Urkohl: Wie wir die Gene verändert haben

Felix
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Ich bin studierter Wirtschaftsingenieur, aber im Herzen schon immer ein begeisterter Hobbygärtner. Seit über zehn Jahren baue ich Obst und Gemüse im eigenen Garten an, dabei liegt meine Leidenschaft vor allem bei seltenen und besonderen Sorten.

Lieblingsobst: Rotfleischige Pfirsiche und Pluots (Kreuzung Aprikose und Pflaume)
Lieblingsgemüse: Palmkohl, Tomaten und Kardonen

Nur wenige Gemüsearten sind so facettenreich, wie der Kohl. Doch die verschiedenen Kohlarten und -sorten sind das Ergebnis jahrhundertelanger Züchtung.

In der heutigen Zeit fehlt vielen von uns der Bezug zu Lebensmitteln. Man greift in der Gemüseabteilung des Supermarkets gerne mal zu Kohlrabi, Blumenkohl oder anderen Kohlarten. Dass diese Kohlarten jedoch nicht seit Menschengedenken existieren, weiß kaum jemand. Alle Formen des Kohls, die wir heute so schätzen, haben Ihren Ursprung im Wildkohl, der auch Urkohl genannt wird. Diesen findet man auch heute noch in seiner ursprünglichen Form in einigen Mittelmeerländern und an der englischen Atlantikküste. Über viele Jahrhunderte entwickelte sich diese Wildart immer weiter. Teils durch natürliche Kreuzung, jedoch überwiegend durch gezielte Kreuzung durch den Menschen.

Geschmäcker sind bekanntermaßen unterschiedlich, weshalb sich die Züchtungsarbeit sich auf verschiedene Teile der Pflanze konzentrierte. Nur so ist es möglich, dass wir beim Kohlrabi eigentlich eine verdickte Form des Stammes und beim Grünkohl ausschließlich die Blätter essen. Weitere Ziele dieser Züchtungsbemühungen waren die Ertragssteigerung und die Qualitätsverbesserung hinsichtlich Geschmack, Inhaltstoffe und Haltbarkeit.

Der folgende Überblick zeigt, welche Teile des Urkohls gezielt gezüchtet wurden.

Brokkoli

reifer Brokkoli
Bei Brokkoli werden die Blüten verzehrt [Foto: Nataliia Zhekova/ Shutterstock.com]

Brokkoli ist eng mit dem Blumenkohl verwandt. Hier wurde über die Jahrhunderte die Blütenknospen und der Stiel gezüchtet und selektioniert. Ähnlich wie der Blumenkohl blüht diese Kohlart bereits im ersten Jahr. Andere Vertreter des Kohls blühen erst im zweiten Jahr.

Züchtung von Urkohl zu Brokkoli
Beim Brokkoli wurden die Blüten und Stiele gezielt gezüchtet

Eine ausführliche Betrachtung dieser Kohlart finden Sie hier: Brokkoli im Portrait.

Kohlrabi

Das Kohlrabi etwas mit Kohl zu tun hat, erkennt man am Namen und am Geschmack. Vom Aussehen unterscheidet sich diese Art jedoch erheblich. Bei dieser Zuchtform wurde der Pflanzenstiel des Urkohls gezielt verdickt. Dieser verdickt sich derart, dass Kohlrabi mit mehreren Kilogramm Gewicht entstehen können.

Urkohl zum Kohlrabi züchten

Eine ausführliche Betrachtung dieser Kohlart finden Sie hier: Kohlrabi im Portrait.

reifer Kohlrabi
Kohlrabi ist in der Küche vielseitig einsetzbar [Foto: barmalini/ Shutterstock.com]

Palmkohl / Schwarzkohl

Für die im englischen als Kale bezeichnete Kohlart lag das Ziel der Züchtung auf den Blättern. Diese sind besonders delikat im Geschmack. Zwar erinnern diese leicht an Grünkohl, doch ist der Geschmack milder und vielfältiger. Palmkohl wird insbesondere in den USA und Italien angebaut.

Züchtung des Palmkohls

Eine ausführliche Betrachtung dieser Kohlart finden Sie hier: Palmkohl im Portrait.

Blätter des Palmkohls
Palmkohl schmeckt lecker und ist dekorativ im Garten [Foto: Vezzani Photography/ Shutterstock.com]

Blumenkohl

Bis zum heutigen Blumenkohl war es ein langer Weg. Hier wurde vom Urkohl die Blütencluster gezielt selektioniert. Heute gehört Blumenkohl zu dem beliebtesten Gemüse in Deutschland. Denn Blumenkohl gilt als besonders bekömmlich und leicht verdaulich.

Urkohl wird durch Züchtung zum Blumenkohl

Eine ausführliche Betrachtung dieser Kohlart finden Sie hier: der Blumenkohl im Portrait.

Kopfkohl (Weiß, Rotkohl und Wirsing)

Bei diesen sehr eng verwandten Kohlarten lag der Fokus der Züchtung auf der Endknospe. Während diese bei Urkohl nur einige weniger Gramm ausmacht, kann ein Weißkohlkopf auch über 10 Kilogramm wiegen.

Züchtung des Weißkohls

Eine ausführliche Betrachtung dieser Kohlarten finden Sie hier: Weißkohl, Rotkohl und Wirsing im Portrait.

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