Flieder schneiden: Wann und wie zurückschneiden?
Mit seiner farbenfrohen Blüte fällt der Flieder in jedem Garten auf. Wir zeigen, wann und wie er am besten geschnitten wird, damit er in Form bleibt.
Inhalt
Die Gattung der Flieder (Syringa) umfasst mehrere Arten. Allesamt fallen mit ihrer farbenfrohen und prächtigen Blüte im Mai oder Juni im heimischen Garten auf. Doch egal, ob es sich um den berühmten gewöhnlichen Flieder (Syringa vulgaris) oder einen Zwergflieder (Syringa meyeri ‚Palibin‘) handelt – allesamt sollten sie regelmäßig geschnitten werden, um möglichst lange in einer schönen Form den Garten zieren zu können.
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Flieder wann und wie schneiden?
Für den richtigen Schnitt eines Baumes oder Strauches stellen sich stets die gleichen Fragen:
- Wann ist der richtige Zeitpunkt?
- Welche Äste müssen geschnitten werden?
- Wie weit muss/darf ich zurückschneiden?

Auch beim Schneiden des Flieders kommen diese Fragen natürlich auf – und das berechtigterweise. Denn der Flieder kann je nachdem, wie radikal zurückgeschnitten werden soll, etwas aus der Reihe tanzen. Beim Schneiden des Flieders muss man unterschiedliche Formen des Schnittes unterscheiden:
- Erhaltungsschnitt (im Anschluss an die Blüte des Flieders)
- Radikaler Schnitt zur Verjüngung (im Herbst oder Frühjahr)
- Erziehungsschnitt junger Flieder (im Herbst oder Frühjahr)
Im Folgenden nehmen wir die verschiedenen Formen des Schnittes unter die Lupe und zeigen, wann welche Option die beste für den Flieder darstellt.
Erhaltungsschnitt – Zwergflieder schneiden
Der sogenannte Erhaltungsschnitt ist die optimale Lösung, um einen Zwergflieder in Form zu halten. Doch auch bei einem gewöhnlichen Flieder, der mit 6 m Höhe bis zu 4 m höher werden kann als ein Zwergflieder, sollte diese Form des Rückschnitts einem Radikalschnitt vorgezogen werden. Folgendes sollte über den Erhaltungsschnitt beim Flieder bekannt sein:
- Zeitpunkt: ab Mitte/Ende Juni, wenn die Blüten verblüht sind
- Blüten möglichst weit unten herausknipsen.
- Vorsicht: Nicht zu weit unten bis in den Neuaustrieb zurückschneiden. An diesen Zweigen sitzen bereits Knospen mit Blütenanlagen für das nächste Jahr. Deshalb sollten mindestens drei Augen am Neuastrieb stehen bleiben. Bei zu tiefem Schnitt kann der Flieder im nächsten Jahr ggf. nicht blühen.
- Gelegentlich Äste weiter zurückschneiden, um eine Form zu erhalten. Dann kann bis ins zwei/dreijährige Holz zurückgeschnitten werden.
- Das weitere Zurückschneiden der Äste rotiert, sodass von Jahr zu Jahr verschiedene Äste zurückgeschnitten werden.

Dank des regelmäßigen Erhaltungsschnittes im Anschluss an die Blüte des Flieders hält man ihn somit in Form und muss nicht auf die schöne, prächtige Blüte verzichten.
Flieder radikal schneiden und verjüngen
Wurde der geliebte Flieder die letzten Jahre vernachlässigt, so kann er mit der Zeit seine buschige Form verlieren. Auch witterungsbedingte Brüche von Ästen können den geliebten Flieder verunstalten. Ein radikaler Rückschnitt scheint dann die letzte Lösung zu sein. Hier bieten sich zwei unterschiedliche Möglichkeiten an, die jedoch nicht ganz ohne Risiko sind.
- Alle Äste auf einmal weit in das alte Holz zurückschneiden
Natürlich kann man alle Äste des Flieders auf einmal bis weit in das alte Holz zurückschneiden. Dies erfolgt im zeitigen Frühjahr vor dem Neuaustrieb des Flieders. Dann besteht jedoch die Gefahr, dass der Flieder aus dem alten Holz nicht mehr austreibt, sondern lediglich neue Wurzelschösslinge bildet. Zunächst sind diese nach einem radikalen Rückschnitt bis ins alte Holz in jedem Fall zu entfernen. Durch das Entfernen der Wurzelschösslinge wird die Energie in das alte Holz des Flieders gedrückt. So bewahrt man die Möglichkeit, dass die möglicherweise noch vorhandenen schlafenden Knospen neu austreiben.

- Radikalen Schnitt auf mehrere Jahre aufteilen
Der radikale Rückschnitt kann auch auf mehrere Jahre aufgeteilt werden. Dann werden die Äste innerhalb von zwei oder drei aufeinander folgenden Jahren eingekürzt. Dies wird ebenfalls im zeitigen Frühjahr vorgenommen. Einerseits blüht der Flieder so trotz radikalem Rückschnitt zumindest teilweise. Andererseits wird durch die übrigen, belaubten Äste sichergestellt, dass der Zellsaft in die Krone gedrückt wird. So kommt es eher zum Austrieb der schlafenden Augen in den verholzten Teilen des Flieders und das Sprießen von Wurzelschösslingen wird nicht so stark provoziert wie beim radikalen Rückschnitt in einem Jahr.
Egal, ob auf einmal oder über mehrere Jahre verteilt – wichtig ist es, die unerwünschten Wurzelschösslinge stets zu entfernen. Sie stehlen den Knospen, die eigentlich nach einem Rückschnitt austreiben sollten, nämlich die Energie. Außerdem sollten die neu austreibenden Zweige in den Folgejahren wieder eingekürzt werden und pro Hauptast nur drei bis vier starke Nebenäste stehen gelassen werden. Dieses Ausdünnen im Anschluss an den Radikalschnitt ist wichtig, um dem Flieder wieder zu einer attraktiven Form zu verhelfen.

Junge Flieder durch Schneiden erziehen
Sie haben zur Pflanzzeit im Herbst oder im zeitigen Frühjahr einen jungen Flieder erstanden – dann kann der sicherlich erstmal wachsen, möchte man meinen. Das ist aber falsch, denn auch ein junges Flieder-Exemplar im eigenen Garten braucht in Sachen Schnitt bereits die volle Aufmerksamkeit. Auf folgendes ist beim Erziehungsschnitt eines Flieders in den ersten Jahren zu achten:
- Schwache Triebe herausschneiden
- Haupttriebe einkürzen (ein Drittel bis die Hälfte)
- Gegebenenfalls mehrfach wiederholen
- Es muss unter Umständen zwar zunächst auf die Blüte verzichtet werden, aber die frühen Schnittmaßnahmen werden sich auszahlen!

Zwergflieder schneiden
Zwergflieder bleiben im Wuchs dem gewöhnlichen Flieder deutlich unterlegen. Deshalb ist es bei diesen kleinwüchsigen Exemplaren zumeist ausreichend, wenn der regelmäßige Erhaltungsschnitt vorgenommen wird. So bleibt der Zwergflieder in Form, verzweigt gut und wird stets in Blüte sein.
Zur Flieder-Pflege gehört nicht nur das Schneiden. Das Düngen des Flieders kann für einen größere Blütenpracht sorgen. Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie hier.
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