Süßkartoffeln anbauen: Tipps & Tricks für den Süßkartoffelanbau

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Sie ist das Trendgemüse schlechthin: die Süßkartoffel. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Tipps und Tricks der Süßkartoffelanbau auch im eigenen Garten klappt.

Aufgeschnittene Süßkartoffeln auf Holzbrett
Die Süßkartoffel ist zurzeit in aller Munde [Foto: Brent Hofacker/ Shutterstock.com]

Vor wenigen Jahren war die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) noch ein unbekannter Exot, heute findet man die leckere Knolle fast in jedem Restaurant. Ob gebraten, gedämpft, püriert oder gegrillt – die Süßkartoffel ist in ihrer Verwendung extrem vielfältig und gleichzeitig auch noch sehr gesund. Kein Wunder also, dass auch immer mehr Hobbygärtner Gefallen an der leckeren Nutzpflanze gefunden haben und sie in ihrem Garten anbauen wollen. Glücklicherweise fühlt sich die Knolle aus Mittelamerika auch in unseren Breiten wohl und lässt sich hervorragend im Garten kultivieren. Welche Tipps und Tricks Sie beim Anbau der Süßkartoffel beachten müssen, um auch eine reiche Ernte zu bekommen, verraten wir Ihnen in unserem Spezialartikel.

1. Süßkartoffel-Tipp: Die passende Sorte

Süßkartoffel ist nicht gleich Süßkartoffel – um genau zu sein, bietet die Süßkartoffel mit ungefähr 7.000 Sorten eine beeindruckende Auswahl an verschiedenen Pflanzen. Die Sorten unterscheiden sich beispielsweise in ihren Schalenfarben, die rot, gelb oder weiß sein können, aber auch die Farbe des Fruchtfleisches reicht von Weiß über Orange bis hin zu Lila. Auch gibt es Sorten, die vor allem für dekorative Zwecke gezüchtet wurden und sich deshalb durch eine bunte Blattfärbung und besonders schöne Blüten auszeichnen. Diese werden häufig für den Anbau von Süßkartoffeln im Topf gewählt. Neben den optischen Unterschieden ist aber besonders die Kulturdauer eine der wichtigsten Eigenschaften, die bei der Sortenwahl zu berücksichtigen ist. Denn grundsätzlich sollten nur Sorten angebaut werden, die sich durch eine besonders kurze Kulturdauer auszeichnen, denn nur diese garantieren in unseren Breitengraden auch eine Ernte. Bereits bewährt haben sich in Deutschland unter anderem die Sorten „Bonita“, „Evangelina“ und „Beauregard“, die sich alle durch eine kurze Kulturdauer und verlässliche Erträge auszeichnen.

violette Süßkartoffeln
Manche Süßkartoffeln haben violettes Fruchtfleisch [Foto: akepong srichaichana/ Shutterstock.com]

2. Süßkartoffel-Tipp: Der richtige Standort

Der richtige Standort zählt beim Süßkartoffelanbau zu den entscheidenden Faktoren. Damit sich die Knollen gut entwickeln können, ist ein lockerer, sandiger Boden ein Muss – enthält der Boden dagegen viele Hindernisse wie Steine oder ist insgesamt sehr fest, bilden sich Verformungen an den leckeren Knollen und sie fallen kleiner aus. Außerdem kommt es in dichten Böden eher zur Staunässe, welche die Pflanze nicht gut verträgt. Als Starkzehrer mag die Süßkartoffel zusätzlich gerne nährstoff- und humusreiche Böden (bei diesen muss sie auch nicht so häufig nachgedüngt werden). Gleichzeitig ist sie besonders wärmeliebend und kälteempfindlich, weshalb ein geschützter, vollsonniger Standort ideal ist. Wer keinen geschützten Standort im Beet anbieten kann, kann sie auch im Gewächshaus ziehen – geschützt vor schädlichen Witterungseinflüssen können hier auch in kälteren Gegenden Süßkartoffeln gedeihen.

3. Süßkartoffel-Tipp: Die Knollen vorkeimen lassen

Anders als beispielsweise die Kartoffel (Solanum tuberosum) lässt sich die Süßkartoffel nur sehr schwer durch Samen vermehren, da diese nur schlecht keimen. Besser hingegen funktioniert es, Saatknollen oder Knollen aus der letzen Ernte im Haus vorkeimen zu lassen und später in die Erde zu setzen. Zum Keimen stellt man die Süßkartoffel am besten zur Hälfte ins Wasser und auf ein helles Fensterbrett. Damit die Pflanzen nicht zu tief in das Glas mit Wasser rutschen, hat es sich bewährt, Zahnstocher in passender Höhe in die Süßkartoffel zu stoßen (ähnlich wie beim Keimen eines Avocadokerns), damit durch diese die Knolle an Ort und Stelle bleibt. Haben sich ausreichend lange Triebe von etwa 20 bis 30 cm gebildet, ist die Knolle bereit, den Weg ins Beet anzutreten.

Süßkartoffelpflanze in Glas Wasser keimt
In einem Glas Wasser an einem hellen Ort keimt die Süßkartoffel bald [Foto: Natalie Board/ Shutterstock.com]

4. Süßkartoffel-Tipp: Süßkartoffeln ins Beet pflanzen

Da die Süßkartoffel absolut kälteempfindlich ist, sollte sie erst nach den Eisheiligen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, ins Freie ausgepflanzt werden. Sind die Temperaturen auch nach den Eisheiligen in der Nacht noch im einstelligen Bereich, kann es sich lohnen, das Umsetzen noch etwas hinauszuzögern. Durch den Kälteschock könnte ansonsten das Wachstum der Pflanzen über einen längeren Zeitraum ins Stocken geraten. Beim Einpflanzen kann man entweder die komplette Knolle oder auch nur die einzelnen Sprossstecklinge, die sich beim Vorkeimen gebildet haben, in die Erde setzen. Wird die ganze Knolle genutzt, sollten Sie darauf achten, dass sie etwa zur Hälfte aus der Erde schaut. Ähnlich wie bei Kartoffeln lohnt sich auch bei der Süßkartoffel der Anbau in 60 cm breiten und etwa 20 cm hohen Erddämmen. Durch den Anbau im Damm erwärmt sich die Erde rund um die Süßkartoffel schneller, was ein höheres Wachstum verspricht. Gleichzeitig kann überschüssiges Wasser schneller abfließen und die Gefahr von Staunässe sinkt.

Süßkartoffelanbau mit Hilfe von Dämmen
Das Anlegen von Dämmen kann sich bei Süßkartoffeln lohnen [Foto: Piyaset/ Shutterstock.com]

5. Süßkartoffel-Tipp: Mulchen oder Mischkultur

Besonders in der Anfangszeit wachsen Süßkartoffeln sehr langsam. Die Folge: Lange Zeit bietet das Beet viel nackte Erde, was zu einer gesteigerten Bodenerosion führen kann. Um dies zu vermeiden, stehen dem Gärtner zwei Methoden zur Verfügung. Zum einen kann man das ganze Beet großflächig mit schwarzer Folie bedecken, sodass nur die Süßkartoffeln herausgucken. Diese Methode hat neben dem Schutz des Bodens einmal den Vorteil, dass sich die Erde um die Süßkartoffeln schneller erwärmt und so das Wachstum gesteigert wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass mögliches Unkraut unterdrückt wird, indem man ihm das nötige Licht entzieht. Natürlich sind aber auch organische Materialien wie Stroh oder Laub zum Mulchen der Süßkartoffeln geeignet. Zum anderen kann man die Süßkartoffel auch als Mischkultur anlegen: Salat, Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) oder Spinat (Spinacia oleracea) eignen sich wegen ihrer kurzen Kulturzeit besonders gut und werden geerntet, bevor die Süßkartoffel den kompletten Platz im Beet für sich benötigt.

Süßkartoffelanbau
Zwischen den Süßkartoffeln bleibt oft viel nackte Erde zurück – Abhilfe können Mulchen oder eine Mischkultur schaffen [Foto: PhilipYb Studio/ Shutterstock.com]

6. Süßkartoffel-Tipp: Gießen

Grundsätzlich gilt bei der Süßkartoffel: Je mehr Blätter sich entwickelt haben, desto mehr Wasser braucht die Pflanze. Während die Jungpflanzen kaum gegossen werden müssen, haben die großen Pflanzen im Sommer einen sehr hohen Wasserverbrauch. Bei hohen Temperaturen und ohne Regen sollten Sie die Pflanzen sogar täglich mit ausreichend Flüssigkeit versorgen. Zwar können Süßkartoffeln Trockenperioden im Regelfall gut überstehen, jedoch leidet das Wachstum ihrer Knollen darunter. Zu viel Wasser schadet der Süßkartoffel jedoch auch, schließlich kann sie sehr empfindlich auf Staunässe reagieren. Beachten Sie außerdem, dass Süßkartoffeln, die nach der Damm-Methode oder im Topf angebaut werden, mehr Wasser benötigen – in den Dämmen und im Topf verdunstet das Wasser deutlich schneller.

Süßkartoffelanbau Wasserverbrauch
Besonders die größeren Süßkartoffelpflanzen benötigen viel Wasser [Foto: Piyaset/ Shutterstock.com]

7. Süßkartoffel-Tipp: Düngen

Da Süßkartoffeln zu den Starkzehrern gehören, denken viele, dass sie eine große Menge an Dünger brauchen. In Wirklichkeit muss die Süßkartoffel über die ganze Kulturperiode nicht zusätzlich gedüngt werden, wenn man zu Beginn das Beet gut vorbereitet. Damit die Süßkartoffel optimal mit Nährstoffen versorgt wird, sollten Sie etwa 3 l reifen Kompost und 100 g Hornmehl pro m2  gründlich einarbeiten – so sparen Sie sich später lästige Düngearbeiten. Beim Anbau im Kübel reicht eine einmalige Düngung leider nicht. Stattdessen sollte man ab der Phase des Blattwachstums etwa einmal die Woche etwas Flüssigdünger verabreichen.

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8. Süßkartoffel-Tipp: Die Ernte

Erst im September beginnt die Süßkartoffel mit ihrer Knollenbildung – sie ist also ein echter Spätzünder. Deshalb sind ihre Knollen meist zum Ende des Herbstes, also im Oktober, reif zur Ernte. Zum Glück lässt sich der perfekte Erntezeitpunkt bei der Süßkartoffel leicht bestimmen: Sobald sich ihre Blätter gelblich verfärben, sind auch die Knollen im Boden reif. Manchmal macht uns jedoch das Wetter einen Strich durch die Rechnung und bereits vor dem Verfärben der Blätter zeichnen sich die ersten Nachtfröste ab. Jetzt heißt es, schnell zu handeln, denn die Süßkartoffel verträgt keine Kälte. Doch keine Sorge: Auch bei einer frühen Ernte sind die Knollen in der Regel sehr lecker. Damit Sie noch lange Freude an ihren Süßkartoffeln haben, sollten Sie außerdem darauf achten, dass die dünne Rinde bei der Ernte nicht beschädigt wird, ansonsten erhöht sich das Risiko von Fäulnis während der Lagerung.

Süßkartoffelernte
Beginnen die Blätter gelb zu werden, wird es Zeit für die Ernte [Foto: hiroshi teshigawara/ Shutterstock.com]

9. Süßkartoffel-Tipp: Curing

Keine Sorge: Beim „Curing“ handelt es sich weder um eine neue Trendsportart noch um ein kompliziertes Süßkartoffelgericht. Tatsächlich bezeichnet der Name „Curing“ die Nachbehandlung der Süßkartoffel aus dem eigenen Garten – diese ist im Regelfall nämlich deutlich weniger süß, als Sie es aus dem Supermarkt gewohnt sind, da sie mehr Stärke und weniger Zucker enthält. Damit die Süßkartoffel trotzdem ihrem Namen gerecht wird und sich außerdem noch besser lagern lässt, kann man sie zuhause ganz leicht nachbehandeln: Dazu umwickelt man die Knollen einfach mit schwarzer Folie, legt sie tagsüber in die pralle Sonne und nachts in den wärmsten Raum. Durch das feuchtwarme Klima innerhalb der Folie schließen sich die kleinen Wunden in der Schale und innerhalb der Knolle wandelt sich Stärke zu Zucker um. Das Ergebnis: Nach etwa fünf Tagen ist die Süßkartoffel deutlich süßer und lässt sich außerdem noch besser lagern.

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Durch das Curing werden die Süßkartoffeln süßer und sind länger haltbar [Foto: JKDECODE/ Shutterstock.com]
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