Spinat: Steckbrief, Winterhärte & Pflege

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Spinat ist ein Gemüse, das schnell wächst, wenig Pflege bedarf und relativ robust ist, was Krankheiten und Schädlinge angeht.

Spinatpflanzen
Spinatpflanzen wachsen rasch, so kann man fast ganzjährig frische Spinatblätter ernten [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Wie wächst Spinat (Spinacia oleracea), wie sehen Spinatpflanzen aus, was muss man beim Düngen von Spinat beachten und ist Spinat frosthart? All das sind Fragen, die wir in diesem Artikel beantworten. Außerdem klären wir, ob Spinat ein Gemüse ist, und liefern eine Anleitung zum Vorgehen beim Vermehren von Spinat.

Spinat: Herkunft und Eigenschaften

Vermutlich stammt der Spinat aus Mittelasien, wo er aus der Kreuzung zweier wilder Spinatarten hervorgegangen ist. Im 12. Jahrhundert gelangte er nach Europa, wurde aber erst mit Ende des Mittelalters auch bei uns in Gärten angepflanzt. Wie zum Beispiel Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris) und Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) ist Spinat ein Vertreter der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Wie wächst Spinat? Wie Spinat aussieht, ist stark abhängig von der Wachstumsphase, in der er sich befindet. Nach der Aussaat bilden Spinatpflanzen zunächst Blattrosetten. Die einzelnen Blätter des Spinats sind dabei langstielig und von eiförmiger oder dreieckiger Form. Die Größe von Spinatblättern hängt von Sorte, Erntezeitpunkt und Wuchsort der Pflanze ab. Manche Sorten haben bis zu 12 cm große Spinatblätter.

Spinatblätter
Spinatblätter können rund-eiförmig bis dreieckig-pfeilartig sein [Foto: sophiecat/ Shutterstock.com]

Spinat ist eine Langtagpflanze. Sobald die Tageslänge 10 bis 14 Stunden erreicht, beginnt Spinat zu blühen. Dabei streckt sich der Spross der Spinatpflanzen, was auch als Schossen bezeichnet wird, und kann dann eine Länge von 50 bis 100 cm erreichen.

Ursprünglich ist Spinat zweihäusig und ein Windbestäuber. Es gibt also Pflanzen, die nur männliche, und welche, die ausschließlich weibliche Blüten tragen. Diese sehen sehr unterschiedlich aus. Während männliche Spinatblüten eine eher kugelige Form haben, sehen weibliche Blüten aus, als würden sie aus Fäden bestehen. Mittlerweile gibt es aber sogar einhäusige Sorten, bei denen sich weibliche und männliche Blüten an einer Spinatpflanze befinden.

Nach der Blüte von Spinat entwickeln sich aus befruchteten, weiblichen Blüten Früchte, welche die Samen von Spinat enthalten. Je nach Sorte sind diese rund oder gehörnt.

Tipp: Was es genau mit Einhäusigkeit, Zweihäusigkeit und Zwittrigkeit auf sich hat, erklären wir in einem extra Artikel.

Männiche Spinatblüte
Männliche Spinatblüten sind eher klein, kugelig und unscheinbar [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

Normalerweise ist Spinat nicht mehrjährig, sondern einjährig. Er kann jedoch auch mehrjährig angebaut werden, dann liegt der Saatzeitpunkt im September. Die jungen Spinatpflanzen überdauern den Winter als kleine Blattrosette und wachsen im Frühjahr weiter. So kann besonders früh geerntet werden. Allerdings muss man die kleinen Spinatpflanzen im Winter vor Kahlfrösten schützen.

Ist Spinat ein Gemüse?

Es gibt keine klare, einheitliche Definition für Gemüse. Aussagen unterscheiden sich zum Beispiel je nachdem, ob man einen Lebensmittelhändler oder einen Botaniker fragt. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass Gemüse für den menschlichen Verzehr geeignete Pflanzenteile von meist einjährig kultivierten Pflanzen sind, die einen hohen Wasser- und meist geringen Zuckergehalt haben sowie roh oder erhitzt verzehrt werden können. Auf Spinat treffen alle diese Aussagen zu. Deshalb kann man sagen, dass Spinat ein Gemüse ist.

Spinat wird geerntet
Da es für den menschlichen Verzehr angebaut wird, ist Spinat ein Gemüse [Foto: Deyan Georgiev/ Shutterstock.com]

Spinatähnliches Gemüse

In vielen Rezepten kann Spinat einfach durch anderes Blattgemüse und spinatähnliche Pflanzen ersetzt werden. Die Auswahl ist dabei groß und reicht von Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonoides), Erdbeerspinat (Blitum virgatum oder Blitum capitatum), Portulak (Portulaca oleracea), Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica), Gartenmelde (Atriplex hortensis), Baumspinat (Chenopodium giganteum) und Mangold bis hin zum Guten Heinrich (Chenopodium bonus-henricus). Selbst von vielen als Unkräuter bezeichnete Pflanzen wie Brennnesseln (Urtica) oder Giersch (Aegopodium podagraria) können wie Spinat als Blattgemüse zubereitet werden.

Die richtige Pflege

Spinat ist zwar eine genügsame Pflanze, regelmäßiges Gießen ist dennoch notwendig. Der Boden sollte feucht sein, Staunässe verträgt der Spinat jedoch nicht. Am besten wird öfter in kleinen Mengen bewässert. Auch regelmäßiges Harken und Unkrautbefreiung haben sich im Anbau bewährt, da sich der Spinat bei übermäßiger Unkrautentwicklung nicht durchsetzt und so sein Wachstum gehemmt wird. Um zu verhindern, dass der Boden austrocknet, kann zwischen den Spinatreihen Mulch ausgebracht werden.

Spinat gießen
Regelmäßiges Gießen kann eine frühe Blüte von Spinat verhindern [Foto: Nataliia Melnychuk/ Shutterstock.com]

Tipp: Manche Spinatsorten dürfen im Sommer angebaut werden. Dann ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig, denn Trockenheit kann ein Grund für eine frühe Blüte sein. Wässern Sie am besten früh morgens oder spät nachmittags. Auf diese Art wird die Verdunstungsmenge reduziert und Sie sparen Wasser.

Spinat düngen

Spinat gehört zu den mittelstark zehrenden Pflanzen. Um den Nährstoffbedarf der Pflanze zu decken, sollten Sie zum Düngen von Spinat einen vornehmlich organischen Dünger oder auch hauseigenen Kompost verwenden. Unser Plantura Bio-Tomatendünger eignet sich dafür ideal, da er komplett tierfrei ist und Ihre Pflanzen über die ganze Gartensaison hinweg mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Dank seinem Stickstoff-Kalium-Verhältnis von 4 zu 8 ist mit ihm außerdem die Gefahr einer überhöhten Stickstoffdüngung der Spinatpflanzen geringer. Diese gilt es aufgrund der möglichen Nitratanreicherung in den Blättern zu vermeiden.

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Spinat pflegen im Überblick:

  • Vornehmlich organische Düngung mit Plantura Bio-Tomatendünger oder Kompost
  • Regelmäßig gießen
  • Mulchen zum Beispiel mit Rasenschnitt für ein langsameres Austrocknen des Bodens
  • Unkraut entfernen und harken
Spinat im Mulchbeet
Das Mulchen von Spinat hält Feuchtigkeit länger im Boden [Foto: Fabian Loeffelmann/ Shutterstock.com]

Häufige Krankheiten und Schädlinge bei Spinat

Nur wenige Krankheiten beeinträchtigen Spinat, sodass er sich recht problemlos anbauen lässt. Eine Krankheit an Spinat ist der Falsche Mehltau (Peronospora farinosa). Mittlerweile gibt es jedoch ausreichend neue Sorten, die eine gute bis sehr gute Resistenz gegen die Pilzerkrankung aufweisen. Vor allem beim Anbau im Folientunnel sollte man auf eine regelmäßige Belüftung achten. Im Freiland ist es ratsam, die Pflanzen möglichst wurzelnah zu bewässern, damit der Falsche Mehltau weniger Angriffsfläche hat, denn der Pilz ist auf Blattnässe angewiesen. Sind die Gewächse bereits befallen, ist leider nicht mehr viel zu retten. Dann ist es empfehlenswert, die Kultur abzuhacken und im Restmüll zu entsorgen. Diese drastische Maßnahme ist deshalb angebracht, da die Gefahr besteht, dass der Pilz im Kompost überlebt und sich seine Sporen so im ganzen Garten ausbreiten.

Vereinzelt treten verschiedene Formen von Blattfleckenkrankheiten an Spinat auf. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Cercospora beticola. Da der Erreger auch über die Samen übertragen wird und im Boden bis zu 2 Jahre lebensfähig ist, sollte man nur geprüftes Saatgut verwenden und eine entsprechende Anbaupause einhalten.

Spinat mit Blattfleckenkrankheit
Eine mögliche, wenn auch seltene Krankheit an Spinat ist die Blattfleckenkrankheit [Foto: AjayTvm/ Shutterstock.

Schädlinge besuchen den Spinat zwar nur selten, die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) kann dem Spinat jedoch zu schaffen machen. Zum Schutz können die Pflanzen im Frühsommer bis zur Ernte mit einem Netz bedeckt werden.
Ein weiterer Schädling, der teilweise an Spinat entdeckt wird, ist die Larve der Rübenfliege (Pegomya hyoscyami). Ungefähr ab April legen die Fliegen ihre Eier an der Blattunterseite von Spinat, Mangold, Rote Bete und anderen Rüben ab. Daraus entwickeln sich Larven, die innerhalb der Blätter Miniergänge fressen. Man erkennt das an hellen, unregelmäßigen Flecken auf den Blättern. Als vorbeugende Maßnahme sollte Spinat nicht in Mischkultur mit Rüben angebaut werden.

Beginnen die Blätter von Spinat, sich gelb zu färben, kann das verschiedene Ursachen haben. Meistens sind aber nicht Krankheiten oder Schädlinge an Spinat der Grund. Es kann zum Beispiel auf Staunässe, einen Nährstoffmangel oder zu große Hitze hinweisen.

Überwinterung: Ist Spinat winterhart?

Die Frage, ob Spinat Frost verträgt, muss von Sorte zu Sorte beantwortet werden. Viele Varianten des Spinats sind frosthart und können daher überwintert werden. Eine Aussaat ist dann bis in den Oktober hinein möglich.
Die winterharten Spinatpflanzen überstehen die Kälte des Winters am besten, wenn sie bereits einige Laubblätter ausgebildet haben. Kahlfröste, bei denen die Temperaturen über einen längeren Zeitraum sehr kalt und frostig sind, während jedoch kein schützender und isolierender Schnee liegt, können allerdings zum Absterben von Spinat führen. Als Schutz davor deckt man Spinat zum Beispiel mit einem Gartenvlies oder Laub und Reisig ab. Nach dem erfolgreichen Überwintern von Spinat kann man sich auf eine besonders frühe Spinaternte freuen.

Spinat mit Frost
Kahlfrost wird von Spinat nicht vertragen und er kann absterben [Foto: Jenell Kasper/ Shutterstock.com]

Tipp: Für den Anbau im Winter geeignete Spinatsorten sind zum Beispiel ‘Winterriesen’ und ‘Matador’.

Vermehrung: Spinatsamen ernten

Wenn man Spinat selbst vermehren und Spinatsamen ernten will, sollte man ein paar Dinge beachten. Man sollte keine F1-Hybride anbauen, denn bei diesen können sich die Nachkommen stark in Aussehen und Geschmack unterscheiden. Am sichersten, was einen möglichst identischen Nachbau angeht, ist man bei einhäusigen Sorten, denn diese befruchten sich mit großer Wahrscheinlichkeit selbst.

Die Entscheidung, von welchen Pflanzen man Spinatsamen ernten will, trifft man schon zu Beginn der Wachstumsphase, denn dann sucht man sich die gesündesten und kräftigsten Exemplare aus. Selbst wenn es schwerfällt, sollte man von diesen keine Blätter ernten, sondern sie wachsen und blühen lassen. Bei zweihäusigen Pflanzen sollten es mehr sein, denn es müssen sowohl männliche als auch weibliche Vertreter geblüht haben. Nach der Blüte werden die männlichen Exemplare dann ausgerupft. Nur die weiblichen Spinatpflanzen dürfen stehen bleiben, bis sie samenreif sind. Das ist dann der Fall, wenn sich die Samen bräunlich-beige färben und nicht mehr zwischen den Fingern zerdrückt werden können. Nun schneidet man die gesamte Pflanze bodennah ab und trocknet sie an einem luftigen, warmen Ort für einige Tage.

Spinatsamen
Reife Spinatsamen werden braun-beige und können nicht mehr zerdrückt werden [Foto: YamabikaY/ Shutterstock.com]

Zum Herauslösen der Samen können die Stängel zwischen den Händen zerrieben werden. Am besten trägt man dafür Handschuhe. Im Anschluss werden die Samen aussortiert und an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort gelagert, bis es wieder Zeit für den Anbau von Spinat ist. Spinatsamen sind etwa 3 Jahre lang gut keimfähig.

Wächst Spinat unter guten Bedingungen, kann er bereits nach 6 Wochen geerntet werden. Wir haben noch weitere schnellwachsende Gemüsesorten für Sie zusammengestellt.

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