Schnecken im Garten: Lebensweise, Fressfeinde & Co.

Natascha
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Natascha
Natascha

Als Kind spielte ich in meiner Heimat Rheinlandpflanz täglich in der Grünanlage vor meiner Haustür. Dort wuchs mein Interesse zur Natur und der Wunsch, Naturforscherin zu werden. Mittlerweile studiere ich Gartenbauliche Phytotechnologie und schreibe aktuell meine Bachelorarbeit im Bereich Pflanzenschutz im Obstbau. Da ich in Berlin lebe, liegt mir besonders die Steigerung der Lebensqualität in Städten mithilfe von Pflanzen am Herzen.

Lieblingsobst: Feige, Maracuja, Beerenfrüchte, Limette und Orange
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Knoblauch, Tomaten, Gürkchen, Feldsalat und Rucola

Schnecken im Garten sind bei Feuchtigkeit in reich bestückten Beeten keine Seltenheit. Doch wie leben sie eigentlich und was machen Schnecken im Winter, wenn die Temperaturen fallen?

Schnecke auf Baumstamm
Schnecken fühlen sich in Gärten pudelwohl [Foto: gadiphoto/ Shutterstock.com]

Schnecken sind Bauchfüßer (Gastropoda) und innerhalb des Stammes der Weichtiere (Mollusca) die einzige Tierklasse mit landlebenden Arten. Mit oder ohne Haus ziehen sie durch unsere Gärten auf der Suche nach Nahrung und Verstecken – und das mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 7 cm pro Minute. Würde sich eine Schnecke mit durchschnittlich 4,5 cm pro Minute auf den Weg von Nürnberg nach München begeben, bräuchte sie ohne Unterbrechung knapp 7,2 Jahre. Da ihr Aktionsradius jedoch nur wenige Meter um ihre Bruthöhle herum beträgt, wird wohl nie eine Schnecke diese Reise bewältigen.

Schnecken im Garten: Vorkommen und Lebensweise

Schätzungsweise 250 bis 500 verschiedene Landschnecken-Arten kommen in Mitteleuropa vor. Diese leben unter anderem in Wäldern, auf Ruderalflächen oder eben in unseren Gärten. Sehr attraktiv sind feuchte Gärten mit Verstecken. Weit verbreitete Nacktschnecken sind die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) oder der Tigerschnegel (Limax maximus). Treffen wir auf Schnecken mit Gehäuse, handelt es sich wahrscheinlich um die Bänderschnecke (Cepaea), denn sie ist hierzulande am weitesten verbreitet. Größere Exemplare hingegen könnten Weinbergschnecken (Helix pomatia) sein. Das sind noch längst nicht alle Schnecken, die bei uns vorkommen. Weitere Arten, und was sie jeweils besonders macht, können Sie in unserem Artikel zum Thema Schneckenarten nachlesen.

Tigerschnegel
Der kannibalistische Tigerschnegel unterstützt uns im Garten als Nützling [Foto: Anest/ Shutterstock.com]

Der Alltag einer Schnecke wird maßgeblich von ihrem hohen Wasseranteil bestimmt – sie muss sich unbedingt vor Austrocknung schützen. Daher sind Schnecken zum größten Teil nachtaktiv, sie verstecken sich tagsüber an dunklen, feuchten und möglichst auch warmen Orten. Wird es den Schnecken zu warm und trocken, verfallen sie in eine Sommerruhe. Beginnend mit der Abenddämmerung werden sie aktiv und suchen im Garten nach schmackhaften Pflanzen. Näheres über die Ernährung von Schnecken finden Sie in unserem gesonderten Artikel.

Die Hälfte aller bekannten Schneckenarten sind Zwitter. Innerhalb der Landlungenschnecken (Stylommatophora) sind alle, sowohl mit als auch ohne Gehäuse, zwittrig. Das bedeutet, sie bilden männliche und weibliche Geschlechtsorgane – teilweise zeitlich versetzt (Proterandrie). Ab Juni, 4 bis 6 Wochen nach erfolgreicher Fortpflanzung, legen Schnecken ihre Eier beispielsweise in Ritzen des Erdbodens, in Erdlöcher, unter Pflanzkästen, dicht bewachsenen Pflanzen oder Steinen. Nach 2 bis 3 Wochen schlüpfen die jungen Schnecken daraus. Bei den meisten Schnecken entwickelt sich nur eine neue Generation pro Jahr.

Tipp: Schnecken überwintern in Erdlöchern, Gehäuseschnecken verschließen zudem die Öffnung ihres Hauses mit Kalk.

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Schnecke beträgt 9 bis 12 Monate, theoretisch könnten sie aber einige Jahre alt werden. Geschuldet ist der frühzeitige Tod meist der Vielzahl an Fressfeinden. Ein stolzes Alter von 30 Jahren erreichte eine Weinbergschnecke in einem Terrarium.

Spanische Wegschnecken
Zwei Spanische Wegschnecken (Arion vulgaris) bei der Paarung [Foto: MVIDEOMEDIA/ Shutterstock.com]

Gibt es giftige Schnecken im Garten? Nein, im deutschen Garten sind bislang keine giftigen Schnecken anzutreffen. Die einzige für den Menschen gefährliche Art, die Kegelschnecke (Conidae), lebt im tropischen Meer.

Wo leben Schnecken im Garten?

So ziemlich jeder Ort, der ein schattiges, feuchtes und möglichst warmes Versteck bietet, ist den Weichtieren willkommen. Schnecken im Garten verstecken sich tagsüber in Erdlöchern oder -höhlen, unter Blumenkübeln, in Steinritzen oder zwischen Wegplatten, im Kompost, Laubhaufen oder in Holzstapeln. Am Abend kriechen sie dann auf der Suche nach Nahrung in die Beete.

Tipp: Am Vormittag kann man Schnecken von ihren feuchten Verstecken absammeln. Bretter können als solche Verstecke ins Beet gelegt werden. So wissen Sie beim Absammeln genau, wo sich die Schnecken befinden.

Schnecke im Versteck
Schnecken verstecken sich tagsüber an schattigen, feuchten Plätzen [Foto: Edvinas Zvicevicius/ Shutterstock.com]

Wann und wie kommen Schnecken in den Garten? Schnecken haben einen Aktionsradius von wenigen Metern. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Schnecken in Ihrem Garten dort bereits geschlüpft sind. Im Frühling, zwischen Februar und März, schlüpfen die jungen Schnecken aus ihren Eiern. Feuchte, ungemähte Randstreifen sind Quellen für Schnecken im Garten.

Tipp: Ein britisches Forscherteam fand heraus, dass der Instinkt von Schnecken, die mindestens 20 m weit von ihrem Fundort weggebracht wurden, derart gestört ist, dass sie nicht mehr zurückfinden. Am effektivsten ist es, die Tiere ins Freiland auf Wiesen oder an den Waldrand umzusiedeln.

Warum habe ich so viele Schnecken im Garten? Haben Sie viele Schnecken im Garten, liegt es wohl daran, dass diese bei Ihnen perfekte Bedingungen zur Vermehrung und Überwinterung vorfinden: Sichere Verstecke und ausreichend Nahrung. Nahrung spielt eine besondere Rolle, da nicht alle Pflanzen gleichermaßen verzehrt werden. Welche Pflanzen schneckenresistent sind, haben wir in einem anderen Artikel zusammengefasst. Außerdem werden Bierfallen immer noch als Mittel gegen Schnecken angepriesen. Dabei führen sie mit ihrem intensiven Geruch dazu, noch viel mehr Schnecken zu ungewöhnlichen Anstrengungen zu motivieren und in den Garten zu locken. Fehlen Fressfeinde wie Vögel oder Igel, kommt es ebenso zu größeren Schneckenpopulationen im Garten. Bieten Sie diesen Tieren daher am besten gute Schutzmöglichkeiten.

Igel frisst Schnecke
Igel und andere Gartentiere können einen Schneckenbefall dezimieren [Foto: Rob kemp/ Shutterstock.com]

Wie werde ich Schnecken im Garten los? Über Gehäuseschnecken können Sie sich freuen. Diese verzehren am liebsten welke Blätter und tote Pflanzenteile und gelten daher als Nützlinge. Möchten Sie hingegen Nacktschnecken loswerden und vorbeugen, finden Sie passende Informationen in unserem Artikel zum Schnecken bekämpfen. Eine Möglichkeit, Nacktschnecken dauerhaft zu eliminieren, stellt die Verwendung von Schneckenkorn dar. Unser Plantura Bio-Schneckenkorn bietet zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Körnern. Da es auf Eisen-III-phosphat basiert, ist es selbst hochdosiert nützlingsschonend und zudem regenfester als andere Mittel.

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Wie verbringen Schnecken den Winter?

Für Nacktschnecken sieht es bereits ab Herbst schlecht aus. Viele, aber nicht alle von ihnen sterben zu Beginn der kalten Jahreszeit. Bevor es so weit ist, legen sie viele Eier an geschützten Stellen in den Boden. Einige Nacktschneckenarten, doch auch Weinbergschnecken, halten Winterschlaf. Um den kalten Winter überstehen zu können, muss der Stoffwechsel reduziert werden. Das gelingt, indem die Schnecken ihre Körpertemperatur herabsenken, wodurch die Organe langsamer arbeiten. Würden sie nicht schlafen, erlebten Schnecken den Winter daher wohl in Zeitlupe.

Den Winterschlaf können sie natürlich nicht mitten im Beet abhalten. Etwa ab Mitte Oktober verkriechen sich die Schnecken stattdessen in Erdhöhlen oder -löcher, Laubhaufen oder gestapeltes Holz. Die Zeit überstehen sie auch dank einer zuvor angefressenen Fettschicht. Gehäuseschnecken verschließen zudem den Eingang ihres Hauses mit einem Kalkdeckel.
Ab Ende April, wenn die Temperaturen langsam steigen, wachen die Schnecken wieder auf, werden munter, kriechen aus ihren Verstecken hervor und begeben sich schleunigst auf Nahrungssuche.

Gehäuseschnecken im Winter
Gehäuseschnecken verschließen zum Winter hin ihr Haus mit einem Kalkdeckel [Foto: Victoria Tucholka/ Shutterstock.com]

Welche Fressfeinde haben Schnecken im Garten?

Einen Schmaus stellen Schnecken für viele Tiere dar. So freuen sich etwa Vögel, Igel, Mäuse und Enten über eine schleimige Mahlzeit. Wer diesen Geschöpfen geeignete Lebensbedingungen schafft, hat helfende Hände, oder wohl eher helfende Schnauzen und Schnäbel, bei der Bekämpfung vor allem von Nacktschnecken. Wie Sie Igel im Herbst unterstützen und weiteren Gartentieren durch den Winter helfen, erfahren Sie in unseren speziellen Artikeln.

Drossel frisst Schnecke
Auch Drosseln fressen Schnecken [Foto: Martin Hibberd/ Shutterstock.com]

Auch Kannibalismus ist unter Schnecken verbreitet. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) frisst das Eigelege von Nacktschnecken, ebenso wie der Tigerschnegel (Limax maximus), der sogar junge, lebende Nacktschnecken frisst.

Tigerschnegel frisst Schneckeneier
Der Tigerschnegel (rechts) frisst das Eigelege von anderen Nacktschnecken [Foto: Tomas Vynikal/ Shutterstock.com]

 Tipp: Wussten Sie, dass Laufenten arge Feinde der Nacktschnecken sind? Weitere Infos können Sie unserem Artikel über Laufenten gegen Schnecken entnehmen.

Wer auf die Unterstützung von Vögeln gegen Nacktschnecken setzen möchte, sollte seinen Garten vogelfreundlich gestalten. Wir zeigen, wie es geht.

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