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Kiwi: Blüte, Winterhärte & Erntezeit

Max
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Pflanzen und deren Vielfalt in der Natur fand ich schon immer faszinierend. Daher habe ich nach meiner Ausbildung zum Schreiner das Studium der Gartenbauwissenschaften an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Zuhause kultiviere ich in Garten, Wald und Haus verschiedenstes; von kleinen Zimmerpflanzen bis hin zu großen Forstbäumen, wobei mein besonderes Interesse den Obstgehölzen gilt. Auch nach der Ernte verarbeite ich gerne die Früchte weiter zu Marmeladen, Wein oder diversen anderen Produkten.

Lieblingsobst: Apfel
Lieblingsgemüse: Paprika

Kiwis sind bei Obstliebhabern begehrte Früchte. Doch was viele nicht wissen: Der Anbau ist auch hierzulande möglich.

Kiwis im Garten
Kiwis können nicht nur in wärmeren Regionen angebaut werden [Foto: Mehmet Cetin/ Shutterstock.com]

Redet man von Kiwis, ist meistens die Kiwi-Art Actinidia deliciosa gemeint. Es gibt jedoch verschiedene Arten von Kiwis, die sich in ihrem Erscheinungsbild zum Teil stark unterscheiden. Wir erklären in unserer Artikelreihe zu dieser Pflanzengattung alles, was Sie wissen sollten.

Kiwi: Herkunft und Eigenschaften

Kiwis zählen botanisch zu der Gattung Actinidia, welche sich in die Pflanzenfamilie der Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae) einordnen lässt. Daher werden Kiwis im deutschen Sprachgebrauch manchmal als Strahlengriffel bezeichnet. Es handelt sich um mehrjährige, verholzende und windende Kletterpflanzen. Kiwis sind sommergrün, haben elliptisches, wechselständiges Laub und weiße bis gelbliche Blüten, welche ab Juni erscheinen. Die Kiwi-Blüte kann zwittrig oder eingeschlechtig sein und bildet später die bekannte, wohlschmeckende Kiwifrucht. Ursprünglich stammen die Pflanzen aus Ost- und Südostasien, sie sind aber heute über den ganzen Globus verteilt zu finden.

Kiwi 'Jenny'
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Sind Kiwipflanzen winterhart?

Wie winterhart Kiwis sind, hängt von der Art ab. Die oftmals im Handel erhältliche Actinidia deliciosa ist in unseren Breiten nicht ganz winterhart und verträgt je nach Sorte nur Temperaturen bis etwa -15 °C. Daher empfiehlt es sich nur in wärmeren Regionen oder geschützten Lagen, diese Kiwi zu pflanzen. Für kältere Gebiete greift man besser auf den chinesischen Strahlengriffel, der auch als chinesische Stachelbeere (Actinidia chinensis) bezeichnet wird, zurück. Diese Art ist etwa bis -20 °C winterhart. Will man eine besonders frostharte Art, so ist man mit der Mini-Kiwi (Actinidia arguta) gut beraten, welche Temperaturen von etwa -26 °C verträgt. Die beste Strategie ist es also, je nach Lage eine geeignete Sorte zu pflanzen. Empfindlichere Varianten sollten an geschützten Plätzen wie etwa Hauswänden kultiviert werden. Hat man seine Kiwi in Töpfen gepflanzt, so muss man verstärkt aufpassen, dass dieser in kalten Wintern nicht komplett durchfriert. Hier ist es hilfreich, die Pflanzgefäße mit einem Vlies oder Ähnlichem zu umwickeln, um dies zu verhindern.

Früchte der Mini-Kiwi
Die Früchte der Minikiwi sind sehr klein und können im Ganzen verzehrt werden [Foto: Hanna Taniukevich/ Shutterstock.com]

Vermehrung

Es gibt verschiedene Arten, um eine Kiwi zu vermehren. Wir stellen vor, wie man die Pflanze durch Aussaat, Stecklinge und Ableger vermehrt.

Kiwi-Samen säen

Kiwis können aus den Samen der Früchte vermehrt werden. Hier muss man sich jedoch bewusst sein, dass man von vornherein nicht sagen kann, welche Sorte daraus entstehen wird. Die Frucht, aus der man die Kiwi-Samen entnimmt, kann noch so lecker sein, doch die daraus entstehende, neue Pflanze kann komplett andere Früchte tragen. Dies ist der Nachteil der geschlechtlichen Vermehrung: Die neue Generation wird immer etwas anders sein als die Elternpflanzen.

Hat man sich dennoch für die Vermehrung aus Samen entschieden, befreit man diese bestenfalls komplett vom Fruchtfleisch und trocknet sie. Im Frühjahr kann man die Kiwi-Samen dann auf einer warmen, sonnigen Fensterbank in Töpfen mit einem passenden Substrat aussäen. Hierfür geeignet ist beispielsweise unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, welche unter anderem speziell für Vermehrungszwecke entwickelt wurde.

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Da die Pflanze ein Lichtkeimer ist, sollte man die Samen gar nicht bis sehr leicht mit Erde bedecken und großzügig wässern. Es ist wichtig, dass das Substrat bis zur Keimung immer etwas feucht ist. Daher kann es hilfreich sein, den Topf mit etwas Frischhaltefolie zu bedecken – eine leichte Erdschicht über den Samen hält die Feuchtigkeit auch schon recht gut. Bei einer optimalen Keimtemperatur von etwa 20 bis 25 °C benötigen die Kiwi-Samen etwa 1 bis 3 Wochen zum Keimen. Schieben sich die ersten Triebe aus der Erde, so entfernt man, wenn vorhanden, die Folie und wartet, bis die Pflanzen groß genug sind, um ins Freie gesetzt zu werden.

Kiwi-Samen pflanzen
Die Samen der Kiwis sind recht klein, weshalb man mehrere in einen Topf pflanzen und später pikieren kann [Foto: Slatan/ Shutterstock.com]

Kiwi über Stecklinge vermehren

Will man eine Kiwipflanze sortenecht kultivieren, kann man die Pflanze über Stecklinge vermehren. Hierfür schneiden Sie im Frühsommer frische, noch nicht verholzte, etwa 15 cm lange Triebe ab und entfernen die untersten Blätter, sodass nur noch ein bis zwei Stück vorhanden sind. Dies ist wichtig, da die Pflanze bei zu großer Blattmasse sehr viel Wasser verdunstet. Da die Kiwi aber noch keine Wurzeln hat, welche Wasser nachliefern könnten, würde die Kiwipflanze austrocknen. Das untere Ende des Triebstückes schneidet man schräg an. Stecken Sie den Trieb etwa zwei Drittel tief in ein geeignetes Substrat. Dazu kann ebenfalls unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde verwendet werden. Wie bei der Aussaat muss auch hier die Erde konstant feucht gehalten werden, damit sich Wurzeln bilden. Die Stecklinge sollten bis zur Bewurzelung bei Temperaturen um die 20 °C und nicht in der prallen Sonne, sondern etwas absonnig, stehen, um weiterhin nicht zu viel Wasser zu verdunsten. Die Verwendung eines Bewurzelungshormons steigert zudem die Erfolgsquote.

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Kiwi über Ableger vermehren

Eine weitere sortenechte Methode ist die Vermehrung über sogenannte Ableger oder Absenker. Im Gegensatz zum Steckling wird hier ein Trieb bewurzelt, der noch mit der Mutterpflanze verbunden ist. Man nimmt einen bodennahen, langen Spross der Kiwipflanze und legt ihn direkt auf den Boden. Die Triebmitte beschwert man mit etwas Erde und Steinen oder fixiert sie mit einem Drahtbügel am Boden. Dann häufelt man frisches Substrat auf den Trieb, sodass die Triebspitze vorne wieder frei ist, und hält dies konstant feucht.

Eine ähnliche Methode ist das Abmoosen, bei dem man auch Triebe bewurzeln kann, die weiter vom Boden entfernt sind. Hierfür füllt man einen kleinen Plastikbeutel mit Substrat und umschließt damit den Trieb, den man bewurzeln möchte. Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit nicht gänzlich aus dem Beutel entkommen darf, damit das Substrat immer etwas feucht ist. Das Prinzip ist beim Absenker und beim Abmoosen aber das gleiche: Durch den ständigen Kontakt mit der feuchten Erde wird der Trieb dazu angeregt, an dieser Stelle neue Wurzeln zu bilden. Ist dies der Fall, kann man das Triebstück von der Mutterpflanze abtrennen und in einen eigenen Topf pflanzen, bis er sich gut entwickelt hat.

Vermehrung der Kiwi
Beim Abmoosen wird wie beim Ableger ein Trieb bewurzelt, der noch mit der Mutterpflanze verbunden ist [Foto: Living Thoughts/ Shutterstock.com]

Kiwi ernten und lagern

Bei der richtigen Pflege der Kiwi tragen die Pflanzen oft reichlich Früchte. Bezüglich der Ernte muss man allerdings wieder zwischen den verschiedenen Kiwi-Arten unterscheiden: Die kleinfrüchtigen Arten wie Actinidia arguta können etwa im Oktober genussreif von der Pflanze geerntet werden. Ein gutes Anzeichen dafür ist die Fruchtfestigkeit. Man sollte die Kiwifrüchte mit den Fingern leicht eindrücken können. Bei den großfruchtigen Kiwi-Arten ist die Erntezeit meist etwas später, von Ende Oktober bis November. Es wird nicht selten nach den ersten leichten Frösten geerntet, wobei die Früchte zu diesem Zeitpunkt gegebenenfalls noch nicht ganz genussreif sind. Dies kann wieder über die Festigkeit geprüft werden. Sind die Früchte hart, so enthalten sie noch viel Säure und wenig Zucker, weshalb die Kiwis auch noch nicht sehr schmackhaft sind.

Dies kann man jedoch durch eine richtige Lagerung ändern. Kiwis gehören nämlich zu den klimakterischen Früchten und können nach der Ernte noch weiter reifen. Dafür lagern Sie Ihre Kiwis nach der Ernte am besten in einem kühlen, dunklen Keller oder im Kühlschrank. Werden die Früchte dann zum Verzehr benötigt, so können sie bei Raumtemperatur weiter gelagert werden, bis sie die optimale Genussreife erreicht haben. Da Kiwis in der Regel nur ein bis zwei Wochen haltbar sind, ist es bei größeren Ernten oft nötig, einen Teil davon haltbar zu machen. Eine gute Möglichkeit hierfür ist das Dörren der Früchte. Durch ein Einkochen zu Mus oder Marmelade kann man die Kiwis ebenfalls leicht für mehrere Monate haltbar machen.

Gesunde Kiwichips
Kiwis können leicht zu Kiwichips getrocknet und haltbar gemacht werden [Foto: Masha_Semenova/ Shutterstock.com]

Inhaltsstoffe und Verwendung

Kiwis sind aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sehr gesund. Dies liegt unter anderem an den zahlreichen enthaltenen Vitaminen wie beispielsweise dem hohen Vitamin-C-Gehalt. Aber auch reichlich Ballaststoffe machen die Kiwi zu einem gesunden Obst. Am besten werden die Früchte möglichst frisch verzehrt, da mit einer längeren Lagerung immer mehr der wichtigen Inhaltsstoffe abgebaut werden. Bei der Haltbarmachung gehen leider ebenfalls viele gesunde Bestandteile verloren, jedoch ist dies meist unerlässlich, damit größere Erntemengen nicht verderben.

Ist die Kiwi giftig für Hunde und Katzen? Kiwifrüchte sind weder für Menschen noch für Haustiere wie Hunde oder Katzen giftig. Somit können die Früchte auch unseren vierbeinigen Freunden als Leckerchen gereicht werden, sofern sie überhaupt Lust auf Obst haben. Achtung ist jedoch bei der Pflanze selbst geboten, da sie leicht giftig ist. Da besonders Katzen manchmal von Kiwipflanzen angezogen werden und gerne mal daran herumknabbern, kann es ratsam sein, die Pflanzen an einen unzugänglichen Ort zu stellen.

Sollten Sie sich für mehr exotische Früchte in Ihrem Garten interessieren, könnte die Pepino (Solanum muricatum) eine weitere gute Empfehlung sein.