Trend Superfood: Gesundheits-Gemüse oder Marketing-Unsinn?

Melissa
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Superfoods sind mittlerweile bei vielen Menschen im Alltag angekommen. Aber was ist ein Superfood genau? Wir verraten, welche Nahrungsmittel als Superfoods definiert werden und zeigen, was an diesem Trend um die gesunden Wundermittel wirklich dran ist.

Verschiedene Superfoods auf Löffeln
Superfoods werden im Alltag immer beliebter [Foto: baibaz/ Shutterstock.com]

Egal ob in Supermarktregalen, den Medien oder auf diversen privaten Facebook-Seiten – Superfoods sind sprichwörtlich in aller Munde. Vor allem neue und exotische Produkte wie zum Beispiel Chia-Samen (Salvia hispanica) oder Goji-Beeren (Lycium barbarum) werden immer beliebter. Aber sind diese Super-Lebensmittel wirklich so gesund oder bloß ein Marketing-Trick der Lebensmittelindustrie?

Was ist ein Superfood?

Schon die Bezeichnung Superfood lässt einen erst mal denken, dass es sich dabei um gesunde, nährstoffreiche, aber kalorienarme Lebensmittel handeln muss – alles super eben. Aber vermutlich ist man auch schnell dabei zu hoffen, dass nicht nur das Essen an sich das Attribut Super enthält, sondern nach seinem Verzehr auch der eigene Körper. In den letzten Jahren ist das Gesundheitsbewusstsein in vielen westlichen Ländern deutlich gestiegen. Sich in der eigenen Haut wohl zu fühlen, fit zu sein und am besten auch noch besser auszusehen sind Kernziele geworden. Durch die stetig wachsende Lifestyle-Industrie wird dies noch wechselseitig angeheizt.

Superfood ist an sich eine Marketing-Bezeichnung. Es gibt keine offizielle Definition, was genau ein Superfood ist, was es enthalten muss oder Ähnliches. Trotzdem finden wir immer mehr von ihnen im regulären Supermarkt oder Discounter. Da wären zum einen die Chia-Samen. Vor einigen Jahren noch, konnte man die kleinen meist gräulichen Kügelchen mit etwas Glück im Bio-Laden oder Reformhaus finden, preislich meist nicht gerade günstig. Mittlerweile gibt es sie bei Deutschlands größtem Discounter im Sortiment, sogar in Bio Qualität. Die Samen kommen ursprünglich aus Mittelamerika und wurden vermutlich schon von den Azteken kultiviert und verzehrt. Chia sind besonders reich an Omega-3, enthalten aber auch viele Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe.

Superfoods in Schüsseln
Superfood ist vor allem eine Marketingbezeichnung [Foto: iMarzi/ Shutterstock.com]

Andere Exoten, die immer öfter auf die Teller kommen, oder besser gesagt ins Müsli oder in den Smoothie gegeben werden, sind Goji-Beeren, Hanfsamen (Cannabis sativa) oder Weizengras (Triticum aestivum). All diesen Lebensmitteln wird nachgesagt, sich besonders gut auf die Gesundheit auszuwirken und sogar Krankheiten zu lindern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Empirische Beweise dazu sind bis heute noch widersprüchlich. Einige Studien konnten Verbesserungen für die Gesundheit von Probanden finden, andere Forscher erhielten keine signifikanten Ergebnisse.

Vorteile von Superfoods: Alles nur eine Lüge?

Auch wenn viele davon ausgehen, dass sich hinter dem Namen Superfood nur eine ausgefeilte Marketingmasche verbirgt, steckt doch ein Funken Wahrheit hinter der Bezeichnung. Tatsächlich sind viele Superfoods, wie die Goji-Beere, besonders nährstoffreich und glänzen mit einer hohen Anzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Damit können die Pflanzen tatsächlich gesundheitliche Vorteile bringen und zu einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährung beitragen. Wundermittel sind es allerdings nicht: Bisher gibt es keine zuverlässigen wissenschaftlichen Daten, die beweisen, dass der gesundheitliche Effekt über den einer ausgewogenen Ernährung hinausgeht. Auch die schlankmachende Wirkung verschiedener Superfoods ist nicht belegt. Wer jedoch auf Superfoods statt Süßigkeiten zurückgreift, verliert durch die gesündere Ernährung wahrscheinlich ein paar Pfunde. Besonders als gesunder Snack zwischendurch sind die Superfoods deshalb sehr zu empfehlen.

Acai-Bowl mit Früchten
Im Zusammenspiel mit einer ausgewogenen Ernährung sind Superfoods gut für die Gesundheit [Foto: zarzamora/ Shutterstock.com]

Nachteile von Superfoods: Wie nachhaltig ist der Trend?

Superfoods sind eine tolle Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung – doch die gesunden Lebensmittel haben auch ihre Schattenseiten. Besonders die Nachhaltigkeit solcher Nahrungsmittel wird häufig diskutiert. Grund dafür: Ein Großteil der Superfoods kommt aus tropischen Regionen und muss eigens für den deutschen Markt importiert werden. Der lange Transport der tropischen Nahrungsmittel wirkt sich negativ auf die Klimabilanz aus und kann zusätzlich den Nährstoffgehalt der Pflanzen deutlich verringern. Dementsprechend sind häufig weniger der wertvollen Inhaltsstoffe in den Superfoods enthalten als eigentlich angenommen. Zusätzlich muss bei Lebensmitteln, die aus weit entfernten Regionen stammen, mit einer erhöhten Schadstoffbelastung gerechnet werden, da deutsche Vorgaben oft nicht oder nur ungenügend eingehalten werden. Trotzdem sollten Superfoods nicht verteufelt werden: Abwechslung auf dem Teller bringt gesundheitlich viele Vorteile und kann mit Superfoods sinnvoll ergänzt werden. Allerdings ist es ratsam sich nicht nur von Superfoods zu ernähren, sondern am besten Obst und Gemüse aus eigenem oder regionalem Anbau als Hauptkomponente zu wählen und diese nur gelegentlich mit Superfoods zu bereichern.

Heimische Alternativen für Superfoods

Unter Superfoods verstehen viele exotische Früchte aus den Tropen. Dabei ist diese Annahme falsch – besonders gesunde Lebensmittel müssen nicht immer vom anderen Ende der Welt kommen: Auch heimisches Obst und Gemüse kann per Definition als Superfood gelten. Blaubeeren (Vaccinium myrtillus) sind beispielsweise besonders reich an Vitamin K, C und Antioxidantien. Außerdem sollen sie angeblich Herzerkrankungen und hohen Blutdruck lindern. Auch wenn die British Dietetic Association eine direkte Gesundheitsverbesserung nicht eindeutig belegen konnte, so empfiehlt sie trotzdem den täglichen Genuss der gesunden Beeren.

Blaubeeren
Blaubeeren sind ein echtes Superfood [Foto: Krasula/ Shutterstock.com]

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von heimischen Lebensmitteln, die man getrost als Superfood bezeichnen kann:

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Ähnlich wie Blaubeeren haben auch Holunderbeeren einen hohen Gehalt von Anthocyanen, welche den Körper vor Oxidationsprozessen schützen sollen. Damit stehen sie der als Superfood bezeichneten Açai-Beere (Euterpe oleracea) in nichts nach.

Schwarze Johannisbeeren (Ribes nigrum): Die Schwarze Johannisbeere überzeugt vor allem mit ihrem extrem hohen Vitamin-C-Gehalt. Tatsächlich übersteigt dieser sogar den der Goji-Beere, sodass die Schwarze Johannisbeere zu den wahren Superfoods gehört.

Walnüsse (Juglans regia): Mit ihrem hohen Gehalt an einfach und mehrfach ungesättigten Fetten ist die Walnuss ein idealer Energiespender. Dank ihrer langen Lagerfähigkeit ist die Walnuss beinahe ganzjährig regional erhältlich und zeigt sich damit als tolle Alternative zur Avocado (Persea americana).

Hirse (Panicum miliaceum): Glutenfrei, proteinreich und mit einem hohen Eisengehalt ist die Hirse eine super Ergänzung, die vor allem von Veganern gerne genutzt wird. Im Gegensatz zum Superfood Quinoa (Chenopodium quinoa) wird sie allerdings auch in Deutschland angebaut und ist somit regional erhältlich.

Hirse in einer Schüssel
Hirse ist ein heimischer Quinoa-Ersatz [Foto: Ekaterina Kondratova/ Shutterstock.com]

Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. Rubra): Mit einem hohen Gehalt an Anthocyanen, Vitaminen und Mineralstoffen ist Rotkohl eine sinnvolle Ergänzung des Speiseplans und kann als Alternative zu Açai-Beeren dienen.

Leinsamen (Linum usitatissimum): Statt Chia-Samen kann man auch zu Leinsamen greifen: Das heimische Superfood überzeugt mit einem hohen Gehalt an Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und Calcium und kann vielfältig eingesetzt werden.

Kamille (Matricaria chamomilla): Matcha-Tee gilt als der neue Trend unter den Superfoods. Eine gesunde regionale Alternative ist die Kamille: Sie kurbelt ebenfalls den Stoffwechsel an und hat eine entspannende Wirkung.

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