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Waldmeister ernten: Experten-Tipps zu Vorgehen & Erntezeit

Sarah
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Auch wenn Pflanzen sich kaum bewegen, gehören sie für mich zu den spannendsten Lebewesen. Sie haben faszinierende Fähigkeiten und unglaublich viel Potential. Deshalb habe ich Biologische Landwirtschaft in Wien studiert. Da in der Stadt Pflanzen allerdings eher dünn gesät sind, zieht es mich am Wochenende zum Wandern häufig in die nahe liegende Berge. In Zukunft möchte ich gern selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb führen.

Lieblingsobst: Erdbeeren und Stachelbeeren
Lieblingsgemüse: Zucchini

Das aromatische Kraut verfeinert im Frühling süße Desserts, Soßen oder Bowlen. Wann und wie man Waldmeister richtig erntet, erfahren Sie hier.

Waldmeister als Bund gebunden
Der aromatische Duft entwickelt sich erst nach der Ernte beim Welken [Foto: aliasemma/ Shutterstock.com]

Waldmeister (Galium odoratum), auch Wohlriechendes Labkraut genannt, verströmt im Garten einen dezenten Duft. Tatsächlich nehmen wir den charakteristischen Geruch aber erst wahr, nachdem die Blätter gepflückt und leicht abgewelkt sind. Dann entfaltet Waldmeister sein typisches Aroma und läutet in der Küche den Frühling ein. Wann das grüne Kraut bereit für die Ernte ist und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.

Wer Waldmeister im Garten angebaut hat, muss sich bis zur Ernte etwas in Geduld üben. Das schattenliebende Kraut wird nämlich erst im zweiten Jahr abgeerntet, da die Ernte sonst zulasten der Wurzeln des Waldmeisters geht. Ab dem zweiten Jahr können Sie im Frühjahr jedoch fleißig ernten – das Kraut lässt sich vielfältig, beispielsweise in der Maibowle, als Sirup, als Tee oder Mottenvertreiber verwenden.

Tipp: Wollen Sie nicht so lange warten? Dann halten Sie doch mal in unseren Wäldern nach Waldmeister Ausschau. Die ausdauernde Waldpflanze ist vor allem in schattigen Buchenwäldern als Bodendecker zu finden.

Wann ist die Erntezeit von Waldmeister?

Waldmeister zum Verzehr wird vor der Blüte und damit zwischen März und April geerntet. Später im Jahr sind schwer verträgliche Cumaringlykoside in den Pflanzen enthalten, die allerdings nicht gegen eine Verwendung als Sträußchen oder Motten-Säckchen sprechen.

Waldmeister Waldboden bedeckend
Auch im Wald kann man Waldmeister pflücken [Foto: Bildagentur Zoonar GmbH/ Shutterstock.com]

Bei der Ernte von Waldmeister ist das richtige Timing entscheidend, denn das aromatische Kraut sollte nur in einem bestimmten Zeitraum geerntet werden. Das liegt an Cumaringlykosiden, die überall in der Pflanze vorhanden sind und bei übermäßigem Verzehr zu Beschwerden wie Kopfschmerzen und Leberproblemen führen können. Zur Blüte ist der Gehalt am höchsten, weshalb es gilt, den Waldmeister direkt vor der Blüte zu ernten, wenn er in Speisen oder Getränken verarbeitet werden soll. Der beste Zeitraum liegt daher, wie schon erwähnt, zwischen März und April. Danach zeigen sich die schönen weißen Blüten des Waldmeisters und geerntet werden sollte nun nur noch, wenn der Waldmeister für andere Zwecke – beispielsweise als dekorativer Strauß oder Duftsäckchen gegen Motten – verwendet werden soll.

Wie erntet man Waldmeister richtig?

Bei der Ernte werden die Stängel samt Blättern direkt über der Erde mit einem Messer oder einer Schere abgeschnitten. Die Wurzeln und Rhizome werden im Boden belassen, denn aus diesen treibt die Pflanze neu aus. Für die weit verbreitete Maibowle benötigt man gerade einmal drei Gramm Waldmeister.

Tipp: Auch in unseren Wäldern können Sie leckeren Waldmeister finden. Vor allem in schattigen Buchenwäldern bedeckt er gerne den Boden. Achten Sie vor dem Pflücken jedoch auf die eindeutige Identifizierung der Pflanze, um Verwechslungen mit anderen Waldpflanzen auszuschließen.

Weißwein mit Waldmeister
Waldmeister wird auch oft mit Weißwein genossen [Foto: Heike Rau/ Shutterstock.com]

Waldmeister lagern und haltbar machen

Auch wenn der Waldmeister ein echter Frühlingsbote ist, kann er bei richtiger Konservierung das ganze Jahr über als Heil- und Gewürzpflanze verwendet werden.

Nachdem Sie den Waldmeister frisch geerntet haben, sollten Sie ihn über Nacht welken lassen, damit die enthaltenen Cumaringlykoside in Cumarin umgewandelt werden können und der Waldmeister sein typisches Aroma entwickelt. Vor dieser durch Enzyme durchgeführten Umwandlung duftet das Kraut tatsächlich kaum. Anschließend können Sie es an einem warmen Ort auslegen und mehrmals wenden, bis die Pflanze komplett getrocknet ist. Dies sollte an einem dunklen Ort geschehen, da sich bei Licht die Blätter möglicherweise verfärben. Sie können aber auch das Kraut als Bündel zusammenbinden und an einem Faden an einem luftigen Ort aufhängen. Beide Varianten werden Sie zum Ergebnis führen. Wenn der Waldmeister komplett durchgetrocknet ist, kann er in Gläsern, die luftdicht verschlossen werden sollten, gelagert werden.

Wenn es nach der Ernte schnell gehen muss und Sie keine Zeit haben, das Kraut über Nacht welken zu lassen, können Sie die geernteten Stängel auch für 15 bis 20 Minuten in das Gefrierfach legen. Durch das Anfrieren wird ebenfalls das Aroma entfaltet. Und auch zur Lagerung ist das Gefrierfach geeignet. Der Waldmeister kann so das ganze Jahr verwendet werden und die Intensität des Aromas geht langsamer verloren als im Glas.

Getrockneter Waldmeister in Schale
Zur Lagerung kann der Waldmeister getrocknet werden [Foto: Heike Rau/ Shutterstock.com]

Wollen Sie noch mehr über die duftende Waldpflanze erfahren? Dann finden Sie in unserem Übersichtsartikel noch viele weitere Details über den Waldmeister.