Kraut- & Braunfäule bei Tomaten: Erkennen, vorbeugen & bekämpfen

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Kraut- und Braunfäule ist eine hochinfektiöse Tomatenkrankheit, die sich rasant ausbreiten kann. Wir geben Tipps zum Vorbeugen und zur Bekämpfung der Pilzkrankheit an Tomaten.

Krautfäule an Tomaten
Die Kraut- und Braunfäule befällt die gesamte Tomatenpflanze [Foto: Radovan1/ Shutterstock.com]

Es existieren zahlreiche Tomatenkrankheiten, die Kraut- und Braunfäule dürfte jedoch eine der gravierendsten sein. Die durch Phytophthora infestans, einen Eipilz (Oomycet), verursachte Krankheit tritt meist bei Tomaten (Solanum lycopersicum) und Kartoffeln (Solanum tuberosum), aber auch anderen Nachtschattengewächsen (Solanaceae), wie Physalis (Physalis sp.) und Paprika (Capsicum annuum) auf. Meist taucht die Fäule kurz vor der Ernte oder danach im Lager auf und sorgt für massive Ernteverluste. Der Gattungsname Phytophthora stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Pflanzen-Zerstörer“, der Artname infestans weist auf die hohe Infektiosität der Krankheit hin. Im Jahre 1845 verursachte diese Krankheit an Kartoffeln die große Hungersnot in Irland.

Die beste Bekämpfung der Krankheit ist die Prävention, denn bricht sie einmal aus, so ist ihr kaum mehr beizukommen. Genauso wichtig ist es, dass man einen Befall frühzeitig erkennt, denn nur so lässt er sich schnell eindämmen und eine Verbreitung auf gesunde Pflanzen vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie alles zur Kraut- und Braunfäule, ihren typischen Symptomen an der Tomate und den Bekämpfungsmaßnahmen.

Braunfäule bei Tomaten erkennen: Symptome und Schadbild

Folgende Symptome treten bei der Kraut- und Braunfäule an Tomaten auf:

  • Von Sommer bis Herbst: Im Anfangsstadium der Tomaten-Braunfäule sieht man auf den Blättern zunächst braune bis schwarze, feuchte Flecken abgestorbenen Gewebes, die sich meist von der Spitze her rasch ausbreiten.
  • Welke des Blattes und später der ganzen Pflanze.
  • Blattunterseite: Manchmal weißlicher Pilzbelag, der etwas an Mehltau erinnert.
  • Stängel: Schwarzbraune, scharf abgegrenzte Flecken, die den ganzen Stängel verfärben können.
  • Früchte: Gelbliche Flecken, die später braun werden und einsinken; befallene Tomatenfrüchte fühlen sich an den braunen Stellen zunächst hart an, später verfaulen sie entweder noch an der erkrankten Pflanze oder kurz nach der Ernte im Lager.
Braunfäule an Tomatenblättern
Auch die Blätter sind von der Fäulnis betroffen

Innerhalb kürzester Zeit kann der gesamte Tomatenbestand von der Tomatenfäule betroffen sein, denn die Sporen übertragen sich während der warmen Jahreszeit durch Wind und Wasserspritzer. Bei Trockenheit und Hitze über 30 °C wird die Infektion zunächst gestoppt, sie schreitet bei niedrigeren Temperaturen aber rasch weiter fort.

Tomatenfäule vorbeugen

Sind einmal Symptome der Kraut- und Braunfäule an Tomaten zu sehen, ist die Bekämpfung äußerst aufwendig und viele Mittel der Wahl sind alles andere als umweltschonend. Die beste Bekämpfung ist daher die Prävention. In den folgenden Absätzen erklären wir verschiedene Maßnahmen, die den Befall schon im Vorhinein verhindern können.

Braunfäule-resistente Tomatensorten

Die gezielte Sortenwahl ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung der Tomaten-Braunfäule. Für die Pflanzung von Tomaten ins ungeschützte Freiland sollten resistente oder tolerante Sorten ausgewählt werden, denn so haben die Pilzsporen meist gar keine Chance, Fuß zu fassen und die Pflanze zu befallen. Einige wilde Verwandte unserer Kulturtomate, wie die Humboldt-Tomate (Solanum humboldtii) oder Sorten der Johannisbeertomate (Solanum pimpinellifolium) zeigen sich weitestgehend resistent gegenüber Phytophthora infestans. Außerdem werden seit vielen Jahren tolerante und resistente Sorten gezüchtet, sowohl samenfeste als auch Hybridsaatgut. Als robust gegenüber Kraut- und Braunfäule erwiesen haben sich beispielsweise die samenfesten Tomatensorten ˈDe Beraoˈ, ˈSunvivaˈ, ˈPrimabellaˈ und ˈResibellaˈ. Unter den Hybridsorten finden wir weitere resistente Kreuzungen, wie die Sorten ˈPhilovitaˈ, ˈPhantasia F1ˈ und ˈVitella F1ˈ.

Die richtige Standortwahl gegen Braunfäule an Tomaten

Wie oben erklärt, überdauern die Sporen von Phytophthora infestans, dem Auslöser der Braunfäule bei Tomaten, im Boden als Dauersporen oder an Kartoffelknollen oder alten Wurzeln. Die Fruchtfolge hilft daher ungemein bei der Prävention der Tomatenfäule. So sollten Tomaten nicht nach Kartoffeln oder anderen Nachtschattengewächsen (wie Paprika, Aubergine, Physalis) gepflanzt werden. Sie sollten auch nicht auf befallene Tomaten folgen. Besonders eine hohe Luftfeuchtigkeit und nasse Blätter über mehrere Stunden hinweg bei zugleich angenehm warmen Temperaturen begünstigen den Befall mit der Braunfäule. Deshalb sollte der Standort bestenfalls vor Witterung, insbesondere vor Regenschauern, geschützt sein. Ein Regendach im Freien kann den Befall mit Tomaten-Krautfäule bereits deutlich verringern oder verspäten.

Tomaten mit Braunfäule
Die Fruchtfolge ist ein wichtiger Aspekt bei der Vorbeugung von Braunfäule an Tomaten

Niedrige Pflanzdichte um Braunfäule an Tomaten vorzubeugen

Bei zu eng stehenden Pflanzen können sich Krankheiten wie die Braunfäule bei Tomaten schnell verbreiten. Nach Regen trocknen die Pflanzen so nur langsam ab, da die Luft schlecht zirkulieren kann. Nasse und feuchte Tomatenblätter sind ideale Angriffsflächen für die wasserabhängigen Pilzsporen. Je länger es dauert, bis die Pflanzen nach Morgentau oder Regen wieder trocken sind, desto länger hat der Pilz Zeit für den Befall. Um gute Abtrocknung und Luftzirkulation zu gewährleisten, sollten Tomaten mit etwa 80 bis 100 cm Abstand zueinander gepflanzt werden.

Richtiges Gießverhalten

Die Pilzsporen der Tomaten-Braunfäule übertragen sich schnell durch Wasserspritzer vom Boden auf die unteren Blätter. Wenn die Pflanze über Kopf gegossen wird, gelangen die Sporen aber auch von befallenen Blättern auf noch gesunde. Hier kann man mit einer besseren Gießtechnik ansetzen: Die Pflanzen sollten immer nur im Wurzelbereich gegossen werden. Weder sollte es beim Gießen spritzen, noch sollte das Laub der Tomate mit Gießwasser benetzt werden. Weitere Tipps erhalten Sie in unserem Artikel zum richtigen Gießen und Mulchen von Tomaten.

Tomaten gießen
Das Wässern über Kopf verbreitet durch Spritzwasser schnell Krankheitserreger vom Boden auf die Blätter [Foto: Fotokostic/ Shutterstock.com]

Tomatenpflanzen gegen Krautfäule stärken

Wird die Tomatenpflanze gut gepflegt und mit ausreichend Nährstoffen versorgt, so haben Schädlinge und Krankheitserreger generell ein schweres Spiel. Kalium spielt eine wichtige Rolle in der Stabilität von Pflanzengewebe. Pilze und andere Krankheitserreger können stabil aufgebaute Zellwände nicht so schnell oder gar nicht durchdringen und die Pflanze infizieren. Eine gute Kalium-Versorgung, wie sie unser Plantura Bio-Tomatendünger bietet, beugt somit Krankheiten, wie der Kraut- und Braunfäule vor. Wichtige Tipps zum Düngen von Tomaten finden Sie auch in unserem Spezialartikel.

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Auch pflanzliche Stärkungsmittel tragen zur Gesunderhaltung der Pflanze bei, sie wirken also präventiv gegen die Tomatenfäule, jedoch meist nicht mehr bei einem sichtbaren Befall. Gute Hausmittel gegen Tomaten-Braunfäule sind etwa das wöchentliche Spritzen mit Schachtelhalmbrühe oder Knoblauch- bzw. Zwiebelschalentee. Beides soll das Wachstum von Krankheitserregern verhindern, die Pflanze mit Spurenelementen versorgen und so stärken. Die biologischen Mittel Chitoplant aus Krabbenschalen und ENVIrepel auf Knoblauchbasis zeigen ebenfalls eine gute Abwehrstärkung gegenüber der Tomaten-Krautfäule. Im Plantura Online Shop können Sie verschiedene Pflanzenstärkungsmittel kaufen, die Ihre Pflanzen auf natürliche Weise widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten machen.

Wichtig: Der Eipilz überdauert sowohl im Boden als auch auf Pflanzenresten. Daher entsorgen Sie mit Tomaten-Krautfäule befallenes Laub und Früchte niemals auf dem Kompost oder lassen es im Garten liegen. Es sollte so schnell wie möglich über den Restmüll entsorgt werden. Auch die hierfür verwendete Schere sollte anschließend desinfiziert werden.

Braunfäule an Tomaten bekämpfen

Die Bekämpfung der Kraut- und Braunfäule bei Tomaten ist beim Auftreten der ersten Symptome aufwendig und erfordert sofortiges Handeln. Es gibt für diesen Zweck einige Fungizide, die auch im Hausgarten angewendet werden können. Möchte man die Krautfäule bei Tomaten biologisch bekämpfen, ist das Arsenal an Mitteln leider stark beschränkt. In Experimenten der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) war im biologischen Bereich das Pflanzenstärkungsmittel Schachtelhalmextrakt auch nach sichtbarer Infektion wirksam und konnte den Blattbefall deutlich reduzieren. Schachtelhalmextrakte kann man sowohl käuflich erwerben, als auch selbst herstellen.

Fazit: Die beste Bekämpfung der Kraut- und Braunfäule an Tomaten besteht vorwiegend in den präventiven Maßnahmen, wie Sortenwahl, Standortwahl, Beachtung der Fruchtfolge und der richtigen Pflege.

Nicht nur Krankheitserreger können unseren Tomatenpflanzen zusetzen und die Ernte zunichtemachen. Die Blütenendfäule bei Tomaten kommt beispielsweise durch einen Nährstoffmangel zustande. Wie Sie diese Krankheit erkennen und effektiv verhindern und bekämpfen können, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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