Ribston Pepping: Anbau, Pflege & Ernte

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Wer den ‘Ribston Pepping’ erfolgreich in seinem Garten anbaut, der kann sich glücklich schätzen: Der hohe Anspruch der Sorte wird mit einem delikaten Geschmack belohnt. Wir beschreiben die alte Sorte und ihren richtigen Anbau.

Ribston-Pepping-Apfel am Baum
Der ‘Ribston Pepping’ zählt zu den wertvollsten und ältesten Apfelsorten Europas [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Der ‘Ribston Pepping’ zählt zu den Goldrenetten. Diese Apfelsorten sind für ihre besonders würzigen und edlen Früchte bekannt. Synonyme aus verschiedenen Ländern sind ‘Ribston Pippin’/’Glory of York’ (England), ‘Pepin Ribston’ (Frankreich), ‘Pepin Ribstona’ (Russland) und ‘Granatrenette’, ‘Kaiserrenette’ oder ‘Goldrabau’ (Deuschland). Sie spiegeln die internationale Beliebtheit dieser sehr alten und wertvollen Sorten wider. Der Geschmack wird auch heute noch im umfassenden Sortenvergleich von spezialisierten Pomologen als „überragend“ beschrieben. Jedoch stellt die Sorte hohe Ansprüche an ihren Standort und verlangt regelmäßige Pflege sowie eine gute Nährstoffversorgung. Nur so bleibt sie frei von Krankheiten und trägt reichlich.

Ribston Pepping: Steckbrief

Synonyme'Ribston Pippin', 'Glory of York', 'Pepin Ribston', 'Pepin Ribstona',
'Granatrenette', 'Kaiserrenette', 'Goldrabau'
Fruchtmittelgroß; goldgelbe Grundfarbe mit karmesin- bis dunkelroter Deckfarbe
Geschmacksaftig, würzig, süßweinig
Ertraghoch und schwankend; früh einsetzend; viel Vorerntefruchtfall
Erntezeitab Mitte Oktober
Genussreifeab November
Lagerfähigkeitsehr gut; bis März/April lagerbar
Wuchsstark
Klimamilde Klimate mit höherer Luftfeuchte; sonnig; geschützt bis in Höhenlagen anbaufähig
Krankheiten und Schädlingeauf ungünstigen Standorten anfällig für Obstbaumkrebs, Mehltau, Blutlaus, Stippe

Herkunft und Geschichte des Apfels

Die Legende um die Entstehung des ‘Ribston Pepping’ lautet wie folgt: Um 1690 schickte ein Mann namens Sir Henry Goodrick einen Apfel aus der Stadt Rouen in der Normandie nach Schloss Ribston bei Karesborough, welches etwa 100 km von York in England entfernt ist. Ein Samen aus diesem Apfel wurde auf Schloss Ribston ausgesät und brachte einen Apfel mit herrvoragendem Geschmack hervor: Den ‘Ribston Pepping’. Die Sorte fand in der gesamten Region schon damals viele Bewunderer. Heute ist die Sorte in ganz Europa verbreitet. Der Mutterbaum fiel im Jahre 1815 leider einem Sturm zum Opfer, aber ging erst 20 Jahre später daran zugrunde.
Von welchen Apfelsorten der ‘Ribston Pepping’ abstammt, ist nicht bekannt.

Apfel ‘Ribston Pepping’: Aussehen, Geschmack und Eigenschaften

Die Früchte der Apfelsorte ‘Ribston Pepping’ sind mittelgroß, abgestumpft rundlich, stielbauchig, manchmal fast kugelig geformt. Die Seiten sind ebenmäßig, teils sind schwache Kanten auf der Stielseite erkennbar. Die Schale ist mittelfest, glatt oder samtig und trocken, also ohne Glanz. Ihre Grundfarbe ist in pflückreifem Zustand gelblich grün, in der Vollreife goldgelb. Die Deckfarbe nimmt ein Viertel bis die Hälfte der Oberfläche ein und ist leicht karmesinrot gepunktet, dunkelrot verwaschen gestreift und marmoriert. Zusätzlich wird sie von Rost in Punktform oder mit netzartigen hellbraunen Figuren verziert. Rings um den Kelch ist oft eine „Rostkappe“, also eine flächige Berostung, zu finden.
Im Inneren des leicht würzig duftenden ‘Ribston Pepping’ findet man gelblichweißes, mittelfeines Fruchtfleisch. Zu Anfang ist es fest, es wird im Verlauf der Reife aber langsam mürbe. Der Geschmack ist saftig, würzig, süßweinig und sehr harmonisch. Er erinnert an die ‘Muskatrenette’ oder den beliebten ‘Cox Orange‘. Im Kernhaus finden sich oft taube, also unbefruchtete Kerne.

Ribston-Pepping-Äpfel in einer Schüssel
Die matte, hellbraun berostete Schale ist typisch für den mittelgroßen ‘Ribston Pepping’

Besonderheiten bei Anbau und Pflege

Ist der edle, hocharomatische ‘Ribston Pepping’ etwas für Ihren Garten? Die Sorte gilt unter Obstbauern als extrem anspruchsvoll und wählerisch. Nicht viele Böden bieten ihr, was sie zum optimalen Gedeihen und Fruchten braucht. Für ein gesundes und ausreichend gutes Wachstum sollte der Boden feucht, tiefgründig, nährstoffreich und lehmig sein. Die Lage muss warm sein und ausreichend Luftzirkulation zulassen. Schwere, tonige Böden sind ungeeignet und können das Entstehen von Obstbaumkrebs fördern. Trockene, sandige Böden sorgen zudem für Ernteausfälle durch frühen Fruchtfall und für ein kümmerliches Wachstum des Baumes insgesamt. Idealerweise ist der Standort luftfeucht, denn bei trockener Luft lässt diese divenhafte Sorte schnell das Laub hängen. Warmes Seeklima hat sich als sehr günstig erwiesen.

Sind gute Bedingungen gegeben, wächst der ‘Ribston Pepping’ sowohl in der Jugend als auch im höheren Alter stark. Er treibt früh im Jahr aus, bildet frosthartes Holz und wird zu einem breiten, großen und später überhängenden Baum. Dieses kräftige Wachstum kann auf starkwüchsigen Unterlagen wie M25 gewaltige Hochstämme hervorbringen, die nicht intensiv gepflegt werden können. Auf mittelstark wachsenden Unterlagen wie M7 ist die Erziehung als Halbstamm oder Buschbaum möglich. Hier ist die jährliche Pflege in Form des Winterschnittes unbedingt nötig. Doch auch die Veredelung auf schwächer wachsende Unterlagen wie M27 ist bei Verwendung einer stabilen Anbindung möglich. Dann lässt sich der starkwüchsige ‘Ribston Pepping’ gut zu Spalier- oder Formobst erziehen. Neben dem allwinterlichen Erziehungsschnitt und der Formierung kann hierbei sogar ein Sommerschnitt nötig werden, der dem Baum noch mehr den metaphorischen Wind aus den Segeln nimmt.

Apfelbaum Ribston Pepping als Spalier
Der ‘Ribston Pepping’ kann als Spalierobst erzogen werden [Foto: Andrew Fletcher/ Shutterstock.com]

Die Blüte von ‘Ribston Pepping’ erscheint mittelfrüh und bleibt lange. Gute Befruchtersorten sind die ‘Goldparmäne‘ und der ‘Berner Rosenapfel’. Der ‘Ribston Pepping’ ist eine Sorte mit dreifachem (triploiden) Erbgut. Sie kann daher von den oben genannten Sorten befruchtet werden, sie im Gegenzug aber nicht befruchten. Wenn in Nachbars Garten also ebenfalls kein passender Befruchter steht, sollte noch eine dritte Sorte angeschafft werden.

An unpassenden Standorten wird der ‘Ribston Pepping’ leicht von Krankheiten befallen: Mehltau und die Blutlaus treten häufig auf und Stippe als Folge eines Calciummangels wird ebenfalls öfter beobachtet. Auf zu schweren Böden kann der Obstbaumkrebs zu einem Problem werden.

Tipp: Wer einen lehmigen Boden hat, aber die Durchlässigkeit und Nährstoffverfügbarkeit verbessern möchte, der kann bei der Pflanzung mit reifem Kompost und einem organischen Volldünger arbeiten. So kann man für den ‘Ribston Pepping’ das Beste aus dem Standort herausholen. Unsere Plantura Bio-Universalerde verbessert Ihren Gartenboden nachhaltig und umweltfreundlich, während unser Plantura Bio-Universaldünger jährlich zur Nährstoffversorgung zum Einsatz kommen kann.

Ribston-Pepping-Apfel ernten und verwenden

Der schmackhafte ‘Ribston Pepping’ ist zwischen Mitte und Ende Oktober endlich bereit, geerntet zu werden. Äpfel, die so früh vom Baum gepflückt werden, halten sich bei einer Lagerung bei 0 °C bis zu fünf Monate lang, also bis in den März oder April. Wirklich genussreif ist die Sorte aber eigentlich erst ab November, wenn ihr volles Aroma sich entfaltet hat.
Durch die feste Schale kann man den ‘Ribston Pepping’ gut lagern und sogar problemlos versenden.

Er dient am besten als Tafelobst, kann aber auch zum Herstellen aromatischer Säfte, Apfelweine und von Mus verwendet werden.

Wie bereits erwähnt, ist ‘Goldparmäne‘ eine Befruchtersorte für den ‘Ribston Pepping’. Was Sie bei Anbau und Pflege des Befruchters beachten sollten, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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