallen und eine Bekämpfung ist oft nicht nötig [Foto: fasenda/ Shutterstock.com]

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge an Ebereschen treten vorwiegend an den empfindlichen, jungen und noch nicht gut etablierten Bäumen auf. Gefährdet sind die Gehölze besonders durch den meldepflichtigen Feuerbrand (Erwinia amylovora), den Obstbaumkrebs (Nectria galligena) und die Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina). Letztere befällt hauptsächlich das Totholz an den Bäumen, weshalb ein Pflegeschnitt Abhilfe schafft.

Der Grünrüssler (Phyllobius) ist ein mintgrüner Rüsselkäfer, welcher das Blatt der Vogelbeere befällt. Ebenso treten vereinzelt die Raupen des Blausiebs (Zeuzera pyrina) und Larven der Kirschblattwespe (Caliroa cerasi) auf. Sie sind aber in den allermeisten Fällen weder gefährlich für die Eberesche noch bekämpfungswürdig. In den Früchten können die Larven der Ebereschenfruchtmotte (Argyrestia conjugella) und der Ebereschensägewespe (Hoplocama alpina) auftreten. Das größte Risiko für junge Ebereschen ist in Waldnähe der Wildverbiss an Trieben, Blättern und Rinde.

Ist die Vogelbeere winterhart?

Die Vogelbeere ist vollkommen winterhart und verträgt Temperaturen bis unter – 30 °C ohne Probleme. Gelegentlich kann es durch Spätfröste im Frühjahr dazu kommen, dass Blüten erfrieren. Da meist ein Großteil überlebt, lohnt es sich kaum, einen Schutz um das Gehölz zu legen.

Vogelbeere im Winter
Die Eberesche im Winter dient dank der Früchte zahlreichen Tieren als Nahrungsquelle [Foto: Suratwadee Rattanajarupak/ Shutterstock.com]

Vermehrung

Möchten Sie eine Eberesche vermehren, so können Sie auf Stecklinge, Augenveredelung oder Aussaat zurückgreifen. Die Samen der Eberesche reifen in den Früchten heran und können im Spätherbst gesammelt, aus dem Fruchtfleisch gelöst und in Töpfe oder Beete etwa 1 cm tief ausgesät werden. Den Winter über baut die Kälte über Wochen keimhemmende Stoffe im Samen ab. Das ist auch im Kühlschrank möglich, in der Natur ist es allerdings mit keinerlei Mühe für uns Hobbygärtner verbunden. Im Frühjahr beginnt dann die Keimung der Sämlinge bei steigender Bodentemperatur. Die jungen Bäume können dann nach einigen Wochen umgesetzt und weiterkultiviert werden. Vogelbeeren vermehren sich an passenden Standorten durch Vogelverbreitung gut selbst. Es ist also auch möglich, einfach einen Sämling auszugraben und bei sich im Garten zu pflanzen. Sämlinge blühen oft bereits nach 5 bis 6 Jahren zum ersten Mal.

Ebereschen-Setzling
Die Eberesche kann durch Aussaat vermehrt werden [Foto: stock_a/ Shutterstock.com]

Sorten vermehrt man am besten über Stecklinge oder Augenveredelung. Grüne, noch nicht verholzte Ebereschen-Stecklinge wachsen im Frühsommer am besten an. Sie werden von jungen Trieben geschnitten und in feuchte, mit Sand angereicherte Anzuchterde gesteckt und über Wochen bei erhöhter Luftfeuchte zum Bewurzeln gebracht. Wie Sie optimale Bedingungen für Stecklinge schaffen, erfahren Sie in unserem Spezialartikel. Bei manchen Sorten klappt dies nur schlecht – dann können Knospen mit einem bestimmten Veredelungsschnitt aus der Rinde gelöst und auf eine passende Unterlage veredelt werden.

Bäume, die mit dem immer wechselhafteren, aber zunehmend wärmeren und trockeneren Klima zurechtkommen, werden als Klimabäume bezeichnet. Nebst einem Verwandten der Eberesche stellen wir 13 weitere Baumarten vor, die zukünftig wohl auch in Deutschland vermehrt gepflanzt werden.

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