Brandkraut: Standort, Giftigkeit & die schönsten Arten

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Die auffälligen, quirlförmigen Blütenstände des Brandkrauts machen es zu einer interessanten Zierpflanze. Doch auch im Winter haben die Pflanzen durch ihre stabile Struktur noch eine schöne Schmuckwirkung.

Brandkraut
Die Lippenblüten des Brandkrauts sind etagenförmig angeordnet [Foto: LianeM/ Shutterstock.com]

Die Gattung der Brandkräuter (Phlomis spec.) setzt sich aus knapp über 120 Arten zusammen, wovon sich nur etwa 4 Stück als geeignet für die Gartenverwendung erwiesen haben. In diesem Artikel erfahren Sie alles über den richtigen Standort des Brandkrauts, ob es sich um eine giftige Pflanze handelt, und außerdem stellen wir Ihnen die bedeutendsten Arten näher vor.

Brandkraut: Eigenschaften und Herkunft

Das Brandkraut gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Herkunfts- und Verbreitungsgebiete der Arten erstrecken sich vor allem über Vorderasien, Zentralasien sowie Teile Südasiens – vereinzelte Varianten haben ihre Heimat auch in Teilen Südeuropas. Die Naturstandorte unterscheiden sich etwas von Art zu Art, dazu gehören zum Beispiel sonnige Waldränder, Felsheiden oder Trockenrasen. In der Gattung sind Stauden, Halbsträucher und Sträucher vertreten. Die Pflanzen sind somit mehrjährig und verfügen meist über eine ausreichende Winterhärte.

Die Wuchsform der Arten und vor allem die Wuchshöhe unterscheiden sich stark. Manche Varianten wachsen sehr aufrecht, andere mehr buschig oder flach teppichbildend. Die Intensität der Behaarung von Stiel und Laub ist ebenfalls abhängig von der Art. Die ungeteilten, graugrünen bis silbrigen Blätter des Brandkrauts sitzen gegenständig am Stängel und haben einen ganzrandigen, gekerbten oder gezähnten Blattrand. Die zwittrigen, spiegelsymmetrischen Blüten setzen sich in sogenannten Scheinquirlen zusammen, die in mehreren Etagen am Stängel verteilt sind. Zu den Blütenfarben gehören Gelb, Weiß, Rosa und Purpur. Die Blütezeit des Brandkrauts erstreckt sich meist von Juni bis Juli. Noch bis spät in den Winter hinein lassen sich die außergewöhnlichen Strukturen der Samenstände im Garten bewundern.

Brandkraut mit behaarten Blättern
Die Blätter des Brandkrauts sind mehr oder weniger stark behaart [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Ist Brandkraut bienenfreundlich? Das Brandkraut gehört nicht unbedingt zu den relevantesten Pflanzen für Bienen, da zur Blütezeit des Brandkrauts das Nektar- und Pollenangebot anderer Gewächse ebenfalls noch recht hoch ist.

Die schönsten Brandkraut-Arten & -Sorten

Folgend stellen wir Ihnen die Arten vor, die sich als langlebig und tauglich für den Garten erwiesen haben. Trotz der Artenvielfalt sind hier eher wenige Brandkraut-Sorten zu nennen.

Russel-Brandkraut (Phlomis russeliana)

Bei dem Russel-Brandkraut, das auch Syrisches Brandkraut genannt wird, handelt es sich um eine sommergrüne, horstig wachsende Staude, die ein Rhizom und kurze Ausläufer bildet. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 60 und 100 cm und ist besonders ausdauernd. Das behaarte Laub von Phlomis russeliana ist grau-grün und die Basisblätter halten sich in milden Regionen oder geschützten Lagen sogar im Winter noch an der Pflanze. Die Lippenblüten der Art sind hellgelb. Gelegentliche, kurze Trockenphasen kann das Russel-Brandkraut gut überstehen, jedoch fühlt es sich auf mehr oder weniger dauerhaft frischen Böden am wohlsten. Erwähnenswert ist außerdem, dass die wüchsige Art sich willig über Selbstaussaat vermehrt und es deshalb durchaus Sinn ergibt, sie mit konkurrenzstarken Pflanzen zu kombinieren. Das Russel-Brandkraut ist bis zu circa -34 °C winterhart.

Phlomis russeliana
Nach guter Etablierung erweist sich Phlomis russeliana als robust und pflegeleicht [Foto: R. Knapp/ Shutterstock.com]

Knollen-Brandkraut (Phlomoides tuberosa; Syn.: Phlomis tuberosa)

Das Knollen-Brandkraut ist ebenfalls eine sommergrüne, horstige Staude, die allerdings Wurzelknollen bildet, welche im gekochten Zustand essbar sind. Ihre Wuchshöhe beträgt etwa 80 bis 130 cm. Die aufrechten Stängel dieser Art haben eine weinrote Färbung und harmonieren gut mit den rosa-violetten Blüten. Die länglichen Blätter des Knollen-Brandkrauts besitzen einen grob gezähnten Rand und sind im unteren Bereich der Pflanze herzförmig. Auffällig ist die gelbliche Verfärbung der grundständigen Blätter im Herbst. Phlomoides tuberosa bevorzugt einen sonnig-warmen sowie am besten windgeschützten Platz mit sommertrockenen Böden. Im Winter hält die Pflanze Temperaturen bis zu etwa -28 °C stand.

Die Besonderheiten der Sorte ˈAmazoneˈ sind der kompakte Wuchs und die intensivere Farbe der Blüten. Sie wird zwischen 60 und 80 cm hoch.

Knollen-Brandkraut
Die weinroten Stängel prägen das Erscheinungsbild dieser Art [Foto: Emilio100/ Shutterstock.com]

Strauchiges Brandkraut (Phlomis fruticosa)

Bei dem Strauchigen Brandkraut handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um einen Halbstrauch, der eine Höhe von etwa 80 cm erreicht. Hier in Deutschland ist der Halbstrauch nur in äußerst milden Lagen ohne viel Frost auch im Winter grün – anders als in den Subtropen, wo das Strauchige Brandkraut durchgehend grün ist und deutlich höher werden kann.

Das Laub dieser Art erinnert stark an den Echten Salbei (Salvia officinalis). Die Zweige sind mit einer grauen Behaarung überzogen. Die Lippenblüten sind, ähnlich wie beim Russel-Brandkraut, gelb. Das Strauchige Brandkraut ist aber vor allem nördlich der Alpen nicht sehr reichblühend, wodurch das Laub mehr in den Vordergrund rückt.

Da die Art in der Natur gerne an felsigen, steinigen Orten oder an alten Trockenmauern wächst, ist es ideal für die Verwendung in Steingärten. Auch mediterran angehauchte Gärten stellen ein günstiges Umfeld für das Strauchige Brandkraut dar. Die Standorte können mäßig nahrhaft, mäßig trocken sein und sich in vollsonniger Lage befinden.

Strauchiges Brandkraut
Das Laub des Strauchigen Brandkrauts erinnert an den Salbei [Foto: Gonzalo de Miceu/ Shutterstock.com]

Im Gegensatz zu den bisherigen Arten erleidet Phlomis fruticosa bereits ab etwa -15 °C erste Frostschäden an den Trieben, welche im nächsten Jahr trotzdem meist aus der Basis wieder austreiben. Am sichersten sind wintermilde, wärmebegünstigte und windgeschützte Lagen. Falls dies nicht erfüllt wird, lässt sich die Art auch in größeren Töpfen kultivieren und an einem hellen, frostfreien Ort überwintern.

Phlomis pflanzen: Standort und Vorgehen

Wie Sie bereits den Artbeschreibungen entnehmen konnten, unterscheiden sich die Standortansprüche je nach Art des Brandkrauts ein wenig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lage auf jeden Fall vollsonnig bis sonnig sein sollte und die stickstoffarmen bis mäßig nahrhaften und eher kalkreichen Böden am besten gut durchlässig sind. Falls der Untergrund eher stickstoffreich ist, kann sich das negativ auf die Frosthärte der Pflanzen auswirken. Optimalerweise ist der Boden zur Hauptwachstumsphase mäßig trocken bis frisch – im Sommer kann dieser jedoch durchaus auch mal trockenfallen. Wer die Vitalität seines Brandkrauts fördern möchte, der wählt eine windgeschützte und wärmebegünstigte Lage, in der keine winterliche Nässe auftritt. Diese könnte den Pflanzen nämlich zu schaffen machen. Gepflanzt wird das Brandkraut am besten ab Mitte Mai, sodass noch genug Zeit zum Anwachsen ist. Schwere, verdichtete Böden sollten vor der Pflanzung tiefgründig gelockert und am besten mit einem Anteil von 30 % Sand vermischt werden.

Kleinere Brandkraut-Arten oder -Sorten können auch in Töpfen kultiviert werden, welche aber mindestens 10 l fassen sollten. Das Substrat muss hierbei gut durchlässig sein. Das Brandkraut wird entweder einzeln, in kleinen Gruppen von 1 bis 3 Pflanzen, gesetzt oder in Grüppchen mit 3 bis 10 Exemplaren. Der Pflanzabstand sollte etwa 50 cm betragen. Um den geringeren Nährstoffbedarf des Brandkrauts zu decken, kann bereits bei der Pflanzung etwas Kompost unter die Erde gemischt werden. Hierfür wird zum Beispiel unsere Plantura Bio-Komposterde verwendet, die nicht nur wichtige Nährstoffe liefert, sondern durch ihren hohen Humusgehalt auch auf längere Sicht für einen fruchtbaren Boden mit erhöhter biologischer Aktivität sorgt.

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Wird Brandkraut von Schnecken gefressen? Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass sich Schnecken an Ihrem Brandkraut vergreifen könnten, da diese eher selten daran zu finden sind oder meist schon einen Bogen um das Brandkraut machen.

Brandkraut kombinieren: Je nach Art des Brandkrauts gibt es einige Pflanzen, mit denen sie am besten kombiniert werden können.

  • Russel-Brandkraut: Schafgarbe Achillea filipendulina ˈParkerˈ oder die Helle Färberkamille Anthemis tinctoria ˈSauce Hollandaiseˈ.
  • Knollen-Brandkraut: Purpur-Gewürz-Salbei Salvia officinalis ˈPurpurascensˈ oder der Quirlblättrige Salbei Salvia verticillata ˈPurple Rainˈ.
  • Strauch-Brandkraut: Wollziest (Stachys byzantina), Strauch-Wermut (Artemisia arborescens) und Silber-Lavendel (Lavandula x chaytorae).
Gelbes Brandkraut
Durch andere konkurrenzfähige Stauden lässt sich das Brandkraut eingrenzen [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Pflege

An geeigneten Standorten erweist sich das Brandkraut nach erfolgreicher Etablierung durchaus als robust und pflegeleicht. Folgend erklären wir, wie Sie Ihr Brandkraut durch wenige Pflegemaßnahmen trotzdem optimal unterstützen.

Gießen, Düngen und Schneiden

Gerade, wenn im Sommer langanhaltende Trockenperioden herrschen, kann durch gelegentliche Wassergaben der Stress für die Pflanzen reduziert werden. Besonders im Jahr der Pflanzung ist dies zu empfehlen. Was die Nährstoffversorgung betrifft, so reicht die jährliche Kompostgabe im Frühjahr völlig aus – wer später nochmal zur Düngung ansetzt, der riskiert womöglich Frostschäden an den Pflanzen. Da die Samenstände des Brandkrauts sehr stabil sind und auch bis in den Winter hinein noch zierend wirken, ist es sinnvoll, die verwelkten Stängel erst im Frühjahr bodennah abzuschneiden. Bei dem Strauchigen Brandkraut sollte etwa die Hälfte der Pflanze zurückgeschnitten werden, dies dient unter anderem der Verjüngung.

Wie Sie bereits erfahren haben, vermehrt sich das Brandkraut je nach Art über Selbstaussaat oder Ausläufer. Wenn die Pflanze an einem bestimmten Standort neu angesiedelt werden soll, verteilt man die ausgereiften Samen am besten direkt dort im Freiland. Eine Vermehrung durch Teilung im Frühjahr ist ebenfalls möglich – diese sollte sowieso spätestens nach 10 bis 15 Jahren stattfinden, um das Gewächs zu verjüngen. Allerdings darf das Brandkraut frühestens nach der erfolgreichen Etablierungsphase von 2 bis 3 Jahren geteilt werden und das auch nur, wenn die Pflanze ausreichend groß und vital ist.

Brandkraut im Winter
Auch bis in den Winter hinein ist das Brandkraut noch ansehnlich [Foto: Lena Philip/ Shutterstock.com]

Brandkraut blüht nicht: Was tun?

Das Ausbleiben der Blüte des Brandkrauts kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen gibt es Handlungsbedarf, um die Pflanze wieder zum Blühen zu bringen.

  • Standort: Was die Standortwahl betrifft, gibt es doch einige Faktoren, die möglicherweise dazu führen, dass das Brandkraut nicht blüht. Zum Beispiel kann der Boden zu stickstoffreich sein, wodurch vor allem die Blattbildung gefördert wird – oder aber der Grund ist nicht durchlässig genug und die Pflanzen haben dadurch mit zu viel Feuchtigkeit zu kämpfen. Sie sollten nun entweder einen neuen Standort nach unseren Empfehlungen auswählen oder den aktuellen Platz entsprechend anpassen.
  • Etablierungsphase: Bei der Entwicklung des Brandkrauts ist gerade nach der Pflanzung zu beachten, dass je nach Art ungefähr 2 Vegetationsperioden benötigt werden, bis sich die Pflanzen vollständig etabliert haben. Das kann sich in manchen Fällen auch bei der Blüte bemerkbar machen. Wenn also die Standortbedingungen passend sind, sollten nach der Pflanzung erstmal 2 bis 3 Jahre abgewartet werden.
Brandkraut ohne Blüten
Das Ausbleiben der Blüte kann verschiedene Ursachen haben [Foto: Edita Medeina/ Shutterstock.com]

Ist Brandkraut winterhart?

Die Winterhärte des Brandkrauts kann sich artabhängig etwas unterscheiden. Wie bereits erwähnt sind das Russel-Brandkraut mit einer Winterhärte von etwa -34 °C und das Knollen-Brandkraut mit einer Winterhärte von circa -28 °C für die kalte Jahreszeit gut gewappnet. Sie benötigen keinen zusätzlichen Schutz. Das Strauchige Brandkraut dagegen verträgt nur bis zu -15 °C und ist somit in raueren Lagen gefährdet. Bei der Wahl der Art sollte also der Standort berücksichtigt werden oder man wählt eine andere Kulturform, also ein Pflanzgefäß. Dieses kann schließlich problemlos an einem hellen, frostfreien Ort überwintert werden.

Giftigkeit und Heilwirkung von Brandkraut

Das Brandkraut hat weder auf Menschen noch auf Tiere eine giftige Wirkung. In der Volksmedizin wurde die Pflanze bei Wunden, Bronchitis und Erkältungen angewendet. Leider gibt es kaum Studien, welche die Heilwirkung des Brandkrauts wissenschaftlich belegen. Die Knollen von Phlomis tuberosa sollen in gekochtem Zustand essbar sein und wurden von indigenen Völkern als Nahrung genutzt. Von einer Verkostung auf eigene Faust ist allerdings eher abzuraten, da man nicht sicher wissen kann, wie gut der Magen das unbekannte Lebensmittel verträgt.

Wer Gefallen an dem Brandkraut gefunden hat, für den könnte auch die Indianernessel (Monarda spec.) interessant sein. Das Farbspektrum der Blüten von den erhältlichen Sorten ist recht vielfältig. Mehr über die Eigenschaften dieser mehrjährigen Staude erfahren Sie in unserem Artikel.

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