Was fressen Schnecken: Ernährung von Nacktschnecken, Weinbergschnecken & Co.

Natascha
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Als Kind spielte ich in meiner Heimat Rheinlandpflanz täglich in der Grünanlage vor meiner Haustür. Dort wuchs mein Interesse zur Natur und der Wunsch, Naturforscherin zu werden. Mittlerweile studiere ich Gartenbauliche Phytotechnologie und schreibe aktuell meine Bachelorarbeit im Bereich Pflanzenschutz im Obstbau. Da ich in Berlin lebe, liegt mir besonders die Steigerung der Lebensqualität in Städten mithilfe von Pflanzen am Herzen.

Lieblingsobst: Feige, Maracuja, Beerenfrüchte, Limette und Orange
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Knoblauch, Tomaten, Gürkchen, Feldsalat und Rucola

Schnecken sind gefräßige kleine Tierchen. Doch was fressen Schnecken am liebsten? Und mögen Weinbergschnecken eigentlich das Gleiche wie Nacktschnecken?

Hand mit Schnecken
Schnecken sind in unseren Gärten häufig anzutreffen [Foto: Bela Zamsha/ Shutterstock.com]

Ist der Garten reich bestückt, findet jede Schnecke ihr Glück. Meist sind es jedoch nur die Nacktschnecken, die sich über frisches Gemüse hermachen. Schnecken mit Haus hingegen können willkommene Nützlinge sein. Welche Schnecke was frisst, erfahren Sie hier.

Was fressen Schnecken?

Je nach Gattung und Art gibt es weite Unterschiede, doch zur Not sehen Schnecken über ihre Vorlieben hinweg. Meist machen sich die in unseren Gärten anzutreffenden Schnecken über Pflanzen her, fressen aber auch Aas und teilweise sogar andere Schnecken. Nur selten ist eine Präferenz für bestimmte Pflanzenarten gegeben. Im Allgemeinen lässt sich sagen: Um Blätter mit hohem Anteil an Gerb- und Bitterstoffen sowie ätherischen Ölen kriechen Schnecken einen weiten Bogen herum.

Gärten mit tonigem Boden sind häufiger von Schnecken betroffen als jene mit eher trockenem, sandigem Boden. Grund dafür ist, dass Schnecken sich unbedingt vor dem Austrocknen schützen müssen und Ton das hierfür wichtige Wasser besser speichert. Ist der Garten generell eher sandig, wird er von Schnecken weniger besucht.

Im Winter kann der Gärtner aufatmen. Denn hier fallen die Tiere in eine Winterstarre und nehmen keine Nahrung mehr zu sich.

Helix pomatia
Weinbergschnecken (Helix pomatia) machen sich eher selten über frisches Grün her [Foto: Jonas Vegele/ Shutterstock.com]

Was fressen Weinbergschnecken?

Die unter Naturschutz stehende Weinbergschnecke (Helix pomatia) gehört zu den willkommenen Gästen in unseren Gärten. Mit ihrer Raspelzunge (Radula) mit rund 40.000 Zähnen zerkleinert sie am liebsten welkende Blätter. Dabei produziert sie wichtigen Humus. Junge Pflanzen und saftiges Gemüse bleiben hingegen meist unbeachtet. Wenn der Hunger groß ist, wird aber auch mal frisches Grün verzehrt. Von großem Nutzen ist, dass junge Weinbergschnecken in den Bruthöhlen das Eigelege der gefürchteten Nacktschnecken vertilgen. Sogar Tabakpflanzen stehen auf der Speisekarte von Weinbergschnecken.

Übersicht: Was essen Weinbergschnecken?

  • Welke Blätter der meisten Gemüsearten
  • Seltener vitale Pflanzenteile
  • Eigelege von Nacktschnecken
  • Tabakpflanzen
Arion vulgaris
Die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) liebt frisches Grün [Foto: Tomas Vynikal/ Shutterstock.com]

Was essen Nacktschnecken?

Es gibt zum einen phytophage – also pflanzenfressende – Nacktschnecken, aber auch solche, die kannibalistisch leben. Phytophage Nacktschnecken, seit einiger Zeit besonders die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris), haben ein hohes Schadpotential. Sie machen sind genüsslich über junge Pflanzen und knackige Blätter her und scheinen einen schier unstillbaren Appetit zu haben. Die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) hat es besonders auf Keimlinge abgesehen und ist selbst unterhalb von 10 °C aktiv. Ein geringeres Schadpotential hat die Große Wegschnecke (Arion ater), welche in der Regel welkes Pflanzenmaterial bevorzugt.

Deroceras reticulatum
Die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) ist an ihrem Kiel, einer leichten Zuspitzung des Rückens, zu erkennen [Foto: Starover Sibiriak/ Shutterstock.com]

Die Liste der gefährdeten Pflanzen ist lang:

Diese Nutzpflanzen fressen phytophage Nacktschnecken:

  • Erdbeeren, Äpfel, Kaki
  • Salat, Paprikapflanzen, Zucchini
  • Kohlarten, Kohlrübe, Rote Beete, Radieschen
  • Brokkoli, Senf, Rübstiel
  • Porree, Stangensellerie, Spargel, Bohnen
  • Basilikum, Dill, Majoran, Petersilie
  • Und etliche weitere

Zudem folgende Zierpflanzen:

  • Korbblütler: Tagetes, Dahlien, Sonnenblumen, Astern
  • Rittersporn, Funkien, Levkojen, Petunie, Klatschmohn
  • Um nur einige zu nennen
Arion ater
Große Wegschnecken (Arion ater) sind in der Regel schwarz, Jungtiere hingegen weiß mit dunklen Fühlern [Foto: Dawid Sliwka/ Shutterstock.com]

Zum Glück gibt es auch schneckenresistente Pflanzen. Sie werden von den fressgierigen Weichtieren gemieden oder wirken sogar wie ein Schutzschild für fraßgefährdete Pflanzen. Falls Sie wissen möchten, welches Gemüse Schnecken nicht mögen, finden Sie die Antwort in unserem Spezialartikel.

Grund zum Aufatmen gibt es beim Erblicken einer Nacktschnecke im Leoparden-Look. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um den Tigerschnegel, welcher als Kannibale andere Nacktschnecken frisst.

Limax maximus
Der Tigerschnegel (Limax maximus) ist ein Kannibale und frisst Eier und Nachkommen anderer Schnecken [Foto: Fotoz by David G/ Shutterstock.com]

Was fressen Schnecken mit Haus?

Häuschen-Schnecken gelten nicht als Pflanzenschädlinge. Grundsätzlich essen Schnecken mit Haus am liebsten zersetzte Pflanzenreste und welke Blätter, vermodertes Gras oder Mulm, ein Gemisch aus Pflanzenresten, Bakterien und Mineralien. Ebenso stehen Pilzfäden und gelegentlich auch Aas auf ihrem Speiseplan. Sie sind daher, genau wie Weinbergschnecken, mit Freude im Garten zu begrüßen.

Übersicht: Was fressen Gehäuseschnecken?

  • Zersetze Pflanzenreste
  • Welke Blätter
  • Vermodertes Gras
  • Mulm
  • Pilzfäden
  • Aas
Cepaea nemoralis
Gehäuseschnecken, wie die Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis) sind willkommene Nützlinge im Garten [Foto: Thijs de Graaf/ Shutterstock.com]

Was essen Babyschnecken?

Nach dem Schlüpfen halten sich Babyschnecken zunächst in ihrer Bruthöhle auf. Dort fressen sie die Überreste ihrer Eier auf. Von besonderer Bedeutung ist hierbei eine ausreichende Aufnahme von Kalk, der für ein stabiles Schneckenhaus benötigt wird. Es kommt nicht selten vor, dass sich die jungen Schnecken auch über andere Eireste und lebensunfähige Geschwistertiere hermachen. Die Schnecken gehen daraus gestärkt hervor und erhöhen ihre Überlebenschancen.

Nach einigen Tagen ist es an der Zeit, die Sonne zu begrüßen. Auf dem Weg an die Bodenoberfläche wird die Erddecke aufgefressen, unter der sich die Bruthöhle befindet. Einmal oben angekommen gehen sie auf die Suche nach artspezifischer Nahrung.

Übersicht: Was essen Babyschnecken?

  • Eihüllen
  • Verstorbene Geschwistertiere
  • Erddecke der Bruthöhle
  • Artspezifische Nahrung
Bruthöle mit Schneckeneiern
Bruthöhle gefüllt mit Schneckeneiern [Foto: Andrey Solovev/ Shutterstock.com]

Was trinken Schnecken?

Schnecken trinken Wasser. Sie bestehen zu fast 90 % daraus, ein Mensch zum Vergleich nur zu circa 70 %. Offensichtlich müssen Schnecken viel Flüssigkeit aufnehmen, um ihren Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten. Eine bedeutende Menge Wasser absorbieren sie über die Nahrung, einen geringeren Teil über die Haut. Insbesondere, um ihr Blut flüssig zu halten, müssen sie regelmäßig trinken. Ist eine Schnecke ausgetrocknet, kann sie sich nicht mehr bewegen. Dann ist eine Wasseraufnahme über den Mund besonders wichtig, um in erster Linie den Wassergehalt des Blutes hoch zu halten, als auch anschließend die Haut zu rehydrieren. Eine dehydrierte Schnecke erkennen Sie daran, dass ihr Körper vollkommen ausgestreckt, aber wesentlich dünner ist. Zudem ist sie bewegungsunfähig. Sie können einer ausgetrockneten Schnecke helfen, indem Sie sie an einen schattigen, feuchten Ort bringen und ihr Zugang zu einer Wasserfläche ermöglichen. Eine Schale mit etwas Wasser darin ist hierfür eine gute Option.

trinkende Schnecke
Schnecken freuen sich über eine Trinkmöglichkeit, um ihren Wasserhaushalt wieder auffüllen zu können [Foto: Sadet Uslu/ Shutterstock.com]

Sie möchten Ihre Pflanzen vor Schnecken im Garten schützen? Neben Schneckensperre und Schneckenkorn können auch Nützlinge zum Einsatz kommen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel zur Bekämpfung gefräßiger Nacktschnecken.

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