Schwarzkohl: Experten-Tipps zu Anbau, Pflege & Ernte von Palmkohl

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Der Schwarzkohl wird vielerorts auch als Palmkohl bezeichnet. Hier erfahren Sie alles, vom Pflanzen übers Pflegen bis zum Ernten des besonderen Kohls.

Schwarzkohl in der Sonne im Garten
Der Schwarzkohl ist ein ganz besonderer Kohl [Foto: Ruud Morijn Photographer / Shutterstock.com]

Schwarzkohl (Brassica oleracea var. palmifolia) wird gerade immer beliebter. Und das zu Recht: Er lässt sich leicht selbst anbauen, seine Blätter schmecken nicht nur gut, sondern sehen auch sehr gut aus und ein richtiges Superfood ist er auch noch. Gute Gründe also, um Schwarzkohl auch in Ihrem Garten anzubauen. Bei uns erfahren Sie alles, was Sie über die Herkunft, Sortenwahl, Anbau, Pflege, Ernte und Verwendung des bläulich-grünen Super-Kohls wissen müssen.

Der Schwarzkohl – auch Palmkohl genannt – ist eigentlich ein eigenes Gemüse. Wegen seiner engen Verwandtschaft zum Grünkohl (Brassica oleracea convar. sabellica) wird er aber oft als Kohl bezeichnet. Beide gehören zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Im Garten ist Schwarzkohl ein beliebtes Herbstgemüse mit vielen tollen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Eisen, verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen. Aufgrund der schönen und großen Blätter wird er auch gerne als Zierpflanze genutzt oder mit ins Staudenbeet gesetzt. Und nicht nur zum Essen oder zur Zierde taugt der Schwarzkohl: Früher soll sogar der holzige Trieb der Pflanze für Spazierstöcke verwendet worden sein.

Schwarzkohl: Herkunft und Eigenschaften

Auch wenn viele gern Schwarzkohl und Grünkohl in einen Topf werfen, so ist wahrscheinlich der Schwarzkohl der Ältere von beiden und sogar der Vorfahr von Grün- und Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera). Palmkohl wurde schon zur Zeit der Römer angebaut und noch heute genießt man den Kohl vor allem in Italien. Traditionell wird diese Kohlart in Norditalien – vor allem in der Toskana – angebaut. Über die Jahre geriet der Schwarzkohl immer mehr in Vergessenheit und erfährt erst seit einiger Zeit wieder größere Beliebtheit.

Schwarzkohl ist sehr gesund
Schwarzkohl ist ein echtes Superfood mit vielen tollen Inhaltsstoffen [Foto: Vezzani Photography/ Shutterstock.com]

Die zweijährige Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden und blüht normalerweise im zweiten Jahr von Mai bis August mit hellgelben Blüten. Bei unserem Klima ist dies aber äußerst selten. Schwarzkohl ist im Gegensatz zu Grünkohl auch nicht frosthart. Seine Blätter erinnern an Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda), sind 60 – 80 Zentimeter lang und dunkel- bis schwarz-grün. Sie sind leicht nach unten gerollt und erinnern deshalb entfernt an die Blätter von Palmen, woher wohl auch der Name Palmkohl stammt. Aufgrund seiner Herkunft nennt man ihn auch Italienischer Kohl, Toskanischer Kohl oder Cavolo Nero.

Schwarzkohl-Sorten

Die unterschiedlichen Schwarzkohl-Sorten unterscheiden sich vor allem im Erntezeitpunkt und im Geschmack. Die Klassiker unter den Palmkohl-Sorten sind:

  • ‚Nero di Toscana‘: Diese Sorte zeichnet sich vor allem durch ihren milden Geschmack aus. Die Blätter sind blau bis schwarz-grün.
  • ‚Negro Romano‘: Übersetzt der „Schwarze Römische“. Diese Sorte ist frosthart und wird eher als Ziergewächs verwendet. 
  • ‚Palmizio Senza Testa‘: Diese italienische Sorte kann besonders schnell geerntet werden.
  • ‚Black Magic‘: Diese Hybrid-Sorte trumpft mit ihrem besonders hohen Ertrag.

Mehr Informationen zur Sortenvielfalt des Schwarzkohls können Sie in unserem Spezial-Artikel nachlesen.

Schwarzkohl kaufen: Das sollte man beachten

Beim Kauf von Schwarzkohl müssen Sie sich entscheiden, ob Sie zu Saatgut greifen oder sich die eigene Anzucht ersparen und schon vorgezogene Pflänzchen kaufen wollen. Saatgut ist etwas günstiger, aber auch mit mehr Arbeit und Risiko verbunden. Egal, wofür Sie sich entscheiden, Sie sollten auf jeden Fall die Sorte des Palmkohls bewusst auswählen. Denn diese entscheidet über Aussehen, Anbau und Erntezeitpunkt Ihres Schwarzkohls. Bei Jungpflanzen sollten Sie außerdem auf den Gesundheitszustand der Pflänzchen achten. Diese dürfen keine Frostschäden oder andere Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten aufweisen. Saatgut und Jungpflanzen für Schwarzkohl finden Sie im Baumarkt, in Gartencentern oder Gärtnereien und natürlich auch im Internet.

Grünkohlsetzling auf Schaufel
Schwarzkohl können Sie selbst aus Samen vorziehen oder vorgezogene Jungpflanzen kaufen [Foto: iMarzi/ Shutterstock.com]

Schwarzkohl anbauen

Beim Anbau von eigenem Palmkohl gibt es einiges zu beachten, damit Ihre Mühen auch mit einer reichen Ernte belohnt werden. Wir verraten Ihnen alles über den richtigen Zeitpunkt zur Aussaat, den idealen Standort und das richtige Vorgehen beim Aussähen und Einpflanzen von Schwarzkohl.

Wann Schwarzkohl aussäen?

Die Zeit zum Aussäen von Schwarzkohl hängt davon ab, ob Sie ihn direkt ins Beet säen oder kleine Pflanzen im Wärmeren vorziehen wollen.
Entscheiden Sie sich für die Aussaat direkt in den Garten, müssen Sie warten, bis es sicher keinen Frost mehr gibt. Als Faustregel gilt hier, bis nach den Eisheiligen Mitte Mai abzuwarten.
Ziehen Sie Ihren Palmkohl im Frühbeet unter Glas, im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vor, so können Sie schon früher damit beginnen. Der optimale Zeitpunkt hierfür ist ab März. Bei Temperaturen ab 2 °C fängt Schwarzkohl an zu keimen, die optimale Keimtemperatur liegt bei 16 °C.
Der letztmögliche Zeitpunkt, Palmkohl vor dem Winter auszusäen, ist Anfang Juli. Dann können Sie sicher sein, noch Schwarzkohl vor dem Winter ernten zu können.

Der ideale Zeitpunkt zur Aussaat von Schwarzkohl im Überblick:

  • Im Frühbeet/Auf der Fensterbank ab März
  • Im Gartenbeet ab Mitte Mai
  • Keimtemperatur 2 °C
  • Letztmöglicher Aussaattermin: Anfang Juli

Der perfekte Standort für den Schwarzkohl-Anbau

Schwarzkohl freut sich über einen halbschattigen bis vollsonnigen Standort, der zudem windgeschützt sein sollte. Der Boden für den Palmkohl-Anbau sollte nährstoffreich und tiefgründig sein. Schwarzkohl gedeiht am besten bei einem neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert zwischen 6,5 und 8.

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Standortansprüche von Schwarzkohl im Überblick:

  • Halbschattig bis sonnig
  • Windgeschützt
  • Nährstoffreicher und tiefgründiger Boden
  • pH-Wert: 6,5 – 8

Tipp: Um Krankheiten wie Kohlhernie zu vermeiden, empfiehlt es sich, eine Anbaupause von drei bis vier Jahren einzuhalten, bevor am selben Standort wieder Kohl angebaut wird.

Schwarzkohl im Blumenbeet
Schwarzkohl kann auch sehr dekorativ sein [Foto: Harald Lueder/ Shutterstock.com]

Vorgehen beim Anbauen von Schwarzkohl

Schwarzkohl ist ein Starkzehrer und freut sich besonders über viele Nährstoffe im Boden. Daher ist es ratsam, den Boden vor dem Anbau von Palmkohl mit Kompost oder organischem Langzeitdünger anzureichern. Hierzu empfehlen wir unseren Plantura Bio-Universaldünger mit organischer Langzeitwirkung. Wenn Ihr Boden eher sauer ist, kann es außerdem sinnvoll sein, in der Vorbereitung Kalk in den Boden mit einzuarbeiten, um den pH-Wert anzuheben. Wenn Sie Ihren Schwarzkohl vorziehen, dann wird er im Zweikeimblattstadium pikiert und in kleine Töpfe gesetzt. Die Jungpflanzen können Sie dann nach vier bis sechs Wochen ins Beet pflanzen.

Bei der Direktsaat ins Beet ziehen Sie Saatrillen mit eineinhalb Zentimetern Tiefe. Der Pflanzabstand sollte circa 50 x 50 Zentimeter betragen. Das bedeutet, dass Sie Ihre Palmkohl-Pflänzchen nach dem Aufgehen gegebenenfalls ausdünnen müssen.

Schwarzkohl kann auch gut als Kübelpflanze oder im Hochbeet angebaut werden. Als Kübelpflanze ist der Palmkohl mobil und hat aufgrund seiner ungewöhnlichen Blätter auch einen hohen Zierwert.

Vorgehen beim Schwarzkohl-Anbau:

  • Boden mit Kompost oder organischem Langzeitdünger anreichern
  • Gegebenenfalls kalken
  • Vorgezogene Pflanzen pikieren und nach 4 ­– 6 Wochen auspflanzen
  • Direktsaat ins Beet bei 1,5 cm Saattiefe
  • Pflanzabstand 50 x 50 cm
  • Angießen
  • Gegebenenfalls nach dem Aufgehen ausdünnen
Schwarzkohl im Topf draußen
Palmkohl kann auch im Kübel angebaut werden [Foto: MarinaGreen/ Shutterstock.com]

Tipp: Pflanzen Sie Ihren Schwarzkohl in Mischkultur. Es gilt die Regel: Schwarzkohl nicht gleichzeitig mit anderem Kohl in unmittelbarer Nachbarschaft anpflanzen, da dies Schädlinge fördert. Geeignete Beet-Nachbarn für Palmkohl sind Spinat (Spinacia oleracea), Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris) oder Sellerie (Apium graveolens). Eine weitere gute Mischkultur ist Schwarzkohl mit einer Klee-Untersaat.

Mehr Informationen zum Anbauen von Schwarzkohl im Garten finden Sie hier.

Schwarzkohl pflegen

Obwohl der Palmkohl als recht pflegeleicht gilt, können Sie doch das ein oder andere tun, um Ihren Schwarzkohl zu unterstützen. Dazu gehört zunächst, ihn regelmäßig zu gießen. Außerdem sollte das Beet frei von Unkräutern gehalten werden. Regelmäßiges Hacken im Beet regt die Mineralisierung an und lockert den Boden auf. Außerdem können Sie die Erde um die Kohlpflanzen anhäufeln, um die Stiele vor Schädlingen zu schützen. Als weiteren Schutz vor ungewollten Schädlingen, wie zum Beispiel der Kohlfliege, können Pflanzenschutz-Netze angebracht werden.
Als Starkzehrer ist der Schwarzkohl außerdem auf regelmäßige Düngergaben angewiesen. Hierzu empfiehlt sich ein organischer Dünger, der umwelt- und ressourcenschonend ist. Optimale Nährstoffe für den Palmkohl stellt beispielsweise unser Plantura Bio-Universaldünger mit organischer Langzeitwirkung zur Verfügung.

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Wenn Sie Ihren Schwarzkohl überwintern möchten, ist ein Frostschutz unabdinglich. Im Gegensatz zu Grünkohl ist Palmkohl nämlich nicht winterhart und muss daher vor Kälte geschützt werden. Hierzu decken Sie ihn am besten mit Vlies ab.

Schwarzkohlpflanzen im Beet in der Sonne
Schwarzkohl gedeiht wunderbar in Mischkultur [Foto: foryouinf/ Shutterstock.com]

Schwarzkohl ernten und lagern

Schwarzkohl wächst sehr schnell und ist schon zwei Monate nach der Aussaat bereit zur Ernte. Geerntet wird immer von unten nach oben. Brechen Sie also die größten Blätter unten vom Stiel des Kohls ab. Die oberste Blattrosette bleibt stehen. So kann regelmäßig nachgeerntet werden und der Kohl wächst immer weiter in die Höhe. Palmkohl benötigt keine Frosteinwirkung, um sein volles Aroma zu entfalten. Sie können ihn also den ganzen Sommer bis in den frühen Winter hinein beernten.
Nach der Ernte bewahren Sie den Schwarzkohl am besten im Kühlschrank auf. Dort hält er sich einige Tage frisch. Alternativ können Sie den frischen Palmkohl auch blanchieren und dann einfrieren. Eine weitere Methode der Haltbarmachung für Schwarzkohl ist das Dörren. Mit Gewürzen und Öl verfeinert, entstehen so köstliche Kohl-Chips.

Schwarzkohl: Verwendung und Inhaltsstoffe

Schwarzkohl kann in der Küche ähnlich wie Wirsing verwendet werden. Junge Blätter machen sich auch sehr gut roh in Salaten oder grünen Smoothies. Beliebt ist Palmkohl auch in toskanischen Wintereintöpfen. Außerdem ist er ein Bestandteil der berühmten portugiesischen Suppe Caldo Verde.

Schwarzkohlsalat mit Orangen
Schwarzkohl schmeckt sowohl gekocht als auch frisch in Smoothies [Foto: The Rogue Brussel Sprout/ Shutterstock.com]

Schwarzkohl ist ein wahres heimisches Superfood: Er steckt voller Protein, Eisen und Ballaststoffen. Außerdem besitzt das Gemüse eine sehr gute Aminosäuren-Zusammensetzung, die vergleichbar mit der von Fleisch ist. Schwarzkohl steckt zudem voller guter Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin A und C, Calcium und Kalium sowie Eisen.

Wenn Sie noch tiefer in die bunte Welt des Kohls eintauchen möchten, dann können Sie hier weiterlesen, wie facettenreich Kohl sein kann.

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