Schneckenarten im Garten: Welche sind nützlich & welche sollte man fernhalten?

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Nur wenige der Schneckenarten in Gärten vergehen sich am Salat und anderen grünen Pflanzen. Viele Schnecken sind sogar nützlich und sollten in Gärten gefördert werden.

Schnecken an einem Blumentopf
Es gibt verschiede Schneckenarten, die teils auch nützlich sind [Foto: Adrienne Kulcsar/ Shutterstock.com]

Auch wenn wir uns oft vor den schmierigen, kleinen Tieren ekeln, sind viele Landschneckenarten nützlich und wichtig für unser Ökosystem. Trotzdem entwickeln sich vor allem in feuchten Jahren manche Schneckenarten zu einer regelrechten Schneckenplage im Garten. Dieser Artikel befasst sich mit einigen Schneckenarten, die bei uns verbreitet sind, und zeigt auf, welche Schnecken eher nützlich für uns sind.

Schneckenarten im Garten: Wie viele gibt es?

Schnecken, deren wissenschaftlicher Name Gastropoda ist, bilden eine eigene Klasse innerhalb der Weichtiere (Mollusca). Wie viele Schneckenarten es insgesamt gibt, kann man nicht genau sagen, doch ihre Anzahl ist enorm hoch. Schätzungen gehen von mindestens 85 000 Arten aus. Interessant für uns sind aber vor allem die Schnecken, die man in Gärten findet. Diese zählen zu den Landlungenschnecken (Stylommatophora), von denen weltweit rund 25 000 Arten existieren.

Wie viele Schneckenarten sind in Deutschland heimisch? In Deutschland gibt es rund 400 Landlungenschneckenarten, welche jedoch nicht alle heimisch sind. Einige von ihnen wurden eingeschleppt und werden als Neobiota oder auch Neozoen bezeichnet. Dazu zählen beispielsweise die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) oder die Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum). Rund 50 Landlungenschneckenarten gehören in Deutschland zu den Neozoen, die restlichen gelten als heimisch.

Große Weinbergschnecke
Die Gefleckte Weinbergschnecke ist kleiner als die heimische Weinbergschnecke [Foto: Rudmer Zwerver/ Shutterstock.com]

Nützliche Schneckenarten im Garten

Für was sind Schnecken nützlich? Nicht alle Schneckenarten bevorzugen frisches, grünes Pflanzenmaterial. Einige Arten ernähren sich vor allem von abgestorbenen Pflanzen und Aas und sind so wichtige Destruenten, also Zersetzer, im Stoffkreislauf. Teilweise fressen nützliche Schnecken im Garten sogar andere Schnecken oder deren Gelege, sodass sie aktiv zu einer Reduzierung der ungewollten Schneckenarten beitragen. Die in unseren Gärten anzutreffenden, nützlichen Schneckenarten entstammen vor allem zwei Familien: Den Schnirkelschnecken (Helicidae) und den Schnegeln (Limacidae).

Schneckeneier
Viele Schnecken sind nützlich, wenn sie zum Beispiel die Gelege ungewollter Arten fressen [Foto: Tomas Vynikal/ Shutterstock.com]

Schnirkelschnecken (Helicidae)

Nahezu alle Schnecken mit Haus, die in unseren Gärten anzutreffen sind, entstammen dieser Familie. Sie ist sehr artenreich und in Europa weit verbreitet. Die verschiedenen Arten dieser Gehäuseschnecken ernähren sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial, weshalb sie meist keine großen Schäden verursachen.

Weinbergschnecke (Helix pomatia)

Weinbergschnecken zählen zu den bei uns heimischen Schneckenarten. Die Zahl der Weinbergschnecken im Garten hat in den letzten Jahren jedoch stark abgenommen, was einer kontinuierlichen Zerstörung des Lebensraums von Weinbergschnecken und der effektiven chemischen Bekämpfung geschuldet ist. Deshalb steht die Weinbergschnecke heutzutage in Deutschland unter Naturschutz. Das Gehäuse von Weinbergschnecken erreicht eine Größe von 3 bis 5 cm und ist in den allermeisten Fällen rechtsgedreht. Da Weinbergschnecken den Winter meist überleben, indem sie sich in ihrem verdeckelten Gehäuse in eine Froststarre begeben, können Weinbergschnecken in der Natur ein Alter von bis zu acht Jahren erreichen. Der Lebensraum von Weinbergschnecken sollte einen kalkreichen, eher feuchten Boden aufweisen und optimalerweise schattig und warm sein. Oft findet man sie in lichten Wäldern oder Gebüschen. Die natürlichen Feinde von Weinbergschnecken sind vielfältig. So haben es zum Beispiel Ameisen, Milben, Greifvögel und kleine Säugetiere vor allem auf die jungen Weinbergschnecken mit einem noch weichen Gehäuse abgesehen. Aus diesem Grund erreichen nur ungefähr 5 von 100 Schnecken ein Alter von mehr als zwei Jahren.

Weinbergschnecke im Garten
Im Garten sind Weinberschnecken meist nützlich und sollten daher nicht bekämpft werden [Foto: TTstudio/ Shutterstock.com]

Tipp: Haben Sie doch schon einmal eine Weinbergschnecke an Ihrem Salat gefunden und sich gefragt, ob Weinbergschnecken wirklich nützlich sind? Wenn Weinbergschnecken nicht genügend abgestorbenes Pflanzenmaterial finden, was zum Beispiel in sehr reinlichen und sauberen Gärten der Fall sein kann, bleibt ihnen manchmal nichts anderes übrig, als sich auch an frischen Pflanzenteilen zu vergehen. Lassen Sie also ruhig ein paar Schmuddelecken bestehen, damit die Weinbergschnecke nicht mit Ihnen in Nahrungskonkurrenz treten muss.

Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis)

Garten-Bänderschnecken sind mit einem Gehäusedurchmesser von ungefähr 2,5 cm deutlich kleiner als Weinbergschnecken. Das Gehäuse zeichnet sich durch die helle Färbung mit den dunklen Bändern aus. Die Mündung des Gehäuses ist meist weiß, was als Unterscheidungsmerkmal zu den ansonsten sehr ähnlichen Hain-Bänderschnecken dient. Garten-Bänderschnecken können sich an vielfältige Lebensräume anpassen, man sieht sie aber oft in Wäldern, Gebüschen, Hecken oder Hochstaudenbeeten. Oft findet man sie etwas höher aufgestiegen an Bäumen oder Hecken. Da sie sich vor allem von Algen und nicht von krautigen Pflanzenteilen ernähren, richten sie in der Regel keinen Schaden in unseren Gärten an.

Garten-Bänderschnecke
Garten-Bänderschnecken sind kleine Schnecken, die trotzdem Großes für unser Ökosystem leisten [Foto: PHOTO FUN/ Shutterstock.com]

Schnegel (Limacidae)

Oft werden alle Schnecken ohne Haus über einen Kamm geschert und grundsätzlich als schädlich und ungewollt dargestellt. Es gibt jedoch durchaus Nacktschneckenarten, die nützlich sind – so zum Beispiel die meisten Schnegel-Arten. Insgesamt sind derzeit rund 200 Arten an Schnegeln bekannt. Sie ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Algen, Pilzen und teilweise den Gelegen anderer Schnecken. Gartenbaulich relevant sind die Gattungen Lehmannia, Limacus, Limax, Malacolimax. Der Tigerschnegel (Limax maximus) scheut sich zudem nicht, die überhandnehmenden Spanischen Wegschnecken anzugreifen und zu vertilgen, sodass er einer der wenigen natürlichen Feinde von Spanischen Wegschnecken ist. Der Schwarze Schnegel (Limax cinereoniger) ist häufig auf Komposten zu finden, wo er Pflanzenreste und Pilze frisst. Der Gewächshausschnegel (Lehmannia valentiana) ist die einzige bekannte Schnegel-Art, die Schaden verursacht – das aber auch nur im Gewächshaus.

Getigerter Schnegel
Tigerschnegel zählen zu den nützlichen Nacktschneckenarten im Garten [Foto: Anest/ Shutterstock.com]

Welche Schneckenarten sind eine Gefahr für Gartenpflanzen?

Bei vermehrtem Auftreten stellen die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) und die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) eine Gefahr für Gartenpflanzen dar.

Was es immer zu bedenken gilt: Nicht alle Pflanzen sind gleichermaßen betroffen. Viele sind uninteressant für Schnecken oder können sogar dabei helfen, Schnecken auf dem Beet zu vertreiben. Wir haben Ihnen einen Artikel erstellt, der sich mit schneckenresistenten Pflanzen befasst und einen weiteren, der Ihnen aufzeigt, welche Pflanzen Schnecken vertreiben.

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Wegschnecken (Arionidae)

Gemeinsam ist den verschiedenen Arten innerhalb der Familie der Wegschnecken, dass das Schneckenhaus weitestgehend zurückgebildet ist. Nur noch der sogenannte Mantel, der bei adulten Wegschnecken das vordere Körperteil bedeckt, ist davon übriggeblieben. Das Atemloch von Wegschnecken liegt auf der rechten Seite, vor der Mitte des Mantels. Eine weitere Eigenschaft, die sie von vielen anderen Schneckenarten unterscheidet, ist, dass sich Wegschnecken einrollen können. Im Garten ist primär die Gattung Arion relevant.

Rote Schnecke
Die Rote Wegschnecke (Arion rufus) ist nicht so schädlich wie oft angenommen [Foto: Tob1900/ Shutterstock.com]

Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)

Lange wurden Spanische Wegschnecken, vorzugsweise als Kapuzinerschnecken bezeichnet, als Paradebeispiel für schädliche, invasive Arten verwendet. Es wurde angenommen, dass diese Nacktschneckenart in den 1960ern aus Spanien eingeschleppt wurde, sich seitdem massiv verbreitet und unsere einheimischen Schneckenarten verdrängt hat. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Spanische Wegschnecke in Spanien gar nicht vorkommt und ihre tatsächliche Herkunft nicht eindeutig nachzuweisen ist. Unbestreitbar ist ihre starke Verbreitung innerhalb der letzten Jahrzehnte, sodass sie mittlerweile wohl die häufigste Schneckenart in Deutschland ist.

Erwachsene Tiere sind mit einer Länge von 7 bis 14 cm relativ große Schnecken. Ihre genaue Bestimmung ist schwierig, da sie in der Färbung sehr variabel sind – von Braun über Orange bis hin zu Grau-grün – und damit anderen Wegschnecken sehr ähneln. Achtung: Sie werden daher häufig mit der Roten (Arion rufus), Braunen (Arion fuscus) oder Schwarzen (Arion ater) Wegschnecke verwechselt. Diese Arten führen häufig nur zu einem vergleichsweise geringen oder gar überhaupt keinem Schaden im Beet, werden allerdings dennoch – und das meist überflüssigerweise – mit aller Kraft bekämpft. Die Rote Wegschnecke gilt sogar als gefährdet und sollte möglichst nicht eliminiert werden.

Um eine Verwechslung zu vermeiden, sollte die Kapuzinerschnecke exakt bestimmt werden. Besser als bei adulten Tieren funktioniert die Bestimmung an den Jungtieren, die meist deutlich heller, von einem fast knalligen Orange-gelb sind und zwei kaffeebraune Längsstreifen aufweisen. Spanische Wegschnecken sind Allesfresser, bevorzugen aber frisches Pflanzenmaterial und haben es besonders auf Studentenblumen (Tagetes), Baldrian (Valeriana officinalis) und Kürbispflanzen (Cucurbita) abgesehen. Spanische Wegschnecken zählen außerdem zu den Kannibalen und fressen die Gelege anderer Schneckenarten, was ihnen einen Konkurrenzvorteil verschafft.

Spanische Wegschnecken
Die Spanische Wegschnecke hat kaum Feinde und kann schnell ganze Pflanzen kahlfressen [Foto: Tomas Vynikal/ Shutterstock.com]

Gartenwegschnecke (Arion hortensis) und Gemeine Wegschnecke (Arion distinctus)

Diese beiden Schneckenarten sind sehr eng miteinander verwandt und nur schwer unterscheidbar, weshalb sie früher oft einfach unter dem Namen Gartenwegschnecke zusammengefasst wurden. Die adulten Tiere werden maximal 5 cm lang, bleiben aber oft kleiner. Der Rücken der Tiere ist meist schwärzlich bis dunkelblau mit einem Stich ins Bräunliche. Abgetrennt durch einen helleren, gelblichen Streifen befinden sich auf beiden Seiten ein dunklerer Längsstreifen, die sogenannte Binde. Die Sohle ist meist gelblich gefärbt und der Körperschleim hat ebenso eine gelbliche Färbung. Die beiden Gartenschneckenarten ernähren sich von krautigem, chlorophyllreichem – also grünem, frischem – Pflanzenmaterial. Häufig leben sie im Boden, wo sie Pflanzenteile bereits unter der Krume anfressen. In allen Stadien – vom Ei bis zum adulten Tier – können die Gartenschnecken überwintern, weshalb man auch zu jeder Jahreszeit alle Stadien in seinem Garten antreffen kann. In der Regel werden Gartenwegschnecke und Gemeine Wegschnecke ungefähr neun Monate alt.

Schwarze Wegschnecke
Die Färbung von Garten-Wegschnecken ist sehr variabel [Foto: Ezume Images/ Shutterstock.com]

Ackerschnecken (Agriolimacidae)

Der Mantel von Ackerschnecken bedeckt in der Regel mindestens ein Drittel des Körpers. Das relativ kleine Atemloch sitzt in der hinteren Hälfte des Mantels. Ihr Schwanzende ist gekielt, also spitz zulaufend, wie der Kiel eines Schiffes. Obwohl es sich um die größte Nacktschneckenfamilie handelt, wird in unseren Gärten vor allem eine Art als schädlich wahrgenommen – die Genetzte Ackerschnecke.

Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum)

Die Genetzte Ackerschnecke wird 3,5 bis 6 cm lang und ist die bei uns am häufigsten vorkommende heimische Schneckenart. Ihre Farbe variiert von Cremefarben-weißlich über Schiefergrau bis hin zu rötlich Braun. Charakteristisch ist die dunklere Fleckenzeichnung, die manchmal ein richtiggehendes Netz ergibt, und die deutlich gefurchte Haut. Genetzte Ackerschnecken sind besonders auf Feuchtigkeit angewiesen und lichtempfindlich, weshalb sie nachtaktiv sind. Genetzte Ackerschnecken sind Allesfresser, bevorzugen jedoch frisches Pflanzenmaterial. Auch an Samen und jungen Keimlingen kann sich diese Nacktschneckenart vergehen, was oft zum Nichtauflaufen der Kultur führt. Genetzte Ackerschnecken legen ihre Eier bis in den Herbst. Im Frühjahr schlüpfen dann die jungen Schnecken und schaffen unter optimalen Bedingungen zwei bis drei Generationen pro Jahr.

Tipp: Die Genetzte Ackerschnecke hat deswegen ein so hohes Schadpotential, weil sie im Gegensatz zu anderen Schnecken gleich mehrere Generationen pro Jahr zu entwickeln vermag.

In milden Wintern überleben selbst die adulten Schnecken und werden an besonders warmen Tagen aktiv. Diese überlebenden Schnecken können schon früh im Jahr großen Schaden anrichten.

Genetzte Ackerschnecke
Meist kann man Genetzte Ackerschnecken an dem dunklen, netzartigen Muster auf der Haut erkennen [Foto: Starover Sibiriak/ Shutterstock.com]

Wenn man weiß, welche Schneckenarten in seinem Garten vorkommen, kann man gegebenenfalls Bekämpfungsmaßnahmen einleiten. Dass dabei nicht sofort zur Chemiekeule gegriffen werden muss und was man sonst noch tun kann, wird in unserem Artikel zum Thema Schnecken bekämpfen genauer erklärt.

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