Guter Heinrich: Pflanzen, Standort & Verwendung des Wilden Spinats

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Der Gute Heinrich ist eine vergessene Kulturpflanze. Lohnt es sich, heutzutage wieder Guten Heinrich zu pflanzen?

Wilder Spinat
Der Gute Heinrich bereichert das Gemüsebeet [Foto: MarinaGreen/ Shutterstock.com]

Die früher begehrte Nutzpflanze Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) ist heute kaum noch anzutreffen. Während er auf dem Weg zurück in unsere Gärten ist, zeigen wir, was man bei Pflanzung, Pflege und Nutzung dieser vielfältigen Pflanze beachten muss.

Guter Heinrich: Herkunft und Eigenschaften

Der Gute Heinrich, auch bekannt unter den Namen Wilder Spinat oder Stauden-Gänsefuß, ist eine Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie kommt sowohl kultiviert als auch in der freien Natur vor. Ursprünglich stammt der Gute Heinrich aus den Alpen, ist inzwischen in ganz Europa verbreitet und selbst in Nordamerika zu finden. Durch den Anbau verbesserter Spinatsorten (Spinacea oleracea) wurde der Gute Heinrich immer mehr vergessen. Die anderen Kulturen verdrängten den Wilden Spinat auf die Wegränder. Er gilt inzwischen an vielen Orten als gefährdet, denn die starke Pflege von Grünflächen durch Rasenmähen sowie die Versiegelung von Flächen bedrohen den Guten Heinrich.

Übrigens: Bisher wurden keine neuen Sorten des Guten Heinrichs gesichtet. Daher kann nur die eine Art erworben und im Garten angebaut werden.

Guter Heinrich
Die Samen des Guten Heinrich lassen die Verwandtschaft zu Amaranth erkennen [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]

Der Gute Heinrich ist, anders als der einjährige Spinat, eine mehrjährige Pflanze, die etwa 75 cm hoch werden kann. Der Wilde Spinat hat einen langen unverzweigten Stiel mit fleischigen pfeilförmigen Blättern, die auf der Unterseite samtig bemehlt sind und eine rübenartige Wurzel haben. Die Blüten sitzen in kleinen, etwa 5 mm dicken Knäueln, welche rosa oder gelblich erscheinen. Die rispenartigen Blütenstände ähneln denen des Spinats und blühen von Mai bis Juli. Die Samen reifen von Juni bis August.

Verwechslungsgefahr mit dem Gutem Heinrich:

Der Gute Heinrich kann mit dem gefleckten Aronstab (Arum maculatum) verwechselt werden, welcher eine sehr giftige Wildpflanze ist. Sie ähneln sich stark bei den Blättern, aber die des Aronstabs sind glatt und glänzend. Zudem unterscheiden sie sich an der Blüte: Während der Gute Heinrich grünliche rispenartige Blütenknäuel trägt, hat der Aronstab große Einzelblüten mit einem Kelchblatt.

Aronstab
Der Aronstab ist in der Vegetationsphase leicht mit dem Guten Heinrich zu verwechseln [Foto: Luka Hercigonja/ Shutterstock.com]

Guter Heinrich pflanzen: Standort, Aussaat und Co.

Die Pflanze Guter Heinrich ist nicht sonderlich anspruchsvoll bei ihrem Standort. Sie kann in sandigen sowie in schwer lehmigen Böden gedeihen, bevorzugt jedoch einen fruchtbaren, frischen bis feuchten, humusreichen Untergrund. Der Gute Heinrich mag außerdem einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Für eine bessere Erntequalität sollte die Pflanze im Halbschatten stehen. Die Stauden können mindestens drei bis fünf Jahre am selben Standort wachsen, dann lässt die Wüchsigkeit oft nach und Sie können immer weniger vom Wilden Spinat ernten. Sie können die Pflanze auch im Topf auf dem Balkon anbauen. Achten Sie dabei auf eine hochwertige, torffreie und nährstoffreiche Erde wie unsere Plantura Bio-Komposterde. Denken Sie bei Topfkulturen außerdem an regelmäßiges Gießen.

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Im zeitigen Frühling können Sie den Guten Heinrich direkt aussähen oder in einem Frühbeet vorkultivieren. Die Keimung verläuft besser, wenn Sie die Samen zuvor für ein paar Wochen im Kühlschrank lagern. Sie können die Samen aber auch schon ab August bis Oktober ins Freie ausbringen oder in Töpfe säen – lassen Sie dann die Gefäße einfach draußen stehen, dort läuft die Keimung ganz natürlich ab. Achten Sie darauf, nährstoffarme Aussaat-Erde zu benutzen. Sie regt den Keimling an, starke Wurzeln auszubilden. Zudem kann ein hoher Nährstoffgehalt schädigend für Jungpflanzen sein. Hierfür empfiehlt sich unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde: Unsere Erde ist im Gegensatz zu den meisten anderen Aussaaterden torffrei.

Chenopodium bonus henricus
Ob im Beet oder am Balkon, der Gute Heinrich macht sich gut [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Der Wilde Spinat ist eine sehr pflegeleichte Pflanze, die selbst Vernachlässigung verträgt und sich in den meisten Böden und Lagen erfolgreich etabliert. Es sind auch keine Schädlinge bekannt, die dem Guten Heinrich allzu sehr schaden. Da der Gute Heinrich ursprünglich aus den Alpen kommt, ist er auch gegen sehr niedrige Temperaturen widerstandsfähig. Falls Ihr Substrat aber ausgelaugt ist und nicht genug organische Substanz enthält, ist es ratsam, den Boden vor der Pflanzung vorzubereiten. Hierzu eignet sich eine hochwertige Pflanzerde oder ein organischer Volldünger. Im Winter können Sie die Pflanze mit Laub abdecken, dadurch treibt sie im Frühling früher aus.

Guter Heinrich-Pflanze
Der Wilde Spinat ist sehr dankbar für einen guten Boden [Foto: Heike Rau/ Shutterstock.com]

Ist Guter Heinrich giftig oder essbar?

Alle Pflanzenteile sind essbar, auch unsere Haustiere wie Hunde und Katzen vertragen die Pflanze. Der Gute Heinrich enthält etwas Oxalsäure, die aber durch Kochen reduziert wird. Wer zu Rheuma, Arthritis, Gicht, Nierensteinen oder Übersäuerung neigt, sollte allgemein bei oxalsäurehaltigen Lebensmitteln aufpassen.
Für Fische ist der Gute Heinrich jedoch giftig. Jäger betäubten damit traditionell Fische, indem sie große Mengen vom Guten Heinrich in Bächen und Seen legten.

Guter Heinrich-Samen
Alle Teile der Pflanze können geerntet werden [Foto: MarinaGreen/ Shutterstock.com]

Ernte und Verwendung des Wilden Spinats

Der Geschmack ähnelt dem von Spinat und wird im Laufe der Saison immer bitterer. Alle Teile der Pflanze sind essbar und enthalten viel Eisen und Vitamin C. Die Blätter können gekocht, gedünstet oder in kleinen Mengen roh in Salaten gegessen werden. Wenn Sie die geerntete Pflanze in ein feuchtes Tuch schlagen, ist der Gute Heinrich bis zu fünf Tage im Kühlschrank haltbar. Die jungen Triebe und Stängel können gepflückt werden, bevor sie hohl werden, und gedünstet oder gekocht wie Spargel gegessen werden, während die Blütenknospen beispielsweise in Butter gebraten werden. Die Samen können getrocknet und zu Mehl verarbeitet werden, sollten jedoch zuvor über Nacht in Wasser eingelegt werden, um die Saponine zu entfernen.

Pflanze Guter Heinrich
Die Knospen des Guten Heinrichs können in Butter gebraten werden [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]

Die Pflanze enthält zwar interessante Inhaltsstoffe, die für die Entwicklung neuer Medikamente nützlich sein könnten, zum Beispiel leberschützende oder antioxidative Wirkstoffe. Jedoch gibt es deutlich bessere Heilpflanzen und der Gute Heinrich spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Gelegentlich wurden die Blätter des Guten Heinrich im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gegen chronische Wunden, Geschwüre und Abszesse eingesetzt. Innerlich wurde die Pflanze gegen Wurminfektionen und als sanftes Abführmittel angewendet.

Es lohnt sich auf alle Fälle, den Guten Heinrich sowie andere alte vergessene Kulturpflanzen wie die Kerbelrübe wieder in unseren Gärten zu etablieren und ihnen einen Platz in unserem Herzen zu geben.

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