Vergeilte Tomaten: Was kann man tun?

Alina-Sarah
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Ich studiere Agrarwissenschaften in Freising und war schon von klein auf am liebsten in der Natur draußen. Dabei habe ich ein großes Interesse für Pflanzen entwickelt. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse bereitet mir auch deren Verarbeitung große Freude.

Lieblingsobst: Erdbeeren, Kirschen, Pomelo
Lieblingsgemüse: Tomaten, Bärlauch

Bei der Anzucht von Tomaten kann es vorkommen, dass die Pflanzen zu hoch wachsen. Wir zeigen, was sich hinter sogenannten vergeilten Tomaten verbirgt und wie man das verhindern kann.

Tomaten-Setzlinge in Plastiktöpfchen
Ein idealer Standort für die jungen Tomatenpflanzen ist ausschlaggebend für einen gesunden Wuchs [Foto: Tibor Duris/ Shutterstock.com]

Was kann man tun, wenn die Tomaten (Solanum lycopersicum) zu hoch werden? Wir verraten, wie man in die Höhe geschossene Tomatenkeimlinge retten kann.

Übrigens: Das Vergeilen wird unter Fachleuten auch als Etiolieren bezeichnet.

Wie sehen vergeilte Tomaten aus?

Häufig spricht man von vergeilten Tomaten, wenn die Sämlinge in die Höhe schießen und dabei schlapp herunterhängen. Neben der Gestaltänderung erkennen Sie vergeilte Tomaten auch an ihrem weniger sattem Grün und dem reduzierten Blattwachstum.

Tomaten vergeilen: Woran liegt es?

Für optimale Wachstumsbedingungen für Tomaten sind nicht nur die richtige Menge an Wasser und Nährstoffen entscheidend, sondern auch die passende Sonneneinstrahlung. Während die ersten beiden Punkte für die Aussaat flexibel angepasst werden können, ist es nicht immer leicht den optimalen Standort in der Wohnung zu finden. Selbst wenn ein heller Platz gefunden ist, ist in unseren Breiten nicht immer auf genügend Sonnenlicht Verlass.

Mangelt es den Tomaten an Licht, schießen sie in die Höhe um möglichst schnell mehr Sonnenlicht zu bekommen. Da die Tomatenpflanze nun ihre meiste Energie in das Längenwachstum steckt, bleibt nicht mehr viel zum Aufbau eines Festigungsgewebes übrig. In der Folge fallen die Abschnitte zwischen den Blättern, auch Internodien genannt, besonders durch ihre schlaffere Struktur auf. Vielleicht erscheinen Ihnen Stängel und Blätter auch weniger grün, fast gelblich? Das liegt daran, dass die Produktion des grünen Farbstoffs Chlorophyll vernachlässigt wird. Auch das Blattwachstum geht zurück, sodass die Blätter kleiner erscheinen.

Viele Tomaten-Keimlinge in Anzuchtschale
Ein Lichtmangel kann das Vergeilen von Tomatenpflanzen begünstigen [Foto: atsurkan/ Shutterstock.com]

Neben unzureichender Lichtmenge kann auch ein zu frühes Aussäen der Tomatenpflanzen beziehungsweise eine zu hohe Temperatur Geilwuchs begünstigen. Denn Raumtemperaturen von 20 – 25 °C – wie sie es bei uns in den sonnenärmeren Monaten normalerweise herrschen – sind zwar optimal für die Keimung der Tomaten, jedoch zu warm für Jungpflanzen.

Zusammenfassung: Welche Faktoren haben einen Einfluss auf das Vergeilen von Tomaten

  • Standort
  • Temperatur
  • Zeitpunkt der Aussaat

Wie kann man vergeilte Tomaten retten?

Sollten Sie diese Faktoren nicht von vornherein berücksichtigt haben und ein überproportionales Längenwachstum bei den Keimlingen bemerkt haben, ist das kein Grund zur Sorge – Sie können Ihre Tomaten immer noch retten.

Zunächst einmal können Sie Einfluss auf die Temperatur nehmen und die vergeilten Tomaten in einen kühleren Raum verlagern, bis diese ihr übermäßiges Längenwachstum eingestellt haben. Somit stellen Sie sicher, dass die Tomaten ihre Wachstumsbewegung in die Höhe reduzieren.

Wenn die Tomatenkeimlinge noch nicht umgeknickt sind, kann man ihnen wieder zu Stabilität verhelfen, indem man die vergeilten Tomaten tiefer in die Erde setzt. Dadurch können die Pflanzen nicht mehr umknicken. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie tief die Setzlinge in die Erde gepflanzt werden sollen, orientieren Sie sich an den Blattpaaren: Das erste Blattpaar sollte gerade noch über der Erde hervorragen.

Tomaten-Keimlinge in einzelnen Töpfchen
Durch tieferes Einsetzen in die Erde, wird ein Umknicken der Tomatenkeimlinge vermieden [Foto: Alexander_Safonov/ Shutterstock.com]

Suchen Sie anschließend einen geeigneteren Platz mit ausreichend Licht. Am besten eignet sich ein Standort, an dem von allen Seiten Licht auf die Tomate fällt. Bei einseitigem Lichteinfall, wie es auf der Fensterbank üblich ist, tendieren die Keimlinge wieder dazu, sich in eine Richtung zu strecken. Wenn es draußen schon warm ist, können die vergeilten Tomaten tagsüber auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass die Temperaturen nicht unter 13 °C liegen. Abends sollten die Pflänzchen allerdings wieder ins Haus geholt werden. Der Standort sollte zudem vor Regen, Wind und direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Insbesondere wenn es draußen noch zu kalt ist, kann es hilfreich sein, die Tomaten von Zeit zu Zeit um ihre eigene Achse zu drehen. So bekommen sie von allen Seiten Licht ab.

Tipp: Sie können den Pflanzen noch zusätzlichen Halt bieten, indem Sie die Tomaten an einen Holzstab binden.

Tomaten-Pflanze an Holzstab festgebunden
Mit einem Holzstab kann man den jungen Tomatenpflanzen zusätzlichen Halt bieten [Foto: inimma/ Shutterstock.com]

Wenn Tomaten vergeilen, sollten also zunächst die Wachstumsbedingungen optimiert werden. Die wichtigsten Faktoren sind dabei die Temperatur und das Licht. Wenn nun ein vermehrtes Blattwachstum oder eine intensivere Blattfärbung zu bemerken ist, sind die Pflänzchen auf dem richtigen Weg zu robusten Tomatenpflanzen heranzuwachsen.

Vergeilen bei Tomaten verhindern

Wie lässt sich nun in Zukunft dieser Aufwand vermeiden und das Vergeilen der Tomaten vorbeugen?

Für die jungen Tomaten sind 6 bis 8 Stunden Licht optimal. Um sicherzustellen, dass die Keimlinge eine konstante Lichtquelle mit passendem Lichtspektrum erhalten, kann die Anschaffung einer elektrischen Pflanzenlampe in Erwägung gezogen werden. Hier ist aber wichtig zu beachten, dass der Einsatz von Pflanzenlampen nicht unbedingt nachhaltig ist.

Überprüfen Sie auch die Raumtemperatur. Auf der Fensterbank oder unter dem Dach kann es oft zu hohen Temperaturen kommen. Am besten werden die Tomaten nach der Keimung direkt an einen kühleren, aber immer noch hellen Ort gestellt. Nach der Keimung sind Temperaturen zwischen 16 und 18 °C ideal.

Auch ein zu hohes Nährstoffangebot kann bei Pflanzen einen Geilwuchs begünstigen. Mit unserer nährstoffarmen Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde sorgen Sie dagegen für optimale Startbedingungen. Sie eignet sich nicht nur hervorragend für das Aussäen der Tomaten, sondern auch für das anschließende Pikieren der Tomaten nach der Keimung.

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Wenn Sie sich sicher sein wollen, dass Ihre Tomatenpflanzen weiterhin die optimale Pflege erhalten, verraten wir hier 10 Tipps zum Tomaten-Anbau im eigenen Garten.

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